Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten – Selbsthilfe und Fachverbände

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Die Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten – Selbsthilfe und Fachverbände e. V. (DG) ist der Dachverband für bundesweite Verbände und Institutionen, die sich um das Wohl der gehörlosen, schwerhörigen, ertaubten und taubblinden Menschen bemühen. Er besteht derzeit aus 27 Mitgliedern und vertritt deren gemeinsame Anliegen und Interessen.[1]

Vorsitzender ist seit 1999 Ulrich Hase, seine Stellvertreter sind Bernd Schneider und Andreas Kammerbauer.[2]

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DG verfolgt gemeinnützige Zwecke ohne konfessionelle oder parteipolitische Bindungen. Sie sorgt für einen Informations- sowie Erfahrungsaustausch ihrer Mitgliedsverbände und koordiniert deren Arbeit, soweit diese über die Tätigkeiten eines Einzelverbandes hinausgeht. Weiterhin klärt sie die Öffentlichkeit über die besonderen Lebensbedingungen von gehörlosen, schwerhörigen, ertaubten und hörsehbehinderten Menschen auf. Die DG setzt sich für die Gründung von Bildungs-, Fortbildungs-, Habilitations- und Rehabilitationseinrichtungen ein. Sie nimmt Einfluss auf die ihre Mitgliedsverbände betreffende deutsche Gesetzgebung. Zudem veröffentlicht sie regelmäßig geeignetes Schrifttum für gehörlose, schwerhörige und ertaubte Menschen.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. April 1954 wurde in Marburg die Gesellschaft des Taubstummenwesens gegründet. Kurz nach deren Auflösung gründete sich die DG am 10. Oktober 1962 in Euskirchen. Im Laufe der Jahrzehnte trug sie mehrere Namen. Aus der „Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Hör- und Sprachgeschädigten e. V.“ von 1962 wurde die „Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Hör-Sprach-Geschädigten e. V.“ – gefolgt von der „Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen und Schwerhörigen e. V.“ und schließlich ihrer heutigen Bezeichnung.

Erster Vorsitzender wurde Peter Rijntjes. 1964 löste ihn Herbert Feuchte ab. Ab 1979 arbeitete Heinz Barow als Vorsitzender, ehe im Jahre 1991 Peter Donath die Leitung übernahm. Seit 1999 steht Ulrich Hase an der Spitze der Deutschen Gesellschaft der Hörgeschädigten.[4]

Projekte zum Telefon- und Ferndolmetschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DG startete im Jahr 1999 das Pilotprojekt „Telesign“ zum Einsatz von Telefon- und Ferndolmetschen für Deutsche Gebärdensprache. Ziel dieses staatlich geförderten Projekts war es, den Einsatz eines Telefondolmetschdienstes in Gebärdensprache im beruflichen Alltag zu erforschen, praktisch zu testen und so die soziale Inklusion von gehörlosen Menschen voranzutreiben. Nach gelungenem Abschluss des Projekts wurde schließlich im Jahre 2002 Telesign Deutschland gegründet.

Im Jahr 2005 nahm die DG die positiven Telesign-Resultate auf, um auch ein Dolmetschen in privaten Zusammenhängen zu ermöglichen. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom wurde daher ein weiteres Projekt begonnen. Man ergänzte das Angebot in Deutscher Gebärdensprache allerdings um einen Telefondolmetschdienst in deutscher Schriftsprache, um insbesondere ertaubten Menschen die Nutzung des Dienstes zu ermöglichen. Diese Kombination mündete in der Gründung der Tess – Relay Dienste im Jahre 2006. Politische Initiativen der DG haben zudem dazu geführt, dass das Recht auf Nutzung öffentlich zugänglicher Telekommunikationsdienste durch gehörlose und hörgeschädigte Menschen durch die Bereitstellung von Vermittlungsdiensten in § 45 Abs. 3 Telekommunikationsgesetz (TKG) aufgenommen wurde.

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglieder sind Verbände und Arbeitsgemeinschaften, die mit der Förderung von gehörlosen, schwerhörigen, ertaubten und hörsehbehinderten Menschen befasst sind und bundesweiten Charakter haben.[5] Sie besteht aktuell aus folgenden 27 Mitgliedern:[6]

  • Arbeitsgemeinschaft der Leiterinnen und Leiter der Bildungseinrichtungen für Gehörlose und Schwerhörige. Deutsche Bundesdirektorenkonferenz
  • Arbeitsgemeinschaft Leben auf dem Trapez
  • Berufsverband deutscher Hörgeschädigtenpädagogen
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Hörbehinderter Studenten und Absolventen e. V.
  • Bundeselternverband gehörloser Kinder e. V.
  • Bundesfachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V.
  • Bundesinnung der Hörgeräteakustiker KdöR
  • Bundesjugend – Verband junger Menschen mit Hörbehinderung e. V.
  • Bundesverband der GebärdensprachdolmetscherInnen Deutschlands e. V.
  • Bundesverband der Schriftdolmetscher Deutschlands e. V.
  • Bundesverband der SozialarbeiterInnen / SozialpädagogInnen für Hörgeschädigte e. V.
  • Bundesverband der Studierenden der Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik e. V.
  • Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Gehörlosenseelsorge e. V.
  • Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e. V.
  • Deutsche Gehörlosen-Jugend e. V.
  • Deutsche Hörbehinderten Selbsthilfe e. V.
  • Deutsche Tinnitus-Liga e. V.
  • Deutscher Fachverband für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik e. V.
  • Deutscher Gehörlosen-Bund e. V.
  • Deutscher Schwerhörigenbund e. V.
  • Deutscher Wohlfahrtsverband für Gehör- und Sprachgeschädigte e. V.
  • Evangelische Schwerhörigenseelsorge in Deutschland e. V.
  • Gesellschaft der Gehörlosen und Schwerhörigen – Selbsthilfe und Fachverbände – NRW e. V.
  • Gesellschaft für Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser e. V.
  • Hessische Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen und Schwerhörigen e. V.
  • Taubblindendienst e. V.
  • Verband der Katholischen Gehörlosen Deutschlands e. V.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. [4]
  5. Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten – Selbsthilfe und Fachverbände: Satzung (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. [5]