Dampierre-sur-Boutonne

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Dampierre-sur-Boutonne
Dampierre-sur-Boutonne (Frankreich)
Dampierre-sur-Boutonne (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Saint-Jean-d’Angély
Kanton Matha
Gemeindeverband Vals de Saintonge Communauté
Koordinaten 46° 4′ N, 0° 25′ WKoordinaten: 46° 4′ N, 0° 25′ W
Höhe 31–83 m
Fläche 14,04 km²
Einwohner 275 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 20 Einw./km²
Postleitzahl 17470
INSEE-Code

Schloss Dampierre-sur-Boutonne

Dampierre-sur-Boutonne ist eine westfranzösische Gemeinde mit 275 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Charente-Maritime in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Bewohner werden Dampierrois und Dampierroises genannt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dampierre-sur-Boutonne liegt ca. 50 Meter ü. d. M. im Nordosten der historischen Kulturlandschaft der Saintonge etwa 50 Kilometer (Fahrtstrecke) nordöstlich von Saintes bzw. ebenfalls etwa 50 Kilometer nordwestlich der Stadt Cognac. Aulnay mit seiner sehenswerten Kirche Saint-Pierre befindet sich nur etwa acht Kilometer südöstlich. Die Gemeinde Matha, Hauptort des Kantons, mit ihren beiden interessanten Kirchen liegt ca. 26 Kilometer in südlicher Richtung. Durch den Ort fließt der Fluss Boutonne.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2016 2019
Einwohner 416 385 348 335 297 299 279 282

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entlang der Boutonne siedelten sich im ausgehenden Mittelalter mehrere Wassermühlen an, die – immer wieder modernisiert – bis ins ausgehende 19. Jahrhundert in Betrieb waren. Wurde in der Gegend jahrhundertelang neben der Landwirtschaft auch Weinbau betrieben, so wurden sämtliche Weinstöcke Ende des 19. Jahrhunderts infolge der Reblauskrise ausgerissen und nicht wieder neu angepflanzt. Heute lebt der Ort im Wesentlichen vom Getreideanbau (Weizen, Mais, Sonnenblumen, Raps) und von der Viehwirtschaft (Milch, Käse).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte von Dampierre-sur-Boutonne reicht bis in die römische bzw. gallorömische Zeit zurück, als in der Nähe ein befestigtes Feldlager (castrum) stand.

Im 10./11. Jahrhundert wurde eine Burg errichtet, von der ein oktogonaler Treppenturm in die Kirche des 12. Jahrhunderts integriert wurde.

Im Hundertjährigen Krieg (1337–1453) fiel Dampierre vorübergehend in englische Hände, bis es im Jahr 1373 von Bertrand du Guesclin für die französische Krone zurückerobert wurde. Während der Hugenottenkriege in der Zeit von 1562 bis 1598 hatten sowohl die Kirche wie auch die Burg wiederholte Übergriffe von Seiten der Protestanten zu erdulden.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rundturm des Schlosses aus dem Jahr 1495 hat noch einen Wehrgang mit Maschikulis, aber auch schon Kreuzstockfenster, die auf die Renaissance vorausweisen.
  • Die weitgehend schmucklose einschiffige romanische Kirche Saint-Pierre steht in der Ortsmitte und stammt aus dem 12. Jahrhundert, wurde aber im 16. Jahrhundert durch Anbauten auf der Südseite erweitert. Einzig die Apsis verfügt außen wie innen über eine abstrakt-geometrische Bauzier. Das Kirchenschiff ist flachgedeckt; ein vorbereitetes Rippengewölbe wurde nicht ausgeführt. Ein gemalter Fries mit Wappen – vergleichbar denen in Rétaud und Rioux – umzieht die Wände. In den Anbauten des 16. Jahrhunderts findet sich eine Kassettendecke, die in ihrem Aufbau derjenigen im Schloss vergleichbar ist – nur ohne die allegorischen Darstellungen. Das Bauwerk wurde 1969 als Monument historique klassifiziert.[1]
  • Hauptattraktion von Dampierre ist das von einem Wassergraben umgebene Schloss Dampierre-sur-Boutonne aus der Zeit der Renaissance, mit dessen Bau im Jahre 1495 begonnen wurde. Aus jener Zeit stammen die beiden noch mittelalterlich anmutenden Rundtürme. Im frühen 17. Jahrhundert wurde das doppelgeschossige Corps de Logis in Angriff genommen, das sich durch Arkadengänge zur Hofgartenseite öffnet. Der Arkadengang des Obergeschosses hat eine außergewöhnlich reich reliefierte Kassettendecke mit einer Vielzahl von allegorischen Figuren, Sprüchen, Wappen, kryptischen Symbolen etc., die größtenteils den Emblembüchern der damaligen Zeit entnommen sind. Das Bauwerk wurde 1926 als Monument historique klassifiziert.[2]
  • In der Umgebung des Ortes befindet sich ein Eselzuchtbetrieb, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die großen zotteligen Poitou-Esel, die früher ausschließlich zum Zweck der Maultierzucht gehalten wurden, für die Nachwelt zu erhalten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes de la Charente-Maritime. Flohic Editions, Band 1, Paris 2002, ISBN 2-84234-129-5, S. 119–122.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Kirche Saint-Pierre in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Schloss Dampierre-sur-Boutonne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dampierre-sur-Boutonne – Sammlung von Bildern