Der Anwalt des Teufels

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Fernsehserie
Titel Der Anwalt des Teufels
Originaltitel The Escape Artist
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch, Schottisches Englisch
Genre Drama, Krimi, Thriller
Länge 172 bzw. je ca. 57 Minuten
Episoden 3
Produktions­unternehmen British Broadcasting Corporation
Idee David Wolstencroft
Regie Brian Welsh
Produktion Paul Frift, Hilary Bevan Jones
Musik Nicholas Hooper
Erstausstrahlung 29. Okt. – 12. Nov. 2013 auf BBC One
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
15. März 2014 auf VOX
Besetzung und Synchronisation

Der Anwalt des Teufels ist ein dreiteiliger Justiz-Thriller der BBC. Die Hauptrolle übernahm David Tennant[1] (Royal Shakespeare Company), Idee und Umsetzung stammen von David Wolstencroft[2] (Spooks). Die Miniserie wurde 2013 von der British Broadcasting Corporation auf deren Hauptsender BBC One ausgestrahlt. Alle drei Folgen sicherten dem Sender mit 5,32–6,19 Millionen Zuschauern die besten Einschaltquoten des jeweiligen Abends (18,21 %–21,18 %).[3] Am 13. März 2014 erfolgte die erste deutschsprachige Ausstrahlung des Dreiteilers in einem Sendeblock auf VOX.[4]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Will Burton ist einer der angesehensten Strafverteidiger Englands und hat noch nie einen Fall verloren. Moralische Bedenken hat er bei der Verteidigung seiner Klienten kaum. Auch einen Fall abzulehnen kommt für ihn nicht in Frage, denn die maßgeblichen Richtlinien seiner Kanzlei lauten „jeder Mensch verdient eine Verteidigung“ und „Rosinenpickerei ist verpönt“ (cherry-picking is frowned upon). Kurz davor, sich auf das Amt und den Titel eines Kronanwalts (QC) zu bewerben, wird er mit einem scheinbar eindeutigen Fall konfrontiert: Liam Foyle ist angeklagt wegen Vergewaltigung und Mord an einer jungen Frau. Die Beweislast ist erdrückend, doch Will kann dem Gericht einen Verfahrensfehler nachweisen. Als Foyle den Gerichtssaal als freier Mann verlässt, verweigert der von Foyles Schuld überzeugte und gewissensgeplagte Will ihm den Handschlag. Ein folgenschwerer Fehler, denn Foyle hat sein nächstes Opfer bereits im Visier.

Als Burtons Frau in Anwesenheit des gemeinsamen Sohnes ermordet wird, landet Foyle erneut auf der Anklagebank. Diesmal wird die Verteidigung von Burtons ärgster Widersacherin Maggie Gardner übernommen, die sich aus Burtons Schatten freikämpfen will. Sie bewirkt einen erneuten Freispruch, doch noch während des Prozesses beginnt Foyle, auch Gardner zu stalken und dringt in ihr Haus ein. Burton nimmt in Folge des Freispruches die Ermittlungen selbst in die Hand und verfolgt Foyle nach Schottland. Der Versuch, ein Geständnis Foyles heimlich aufzuzeichnen, eskaliert und eine Reihe von Geschehnissen endet mit Foyles Tod. Burton wird des Mordes angeklagt und übernimmt seine eigene Verteidigung. Er kann das Gericht von seiner Unschuld überzeugen. Während sich das Gericht bespricht, bezichtigt Gardner ihn des „fast perfekten Verbrechens“, welches ihrer Ansicht nach nur durch eine erneute zielgerichtete Untersuchung des Leichnams aufgedeckt werden könne. Sie droht Burton mit einer erneuten Aufnahme des Verfahrens, Foyles Leiche ist zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits eingeäschert.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BAFTA Awards
  • 2014: BAFTA Scotland – Bester Schauspieler/Fernsehen - David Tennant – nominiert
  • 2014: BAFTA Scotland – Bester Autor in Film oder Fernsehen - David Wolstencroft, BBC Drama Productions – nominiert
  • 2014: British Academy Television Craft Awards – Bester Ton in Fiktion und Unterhaltung - Chris Ashworth, Graham Headicar, Stuart Hilliker, Duncan Price, Endor Productions – nominiert[5]
Weitere
  • 2014: Seoul International Drama Awards – Beste Dramaserie – nominiert[6]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Miniserie und insbesondere Tennants Darbietung erhielt durchweg positive Kritiken. Der Guardian bezeichnete sie als „spannend und temporeich“, „extrem gruselig, absolut furchteinflößend“ und als „ausgezeichneten“, „nervenzerreißenden“, „eisigen Gerichts-Thriller, der David Tennant von seiner besten Seite zeigt“.[7] Der Rezensionsdienstleister Rotten Tomatoes vergab die Note „Fresh“ bei einer Bewertung von 85 % basierend auf 13 Kritikern. In den separaten Zuschauerbewertungen erhielt der Dreiteiler gar einen Score von 89 % bei 62 Bewertungen.[8] Metacritic vergab 71 von 100 möglichen Punkten basierend auf 12 Rezensionen und vergab damit das Siegel „grundsätzlich positive Kritiken“.[9]

The Escape Artist ist exzellent. Nach der Tragödie findet Tennants Figur seine Berufung, nicht länger eingebildet und unerträglich, sondern trauernd und gequält. Sogar seine Augen ziehen den Zuschauer stillschweigend mit hinein in seinen Schmerz. Tennant ist eben ein richtig guter Schauspieler. Und schon sind wir mitten drin in einem spannenden, temporeichen, gruseligen – wirklich gruseligen – Thriller. Hier geht es nicht nur darum, was im Gerichtssaal vor sich geht, sondern besonders darum, wie sich diese Vorgänge auf die Leben der Menschen außerhalb auswirken.“

The Guardian (Britische Tageszeitung)[7]

„Wer sich auf The Escape Artist einlässt, wird mit einer cleveren Stunde Fernsehen belohnt, die zwar erst in der zweiten Hälfte wirklich spannend wird, aber auch in seinen ruhigen Momenten mit subtilen Einwürfen bei Laune hält. David Tennant weiß seinen Charme auch als moralisch fragwürdiger Charakter einzusetzen und überzeugt vor allem, wenn dieser gegen Ende zusammenbricht.“

Serienjunkies.de (Online-Seriendatenbank)[10]

„Die bedächtige Gangart erfordert Geduld, aber The Escape Artist profitiert von David Tennants Darbietung genauso wie von einer ergreifenden, gewinnenden und gesellschaftsbewussten Handlung. [Siegel „FRESH“, 85%]“

Rotten Tomatoes (Online-Rezensions-Sammeldienst)[8]

Der Anwalt des Teufels ist ein gnadenloser Zweikampf zweier skrupelloser Charaktere. Das Drehbuch ist stark, die Darsteller sind noch stärker, und die Produktion wirkt hochwertig. Am Ende allerdings bleiben ein paar Fragen.“

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (deutsche Regionalzeitung)[11]

Ausstrahlung und Quoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Deutscher Titel Original­titel Erstaus­strahlung Vereinigtes Königreich Deutsch­sprachige Erstaus­strahlung (VOX) Regie Drehbuch Zuschauer
(UK)
Zuschauer (DE)
1 Teil 1 Episode 1 29. Okt. 2013 15. März 2014 Brian Welsh David Wolstencroft 6,19 Mio. (21,18 %)[12] 1,29 Mio.[13]
2 Teil 2 Episode 2 5. Nov. 2013 15. März 2014 Brian Welsh David Wolstencroft 5,32 Mio. (18,21 %)[12] 1,29 Mio.[13]
3 Teil 3 Episode 3 12. Nov. 2013 15. März 2014 Brian Welsh David Wolstencroft 5,64 Mio. (19,29 %)[12] 1,29 Mio.[13]

Besetzung und Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
William Burton David Tennant Axel Malzacher
Liam Foyle Toby Kebbell Stefan Günther
Trevor Harris Tony Gardner Claus-Peter Damitz
Kate Burton Ashley Jensen Carin C. Tietze
Maggie Gardner Sophie Okonedo OBE Claudia Urbschat-Mingues
Richard Mayfield, QC Anton Lesser Hans-Georg Panczak
Peter Simpkins Roy Marsden Holger Schwiers
Gavin De Souza, QC Patrick Ryecart Leon Rainer
George Balfour, QC Nicholas Woodeson Erich Ludwig
Danny Monk Stephen Wight Benedikt Weber
Jamie Burton Gus Barry Max Schira
Mary Bríd Brennan Dagmar Dempe
Alfie Aaron Niles Felix von Opel
Eileen Morris Monica Dolan Elisabeth Günther
Jenny Kate Dickie Christine Stichler
Johann Patrick Toomey Philipp Moog
Jonathan Crowe Nigel Betts Gerhard Jilka
Julian Fowkes Alistair Petrie Crock Krumbiegel
Richter #1 Michael Pennington Thomas Rauscher
Richter #2 Michael Cochrane Jochen Striebeck
Schottischer Richter Rod Culbertson Dieter Memel
Advocate Depute(Anm. 1) Ewan Stewart
Tara Jeany Spark Stephanie Kellner
Vadim Kumarin Faton Gerbeshi Arthur Galiandin
Sandra Mullins Roxanne Gregory
Polizist Niko Macoulis

(Anm. 1) Repräsentant des Crown Office (Staatsanwaltschaft Schottlands); entspricht etwa einem Amtsanwalt

Für Dialogbuch und -regie der deutschen Synchronisation zeichnete Hans-Werner Schwarz (Scalamedia, München) verantwortlich.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alexander Krei: "Der Anwalt des Teufels" Vox zeigt britische Miniserie mit "Doctor Who"-Star. In: Dwdl.de. 6. Februar 2014, abgerufen am 5. August 2015.
  2. Alasdair Wilkins: With The Escape Artist, David Tennant’s electric performance elevates a muddled legal thriller. In: Avclub.com. 12. Juni 2014, abgerufen am 5. August 2015.
  3. David Tennant’s ‘Escape Artist’ drops nearly 1 million on BBC One. In: DigitalSpy.de. 6. November 2013, abgerufen am 17. September 2017.
  4. Der Anwalt des Teufels. In: Focus.de. 13. März 2014, abgerufen am 5. August 2015.
  5. Der Anwalt des Teufels (2013 TV Mini-Serie) - Awards. Abgerufen am 5. August 2015.
  6. Jack Wall-Green: The Escape Artist Nominated In The Seoul International Drama Awards. In: Serienjunkies.de. 16. Mai 2014, abgerufen am 5. August 2015.
  7. a b Sam Wollaston: The Escape Artist – TV review. In: The Guardian. 29. Oktober 2013, abgerufen am 17. September 2017.
  8. a b The Escape Artist: Season 1. Rotten Tomatoes, abgerufen am 17. September 2017.
  9. The Escape Artist - Season 1 Reviews. Metacritic, abgerufen am 14. April 2015.
  10. Der Anwalt des Teufels: TV-Kritik. In: Serienjunkies.de. Abgerufen am 5. August 2015.
  11. Vox zeigt BBC-Serie "Anwalt des Teufels" an einem Stück. In: Derwesten.de. Abgerufen am 5. August 2015.
  12. a b c Weekly Top 30 Programmes. In: Broadcasters’ Audience Research Board. Abgerufen am 17. September 2017.
  13. a b c David Grzeschik: Primetime-Check: Samstag, 15. März 2014. In: Quotenmeter.de. 16. März 2014, abgerufen am 5. August 2015.
  14. Der Anwalt des Teufels. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 5. Februar 2021.