Das weiße Stadion

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Film
Titel Das weiße Stadion
Produktionsland Schweiz
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1928
Länge 6 Akte, 2255 m,
ca. 88[1] Minuten
Stab
Regie Arnold Fanck,
Othmar Gurtner
Produktion Othmar Gurtner
Kamera Sepp Allgeier,
Hans Schneeberger,
Albert Benitz,
Richard Angst
Schnitt Arnold Fanck,
Walter Ruttmann
(Schlittschuhlauf)

Das weiße Stadion ist ein schweizerischer Dokumentarfilm des Regisseurs Arnold Fanck über die Olympischen Winterspiele im Februar 1928 in St. Moritz. Es handelt sich um die erste filmische Dokumentation Olympischer Winterspiele überhaupt.[1]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film beginnt mit winterlichen Landschaftsaufnahmen im Engadin. Mit der Rhätischen Bahn geht es nach St. Moritz; andere Gäste reisen per Automobil an. Die Chantarella-Drahtseilbahn bringt Hobby-Skisportler in das Skigebiet oberhalb St. Moritz, während im Tal die olympischen Sportler trainieren. Nach letzten Präparierungen der Sportstätten wird sodann der Verlauf der Spiele, beginnend mit der Eröffnungsfeier im Stadion St. Moritz im Schneesturm, mit den einzelnen Disziplinen dargestellt.

Es sind zu sehen:

Mit einer Showveranstaltung – einer Art Eisfasching – und der Preisverleihung an Norwegen, den Sieger der Nationenwertung, enden die Spiele. Der Film klingt mit Winterimpressionen aus.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fanck schuf mit diesem Film einen neuen Typ der Sportreportage mit einer eigenen ästhetischen Qualität, sodass der Olympia-Film in den Kinos gezeigt werden konnte.[2] Fanck widmet den Film in einem einleitenden Text den „Millionen“, die nicht die Gelegenheit hatten, selbst bei den Spielen anwesend zu sein. Die Winterlandschaft des Engadins wird aus der Perspektive der mit dem Zug in Sankt Moritz eintreffenden Sportler und Gäste gezeigt. Dabei montiert Fanck Natureindrücke, technische Nahaufnahmen des Zuges und der Bahnhöfe in St. Moritz und Tirano sowie sinnliche Aufnahmen von Reisenden.

Alle Sportaufnahmen sind durch den Einsatz der Zeitlupe in ihren Details herausgestellt, wie sie später auch Fancks Schülerin Leni Riefenstahl in ihrem Olympia-Film anwendete. Die Wettbewerbe im Eiskunstlauf werden durch rasch hintereinander geschnittene Aufnahmen der Vorführungen verschiedener Läufer wiedergegeben. Fanck zeigt das ausgiebig dokumentierte Eishockeyspiel aus verschiedenen, teils überraschenden Kameraperspektiven; so wechselt er von der Totalen, die von der Tribüne das Feld, aber auch die Berglandschaft erfasst, zu Nahaufnahmen der Spieler. Die beeindruckende Technik der Spieler, die Intensität der sportlichen Auseinandersetzung, aber auch psychologische Aspekte wie die Gegenüberstellung der beiden Torhüter werden von Fanck herausgearbeitet.

Fanck standen für die Dreharbeiten nur zwei Kameras zur Verfügung, mit denen er dennoch fast 30.000 Meter Film abfilmte. Für den Schnitt konnte er den Regisseur Walter Ruttmann als Unterstützung gewinnen, dazu Fanck: „Er nahm mir wenigstens den Schnitt des Aktes über das Schlittschuhlaufen ab und machte das so hervorragend, wie ich es vielleicht nicht hingekriegt hätte.“[3]

Der Film wurde am 20. März 1928 im UFA-Pavillon am Nollendorfplatz in Berlin uraufgeführt.

Zeitgenössische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Man kann diesen Film als einen der besten Sportfilme bezeichnen, und so wird er wohl von jedem Publikum sehr gerne gesehen werden.“

Reichsfilmblatt 12/1928, S. 27[1]

Überlieferung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2011 galt der Film als verschollen. Nachdem im Bundesarchiv-Filmarchiv, dem Gosfilmofond Russlands und der Cinémathèque Suisse Teile des Films auf 16-Millimeter- und 35-Millimeter-Film aufgefunden wurden, ließ das Internationale Olympische Komitee 2012 eine restaurierte Fassung erstellen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Das weiße Stadion (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) auf arte.tv
  2. Das weisse Stadion. stummfilm.at, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Januar 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stummfilm.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Arnold Fanck: Er führte Regie mit Gletschern, Stürmen und Lawinen. Ein Filmpionier erzählt. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1973, ISBN 3-485-01756-6 (online@1@2Vorlage:Toter Link/www.stummfilm.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.stummfilm.at. Abgerufen am 12. Februar 2014).