Die Versuchung Jesu

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Die Versuchung Jesu ist eine Komposition für gemischten Chor a cappella von Gustav Gunsenheimer aus dem Jahr 1968. Es ist eine Evangelienmotette für die Fastenzeit, die auf dem Evangelium Versuchung Jesu nach Matthäus basiert (Matthäus 4,1–11 EU). Der Bibeltext wird beschlossen durch die erste Strophe des ChoralsSuch, wer da will, ein ander Ziel“ auf einen Text von Georg Weissel, in der originalen Melodie von Johann Stobäus.[1] Die Aufführungsdauer ist ungefähr vier Minuten. Die Motette wurde vom Carus-Verlag 1968 veröffentlicht.[2] Die Komposition zeichnet sich dadurch aus, dass der Teufel nicht singt, sondern spricht, manchmal im Kanon.[3]

Motettenzyklus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gunsenheimer komponierte eine Folge von fünf Motetten für die Sonntage der Fastenzeit:

  1. Jesus und die zwei Jünger (1966)
  2. Die Versuchung Jesu (1968)
  3. Jesus und die Tochter des Jairus, nach der Erweckung der Tochter des Jaïrus (1969)
  4. Die Heilung des Blinden, nach der Heilung des blinden Bartimäus (1970)
  5. Jesus und das kanaanäische Weib (1971)[4]

Er fügte 1972 eine Motette für einen Sonntag nach Ostern hinzu: Jesus und der ungläubige Thomas, nach der Begegnung des ungläubigen Thomas mit Jesus.[4]

Komposition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Struktur des Werkes folgt der biblischen Geschichte vom Teufel, der Jesus in die Wüste führt und ihm drei verführerische Vorschläge macht. Das Stück beginnt in fis-Moll in freiem Takt, der manchmal ohne ausdrückliche Markierung vom vorherrschenden 4/4-Takt zum 5/4-Takt wechselt, um der Textbetonung zu folgen. Zu Beginn ist kein Tempo vorgeschrieben, doch später gibt es Angaben wie „Breiter“. Der Sopran ist meist geteilt. Die Männerstimmen sind gelegentlich dreigeteilt, doch klingen nie sechs Stimmen gleichzeitig.[3]

Der Komponist unterscheidet drei „Personen“ deutlich durch unterschiedlichen Chorsatz. Der Erzähler wird von einem zwei- bis fünfstimmigen Chor gesungen, der den Text lebendig illustriert. Der Teufel singt nicht, sondern der Chor spricht seinen Text in genau vorgeschriebenem Rhythmus und mit großer Dynamik. Die zweite Versuchung endet mit einem dreistimmigen Kanon, der zum Schluss intensiv geflüstert wird. Die dritte Versuchung endet in einem vierstimmigen, stetig gesteigerten Kanon. Jesus dagegen singt immer homophon, einem Rezitativ ähnlich, in zwei bis fünf Stimmen. Der Evangelientext endet damit, dass erzählt wird wie die Engel ihm dienen. Die Musik wendet sich nach D-Dur, der Tonart für den Schlusschoral im vierstimmigen Satz.[3]

Die Versuchung Jesu wurde 1998 aufgenommen vom Dresdner Kreuzchor, geleitet von Roderich Kreile.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 6. Such, wer da will, ein ander Ziel. cpdl.org, archiviert vom Original am 13. Februar 2016; abgerufen am 12. Februar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www3.cpdl.org
  2. Die Versuchung Jesu. Carus-Verlag, abgerufen am 9. Februar 2016.
  3. a b c Die Versuchung Jesu. Carus-Verlag, 1968.
  4. a b Gustav Gunsenheimer / Siegfried Strohbach / Evangelienmotetten. fritzkraemer.de, 22. Juni 2008, abgerufen am 9. Februar 2016.
  5. Archiv 2 – Das Jahr 1998. In: boysoloist.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. Februar 2016 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.boysoloist.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)