Deutsche Sex-Partei

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Die Deutsche Sex-Partei (DSP) war eine deutsche Kleinpartei in den 1970er Jahren, die aufgrund ihrer Umstrittenheit und insbesondere durch ihre Parteizeitung die gesellschaftliche Debatte über Sexualmoral mitbeeinflusst hat.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Sex-Partei (DSP) wurde am 4. Februar 1970 in einer Hamburger Kneipe von 11 Personen[1] gegründet. Die Gründung wurde maßgeblich forciert von Joachim Driessen, Graphiker und Herausgeber der St. Pauli-Zeitung, der bei der konstituierenden Sitzung auch Parteivorsitzender wurde. Partei-Geschäftsführer wurde Roland Schade.[2] Mit der Gründung der Partei wollte Driessen vor allem das Verbot seines Blattes wegen Pornographie verhindern. Ursprünglich wollte die Partei zur Bundestagswahl 1972 antreten, vergaß jedoch die Anmeldung.[3] Sie trat jedoch 1973 mit Karl Heinz Langner bei der Wahl in den Reutlinger Kreistag an.[4] Er bekam bei dieser Wahl 1367 Stimmen.[5]

Parteizeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Familienministerium habe das Blatt „die geschlechtliche Betätigung ausschließlich als Mittel der Genußerziehung“ dargestellt und das Ministerium beantragte daher dessen Indizierung.[6] Die Zeitung wurde mit der Gründung zum Parteiorgan erklärt.

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Das Emblem der Partei war eine goldene Träne in einem roten, gleichseitigen, senkrecht auf der Spitze stehenden Dreieck.

Programmatik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitglieder der DSP waren verpflichtet, „für die Liberalisierung des Sexes im näheren und weiteren Umkreis durch Wort und Tat unermüdlich einzutreten“.[7]

  • der Beischlaf soll auch außerhalb der Ehe praktiziert werden dürfen
  • Die DDR soll durch Sextourismus unterwandert werden, durch die Umwandlung der gesamten Ostseeküste in FKK-Strände sollte Druck auf die Führenden in der DDR ausgeübt werden
  • „Eine Ehe kann aus verschieden- oder gleichgeschlechtlichen, zwei oder mehreren Partnern bestehen.“[2]
  • eine neue Friedensära soll geschaffen werden
  • Nacktbilder sollen nicht mehr jugendgefährdend sein
  • sexuelle Befreiung aus allen gesellschaftlichen Zwängen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hier liegen Sie richtig. In: Die Zeit, Nr. 6/1970
  2. a b Thema eins. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1970 (online).
  3. A. Schulz: Kleinparteien in Deutschland: Aufstieg und Fall nicht-etablierter politischer Vereinigungen. Vs Verlag. 1. Auflage. S. 432
  4. rv-bildertanz.blogspot.com
  5. Neckar-Chronik: Trompeter-Icke brachte die Reutlinger zum Erröten (Memento des Originals vom 27. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neckar-chronik.de
  6. zensur-archiv.de (Memento vom 24. Mai 2010 im Internet Archive)
  7. 60xdeutschland.de