Denkerstirn

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Friedrich Schiller wird oft eine Denkerstirn nachgesagt (Bildnis entstanden um 1793)

Als Denkerstirn wird in der Umgangssprache die hohe Stirn eines Menschen bezeichnet, der als besonders intelligent gilt, die er oft als Zeichen der Konzentration bzw. der Gedanken in Falten legt.

Die Stirn ist die Schutzwand des (beim Menschen besonders entwickelten) Stirnhirns. Hinter einer hohen Denkerstirn vermutete man schon von alters her eine höhere Intelligenz,[1] also bei Menschen mit einem hochentwickelten Vorderhirn, während Dumme und Faule die „Flachköpfe“ waren.[2]

Die Verschiebung der Haut (Glabella) zwischen den Augenbrauen nach kaudal-medial geschieht durch den Muskel corrugator supercilii und führt zur Bildung von senkrechten Furchen an der sogenannten Denkerstirn (auch Zornesfalten genannt); dies dient nicht nur dem Schutz der Augen bei starkem Lichteinfall, sondern ist auch Ausdruck des Schmerzes und Nachdenkens.[3]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav Schwab sprach zur feierlichen Enthüllung des Schillerdenkmals (Stuttgart 1839) im Verlaufe seiner Rede, nach der Statue empordeutend: „Welche Fülle von Wahrheiten, in ewiger Frische jeder Gegenwart Nahrung und Heilkraft bietend, senkte sich auf euch von dieser Denkerstirne, aus diesem Dichterauge!“[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werner Sombart: Vom Menschen. Buchholz & Weißwange, 1938, S. 39 (archive.org [abgerufen am 22. Mai 2022]).
  2. Fritz Kahn: Das Leben des Menschen: eine volkstümliche Anatomie, Biologie, Physiologie und Entwicklungsgeschichte des Menschen. Franckh, 1927, S. 129, 159.
  3. Bernhard N. Tillmann: Atlas der Anatomie des Menschen: mit Muskeltabellen. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-662-49288-8, S. 562.
  4. Carl Ullmann, Gustav Schwab: Der Cultus des Genius: mit besonderer Beziehung auf Schiller und sein Verhältniss zum Christenthum. F. Perthes, 1840, S. 163.