Dürerstraße (Hannover)

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Dürerstraße
Wappen
Wappen
Straße in Hannover
Dürerstraße
Dürerstraße
Blick durch die Dürerstraße mit Vorgärten und Bauplastiken in Richtung Krausenstraße
Basisdaten
Stadt Hannover
Stadtteil Südstadt
Name erhalten 1919
Anschluss­straßen Krausenstraße, Seilerstraße
Technische Daten
Straßenlänge 140 m
Karte
Karte

Die Dürerstraße in der Südstadt von Hannover führt von der Seilerstraße zur Krausenstraße. Der nach dem Maler Albrecht Dürer benannte Verkehrsweg[1] wurde nach teilweiser Zerstörung mit viergeschossigen Wohnhausbauten wieder aufgebaut und für die Wohnungsgenossenschaft Gartenheim modernisiert.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dürerstraße wurde kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1919 angelegt und nach dem Maler Albrecht Dürer benannt.[1] Die Erstbebauung mit anfangs vier Gebäuden stand zunächst im Eigentum des Spar- und Bauvereins und wurde ausschließlich von Post- und Telegrafenbeamten niederer Dienstgrade bewohnt.[3] Für den Bau besseren Wohnraums dieser Berufsgruppe hatte sich am 9. Juli 1914 die Genossenschaft Bauverein Niedersachsen gegründet,[4] die von 1921 bis 1925 Gebäude entlang der gesamten Dürerstraße und Anschlussbauten an den Eckgebäuden zur Seiler- und zur Krausenstraße errichten ließ. Die Pläne hierzu lieferte der Architekt Wilhelm Kröger, der Ende 1918 erste Anfragen zum Grundstückserwerb an die Stadt gestellt hatte. Die Ankäufe der Grundstücke erwiesen sich als kompliziert und zogen sich hin; so wollte beispielsweise ein Kleingärtner nicht der geplanten Wohnbebauung weichen.[2] Für die von Kröger geschaffenen Bauten konnte bisher nicht geklärt werden, ob diese ursprünglich mit Bauplastiken ausgestaltet wurden.[2]

Im Zweiten Weltkrieg ging der Bauverein Niedersachsen nach Anordnung des Gauwohnungskommissars vom 10. Juni 1943 in der Siedlungsgenossenschaft Gartenheim auf.[4] Nur Wochen später wurden die Gebäude in und an der Dürerstraße durch die Luftangriffe auf Hannover im Oktober ein Opfer der Fliegerbomben.[2]

Nach der Währungsreform stellte die Immobilieneignerin Wohnungsgenossenschaft Gartenheim 1949 Anfragen zur Bewilligung von Hypotheken für die Immobilien. Das Wiederauf- und Ersatzbauvorhaben des Gebäudekomplexes an der Dürerstraße wurde schließlich durch die Oberpostdirektion Hannover sowie die Versorgungsanstalt der Deutschen Post gefördert.[2]

Bauplastiken von Ludwig Vierthaler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Zeit um 1949 stammt ein Foto aus dem Atelier des Bildhauers Ludwig Vierthaler. Es zeigt eine der insgesamt 18 unterschiedlichen Kinder- und Tierplastiken, die um 1950 an der Fassade über den Hauseingängen auf Konsole mit den jeweiligen Hausnummer installiert wurden. Die kleinen Szenen fertigte der Künstler in seiner Werkstatt aus rotem Kunststein. Seine Bauplastiken brachten in der Nachkriegszeit „eine heitere Note“ in die Häuserfronten und wirkten so als Kunst in den öffentlichen Raum hinein. Später wurden die Darstellungen mit grüner und weißer Farbe angestrichen.[2]

An der Dürerstraße 4 wurde Ende 2020 bei der Modernisierung die Skulptur von Ludwig Vierthaler über dem Hauseingang demontiert und die verbliebene Lücke frisch verputzt

In der Dürerstraße wurden zu den Hausnummern folgende Werksteinbauplastiken installiert:

  • 1: Mädchen mit einem Huhn im Schoß;
  • 2: Knabe mit einem Ball;
  • 3: Knabe mit blumenverziertem Krug;
  • 4: Knabe mit dickem Fisch im Arm;
  • 5: Knabe, wohl mit einem Kürbis;
  • 6: sitzender Knabe mit Katze;
  • 7: buchlesender Knabe;
  • 8: puttenhafte Knabenfigur mit Ente auf der Schulter;
  • 9: trinkender Putto;
  • 10: Posthornbläser.[2]

An den an den Komplex der Dürerstraße anschließenden Gebäuden an der Krausenstraße wurden zu den Hausnummern folgende Szenen angebracht:

  • 40: eine buckelnde Katze, die eine Ratte erwischt hat; ähnlich derjenigen an der Bessemerstraße 4 aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die eine Taube gefangen hat;
  • 40A: ein Paar Eichhörnchen;
  • 41: ein Paar Papageien, nahezu identisch mit denen in der ehemaligen Schulze-Delitzsch-Straße;
  • 42: ein Entenpaar;
  • 43: ein Paar Hühner.[2]

An den anschließenden Gebäuden in der Seilerstraße wurden zu den jeweiligen Hausnummern folgende Skulpturen montiert:

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über die Dürerstraße und ihre angrenzenden Bauten finden sich beispielsweise

  • als Akten aus der Zeit von 1918 bis 1949 im Stadtarchiv Hannover, Mappe HR.XIII.584[2]
  • im Nachlass Ludwig Vierthaler:
    • Foto aus der Zeit um 1949 mit einer Werksteinskulptur für die Dürerstraße;[2]
    • Zeitungsausschnitt aus der Zeit um 1950/51 mit dem Fotografen-Kürzel heiko[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dürerstraße (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Helmut Zimmermann: Dürerstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 65
  2. a b c d e f g h i j k l Dirk Schumann: S31 / Südstadt / Krausenstraße 40, 40A 41, 42, 43 / Dürerstraße 1–10 / Seilerstraße 18, 20, 22 (25, 26, 27, 28), in ders.: Architektur und Bauplastik in Hannover zwischen den Weltkriegen, Dissertation, Erstprüfer und Doktorvater: Cord Meckseper; Zweitprüfer: Günther Kokkelink, Institut für Bau- und Kunstgeschichte, Fachbereich Architektur der Universität Hannover, Hannover 1993, S. 382–383
  3. Adressbuch. Stadt- und Geschäfts-Handbuch von Hannover 1921, Abteilung II: Straßen- und Häuserverzeichnis in alphabetischer Ordnung der Straßennamen mit Angaben der Hauseigentümer und Hausbewohner (Stand vom 31. Oktober 1921), Druck und Verlag von Berthold Pokrantz, Hannover 1921, S. 84; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft
  4. a b Christian Hoffmann: „Durch ganz Deutschland geht das Streben, Kleinsiedlungen und Kriegerheimstätten zu schaffen.“ Wohnungsbau und Kleinsiedlung in der Stadt Hannover in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 90 (2018), S. 201–242; hier: S. 204 u.ö.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Koordinaten: 52° 21′ 50,2″ N, 9° 45′ 11,3″ O