Die Perlenkönigin

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Die Perlenkönigin ist ein Märchen (AaTh 400, 401, 850). Es stand in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch nur in frühen Auflagen.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine schöne Frau besucht immer wieder mit ihrem Schifflein ein Fischerdorf, schenkt den Kindern Perlen, wird von Fischern bewirtet, von Prinzen gefreit. Doch kein Bewerber kann ihre Haarfarbe raten. Dann muss man ihre glänzende Perlenkette umhängen, ohne dass sie trüb wird. Auch was sie auf der Brust trägt, rät keiner. Sie liebt einen schüchternen Fischerjungen, besucht ihn, wenn er schläft, hängt ihm die Kette um, er sieht ihr Goldhaar und den Spiegel auf ihrer Brust. So löst er als einziger die Rätsel und fährt mit ihr fort.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bechstein vermerkt: „Mündlich, in Franken.“[1] Walter Scherf wertet dies vage, dass Bechstein von einer ähnlichen Erzählung aus Franken gehört hat, und vermutet als Quelle Wilhelmine Mylius, die auch Die Rosenkönigin künstelte. Die Perlenkette sei aber wohl nicht Erfindung, sie zeigt auch in mündlicher Überlieferung unverbrüchliche Liebesbindung an und habe den Erzähler wohl erst auf die Idee von Perlenkönigin, Perlenschiff und Perleninsel gebracht. Der Fischerknabe wächst auf, sie aber altert nicht, wie ein Traumbild am See aus einer anderen Welt (Schwanenjungfrau, AaTh 400, 401). Die drei Aufgaben passen zu Märchen vom verborgenen Muttermal der Prinzessin (AaTh 850, Wilhelm Buschs Der Schweinejunge und die Königstochter) – es kann nur der kennen, der sie schon nackt gesehen hat.[2] Vgl. KHM 22 Das Rätsel, KHM 114 Vom klugen Schneiderlein.

Man könnte andererseits die übernatürlich Schöne auf der Barke als eine Vermischung von Schwanenjungfrau und Schwanenritter verstehen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Bechstein: Sämtliche Märchen. Vollständige Ausgabe der Märchen Bechsteins nach der Ausgabe letzter Hand unter Berücksichtigung der Erstdrucke. Mit 187 Illustrationen von Ludwig Richter. Albatros Verlag, Mannheim 2011, ISBN 978-3-538-07617-4, S. 409–412.
  • Walter Scherf: Das Märchenlexikon. Band 2. C. H. Beck, München 1995, ISBN 978-3-406-51995-6, S. 933–935.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig Bechstein: Sämtliche Märchen. Vollständige Ausgabe der Märchen Bechsteins nach der Ausgabe letzter Hand unter Berücksichtigung der Erstdrucke. Mit 187 Illustrationen von Ludwig Richter. Albatros Verlag, Mannheim 2011, ISBN 978-3-538-07617-4, S. 409.
  2. Walter Scherf: Das Märchenlexikon. Band 2. C. H. Beck, München 1995, ISBN 978-3-406-51995-6, S. 933–935.