Curt Tausch

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Curt Tausch (* 6. September 1899 in Königsbrück; † 15. März 1969 ebenda) war ein deutscher Bildhauer.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Curt Tausch war Sohn des Kunsttischlermeisters Karl Hermann Tausch und wuchs in seiner Geburtsstadt Königsbrück auf.[2] Seine Ausbildung als Stuckateur und Gipsbildhauer erhielt er in Leipzig. Während der Ausbildung besuchte er zusätzlich sieben Abendsemester an der Städtischen Gewerbeschule Leipzig um bei Professor Werner Stein Porträt, Komposition von Figuren und Anatomie zu studieren.[3] Die Abschlussprüfung bestand er mit „sehr gut“.

Nach seiner Ausbildung arbeitete Curt Tausch bis 1931 als Steinbildhauer in Bautzen. In dieser Zeit entwarf er die Gussvorlage einer Büste des sorbischen Dichters Handrij Zejler. Anhand der im Sorbischen Museum in Bautzen befindlichen originalen Gussvorlage fertigte der mit Curt Tausch nicht verwandte Bildhauer Jörg Tausch eine Büste für den Förderverein Lohsa an. Sie ist seit Anfang 2018 im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa zu sehen.[4][5] 1938 erhielt er zwei 1. Staatspreise der Porzellanmanufaktur Meißen.

Tausch war Mitglied der Nazi-Schutzstaffel SA und beteiligte sich 1942 in Dresden an der „Kunstausstellung der SA“.[6]

Im Jahr 1942 beauftragte die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin (KPM) den Bildhauer mit dem Entwurf von 20 Porzellanfiguren anlässlich des Europäischen Postkongresses in Wien 1942. Curt Tausch arbeitete zu dieser Zeit im Hauptpostamt Dresden. Der so entstandene Postillion auf einem Pferd wurde auch nach dem Kongress hergestellt, allerdings von der Porzellanmanufaktur Nymphenburg im Auftrag der KPM.[7] Der Postillion fand auch den Weg auf die anlässlich des Kongresses herausgegebenen Postwertzeichen.[8] Die Figuren befinden sich heute im Postmuseum Frankfurt am Main.[9]

Denkmal auf dem Scheibischen Berg

Von 1931 bis 1949 stellte er auf zahlreiche Ausstellungen in Dresden, Berlin, und München Tierplastiken, ethnologische Figuren und Aktdarstellungen aus. 1941, 1943 und 1944 war er auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München mit sieben Tierplastiken und 1949 auf der 3. Jahresausstellung Lausitzer Bildender Künstler in Görlitz mit drei Arbeiten vertreten.[10]

Er arbeitete bis zu seinem Tod als freischaffender Künstler in Königsbrück. Die Stadt Königsbrück ehrte ihn mit der Benennung der Curt-Tausch-Straße.

Curt Tausch wird der Kunststilrichtung Art déco zugeordnet.[11]

Die Ausstellung Jahrhundertschritt (2018) in der Galerie des Steigenberger Hotel de Saxe in Dresden erinnerte an Tausch.[12]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elch an der Tränke (Plastik, Bronze; ausgestellt 1941 auf der Große Deutsche Kunstausstellung in München)[13]
  • Stute mit Fohlen (Plastik, Porzellan; ausgestellt 1943 auf der Große Deutsche Kunstausstellung in München)[14]
  • Kriegskameraden (zweifigurige Tiergruppe, Porzellan; ausgestellt 1943 auf der Große Deutsche Kunstausstellung in München)[15]
  • Vater und Kind (Skulpturengruppe; Sandstein, um 1955; Königsbrück, Scheibischer Berg)[16][17]
  • Mutter mit zwei Kindern vor brennenden Ruinen (Relief, Sandstein, um 1955; Königsbrück, Scheibischer Berg)[16]
  • Lernende Jugend ist Reichtum des Volkes (Terrakotte-Relief, um 1955; Schule in Königsbrück)[16].[18][19]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zeittafel 1990–1999. Stadt Königsbrück, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Oktober 2018; abgerufen am 7. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koenigsbrueck.de
  2. Königsbrück in alten Ansichten. In: Die Damals Reihe. Band 1. Europäische Bibliothek, Zaltbommel, ISBN 978-90-288-5494-9, S. 80.
  3. Curt Tausch Tierplastik Bären Tanzbär Ton unsigniert um 1930er/40er Skulptur xz Nr. 202284072945. In: oldthing.de. Abgerufen am 7. Oktober 2018.
  4. Andreas Kirschke: Jahreshauptversammlung am Mittwoch, dem 9. Mai 2018. Zejler-Smoler-Haus, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  5. Andreas Kirschke: Zejler-Büste kehrt nach Lohsa zurück. In: Sächsische Zeitung. 29. Januar 2018 (Online (Memento vom 8. Oktober 2018 im Internet Archive)).
  6. Günter Gerstner: Künstler der SA stellen aus. In: Der SA-Führer, 1942, S. 28
  7. Nymphenburg „Postillon“. Mehlis Auktionen, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  8. Postkongress Wien 1942, Katalog-Nr. 823-825 auf Brief, Deutsches Reich. Briefmarkenhaus Hermann E. Sieger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Oktober 2018; abgerufen am 7. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.briefmarken-sieger.de
  9. Postillon: Eine porzellanhistorische Besonderheit. In: Kunst und Krempel. Bayerischer Rundfunk, 2. April 2011, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  10. SLUB Dresden: 3. Jahresausstellung Lausitzer Bildender Künstler, Görlitz. Abgerufen am 2. August 2021 (deutsch).
  11. Kataloge/Archiv - Günther - Dresdner Kunstauktionshaus. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. Oktober 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.dresden-kunstauktion.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. Ausstellung „Jahrhundertschritt“ im Steigenberger Hotel de Saxe. Archiviert vom Original am 7. Oktober 2018; abgerufen am 7. Oktober 2018.
  13. Elch an der Tränke — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 5. November 2021.
  14. Stute mit Fohlen — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 5. November 2021.
  15. Kriegskameraden — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 5. November 2021.
  16. a b c Bildindex der Kunst & Architektur
  17. königsbrück scheibischer berg - Bing images
  18. Cindy Hiller: Hassliebe Heimatkaff. In: Unterwegs im Hinterland. Archiviert vom Original am 7. Oktober 2018; abgerufen am 7. Oktober 2018.
  19. Geschichte der Königsbrücker Schulen. Stadt Königsbrück, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Oktober 2018; abgerufen am 7. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koenigsbrueck.de