Die feine Küche

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Die feine Küche ist ein von Jules Gouffé im Jahr 1867 verfasstes Kochbuch, das auch heute noch als Standardwerk gilt. Der französische Originaltitel ist Livre de cuisine, der deutsche Titel lautet vollständig: Die feine Küche: Vollständiges Lehr- und Handbuch der Kochkunst, Küchenbäckerei und Einmachekunst in ihrem ganzen Umfange.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kolorierte Abbildung aus Livre de cuisine

Eine Hälfte des Buchs beschreibt die höhere Kochkunst, die andere eine eher bürgerliche Küche. Es enthält detaillierte Listen über Zutaten und behandelt ausführlich auch die banalsten Aspekte des Kochens, so in dem Kapitel „Chemisch-physikalische Vorgänge“, wie Wasser zum Kochen gebracht wird, und welche Sinneswahrnehmungen dabei auftreten: “bei 75 Grad entsteht ein leicht trommelndes Geräusch, bei 80 Grad wird das Geräusch deutlich vernehmbar”. Vom Brechen der Servietten über das korrekte Eindecken bis zum ansprechenden Arrangieren eines „Fruchtkörbchens“ ist jedes Detail beschrieben. Das andere Ende des Dargestellten bilden seine Anweisungen für ein Galadiner für 600 Personen.[1]

Das Buch enthält über 2500 Rezepte. Nach Meinung z. B. von Vincent Klink kann man sich heute noch nach diesen Rezepten richten, die mit genauen Mengenangaben versehen sind. Zutaten, Zubereitungsschritte und Garzeiten werden aufgelistet. Für die Zeit des Erscheinens war das in Profikreisen ungewöhnlich.[2]

Die Rezepte sind durchgehend nummeriert. Teilweise basieren sie aufeinander, in der Form dass z. B. die Nr. 314 (Krebssuppe mit Trüffelklößchen) auf der Nr. 53 (Krebssuppe) basiert und diese wiederum auf der Nr. 12 (Fischbrühe).

Orthografie und Grammatik entsprechen der Zeit der Entstehung. Ebenfalls zeittypisch ist das Werk mit Holzschnitten und Farblithographien illustriert.[3] Die Neuauflage umfasst über 900 Seiten.[4]

Neuauflage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2009 wurde das Werk in Faksimile beim Gerstenberg Verlag Hildesheim neu aufgelegt. Es umfasst 960 Seiten und ist in Halbleinen gebunden.[2] Orthografie und Frakturschrift wurden unverändert übernommen.[4]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Fassung erschien rund 50 Jahre lang. 1872 wurde das Buch erstmals ins Deutsche übersetzt und erschien bei Moritz Schäfer, Leipzig.[5] Übereinstimmend wird die Leistung Gouffés als bahnbrechend für eine neue Küche und als besondere Wegmarke gewürdigt. Sein Werk wird als Opus magnum, Rezeptenzyklopädie, epochales Handbuch und auch Bibel des Kochens bzw. Gourmet-Bibel bezeichnet.

Zur Zeit des Erscheinens stand Jules Gouffé im Schatten von Auguste Escoffier, dessen Wirken zusammen mit Charles Ritz als Manager des Savoy Hotels in London die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zog. Daher gilt eigentlich Escoffier als ein Begründer der modernen Küche.

ISBN

ISBN 978-3-8369-2597-6

ISBN 0-543-88558-5 (paperback)

ISBN 0-543-88557-7 (hardcover)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. University of Leeds Library: The royal cookery book (le livre de cuisine). London : Sampson Low, Marston, Searle, & Rivington, 1883 (archive.org [abgerufen am 10. März 2019]).
  2. a b Vincent Klink in seinem Blog am 25. Oktober 2009 (Memento des Originals vom 30. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archiv.wielandshoehe.de
  3. https://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?id=detailansicht&url_ISBN=9783836925976
  4. a b Von der Kunst, zu kochen (Memento des Originals vom 27. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/fantastic.welt.de, Die Welt, 5. August 2009
  5. Band I Elibron Classics series