Deepstaria enigmatica

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Deepstaria enigmatica
Systematik
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Schirmquallen (Scyphozoa)
Ordnung: Fahnenquallen (Semaeostomeae)
Familie: Ulmaridae
Gattung: Deepstaria
Art: Deepstaria enigmatica
Wissenschaftlicher Name
Deepstaria enigmatica
Russell, 1967

Deepstaria enigmatica ist eine Qualle aus der Familie Ulmaridae, die bislang nur selten beobachtet wurde. Entdeckt wurde sie im Jahr 1966 in einer Tauchtiefe von 723 m vor Südkalifornien mit dem Forschungs-U-Boot Deepstar.[1] Ein im Jahr 2012 durch einen Tauchroboter in einer Tiefe von 1590 m gesichtetes Exemplar wurde zunächst für die Plazenta eines Wales gehalten.[2][3] Das Artepitheton „enigmatica“ bedeutet „rätselhaft“ (von griechisch αἴνιγμα, „das Rätsel“).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mangels Vollständigkeit werden zur Beschreibung die Fragmente mehrerer Exemplare kombiniert. Der Schirm ist außergewöhnlich dünn, filigran und im entspannten Zustand recht flach. Der Durchmesser erreicht etwa 60 cm, die zu den Rändern hin dünner werdende Mesogloea ist 1 bis 2 cm dick. Die Anzahl von 8 bis 20 Rhopalia erhöht sich möglicherweise beim Wachstum, die Randlappen sind klein bis deutlich. Der schmale Magen misst je nach Quelle etwa 1/10[4] bis 1/6 des Schirmdurchmessers. Die Art hat 8 bis etwa 20 radiale Kanäle, die sich zu einem auffälligen, an Maschendraht erinnernden, Kanalsystem verzweigen und einen Ringkanal. In der Nähe der 4 bis 5 schmalen, oralen Arme befinden sich den Berichten zufolge die 4 bis 5 kurz gestielten und gelappten Gonaden. Deepstaria enigmatica wird meist als farblos beschrieben, aber auch von einem bräunlichen Exemplar wurde berichtet.[5]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deepstaria enigmatica findet sich im nordöstlichen Pazifik und in südlichen Gewässern des Indischen und des Atlantischen Ozeans. Ein Exemplar wurde im Golf von Mexiko gefangen, mehrere in der Scotiasee[6]. Möglicherweise ist die Art ein Kosmopolit der Tiefsee.[4]

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Qualle ist ein Bewohner des Mesopelagials[4] und wird zuweilen von der Tiefseeassel Anuropus befallen. Diese lebt zumindest zeitweise im Schirm der Qualle und scheint sich von deren Organen zu ernähren. Dies kann sogar zu Bewegungsunfähigkeit der Qualle führen.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Russell, F.S. (1967): On a remarkable new scyphomedusan. Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, 47 (3). pp. 469–473. (Online (Memento vom 25. Oktober 2012 im Internet Archive))
  2. Craig McClain: Solving the Mystery of the Placental Jellyfish
  3. Riesenqualle löst Rätselraten aus. Video. In: SPIEGEL ONLINE GmbH. SPIEGEL ONLINE, 14. Mai 2012, abgerufen am 14. Mai 2012 (mit Videoaufnahme des Tieres).
  4. a b c D. G. Fautin: More Antarctic and Subantarctic sea anemones (Coelenterata: Corallimorpharia and Actiniaria), Antarctic Research Series, Vol. 41, 1986, S. 119–121.
  5. Deepstaria enigmatica-Eintrag im Marine Species Identification Portal (Memento vom 13. Mai 2012 im Internet Archive), abgerufen am 9. April 2024.
  6. Database of Antarctic and Subantarctic Marine Invertebrates. National Museum of Natural History, Smithsonian Institution: Deepstaria enigmatica (Memento des Originals vom 25. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/invertebrates.si.edu
  7. Berichte Biochemie und Biologie Band 328, Springer 1970

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]