Der kleine Vagabund

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The Littlest Hobo
Produktionsland Kanada
Originalsprache Englisch
Genre Drama, Actionserie
Fernsehserie
Titel Der kleine Vagabund
Länge 30 Minuten
Episoden 61 in 2 Staffeln
Titelmusik Randy SparksRoad Without End
Idee Dorrell McGowan
Produktion Charles R. Rondeau
Erstausstrahlung 24. Sep. 1963
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
14. März 1967 auf ARD
Fernsehserie
Titel Der Vagabund – Die Abenteuer eines Schäferhundes
Episoden 114 in 6 Staffeln
Titelmusik Terry BushMaybe Tomorrow
Erstausstrahlung 11. Okt. 1979 – 7. März 1985 auf CTV
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
2. Jan. 1984 auf ZDF

Der kleine Vagabund (englisch The Littlest Hobo) ist eine kanadische Fernsehserie mit insgesamt 61 Episoden, die von 1963 bis 1965 produziert wurde.[1] Das Reboot wurde in den Jahren 1979 bis 1985 mit 114 Episoden ausgestrahlt. Die Wiederholungen der Serie werden bis heute international in einigen der über 80 Ländern, in denen sie lief, gezeigt.[2]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Serie handelt von einem namenlosen deutschen Schäferhund, der auf typische Hobo-Art alleine durch das Land streunt, dabei unterschiedliche Menschen kennenlernt, neue Freundschaften schließt, sowie zahlreiche Abenteuer erlebt. Vielen Menschen und gelegentlich auch Tieren, die er dabei trifft, widerfährt gerade Unrecht. Der Vagabund unterstützt kompromisslos die Schwachen und beschützt sie uneigennützig. Seine Geschicklichkeit und sein Scharfsinn sind ihm hierbei hilfreich. Im Anschluss würden die neu gewonnenen Freunde ihn meist gerne bei sich behalten, doch er liebt seine Freiheit und begibt sich stets wieder auf Reisen, um weitere Freundschaften zu schließen, sowie Menschen und Tieren in Schwierigkeiten zu helfen.

Der richtige Name, die Herkunft und Motivation, oder das endgültige Ziel, des umherreisenden Hundes, werden in der Serie nie wirklich erklärt. Viele der neuen Freunde schließen aus dem Umstand, dass er kein Halsband trägt, er müsse herrenlos sein und geben ihm daher einen eigenen Namen, wie beispielsweise Smoke, Einstein, Scout, Mr. Magic, Lucky, Shadow, Buddy, Slapshot, Roamer, Crusoe, Ulysses, Hercules, Sinbad und Gulliver. In der Regel hat der jeweilige Name einen Bezug zur Geschichte, die sich in der jeweiligen Folge abspielt. Die Episoden stellen, bis auf einige Doppelfolgen, immer eine abgeschlossene Handlung dar. Bei der Neuauflage der Serie wurden drei alte Folgen („Double Trouble“, „Little Girl Lost“, und „Silent Witness“) neu verfilmt.[3]

Die Serie Boomer, der Streuner (USA 1980–1982), die erst einige Jahre später verfilmt wurde, hatte Parallelen zu Der kleine Vagabund. Auch hier ist ein streunender Hund am Werk und es gibt keine durchgehenden menschlichen Hauptdarsteller. Diese übernahmen stets nur Gastrollen. In anderen Serien mit teilweise vergleichbaren Handlungsmustern, wie Run, Joe, Run (USA 1974–1975), Lassie (USA 1954–1973) oder Rin Tin Tin (USA 1954–1959) gab es hingegen auch menschliche Hauptrollen.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Littlest Hobo (1958)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorläufer der beiden kanadischen Fernsehserien war ein US-amerikanischer Spielfilm, aus dem Jahre 1958, welcher von H and R Productions und Allied Artists Pictures produziert wurde. In dem Familienfilm hilft ein streunender Schäferhund einem Lamm, aus dem Schlachthaus zu entkommen. Das Lämmchen hieß mit richtigem Namen Fleecie, die Rolle des Hundes gab London. Dieser spielte auch in dem Film My Dog, Buddy (1960), sowie in der Serie von 1963–1965 mit. In der späteren Fernsehserie wurde im Vor- und Abspann ebenfalls London als Hauptdarsteller genannt, obwohl die Hunde anders hießen. Allerdings waren alle Schäferhunde, welche in der Serie mitwirkten, direkte Nachkommen des Rüden.

Gedreht wurde in den Kling Studios, in Los Angeles, sowie in der Innenstadt der Filmmetropole, als auch in Toledo.

Der kleine Vagabund (1963–1965)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Entstehung der Originalserie waren Nefertiti Productions für Storer Programs, sowie Canadian Film and Television Producer's Association, für Canamac Pictures, beteiligt. Stuart E. McGowan (7 Episoden, 1963–1964), Jack Shea (2 Episoden, 1963), George Blair (1 Episode, 1963), Oliver Drake (1 Episode, 1963), Dorrell McGowan (1 Episode, 1963), Dick Darley (1 Episode, 1964) und Leslie Goodwins (1 Episode, 1964) führten Regie. Die ersten drei Folgen wurden in Ontario gedreht, in Farbe ausgestrahlt, bevor das Team nach Vancouver zog und fortan in Schwarzweiß ausgestrahlt wurde.[1]

Gefilmt wurde in Vancouver (Hollyburn Film Studios), bei den Burleigh Falls und in Toronto (Toronto International Studios).

Der Vagabund – Die Abenteuer eines Schäferhundes (1979–1985)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Neuauflage der Fernsehserie wurde von Glen Warren Productions und Canadian Television (CTV) angefertigt. Allan Eastman (42 Episoden, 1979–1985), Mario Azzopardi (20 Episoden, 1981–1984), Joseph L. Scanlan (15 Episoden, 1980–1982), Alan Simmonds (11 Episoden, 1982–1985), Jan Darnley-Smith (7 Episoden, 1979–1980), Jack Nixon-Browne (4 Episoden, 1983–1985), Stan Olsen (3 Episoden, 1979–1980), Al Waxman (3 Episoden, 1984), Richard Gilbert (2 Episoden, 1979), Peter Pearson (2 Episoden, 1980–1981), Ken Girotti (2 Episoden, 1984), Anthony Perris (1 Episode, 1979), George McCowan (1 Episode, 1980), Alan Erlich (1 Episode, 1984), und Eleanore Lindo (1 Episode, 1985) haben Regie geführt.[2]

Die Drehorte lagen überwiegend in Ontario. So wurde unter anderem in Hawkesbury, Vaughan (Canada's Wonderland, Maple [suburban community]), Markham, Pickering, Toronto, Uxbridge, Mono Centre, Port Perry, Richmond Hill, Stouffville und Trenton gefilmt. In Vancouver, in der Provinz British Columbia, wurde ebenfalls gedreht. In der Neuauflage traten zahlreiche berühmte Kanadier und Schauspieler aus Hollywood auf, unter anderem Leslie Nielsen, Mike Myers, Al Waxman, Gordon Thomson, Carol Lynley, John Ireland, Megan Follows, Rex Hagon, Alan Hale Jr. und Jack Gilford.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ARD stahle, zur damaligen Zeit nicht ungewöhnlich (wie beispielsweise auch bei Gilligans Insel), lediglich einige ausgewählte Episoden, auf den Regionalprogrammen Hessen, West und Nord, aus. Von den insgesamt 61 Folgen der Originalserie aus den 1960er Jahren wurden 25 synchronisiert und 1967 gesendet. Das Titellied Road without End, von Randy Sparks gesungen, wurde durch ein deutsches ausgetauscht.

Das ZDF synchronisierte 13 der 114 Episoden der Neuauflage im Jahre 1984 für das ZDF Ferienprogramm. 1987 wurden diese im Nachmittagsprogramm wiederholt. 1988 strahlte Sat.1 die Folgen erneut aus. 1990 und 1991 wurden alle Episoden zwei Mal auf ProSieben gezeigt. Die österreichischen Zuschauer konnten die Neuauflage der Serie, in den Jahren 1984 und 1986, auf ORF 1 verfolgen. Die synchronisierten Folgen stammen alle aus den ersten beiden Staffeln und wurden nicht in der richtigen Reihenfolge ausgestrahlt. Da die Geschichten jeweils in sich abgeschlossene Handlungen darstellen, fiel dies jedoch nicht auf.

Deutsche Fassung der Neuauflage
# Deutscher Titel Originaltitel orig. #
1 Der Frisbee-Wettbewerb Boy On Wheels 1x10
2 Wo ist Eileen? Little Girl Lost 1x09
3 Rettung in höchster Not Double Trouble 1x05
4 Willy und Kate, Teil 1 Willie And Kate 1x23
5 Willy und Kate, Teil 2 The Further Adventures Of Willie And Kate 1x24
6 Hokus Pokus Diamonds Are A Dog’s Best Friend 1x18
7 Wunderheilung The Pied Piper 1x22
8 Das Schinkenbrot The Trail Of No Return 2x18
9 Der verschwundene Diamantring Duddleman And The Diamond Ring 2x02
10 Der Ballonfahrer The Balloonist 2x01
11 Der Tierdieb Mystery At The Zoo 2x07
12 Sportsfreunde East Side Angels 2x16
13 Der Ausreißer Runaway 2x15
int. Fassungen
ItalienItalien L'amico Gipsy
Orig. Serie ab 3. Aug. 1964
FrankreichFrankreich Le vagabond
Neuauflage ab 21. Dez. 1981
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Neuauflage ab 1. Dez. 1984
JapanJapan 名犬ロンドン物語
Sowjetunion Маленький бродяга
SpanienSpanien Hobo
Peru El perro vagabundo
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Pas lutalica
Mexiko El pequeño vagabundo

VCI Entertainment hat 12 Folgen aus der Originalserie auf DVD veröffentlicht. Die Veröffentlichung enthält die Farbversionen der ersten drei Folgen, mit Ausnahme der Eröffnungs- und Schlusssequenzen, die nur in Schwarzweiß erhalten geblieben sind. Die letzten 9 Folgen wurden in Schwarzweiß veröffentlicht. Mediumrare Entertainment hat bislang nur die ersten beiden Staffeln der Neuauflage auf DVD veröffentlicht.

Titelmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Titelmelodie Maybe Tomorrow zur Neuauflage der Serie wurde von Terry Bush komponiert[4] und eingesungen, sowie auf dem gleichnamigen Album veröffentlicht. Den in den kanadischen Medien oft zitierten Text des beliebten Songs schrieb John Crossen. Das Werk wurde später gelegentlich wiederverwertet, oder gesampelt, wie exemplarisch in einer Werbung für Dulux-Farben im Jahr 2011, oder darüber hinaus 2017 in einer weiteren Werbung für Co-Op Stores in Kanada. Das Lied wurde sehr populär und auch einige Male gecovert, wie zum Beispiel von der britischen Popgruppe Scooch.

Im Songtext werden die Reisen des Hundes beschwingt thematisiert. Der Sänger singt darüber, wie der Vagabund neue Menschen kennenlernt und beschreibt die Handlung der Fernsehserie; dabei konzentriert sich der Text vorwiegend auf das Ende der Episoden, bei denen der Hund immer fortzieht, um weitere Menschen zu retten und noch nicht bereit ist, sesshaft zu werden. Die Titelmusik wurde in mehreren Werbespots aufgegriffen.[5]

Die Hunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hundetrainer und -züchter Charles Paul „Chuck“ Eisenmann, ein ehemaliger Baseballspieler[6], der auch selbst in einigen Folgen der Serie einen Cameoauftritt hatte, verwendete mehrere Hunde für die Rolle des „London“, da er die Hunde ganz nach ihrem Aussehen ausgewählt hatte. Er bestimmte, welche Hunde für welche Szenen eingesetzt werden sollten, indem er ihre individuellen Fähigkeiten nutzte, wie beispielsweise, wenn ein Hund gut Gegenstände apportieren konnte, oder berücksichtigte ob ein anderer klein genug war, um sicher durch ein Autofenster zu springen und sich durch die Sitze zu manövrieren. Die Rüden hießen London, Toro, Thorn, Lance, Bo und Litlon, sowie zwei Hündinnen, Venus und Roura. Der erste Hund hieß London, da Eisenmann seinen Wehrdienst in der britischen Hauptstadt abgeleistet hatte. Dieser war, neben den bereits obig erwähnten Werken, zuvor schon in kleineren Rollen, zu sehen gewesen. Auch das LIFE magazin hatte in einer dreiseitigen Reportage über den Rüden berichtet.[7] Bo spielte 1977 in der Komödie Der millionenschwere Landstreicher (The Billion Dollar Hobo) mit. Dort wurde er, wie alle anderen Hunde, als London aufgeführt.[8]

“A dog thinks just as a human does, and if you treat him as a stupid animal eventually he will act that way. That's why I act positive around my dogs and treat them as friends.”

„Ein Hund denkt genauso wie ein Mensch und wenn Sie ihn als dummes Tier behandeln, wird er sich irgendwann so verhalten. Deshalb gehe ich positiv mit meinen Hunden um und behandle sie als Freunde.“

Charles Paul “Chuck” Eisenmann: O-Ton[9]

Während der Dreharbeiten waren immer fünf Hunde zugegen. Eisenmanns Trainingsmethode basierte auf der Vermittlung von Fertigkeiten über sprachliche Kommandos. Seiner Aussage zufolge konnte er einen Hund etwa auf dem Verständnisniveau eines achtjährigen Kindes ausbilden. So unterrichtete er die Tiere, indem er grundsätzlich mit ihnen sprach. Sie beherrschten einen Wortschatz von 1500, bis 5000 Wörtern in 3 Sprachen (Englisch, Französisch und Deutsch). Über seine Trainingsmethodik und seine grundsätzliche Arbeit mit Hunden, veröffentlichte Chuck Eisenmann mehrere Bücher.[10][11]

Das Erscheinungsbild der Hunde war sehr markant. Zum einen hatten alle eine für Schäferhunde ungewöhnliche Fellfarbe und eine „reverse mask“ („umgekehrte Maske“), eine spezielle Fellzeichnung, die sie wie Huskys, bzw., Husky-Mischungen aussehen ließen, was sie nicht waren. Eisenmanns Hunde waren vollblütige, registrierte Deutsche Schäferhunde mit Stammbaum und waren der Vorläufer des Shiloh Shepherd.[12]

Popkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kleine Vagabund genießt in Kanada Kultstatus und wird als nationales Original angesehen.

Aufgrund der hohen Beliebtheit, wurde Der kleine Vagabund in zahlreichen Fernsehshows und -serien parodiert, oder erwähnt. Eine Folge der CTV-Sitcom Corner Gas aus dem Jahr 2005 mit dem Titel The Littlest Yarbo würdigt die Serie, indem ein Charakter (Hank Yarbo) davon überzeugt ist, dass ein streunender Hund, der die Stadt besucht, Hobo ist. Die Episode endet mit einer Wiederholung von Terry Bushs Titellied „Maybe Tomorrow“ im Abspann.[13]

Das ausgesprochen beliebte Titellied und das Konzept der Serie wurden auch in vielen Werbespots, wie etwa für Federated Co-operatives Limited,[14] Natwest Bank, Greggs Bakery, Dulux und vielen anderen gezeigt. In den Werbespots geht es um einen reisenden Hund mit einer Beziehung zur beworbenen Marke.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b The Littlest Hobo. Internet Movie Database, abgerufen am 4. April 2020 (englisch).
  2. a b Der Vagabund – Die Abenteuer eines Schäferhundes. Internet Movie Database, abgerufen am 4. April 2020 (englisch).
  3. CTVA Canada – „The Littlest Hobo“ (1963–1965) (original series) Family Adventure starring London. Abgerufen am 4. April 2020.
  4. Lyricist John Crossen wrote beloved theme to The Littlest Hobo. (Online [abgerufen am 4. April 2020]).
  5. Unlocking the mystery of The Littlest Hobo theme song. In: A.Side. 8. September 2015, abgerufen am 4. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  6. Baseball in Wartime – Chuck Eisenmann abgerufen am 29. April 2020.
  7. London – Biography – IMDb (Kenneth Kwilinski) abgerufen am 28. April 2020 (englisch).
  8. Der millionenschwere Landstreicher. In: cinema. Abgerufen am 29. April 2020.
  9. Charles Paul “Chuck” Eisenmann in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 27. April 2020 (englisch).
  10. Elianna Lev: An Oral History of The Littlest Hobo, Canada's Greatest TV Show. In: Vice. 24. April 2015, abgerufen am 4. April 2020 (englisch).
  11. Ken Beck, Jim Clark: Encyclopedia of TV Pets: A Complete History of Television's Greatest Animal Stars. In: Rutledge Hill Pr. 1. April 2002, abgerufen am 29. April 2020 (englisch).
  12. the littlest hobo bloodlines?? In: Pedigree Database. Abgerufen am 4. April 2020.
  13. The Littlest Yarbo. Internet Movie Database, abgerufen am 4. April 2020 (englisch).
  14. Canada 150 with Co-op. In: Federated Co-operatives Limited. Federated Co-operatives Limited, 29. Juni 2017, abgerufen am 30. März 2020 (englisch).
  15. Terry Bush is under construction. Abgerufen am 4. April 2020 (englisch).