Der Nussknacker (Film)

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Film
Titel The Nutcracker in 3D
Produktionsland Ungarn, Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Andrei Kontschalowski
Drehbuch
  • Andrei Kontschalowski
  • Chris Solimine
Produktion
  • Andrei Kontschalowski
  • Paul Lowin
Besetzung

Der Nussknacker (OT: The Nutcracker in 3D) ist ein britischer 3D-Fantasy-Musicalfilm aus dem Jahr 2009. Der Film basiert auf Motiven des Märchens Nußknacker und Mausekönig von E.T.A. Hoffmann und dem Ballett Der Nussknacker von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Regie führte Andrei Kontschalowski, in der Hauptrolle ist Elle Fanning zu sehen. Der Film gilt sowohl in kommerzieller als auch in künstlerischer Hinsicht als Flop.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien um 1920: Die etwa zehnjährige Marie bekommt zu Weihnachten von ihrem Onkel Albert ein Puppenhaus und einen Nussknacker geschenkt. In der Nacht verwandelt sich der Nussknacker in einen Jungen und auch die Figuren im Spielhaus und im Weihnachtsbaum, unter dem das Spielhaus steht, werden lebendig. Der Nussknacker zeigt Marie von der Spitze des Weihnachtsbaumes aus seine ferne Heimatstadt, die von dem Rattenkönig besetzt gehalten wird, der dort ein faschistisches Regime aufgebaut hat, das unter anderem durch das Verbrennen von Spielzeug seine Macht erhält. Marie hilft dem Nussknackerprinzen im Kampf gegen den Rattenkönig. Es gelingt den beiden, den Rattenkönig zu besiegen, der entkommen kann, und die Stadt zu befreien. Am Ende stellt sich heraus, dass Marie das Geschehene nur geträumt hat. Onkel Albert stellt ihr seinen Nachbarsjungen vor, der genau wie der Nussknackerprinz aussieht.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Figur des Onkel Albert ist an Albert Einstein angelehnt. Er ist diesem optisch nachempfunden, trägt denselben Vornamen und beschäftigt sich mit der Relativitätstheorie.
  • Die Uniformen des Rattenkönigs-Regimes sind optisch stark an Uniformen der Wehrmacht und weiterer nationalsozialistischer Organisationen angelehnt. Neben der Kostümbildnerin Louise Stjernsward zog den Künstler und Regisseur Rustam Chamdamow an, der die Kostüme der Hauptfiguren, Familienmitglieder der Heldin und Feenkostüme entwarf und produzierte.[1]
  • Mit Der Nussknacker hat sich Regisseur Kontschalowski einen über zwanzig Jahre gehegten Wunsch erfüllt.[2]
  • Die Dreharbeiten fanden in Ungarn statt. Gedreht wurde überwiegend in Budapest und in einem Filmstudio in Pomáz.

Filmmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik greift die Originalmusik von Tschaikowskis Ballett Der Nussknacker auf. Regisseur Kontschalowski verzichtete jedoch auf Ballettszenen im Film, da diese seiner Ansicht nach im Film „nicht gut funktionieren“.[3] Stattdessen wurden Lieder des Balletts mit Texten von Tim Rice vertont und von den Darstellern gesungen. Neben Tschaikowskis Der Nussknacker finden auch Stücke aus seiner 5. Sinfonie im Film Verwendung.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einspielergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einem Budget von 90 Millionen US-Dollar spielte der Film weltweit 16.178.959 US-Dollar ein und gilt damit als finanzieller Misserfolg.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde von der Kritik überwiegend negativ aufgenommen. Vor allem die Anlehnung des Rattenregimes an den Nationalsozialismus missfiel.

Moviemaze.de urteilte, „Der Nussknacker in 3D ist stereotypes Fantasie-Kino mit nur wenigen Highlights“. Das Drehbuch sei „halbgar“, die „Analogien des Rattenkönigs zu Hitler in Nazi-Deutschland […] widerstreben dem Gestus eines herzigen Kinderfilms.“ Logik suche man vergebens, die CGI-Effekte seien „lieblos“, es werden „Charme und Witz mit bleiernen Dialogen und einem grimassierenden Nathan Lane als Kindskopf-Onkel verwechselt“.[4]

TV Spielfilm befürchtet, dass E. T. A. Hoffmann und Peter Tschaikowski im Grab „rotieren“: „Das voller Nazi-Anspielungen steckende 90-Mio.-Spektakel ist leider voll beknackt und geht auf die Nüsse.“ Sie sei „wahrlich grauenhaft, diese Klassikervariante“.[5]

Theaterundfilm warnt vor der niedrigen FSK-Freigabe des Films, die „fahrlässig zu niedrig angesetzt“ worden sei. „Die Allegorie auf das Hitler-Deutschland kommt äußerst gruselig für Kinder unter 12 Jahren daher, wenn beim Rattenkönig der Mund zur geifernden Rattenschnauze mutiert, aus Maschinengewehren sekundenlang gefeuert, eine postapokalyptische Welt beängstigend in Szene gesetzt wird, ist das sonst sülzig dargestellte Weihnachten schnell vergessen.“[6]

Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elle Fanning erhielt für ihre Darstellung eine Nominierung als beste Hauptdarstellerin bei den Young Artist Awards 2011.

Die 3D-Effekte des Films wurden in der Kategorie Schlechteste Verwendung von 3-D in einem Film für die Goldene Himbeere 2011 nominiert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. «Щелкунчик и Крысиный король»: Интервью с Андреем Кончаловским. mykinoblog.ru, 7. Januar 2011, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 7. Januar 2013 (russisch).
  2. Interview in Seattleweekly (Memento vom 13. Juni 2011 im Internet Archive) (englisch), aufgerufen am 23. Dezember 2015
  3. Interview (Memento des Originals vom 3. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.movieweb.com, aufgerufen am 23. Dezember 2015 Zitat: „ballet cannot work in cinema very well.“
  4. http://www.moviemaze.de/filme/4382/der-nussknacker.html
  5. Der Nussknacker. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 13. Dezember 2021.
  6. http://www.moviepilot.de/movies/der-nussknacker/comments