Dickelsmoor

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Dickelsmoor
Stadt Friedberg
Koordinaten: 48° 25′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 48° 25′ 0″ N, 10° 56′ 0″ O
Höhe: 464 m ü. NN
Postleitzahl: 86316
Vorwahl: 0821
Karte
Dickelsmoor

Die Siedlung Dickelsmoor gehört zum Friedberger Stadtteil Derching im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg (Bayern), ist ein amtlich benannter Gemeindeteil der Stadt und hat rund 100 Einwohner.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dickelsmoor liegt östlich der A8-Anschlussstelle Augsburg-Ost und grenzt an den Augsburger Autobahnsee. Im Norden grenzt Dickelsmoor mit dem Augsburger Flugplatz unmittelbar an das Gemeindegebiet von Affing und südwestlich an den Stadtteil Augsburg-Hammerschmiede. Der Forellenbach, der nördlich von Dickelsmoor im „Mühlhauser Moos“ in die Friedberger Ach mündet, fließt durch das Dorf und speist eine Forellenzucht. Der Ort liegt auf 464 m ü. NN.

Weitere Nachbarorte: Gersthofen, Mühlhausen, Bergen, Miedering, Derching, Augsburg-Lechhausen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1926 wurde die „Gartenbau-Siedlung Dickelsmoor“ von Angehörigen der „Deutschen Werkgemeinschaft“ (auch Werkgemeinschaft des Abendländischen Bundes genannt) unter dem Vorsitzenden Otto Dickel (Augsburger Gymnasial-Sportlehrer) gegründet. Dickel war Anhänger der ergokratischen Idee und wollte eine „freie unverschuldbare Heimstätte“ bzw. ein „Erblehengut“, das die Volksernährung aus eigener Scholle sicherstellen sollte. In der Laubenkolonie Dickelsmoor sollte ein Modell von Dickels Siedlungsprogramm für Menschen mit „deutschblütiger Abstammung und nicht mit Juden versippt“[1] entstehen.

Nach Dickels Vorstellungen sollte auf den nassen Wiesen im Nordosten von Augsburg „freie unverschuldbare Heimstätten“ geschaffen werden, um den Menschen ein Auskommen frei von den Zwängen der Finanzwirtschaft zu bieten – allerdings nur solchen, die „deutschblütiger Abstammung und nicht mit Juden versippt“ waren.

Aus der Siedlung für Kleingärtner und Kleintierzüchter südlich vom Flugplatz Augsburg ist zwischenzeitlich ein „Kleinsiedlungsgebiet“ mit etwa 40 Wohngebäuden und Villen entstanden. Der frühere Gasthof „Fasanenhof“ mit Biergarten und lebenden Fasanen existiert nicht mehr. Heute gibt es neben der Forellenzucht noch Pferdestallungen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Dickel: Erkenntnis, Ziel und Weg der Deutschen Werkgemeinschaft. Aufklärungsblätter der „Deutschen Werkgemeinschaft“. 2. Auflage. Zwei Welten, Stade in Hannover 1926.
  • Otto Dickel: Leitfaden für deutsche Volkswirtschaft, D. W. G., Volk, Freiheit, Vaterland, Augsburg 1926.
  • Gerhard Hetzer: Die Industriestadt Augsburg. Eine Sozialgeschichte der Arbeiteropposition. In: Martin Broszat und Hartmut Mehringer (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit. Oldenbourg, München 1977, ISBN 3-486-42381-9, S. 1–234.
  • Hellmuth Auerbach: Regionale Wurzeln und Differenzen der NSDAP 1919–1923. Otto Dickel in Augsburg. In: Horst Möller (Hrsg.): Nationalsozialismus in der Region. Beiträge zur regionalen und lokalen Forschung und zum internationalen Vergleich. Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Sondernummer, Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-64500-5, S. 65–86.
  • Horst Möller (Hrsg.): Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Sondernummer: Nationalsozialismus in der Region. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-64500-5.
  • Mathias Rösch: Die Münchener NSDAP 1925–1933. Eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik. Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-56670-9.
  • Bernhard Gotto: Die Augsburger Stadtverwaltung im lokalen NS-Herrschaftssystem 1933–1945. Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-57940-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ärger im Kreistag von Aichach-Friedberg: Wird ein Nazi im Jahrbuch verharmlost? Augsburger Allgemeine vom 8. Februar 2012

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]