Dermatom (Instrument)

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Schematische Zeichnung eines Dermatoms
Schematische Darstellung der Gewinnung eines Hautlappens

Ein Dermatom (v. altgr. δἐρμα dérma Haut und τομή tomé Schnitt) ist ein chirurgisches Schneideinstrument, mit dem sich gleichmäßig dicke Hautlappen zur freien Transplantation gewinnen lassen. Die gewonnenen Hautareale finden bei Traumen, Verätzungen oder Verbrennungen Anwendung. In der Zahnheilkunde wird das Mukotom verwendet, um Mukosa-Transplantate abzutragen.

Arten von Dermatomen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dermatome können manuell oder elektrisch betrieben werden. In den 1930er-Jahren wurden die ersten manuell betriebenen Trommeldermatome entwickelt. Druckluftbetriebene und elektrische Dermatome arbeiten präziser bei der Explantation längerer Hautstreifen mit homogener Dicke.[1] Mit dem Dermatom lassen sich Hautflächen von bis zu 80 Quadratzentimetern in einem Zug ablösen. Das Elektrodermatom, mit dem man die Haut in langen Streifen ablösen kann, wird bei der Behandlung von Brandwunden angewandt.[2] Manuelle Dermatome (z. B. Messer nach Thiersch, Padgett-Trommeldermatom, Blair-Humby-Dermatom) sind für größere Entnahmestellen wenig geeignet. Bei Anwendung der Maschen- oder Netzlappen-Technik (Meshgraft-Transplantate) wird ein Spalthautlappen durch die Schneidewalze eines Meshgraft-Dermatoms mit einem Schnittmuster versehen.[3]

Mukotom in der Zahnheilkunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Analog zum Dermatom wird in der Zahnheilkunde das Mukotom verwendet, um Mukosa (Schleimhaut) abzutragen, die für eine Gingivaextension als Transplantat dient.[4] Dieses wird zur Verbreiterung der keratinisierten (befestigten) Gingiva im Vorfeld der Eingliederung von Zahnersatz (Präprothetik), bei der Versorgung von Zahnimplantaten und bei an Zahnfleischrückgang (Gingivarezession) erkrankten Zähnen angewendet.[5] Man unterscheidet zwischen dem Handmukotom nach Deppeler, das mit Einmalklingen unterschiedlicher Breite (7–16 mm) bestückt wird und dem motorgetriebenen Mukotom nach Mörmann, mit dem Mukosastreifen von 6,5 mm Breite und 0,75 mm Dicke gewonnen werden können. Im Anschluss können die Transplantate bei Bedarf auf einer sterilen Glasscheibe unter Ringerlösung mit einem Skalpell in die benötigte Form geschnitten oder mit dem Mukotom ausgedünnt werden.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Berger, Robert Hierner: Plastische Chirurgie: Grundlagen, Prinzipien, Techniken. Springer DE, 2003, ISBN 978-3-642-55886-3, S. 290 (google.de).
  2. Geschichte der plastischen Chirurgie (Memento des Originals vom 7. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/medanss.com
  3. Spalthauttransplantation
  4. H. C. Sullivan, J. H. Atkins: Free autogenous gingival grafts. 3. Utilization of grafts in the treatment of gingival recession. In: Periodontics. 6, Nr. 4, August 1968, ISSN 0553-6685, S. 152–160, PMID 5243142.
  5. Uwe Eckelt: Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde: Zahnärztliche Chirurgie : 35 Tabellen / hrsg. von Norbert Schwenzer ; Michael Ehrenfeld. Mit Beitr. von Uwe Eckelt ... Georg Thieme Verlag, 2009, ISBN 978-3-13-116964-8, S. 203 (google.com).
  6. Herbert F. Wolf, Edith M. Rateitschak: Parodontologie. Georg Thieme Verlag, 2004, ISBN 978-3-13-655603-0, S. 401 (google.de).