Düffeldoffel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Düffeldoffel (auch geschrieben als Düffel-Doffel) ist ein vom SPD-Politiker Herbert Wehner geprägtes pejoratives Kunstwort.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort entstand während einer Bundestagsdebatte im März 1980, als Redner Herbert Wehner durch den damaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU, Helmut Kohl, während seiner Ausführungen unterbrochen wurde.

„Nun lassen Sie mich doch einmal ausreden, Sie Düffel-Doffel da!“

Herbert Wehner im Deutschen Bundestag am 20. März 1980[1]

Die genaue Bedeutung des Wortes und Wehners Intention sind unklar. Ein Düffel bezeichnete früher ein dickes Wolltuch, abgeleitet von englischen Wort duffle[2] (der Dufflecoat ist auch als Düffelmantel bekannt), es könnte sich daher um eine lautmalerische Anspielung auf eine vermutete Dickfelligkeit oder Stoffeligkeit Kohls gehandelt haben.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der „Düffeldoffel“ gilt als ein Paradebeispiel für Wehners wortgewaltige Rhetorik und Angriffe auf seine Parlamentskollegen, die ihm den Ruf des „größten Schimpfbolds im ganzen Bundestag“ einbrachten.[3] In späteren Analysen und Berichten zur Stimmung und Streitkultur im Bundestag wurde diese Wortschöpfung immer wieder exemplarisch hervorgehoben.[4][5][6][7]

Die altmärkischen SPD-Kreisverbände vergeben seit 2010 den Düffeldoffel als Karnevalsorden im Rahmen des politischen Aschermittwochs.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Roth: Sie Düffeldoffel da! Herbert Wehner – ein komischer Heiliger. Hörbuch, Kunstmann, 2010.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stenographischer Bericht über die 208. Sitzung des Deutschen Bundestages, S. 16666 A.
  2. Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 2, Hirzel, 1860, S. 598
  3. Mit Florett und Holzhammer (Memento vom 2. Januar 2010 im Internet Archive). Textarchiv des Deutschen Bundestages
  4. Suppenhühner und Düffel-Doffel. FOCUS Nr. 13 (1993), 29. März 1993
  5. Von „Armleuchter“ bis „Zuhälter“ Kleines Schimpfwörterbuch des Bundestages. Spiegel online, 30. Juni 1999
  6. Politische Schmähungen Ästhetische Nostalgie. Sueddeutsche, 27. Juli 2005
  7. Abwasch der Woche: Sie Düffeldoffel da!. Stern online, 6. Februar 2010
  8. Erster „Düffeldoffel“ ging an Jürgen Schlafke. Altmarkzeitung 19. Februar 2010