Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ludwig Tieck
*1773 †1853

Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben ist eine Erzählung von Ludwig Tieck, die 1796 in Nicolais Sammlung „Straußfedern“[1] erschien[2].

Siegmund, der aufstrebende junge Beamte, macht alles falsch und wird dafür auch noch belohnt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sigmund, des Abends in dem fremden Städtchen angekommen, steigt zwar aus Versehen in einem besseren Gasthof ab, hat aber sonst Glück. Aus einem offenen Fenster des Hauses gegenüber nickt ihm ein hübsches junges Mädchen freundlich grüßend zu. Sigmund möchte sich vor Ort am nächsten Morgen beim Herrn Präsidenten als Beamter – genauer, als Rat – bewerben. Der zukünftige Rat durchkreuzt noch ein wenig die nächtlichen Straßen der fremden Stadt. Kurz vor der Rückkehr in seinen Gasthof wird Siegmund Zeuge eines merkwürdigen Vorgangs. Ein älterer Herr begehrt Einlass bei jenem freundlichen hübschen jungen Mädchen und wird abgewiesen. Siegmund lacht den Alten aus.

„O wehe“, am nächsten Morgen beim Präsidenten folgt das böse Erwachen. Der einen Korb bekam, der von Siegmund Verlachte, ist der Präsident. Natürlich wird es nun nichts mehr mit der Berufung zum Rat. Doch es ist noch nicht aller Tage Abend. Für den nun einmal angebrochenen Tag verweilt Siegmund in dem Städtchen und kommt zufällig jenem Mädchen menschlich näher. Dem abgewiesenen Rat kann geholfen werden. Das schöne Kind ist nämlich ein „Freudenmädchen“ und lässt sich, Siegmund zu Gefallen, mit dem Präsidenten doch noch ein. Daraufhin ist Siegmund aller Sorgen ledig. Vom Präsidenten schnurstracks zum Rat berufen, lebt Siegmund künftig mit dem Mädchen und dem Präsidenten „in der größten Eintracht“.

Selbstzeugnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Erzählung sei „mit Heiterkeit“ geschrieben worden[3], jedoch „schlecht erfunden“[4].

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dargestellt werden „Komplikationen der zeitgenössischen Gesellschaft“[5].
  • Tieck dringt „in das Rätselhafte unserer Existenz“ vor[6].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle
  • Marianne Thalmann (Hrsg.): Ludwig Tieck: Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben. S. 37–58 in: Ludwig Tieck, Werke in vier Bänden; nach dem Text der Schriften von 1828 bis 1854, unter Berücksichtigung der Erstdrucke. Band I: Frühe Erzählungen und Romane. Winkler Verlag München 1963 (Ausgabe 1978). 1045 Seiten. Dünndruck, Leder, Kopfgoldschnitt, ISBN 3-538-05711-7
Ausgaben
Sekundärliteratur
  • Ernst Ribbat: Ludwig Tieck. Studien zur Konzeption und Praxis romantischer Poesie. S. 37–41. Athenäum Verlag, Kronberg/Ts. 1978. 290 Seiten (Habilitationsschrift, Westfälische Wilhelms-Universität Münster), ISBN 3-7610-8002-6
  • Gerhard Schulz: Die deutsche Literatur zwischen Französischer Revolution und Restauration. Teil 1. Das Zeitalter der Französischen Revolution: 1789–1806. München 1983, ISBN 3-406-00727-9
  • Claudia Stockinger: Pathognomisches[7] Erzählen im Kontext der Erfahrungsseelenkunde. Tiecks Beiträge zu Nicolais Straußfedern. S. 11–34 in: Detlev Kremer (Hrsg.): Die Prosa Ludwig Tiecks. Münstersche Arbeiten zur Internationalen Literatur. Band I. Aisthesis Verlag Bielefeld 2005. 196 Seiten, ISBN 3-89528-486-6

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stockinger, S. 11
  2. Quelle, S. 1036, 5. Z.v.u.
  3. Schulz, S. 382, 9. Z.v.u.
  4. Stockinger, S. 30, 1. Z.v.o.
  5. Ribbat, S. 41, 1. Z.v.o.
  6. Thalmann in der Quelle, S. 1013, 17. Z.v.u.
  7. für eine Krankheit typisches