Deutscher Studienpreis

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Für den Deutschen Studienpreis, den die Körber-Stiftung jährlich verleiht, können sich Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen bewerben, deren Doktorarbeit eine besondere gesellschaftliche Relevanz aufweist. Er ist mit über 100.000 Euro einer der höchstdotierten Preise für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Das Preisgeld teilen sich die drei Erstplatzierten (je 25.000 Euro) und sechs Zweitplatzierten (je 5.000 Euro). Schirmfrau des Deutschen Studienpreises ist seit November 2021 die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas[1]. Vor ihr waren bereits ihre Vorgänger im Amt des Bundestagspräsidenten, Norbert Lammert und Wolfgang Schäuble, Schirmherren des Preises.

Von 1996 bis 2006 richtete sich der Deutsche Studienpreis an Studierende und wurde zweijährlich, ab 2006 jährlich zu unterschiedlichen Themen ausgeschrieben. Im Jahr 2007 beschloss die Körber-Stiftung aufgrund der Veränderungen im deutschen Hochschulsystem[2] die Umstellung auf einen reinen Promotionspreis.

Teilnahmebedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Promovierte aller Fachrichtungen können sich für den Deutschen Studienpreis bewerben, wenn sie ihre Dissertation im Ausschreibungsjahr mit der Note „summa“ oder „magna cum laude“ abgeschlossen haben. Die Bewerber müssen in einem Essay die wesentlichen Ergebnisse ihrer Dissertation präsentieren und die besondere gesellschaftliche Relevanz ihrer Untersuchungen spannend und verständlich darstellen. Einsendeschluss ist der 1. März jedes Jahres.

Kategorien und Preisgelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Deutsche Studienpreis lobt seit 2008 die Preise in den Kategorien Natur- und Technikwissenschaften, Kultur- und Geisteswissenschaften sowie Sozialwissenschaften aus.

Preisgelder und Themen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1999 Angaben in DM, danach in Euro. In den ersten Jahren wurden auch dritte Preise und Förderpreise vergeben, die z. B. im Jahr 2001 20-mal 3.000 und 30-mal 1.000 Euro betrugen.[3]

Jahr Erste Preise Preisgeld Zweite Preise Preisgeld Thema
1997 5 Visuelle Zeitenwende? Bilder – Technik – Reflexionen
1999 5 10.000 7.500 Risiko! Der Umgang mit Sicherheit, Chance und Wagnis
2001 5 05.000 10 4.000 Bodycheck – Wieviel Körper braucht der Mensch?
2003 5 05.000 2.000 Tempo! – Die beschleunigte Welt
2005 5 05.000 10 2.000 Mythos Markt? Die ökonomische, rechtliche und soziale Gestaltung der Arbeitswelt
2006 5 05.000 10 2.000 Ausweg Wachstum? Arbeit, Technik und Nachhaltigkeit in einer begrenzten Welt
2007 5 05.000 05 2.000 Mittelpunkt Mensch? Leitbilder, Modelle und Ideen für die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben
2008 3 30.000
2009 3 30.000 07 3.000
2010–2013 3 30.000 06 3.000
2014–2016 3 25.000 06 5.000
2017 3 25.000 07 5.000

Jurierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jury, bestehend aus Mitgliedern des Kuratoriums des Deutschen Studienpreises, wählt die besten Arbeiten aus. Die Verfasser werden eingeladen, bei insgesamt drei ganztägigen, nach den drei Kategorien getrennten Veranstaltungen ihre Forschungsergebnisse persönlich den Juroren zu präsentieren, um diese von der fachlichen Qualität und dem gesellschaftlichen Wert ihrer Forschungen zu überzeugen. In jeder Kategorie werden ein erster und zwei zweite Preise vergeben. Im Kuratorium sitzen Vertreter aus Wissenschaft, Medien und Politik, den Vorsitz hat der Mediziner und Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth, Eckhard Nagel.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Preise erhielten[4] (Preisträger 1997–2001 unvollständig):

  • 1997 Julian Petrin und Christian Albrecht, Uwe Kurze und Danilo Ludwig, Andreas Eicker und Niels Albrecht
  • 1999 Katja Eichler, Detlef Beltz, Gruppe Regensburger Studenten (Christoph Scherber, Anja Hoffmann, Fabian Filipp, Martin Gründl)
  • 2001 Robin Hoffmann, Andreas Löschel, Carsten Dewey
  • 2003 Nadine Schöneck, Wilhelm Hofmann und Stefan Huck, Johanna Marxer, Luise Duda und Anna Neumann, Daniel Shin Altmann[5]
  • 2005 Anne Giebel und Christian Apfelbacher, Doris Eikhof, Christin-Melanie Fuchs, Karen Mühlenbein und Christiane Mück, Susanne Ludwig[6]
  • 2006 Elena Kikina, Philipp Krohn, Peter Schwarz, Emilio Marti und Marius Christen, Tobias Lorenz[7]
  • 2007 Mikko Börkircher und Thilo Gamber, Christian Dries, Bianca Koczan, Martin Schröder und Martin Ehlert, Jakob Schillinger[8]
  • 2008 Gesine Marquardt, Hendrik Dietz, Stephan Sallat
  • 2009 Berit Bliesemann de Guevara, Alexander Hellgardt, Tobias Otto
  • 2010 Martin Binder, Angela Kolbe, Hauke Marquardt
  • 2011 Katrin Kinzelbach, Moritz Renner, Bengt-Frederick Belgardt
  • 2012 Jörg Frischeisen, Sabine Machhausen, Benjamin D. Hennig
  • 2013 Annette Ranko, Philip Mader, Anne Jung
  • 2014 Nicole Rippin, Sabine Donauer, Karl Sebastian Mandel
  • 2015 Anita Gohdes, Svenja Hinderer, Tim Neelmeier
  • 2016 Astrid Séville, Elisabeth Wilhelm, Tom Pleiner
  • 2017 Volker Strauss, Sebastian Schlund, Julia Strasheim
  • 2018 Silke Braselmann, Johannes Wandt, Anne Christine Holtmann
  • 2019 Katharina Neumann, Kilian Huber, Frederik Kotz
  • 2020 Andrea Binder, Lucia Sommerer, Johanna Kirchhoff
  • 2021 Davina Höll, Philipp Schommers, Verena Rossow
  • 2022[9] Kim Teppe, Manuel Häußler, Lars Nolting
  • 2023[10] Samira Akbarian, Julia Habermann, Nikita Hanikel

Zweite Preise erhielten:

  • 2009[11] Ludwig Bilz, Martina Brandt, Claudia Maria Corlazzoli, Rafael Grytz, Ralf Jox, Matthias Seimetz, Martin Tomasik
  • 2010[12] Ümit Aydin, Leena Bröll, Sandra Bucerius, Jan-Christoph Heilinger, Katharina Kern, Michael Krieg
  • 2011[13] Florian Beißner, Katja Bertsch, Christina Boll, Wolfgang Guter, Torsten Rademacher, Juli Zeh
  • 2012[14] Martin Bredenbeck, Charlotte Giesen, Martin Hillebrecht, Kerstin Humberg, Juliane Müller, Kerstin Rosenow-Williams
  • 2013[15] Judith Benz-Schwarzburg, Aladin El-Mafaalani, Ruth Lohwasser, Reyhan Şahin, Christian Schwarz, Christian Walter-Klose
  • 2014[16] Jürgen Biedermann, Philip Bittihn, Julia Polyhymnia Geneuss, Christian Hunkler, Diana Marossek, Eva Marie Mühe
  • 2015[17] Johanna Allmann, Marike Bartels, Anna Beckers, Pascal Beese-Vasbender, Lukas Haffert, Philipp Wessels
  • 2016[18] Jochen Antes, Christoph Bareither, Filipe Fischmann, Laura Laprell, Anastasia Poulou, Conrad Ziller
  • 2017[19] Jan Suckau, Wolfgang Wieser, Christopher Buschow, Stefanie Egidy, Aileen Edele, Sina Leipold, Klaus Michael Reininger
  • 2018[20] Nora Derbal, Simon Gerdemann, Markus Parzefall, Kai Markus Schneider, Jan Brülle, Lea Puchert
  • 2019[21] Elena Link, Ferdinand Weber, Julia Jansing, Ines Schreiver, Charlotte Fiedler, Johannes Fioole, Farina Hodiamont
  • 2020[22] Marie von Falkenhausen, Veronika Settele, Lara Bücker, Hans-Jürgen Heidebrecht, Elisa Pfeiffer, Vanessa Rau
  • 2021[23] Helena Barop, Tobias Vogel, Nhomsai Hagen, Moritz Koch, Anike Krämer, Nadine Knab
  • 2022[9] Patrick Abel, Martin Siegler, Julia Böcker, Mareike Trauernicht, Felix Lansing, Weihan Li
  • 2023[10] Laura Anna Klein, Alexander Wentker, Kerstin Zettl-Schabath, Jonas Zink, Dominik Šišejković, Christian Sig

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiker, insbesondere frühere Preisträger, bemängeln, dass es seit 2007 für Studierende und Fachhochschüler in Deutschland keinen vergleichbaren Wettbewerb zur frühen Förderung innovativer Ideen mehr gebe.[24]

Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, dass der Wettbewerb den Namen „Deutscher Studienpreis“ ohne inhaltliche Berechtigung trägt, da er von einer privaten Stiftung und nicht etwa von der Bundesregierung ausgelobt wird.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gremien Deutscher Studienpreis. In: koerber-stiftung.de. Abgerufen am 13. Dezember 2022.
  2. Ein Blick zurück nach vorn: Hintergründe der konzeptionellen Neuausrichtung des Deutschen Studienpreises (PDF (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive); 84 kB)
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 10. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unireport.info
  4. Preisträger. In: koerber-stiftung.de. Abgerufen am 19. Juli 2017.
  5. Deutscher Studienpreis von der Körber-Stiftung verliehen. In: stellenboersen.de. 26. Juni 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2015; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  6. Deutscher Studienpreis 2005 verliehen. In: bildungsklick.de. 3. Mai 2005, abgerufen am 20. Oktober 2015.
  7. Deutscher Studienpreis: Wie aus Mode Wachstum wird. In: spiegel.de. 8. Mai 2006, abgerufen am 20. Oktober 2015.
  8. Körber-Stiftung Hamburg: Deutscher Studienpreis 2007 verliehen. In: koerber-stiftung.de. 22. Mai 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2016; abgerufen am 20. Oktober 2015.
  9. a b Julian Claaßen: Die wichtigsten Dissertationen 2022. Körber-Stiftung, Pressemitteilung vom 2. August 2022 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 2. August 2022.
  10. a b Julian Claaßen: Die wichtigsten Dissertationen 2023. Körber-Stiftung, Pressemitteilung vom 8. August 2023 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 8. August 2023.
  11. Dr. Ludwig Bilz. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  12. Dr. Ümit Aydin. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  13. Dr. Florian Beißner. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  14. Dr. Martin Bredenbeck. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  15. Dr. Judith Benz-Schwarzburg. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  16. Dr. Jürgen Biedermann. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  17. Dr. Johanna Allmann. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  18. Dr. Jochen Antes. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  19. Dr. Volker Strauss. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  20. 2018. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  21. 2019. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  22. 2020. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  23. 2021. Abgerufen am 2. Oktober 2021 (deutsch).
  24. Wer hat, dem wird gegeben. Kritischer Meinungsbeitrag zur geplanten Änderung des Ausschreibungskonzepts des DSP im Online-Magazin sciencegarden Wer hat, dem wird gegeben – sciencegarden