Deutscher Kulturverband

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Der Deutsche Kulturverband (DKV) wurde am 2. November 1919 von Ludwig Krieg und anderen vormaligen Mitgliedern des Deutschen Schulvereins in Prag gegründet und galt als dessen Rechtsnachfolger auf dem Gebiet der ersten tschechoslowakischen Republik. Ebenso wie die anderen nationalen Schutzvereine erachtete auch der DKV seine Arbeit als streng apolitisch, obwohl er durch die Ausstattung von Schulen, Finanzierung von Lehrern und Lehrmaterial sowie durch die Vergabe von Stipendien aktive Minderheiten-Politik betrieb.[1] 1933 umfasste der DKV 3100 Zweigstellen auf dem Gebiet der 1918 gegründeten Tschechoslowakei (ČSR).

Der Kulturverband hatte 2.700 Ortsgruppen mit 500.000 Mitgliedern. Die meisten von ihnen waren Sudetendeutsche und lebten in den deutsch-tschechischen Grenzgebieten.

Die obersten Ziele des Kulturverbandes bestanden in dem Erhalt und der Stärkung des deutschen Volkstums in seinen böhmischen und mährischen Siedlungsgebieten.

Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1939 und der Gleichschaltung des Verbandes im NS-Staat wirkte der DKV unter seinem Vorsitzenden August Geßner im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren an der Volkstumspolitik der Nationalsozialisten mit.[2]

Publikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1922 bis 1938 erschien jährlich ein Kalender des Deutschen Kulturverbandes, der im Auftrag der Hauptleitung erstellt wurde.

Berühmte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mikuláš Zvánovec: Der nationale Schulkampf in Böhmen. Schulvereine als Akteure der nationalen Differenzierung (1880–1918). Berlin: 2021. ISBN 978-3-11-072334-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nikolaus G. Kozauer: Die Karpaten-Ukraine zwischen den beiden Weltkriegen. Esslingen/Neckar 1979. S. 161.
  2. Detlef Brandes: "Umvolkung, Umsiedlung, rassische Bestandsaufnahme" : NS-"Volkstumspolitik" in den böhmischen Ländern. Oldenbourg, München, 2012, ISBN 978-3-486-71242-1, S. 53, 294