Die Frau mit der 45er Magnum

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Film
Titel Die Frau mit der 45er Magnum
Originaltitel Ms. 45
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1981
Länge 80 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Abel Ferrara
Drehbuch Nicholas St. John
Produktion Navaron Films
Musik Joe Delia
Kamera James Momel
Schnitt Christopher Andrews
Besetzung

Die Frau mit der 45er Magnum (Originaltitel Ms. 45) ist ein US-amerikanischer Thriller des Independent-Regisseurs Abel Ferrara aus dem Jahr 1981. Der Film zählt zum Genre des Rape-and-Revenge-Films, in dem eine Frau nach einer Vergewaltigung auf Rache sinnt. Die Hauptrolle verkörpert Model und Drehbuchautorin Zoë Tamerlis Lund.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Nachhauseweg von ihrer Arbeit in einer New Yorker Näherei wird die stumme Thana von einem maskierten Mann überfallen und vergewaltigt. Nachdem sie sich verletzt nach Hause geschleppt hat, wird sie dort noch einmal von einem Einbrecher vergewaltigt. Thana kann den Angreifer jedoch überwältigen und erschlägt ihn mit einem Bügeleisen. Den Leichnam zerlegt die junge Frau in ihrer Badewanne, die einzelnen Körperteile entsorgt sie überall in der Stadt. Die 45er Magnum des Täters behält sie. Doch die zweifache Vergewaltigung lässt Thana nicht los, sie leidet an Alpträumen und Halluzinationen.

Als Thana einen weiteren Körperteil entsorgen will, wird sie dabei von einem jungen Mann beobachtet, der ihr folgt und die weggeworfene Tüte zurückgeben will, ohne zu wissen, was sich darin befindet. Da Thana sich von dem Mann verfolgt fühlt und eine erneute Vergewaltigung fürchtet, erschießt sie den jungen Mann mit der 45er Magnum des Vergewaltigers. Dieses Erlebnis löst in der jungen Frau eine Verwandlung aus und sie sieht nunmehr ihre Aufgabe in der Rache an der Männerwelt. Bewaffnet mit ihrer Pistole zieht die ehemals biedere Arbeiterin als verführerischer Vamp durch das nächtliche New York und erschießt jeden Mann, von dem sie sich belästigt fühlt, oder der andere Frauen belästigt.

Als Thanas neugierige Nachbarin in der Wohnung der jungen Frau den Kopf des toten Vergewaltigers entdeckt, alarmiert sie die Polizei. Währenddessen richtet Thana auf einer Party, zu der sie von ihren Arbeitskolleginnen eingeladen wurde, ein Massaker an. Als Nonne verkleidet erschießt sie zuerst ihren Chef, der Thana verführen will, danach tötet sie wahllos mehrere Männer. Schließlich wird sie von ihrer Kollegin Laurie mit einem Messer gestoppt und tödlich verwundet.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Film steht in der Tradition der Rape-and-Revenge-Filme, in deren Mittelpunkt entweder vergewaltigte Rächerinnen stehen, oder männliche Familienangehörige von Vergewaltigungsopfern, die – insbesondere im Westernfilm – oft Selbstjustiz üben. Frühen Genrefilmen wie z. B. das schwedische Drama Die Jungfrauenquelle wurden regelmäßig beschlagnahmt bzw. nur zensiert gezeigt.[2]
  • Zoë Lunds Figur Thana ist nach Thanatos, dem griechischen Gott des Todes, benannt.
  • Der Regisseur Abel Ferrara hat einen Cameo-Auftritt als Thanas erster Vergewaltiger.
  • In den USA wurde der Film am 24. April 1981 veröffentlicht, in Deutschland am 26. Juni desselben Jahres.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet das Werk als „kaltschnäuzig-monotone[n] Amoklauf“.[3] Der Filmkritiker C.H. Newell von Father Son Holy Gore beschreibt den Film: „Ms. 45 is a gritty, nasty little exploitation flick centred on how city life is rife with dangerously gendered spaces.“ („Ms. 45 ist ein düsterer, fieser kleiner Exploitation-Streifen, der sich darauf konzentriert, wie das Stadtleben übersät ist mit gefährlich geschlechtsspezifischen Räumen.“).[4] Die Zeitschrift Cinema urteilte: „Nicht nur unter Feministinnen ein Kultthriller“,[5] und lobt wie viele andere Kritiker die pro-feministische Tendenz des Films.[4][6] So wird der Film im All Movie Guide als „meditation on gender-roles“ (Meditation über Geschlechterrollen) bezeichnet.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde 1981 für einen Saturn Award in der Kategorie „Bester Low-Budget Film“ nominiert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Die Frau mit der 45er Magnum. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alexandra Heller-Nicholas: Rape-Revenge Films: A Critical Study. MacFarland & Co Inc, Jefferson 2021, ISBN 978-0-7864-4961-3, S. 238.
  3. Die Frau mit der 45er Magnum. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. August 2017.
  4. a b Ms. 45. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 15. August 2021 (englisch).
  5. Die Frau mit der 45er Magnum. In: cinema. Abgerufen am 15. August 2021.
  6. vgl. Kurzessay zu Die Frau mit der 45er Magnum

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]