Dipolkraft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Dipolkraft stellt die Wechselwirkung zwischen einem magnetischen oder elektrischen Dipol und einem äußeren elektromagnetischen Feld dar.

Sie ist nach der Coulomb-Kraft die zweitführende Ordnung der Krafteinwirkung eines elektrischen Feldes auf eine beliebige Ladungsverteilung und – in Ermangelung magnetischer Monopole – die führende Ordnung der Krafteinwirkung eines Magnetfeldes auf eine beliebige Stromverteilung.

Herleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generell ist die Kraft eines elektrischen Feldes auf eine Ladungsverteilung mit der Ladungsdichte gegeben durch

Entwickelt man das externe elektrische Feld in einer Taylor-Reihe:

mit dem Nabla-Operator als Maß für die Inhomogenität des Feldes zwischen zwei Punkten,

so ergibt sich mit

  • der Definition des elektrischen Dipols als erstes Moment der Ladungsverteilung und
  • der Gesamtladung :

Entsprechend gilt für die Wechselwirkung eines Magnetfelds mit einer Stromverteilung:

mit

Eine Dipolkraft wirkt somit nur in einem inhomogenen externen Feld und ist nur dann eine gute Näherung, wenn das elektrische oder magnetische Feld nicht zu stark mit dem Ort variiert.

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einer Ladungsverteilung ohne intrinsisches Dipolmoment kann ein äußeres elektrisches Feld einen Dipol mit dem Dipolmoment induzieren. Dieses ist bei Paraelektrika und Dielektrika gegeben durch

wobei der Parameter Polarisierbarkeit genannt wird.

Je nach Vorzeichen seiner Polarisierbarkeit wird ein Stoff von der Dipolkraft in Richtung zunehmender oder abnehmender Feldstärke bewegt. Im Bereich von Resonanzfrequenzen wechselt die Polarisierbarkeit von Atomen das Vorzeichen. Deshalb kann man durch Verstimmung des Feldes, das z. B. von einem Laser eingestrahlt wird, steuern, ob das Atom durch die Dipolkraft in Richtung des Intensitätsminiums oder des -maximums des Feldes bewegt wird.[1][2] Bei der Dielektrophorese wird die Dipolkraft zur Manipulation von Teilchen oder Partikeln wie z. B. Viren benutzt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dipolkraft. In: Techniklexikon.net. Hamra Webservices, abgerufen am 19. Januar 2013.
  2. Laserkühlung (Memento vom 13. Juni 2007 im Internet Archive), S. 18.