Demografie in Garbsen

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Die Demografie in Garbsen prägt als zweitgrößte Stadt der Region Hannover die Region deutlich mit.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war Garbsen ein kleines Dorf mit wenigen dutzend Einwohnern. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und war während der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte rückläufig. Durch die Industrialisierung im 20. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1910 erst 757 Menschen in der Gemeinde, so waren es 1966 bereits 11.467. Durch die Eingemeindung von Havelse (11.732 Einwohner 1966) stieg die Bevölkerungszahl am 1. Januar 1967 auf 23.199.

Der Zusammenschluss mit zahlreichen Umlandgemeinden am 1. März 1974 brachte einen Zuwachs von 29.043 Personen auf über 56.000 Einwohner. Am 30. September 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Garbsen nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 63.097 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei 1730 handelt es sich um eine Schätzung, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Bevölkerungsentwicklung 1730–1975
Jahr/Datum Einwohner
1730 1500
1885 4520
1910 (1. Dezember) 757 ¹
1925 10800
1933 10800
1939 14590
1950 25750
1966 (31. Dezember) 11.4670
1967 (31. Dezember) 24.8000
1968 (31. Dezember) 26.1880
1970 (27. Mai) 26.254 ¹
1973 (1. Januar) 27.2940
1975 (31. Dezember) 56.3370


Datum Einwohner
1980 (31. Dezember) 57.522
1985 (31. Dezember) 57.249
1987 (31. Dezember) 58.394
1990 (31. Dezember) 60.776
1995 (31. Dezember) 62.681
2000 (31. Dezember) 63.269
2005 (31. Dezember) 63.123
2010 (31. Dezember) 61.790
2011 (31. Dezember) 61.652
2015 (31. Dezember) 60.590
2016 (31. Dezember) 60.853
2017 (31. Dezember) 60.875
2018 (31. Dezember) 60.754

¹ Volkszählungsergebnis

Quellen:

  • 1966–1968; 1975–2018: [1]
  • 1885; 1925–1939:[2]
  • 1910:[3]
  • 1950:[4]
  • 1973:[5]

Stadtteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerung nach Ortsteilen[6]
Stadtteil Einwohner 31.12.1968 31.12.1993 30.06.2018
Berenbostel 12.933 16.118 15.116
Frielingen 1.709 2.521 2.653
Altgarbsen 12.945 11.348 11.042
Auf der Horst - 8.030 7.442
Havelse 13.243 5.682 5.303
Garbsen-Mitte - 2.907 3.886
Heitlingen 504  569 627
Horst 1.433 2.473 2.492
Meyenfeld 992 1.686 2.276
Osterwald Oberende 1.903 2.893 3.353
Osterwald Unterende 2.206 2.981 3.686
Schloß Ricklingen 1.694 2.348 2.390
Stelingen 1.236 2.773 2.859
Gesamt Garbsen 50.798 62.329 63.125

Alter und Fertilitätsrate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fertilitätsrate und Lebenserwartung nach Stadtteilen[6]
Stadtteil Fertilitätsrate Lebenserwartung
Berenbostel 1,76 76,5
Frielingen 1,63 71,3
Altgarbsen 1,57 78,7
Auf der Horst 2,34 79,9
Havelse 1,37 72,7
Garbsen-Mitte 1,55 75,7
Heitlingen 1,32 78,8
Horst 0,99 81,0
Meyenfeld 2,41 85,8
Osterwald Oberende 1,46 77,0
Osterwald Unterende 1,17 78,1
Schloß Ricklingen 1,19 79,8
Stelingen 1,61 73,4
Gesamt Garbsen 1,69 78,2

Garbsen hat eine leicht überdurchschnittliche Fertilitätsrate und eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung. Anders als in anderen Teilen Deutschlands gibt es in den ländlichen Stadtteilen eine niedrigere Geburtenrate als in den städtischen Stadtteilen wie Auf der Horst oder Berenbostel.

Konfessionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konfessionen (30.06.2018)
Konfession Anteil
Evangelisch - Lutheranisch 31,8 %
Katholische Kirche 14,6 %
Sonstige/Konfessionslos 53,6 %

Die Region Hannover ist seit der Reformation protestantisch geprägt. Muslime, die auch einen großen Anteil der Bevölkerung ausmachen, werden selten in Deutschen Statistiken genannt, da sie nicht angemeldet sind. Andere sonstige Konfessionen sind orthodoxe Kirchen, Juden, Zeugen Jehovas, Buddhisten und andere. Viele junge Menschen fühlen sich keiner Religion zugeordnet.

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu und Fortzüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garbsen hat viele Zuzüge aus anderen deutschen Städten (überwiegend Region Hannover) sowie viele Migranten aus dem Ausland. Das liegt unter anderem an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover in Hannover. Allerdings hat Garbsen auch einige Fortzüge (oft nach Hannover).

Betrachtet man die Wanderungssalden aus Zu- und Fortzügen nach Ortsteilen differenziert und nach Wanderungsquellgebieten (außerhalb der Region Hannover und Garbsen) so gewinnen Auf der Horst, Meyenfeld und Schloß Ricklingen aus allen drei Bereichen unterm Strich Bevölkerung hinzu. Altgarbsen, Havelse und Berenbostel gewinnen über die Außenwanderung Bevölkerung, verlieren jedoch an die anderen Stadtteilen Einwohner. In Garbsen-Mitte, Osterwald U.E. und Stelingen fällt die Wanderungsbilanz des Jahres 2017 insgesamt negativ aus. Ein knappes Drittel (33,2 %) der Einwohner Garbsens ist erst in den letzten 10 Jahren in der Stadt heimisch geworden. 12,5 % der Bevölkerung leben länger als 50 Jahre in Garbsen.

Zu- und Fortzüge[6]
Quell- und Zielgebiet Anzahl Zuzüge gesamt Anzahl Fortzüge gesamt Wanderungssaldo
Region Hannover gesamt 1.725 1.509 +216
darunter Hannover 997 710 +287
darunter Seelze 170 193 −23
darunter Langenhagen 130 91 +39
darunter Neustadt am Rübenberge 89 161 −72
Sonstiges Bundesgebiet 1.036 1.058 −22
darunter sonstiges Niedersachsen 536 551 −15
EU-Ausland 469 180 289
darunter Polen 163 46 +77
darunter Rumänien 55 14 +41
darunter Griechenland 55 14 +41
Sonstiges Europa 146 40 +106
übrige Staaten 152 58 +94
ohne Angaben 84 65 +19
Gesamt 3.612 2910 +702

Ausländer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausländer nach Ortsteile[6]
Zeitbezung 30.06.2008 30.06.2008 30.06.2018 30.06.2018
Stadtteil ausländisch absolut in Prozent ausländisch absolut in Prozent Zu und Abnahme in %
Berenbostel 1.518 10,5 2.767 18,3 7,8
Frielingen 91 3,4 183 6,9 3,5
Altgarbsen 990 9,0 1.570 14,2 5,2
Auf der Horst 2.122 31,0 2.865 38,5 38,5
Havelse 326 6,2 607 11,4 5,2
Garbsen-Mitte 376 8,8 369 9,5 0,7
Heitlingen 9 1,5 37 5,9 4,4
Horst 92 3,6 126 5,1 1,5
Meyenfeld 189 8,4 177 7,8 −0,6
Osterwald Oberende 146 4,4 204 6,1 1,7
Osterwald Unterende 137 3,6 172 4,7 1,1
Schloß Ricklingen 58 2,4 92 3,8 3,8
Stelingen 123 4,4 339 11,9 7,5

Mitte 2018 leben Menschen aus 111 Ländern in Garbsen. 9.508 Einwohner Garbsens haben keine deutsche Staatsangehörigkeit. Der Ausländeranteil ist auf 15,1 % angestiegen. Außer in Meyenfeld ist dabei in allen Stadtteilen der Ausländeranteil gestiegen. Die Verteilung ist über das Stadtgebiet völlig unterschiedlich. Den höchsten Ausländeranteil weist Auf der Horst mit mittlerweile 38,5 % auf. Den niedrigsten Ausländeranteil verzeichnet Schloß Ricklingen mit 3,8 %.

Migrationshintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den nicht-deutschen Einwohnern Garbsens stellen die Personen mit türkischem Migrationshintergrund unvermindert die größte Ausländergruppe (2.416). Deren Zahl ist gegenüber 2008 rückläufig (−110). Demgegenüber hat die Bevölkerung mit polnischem (1.227, +816 gegenüber 2008) und syrischem Migrationshintergrund (730, +707) deutlich zugelegt. Eine ähnliche Veränderung hat sich in allen Städten des Speckgürtels von Hannover vollzogen. Meistens mit der Folge, dass die stark wachsenden Ausländergruppen (Polen, Syrer und Iraker) die Türken als größte Ausländergruppe abgelöst haben. Garbsen ist hingegen eine von fünf Kommunen im Umland, in denen die türkischen Staatsbürger noch die größte Ausländergruppe darstellen. Was für die Gesamtstadt zutrifft, trifft indes nicht in den Stadtteilen zu. So sind in der Zwischenzeit die Menschen mit polnischem Pass in Frielingen, Havelse und Schloß Ricklingen die größte Ausländergruppe, die Syrer in Stelingen.

Für weitere 21,0 % von Garbsens Einwohnerschaft lässt sich zudem auf Grund von Geburtsort, Zuzugsland, weiteren oder früheren Staatsangehörigkeiten beziehungsweise entsprechenden Merkmalen bei den Eltern ein Migrationshintergrund ableiten. Mit einem Gesamtanteil von 36,1 % weist Garbsens Bevölkerung den zweithöchsten Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in der Region Hannover auf, nur in Laatzen (38,2 %) liegt er gegenwärtig höher.

Einwohner mit Migrationshintergrund nach Herkunft[6]
Zuwanderhintergrund Nicht deutsch deutsch - Einbürgerung Aussiedler Gesamt Muttersprache Religion
Türkei 2.416 2.743 - 5.159 Türkisch, Kurdisch Islam
Polen 1.227 1.174 2.361 4.762 Polnisch,

Deutsch (Aussiedler)

Katholisch
Griechenland, Italien,

Portugal, Spanien

1.009 564 - 1.573 Griechisch, Italienisch,

Portugiesisch, Spanisch

Katholisch
Russland 243 678 507 1.428 Russisch Rus. Orthodox
Balkan (Albanien, ehem.

Jugoslawien ohne Kroatien und Slowenien)

670 630 - 1.300 Serbokroatisch,

Albanisch

Orthodox

oder Islam

Rumänien 406 119 82 607 Rumänisch, Romani Rum. Orthodox
Bulgarien 236 29 11 276 Bulgarisch, Romani Bulg. Orthodox
EU sonstige 535 488 57 1.080 Diverse meist christlich
Syrien 730 98 - 828 Arabisch Islam
Irak 652 175 - 827 Arabisch, Kurdisch Islam
Algerien, Marokko, Tunesien 82 151 - 233 Arabisch Islam
Libanon 66 144 - 210 Arabisch, Kurdisch Islam oder

Christentum

Afghanistan 93 77 - 170 Persisch Islam
Iran 56 67 - 123 Persisch Islam oder

konfessionslos

Sonstige 974 1.721 749 3.444 Diverse Diverse
ungeklärt, staatenlos

oder ohne Angabe

14 603 24 641 Diverse Diverse
Gesamt 9.508 9.480 3.807 22.795 Diverse Diverse

Migrationshintergrund nach Stadtteilen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund nach Stadtteilen[6]
Stadtteil Anteil Migrationshintergrund
Berenbostel 40,1
Frielingen 20,2
Altgarbsen 34,7
Auf der Horst 76,1
Havelse 29,3
Garbsen-Mitte 36,3
Heitlingen 19,9
Horst 19,4
Meyenfeld 29,1
Osterwald Oberende 19,9
Osterwald Unterende 19,8
Schloß Ricklingen 14,8
Stelingen 25,0
Gesamt Garbsen 36,1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungszahlen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen. Abgerufen am 18. März 2020.
  2. Michael Rademacher: Verwaltungsgeschichte Provinz Hannover, Kreis Neustadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 18. März 2020.
  3. Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 18. März 2020.
  4. Statistik der Bundesrepublik Deutschland. (PDF) Abgerufen am 18. März 2020.
  5. Statistik von Niedersachsen 1973 - Destatis. (PDF) Abgerufen am 18. März 2020.
  6. a b c d e f Garbsen in Zahlen, Daten, Fakten. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. März 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.haz.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)