Das Telefonbuch

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Das Telefonbuch ist Deutschlands ältestes Telefon- und Adressverzeichnis, das etwa 100 Millionen private und gewerbliche Kontakte verzeichnet.[1] Herausgeber sind 37 regionale Verlage und die Deutsche Tele Medien GmbH.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1880 wurde mit der „Liste der Sprech-Stationen der Zürcher Telephon-Gesellschaft“ das wahrscheinliche erste Telefonnummernverzeichnis im deutschsprachigen Raum veröffentlicht.[3] Am 14. Juli 1881 erschien unter dem Namen „Verzeichnis der bei der Fernsprecheinrichtung Beteiligten“ in Berlin Deutschlands erstes amtliches Fernsprechbuch mit 185 Einträgen. Am 1. Februar folgte mit Leipzig die zweite Stadt mit einem eigenen Telefonnummernverzeichnis.[4] 1883 erschien das erste Münchner Telefonbuch mit etwa 150 Einträgen.[5]

Die Anzahl der Anschlüsse wuchs schnell, die Verbreitung von Nummernverzeichnissen ebenso. Das zweite Berliner Telefonbuch enthielt bereits 579 Einträge.[6] 1924 wurde der Vorläufer der späteren Telekom-Tochtergesellschaft Deutsche Telekom Medien GmbH (DeTeMedien) gegründet, welche Adressen und Telefonnummern an etwa 100 Partnerverlage verkaufte.[1]

In der DDR erschien das Telefonbuch in 14 Bezirksausgaben, aufgrund von Papierknappheit jedoch nur in unregelmäßigen Abständen.[4] In der BRD gaben die im Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien (VDAV) organisierten Verlage und die am 9. Juli 1946 gegründete Deutsche Postreklame regionale Ausgaben des Telefonbuchs heraus.[7] Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Deutsche Postreklame 1990 eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom und wurde 1994 umbenannt.[8] 1999 gründeten DeTeMedien und die Telefonbuchverlage die Das Telefonbuch-Servicegesellschaft mbH als Gemeinschaftsunternehmen. Ihre Aufgabe ist die koordinierte Weiterentwicklung der Produkte sowie die Steuerung des gemeinschaftlichen Auftritts der Marke „Das Telefonbuch“.[9] 2006 erschienen in Deutschland 125 regionale Ausgaben.[10]

Im November 2015 gab die Deutsche Telekom bekannt, dass sie sich von ihrer Tochtergesellschaft DeTeMedien trennen und das Telefonbuch spätestens 2017 an regionale Verlage verkaufen will.[1] Seit dem Verkauf der DeTeMedien an ein Konsortium mittelständischer Verlage am 14. Juni 2017 heißt das Unternehmen Deutsche Tele Medien GmbH.[11]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Telefonbuch beinhaltet etwa 100 Millionen[1] private und gewerbliche Kontaktdaten und ist als gedruckte Ausgabe, im Internet und für die Nutzung auf mobilen Endgeräten verfügbar. Neben Namen, Adressen und Telefonnummern liefert es auch weitere Informationen, wie bei gewerblichen Einträgen Öffnungszeiten, Produkt-/Dienstleistungsangebote oder Internetadressen. Die Printversion von Das Telefonbuch zählt über 150 regional unterschiedliche Ausgaben und eine Druckauflage von zirka 28 Millionen Exemplaren. Daneben ist das Verzeichnis auch als Sprachauskunft und DVD-ROM erhältlich.[12]

Seit 1997 existiert auch eine Online-Variante von Das Telefonbuch. Neben der Adress- und Kontaktdatenrecherche bietet der Internetservice zahlreiche Zusatzfunktionen an, wie Stadtpläne, eine Übersicht zu wichtigsten Notfallnummern und aktuellen Apotheken-Notdiensten oder die Rückwärtssuche (siehe auch Inverssuche). Durch eine Kooperation mit dem Bewertungsportal golocal.de können auch Bewertungen lokaler Geschäfte direkt in Das Telefonbuch vorgenommen werden.[13]

Zudem ist Das Telefonbuch mit einer optimierten Website auch für mobile Endgeräte wie Handys und Smartphones verfügbar und wird seit 2009 auch als kostenlose App angeboten. Diese ist heute für alle gängigen mobilen Endgeräte (iPhone/iPad, Android-Handys und Windows Phone 8) verfügbar. Die Direktsuche-Buttons auf der Startseite der App zeigen wichtige Adressen im Umkreis mit nur einem Klick: Beispielsweise zeigt der Button „Benzinpreissuche“ Tankstellen mit den aktuell günstigsten Benzinpreisen in der Nähe.[14] Seit 2010 bietet Das Telefonbuch den Service MeinTelefonbuch. Damit kann jeder Besitzer eines Telefonanschlusses eigenständig seine persönlichen Daten einstellen, verwalten oder freigeben, die anschließend für alle öffentlich zu sehen sind.[15] 2016 waren in einer Befragung nur 25 % für eine Abschaffung der Papierversion.[16]

Seit 2014 erscheint das Spezialverzeichnis „TB Guide“ für die Städte Berlin, Hamburg und München als Print-Ausgabe sowie im Internet als „Wegweiser für jede Lebenslage, mit Qualitätsjournalismus, Tipps, Tausenden von Adressen“[17]. Gemeinsame Herausgeber und Verleger des Verzeichnisses sind die Deutsche Tele Medien GmbH und der TVG Verlag.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Varinia Bernau: Telekom trennt sich vom Telefonbuch. In: Süddeutsche Zeitung. 3. November 2015, abgerufen am 17. Februar 2024.
  2. Das Telefonbuch-Servicegesellschaft mbH. Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien e. V., abgerufen am 17. Februar 2024.
  3. Heike Bazak: Das letzte Telefonbuch. In: Blog.Schweizerisches National Museum. 24. November 2022, abgerufen am 17. Februar 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. a b Die ersten Telefonbücher von Leipzig, Magdeburg und Halle. In: MDR. 23. November 2021, abgerufen am 17. Februar 2024.
  5. Erstes Telefonbuch der Stadt München (1883). Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 17. Februar 2024.
  6. Luisa Vollmar: Das Telefonbuch: Vom Buch der 99 Narren zum Bestseller. In: Blog.Telekom. 15. Juli 2011, abgerufen am 17. Februar 2024.
  7. Jürgen Kühn: Die Deutsche Postreklame GmbH | Aufgaben und Werdegang. In: Archiv für deutsche Postgeschichte. Nr. 1. Deutsche Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte e. V., 1983, S. 61–67.
  8. Die DTM Deutsche Tele Medien GmbH. DTM Deutsche Tele Medien GmbH, abgerufen am 17. Februar 2024.
  9. Das Telefonbuch - Eine Erfolgsgeschichte von 1881 bis heute. In: Newsroom von Das Telefonbuch. Abgerufen am 17. Februar 2024.
  10. Johannes Winkelhage: Vom Buch der 99 Narren zum Milliardengeschäft. In: faz.net. 12. Mai 2006, abgerufen am 17. Februar 2024.
  11. Das Geschäftsjahr 2017. (PDF; 5,3 MB) Deutsche Telekom, 21. Februar 2018, S. 124, abgerufen am 17. Februar 2024.
  12. Digitale Verzeichnisse und Dienstleistungen. Website vom TVG-Verlag. Abgerufen am 29. Juli 2014.
  13. Online-Service von Das Telefonbuch (Memento des Originals vom 13. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/newsroom.dastelefonbuch.de. Abgerufen am 29. Juli 2014.
  14. Mobile Produkte von Das Telefonbuch. Abgerufen am 29. Juli 2014.
  15. Das Telefonbuch in den 2010er: MeinTelefonbuch (Memento des Originals vom 10. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/newsroom.dastelefonbuch.de. Abgerufen am 29. Juli 2014.
  16. Helge Matthiesen: Wie das Telefonbuch ins Internet kommt. In: General-Anzeiger, online. 23. Juni 2016, abgerufen am 12. November 2021.
  17. TB GUIDE – testen Sie den lokalen Wegweiser! Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. September 2019; abgerufen am 17. März 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tb-guide.de
  18. TVG Verlag: TB GUIDE (Memento des Originals vom 18. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tvg-verlag.de. Abgerufen am 29. Juli 2015.