Diskussion:Alberich (Opernfigur)

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von 87.166.164.140 in Abschnitt Alberichs Überleben
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Alberichs "Überleben"[Quelltext bearbeiten]

Es trifft zwar zu, daß Alberich in Wagners "Ring" der große Antagonist" (Wotans und des Wälsungen Siegfried) ist und daß wir (nach immerhin vier Dramen mit etwa 16stündiger Aufführungsdauer) über Alberich "nichts weiter" erfahren; aber angesichts der überragenden Bedeutung dieser Figur überrascht doch umsomehr, daß gerade Alberichs Schicksal das einzige ist, das Wagner "offen" läßt. Konnte der Dichter hier nichts weiteres liefern oder wollte er nicht ?

Die Deutung des obigen Beitrags, Alberichs "Überleben" sei nicht mehr mit Gefahr verbunden, wird meines Erachtens dem Haupt-Gegenspieler nicht gerecht, denn sie vernachlässigt die Vergangenheit:

Wahr ist, daß auch Alberich (wie alle anderen Protagonisten) nichts "gewonnen" (insofern also ebenfalls "verloren") hat, aber das ist nur die Hälfte der Wahrheit: Allein er hat auch etwas "erreicht", nämlich immerhin das eine seiner beiden Ziele, die ja darin bestanden, die Weltherrschaft zu erringen und die Götterwelt mitsamt dem von Wotan als irdischem Erben ausersehenen Helden Siegfried ins Verderben zu stürzen. Letzteres ist ihm durchaus gelungen. In der Logik von Wagners Werk hat der Nibelung (der "Nachtalbe" als das allenfalls in negativer Hinsicht "wirksame" Prinzip - wenn man's so sehen will, die "Unterschicht" der kapitalistischen Entwicklung) zwar nicht "gesiegt", aber unermeßlichen Schaden angerichtet und hinterlassen, womit "die Welt" fortan leben muß. Nichts anderes ergibt (für mich) eine nüchterne Lektüre der Tetralogie, und dieses Fazit kann Wagner schwerlich entgangen sein, auch wenn er das nicht eingestehen wollte, ganz zu schweigen von seinen schwärmerischen Standard-Interpreten mit ihrem "Triumph der Liebe über den Willen zur Macht" und ihrem "Erlösungs-Drama"; die Welt wird zwar vom Todesfluch des Ringes befreit, aber wahrhaft "erlöst" worden ist sie bis heute nicht. ("Quellen" kann ich nicht angeben, da es sich allein um meine eigenen Überlegungen handelt - man darf ja wohl auch mal selber denken und nicht bloß "Quellen" abschreiben / zitieren !) -- 79.245.85.189 00:31, 16. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Widerspruch ! Alberich ist keineswegs "Unterschicht", sondern selber Unterdrücker und Ausbeuter (der Nibelungen). Hinweise (wenn schon nicht ausdrückliche Erklärungen) zu seinem "Überdauern" liefert George Bernard Shaws "The Perfect Wagnerite" (1922 / 1898): Der Revolutionär Wagner habe 1848 mit der Arbeit an dem Werk, das schließlich zur Tetralogie wurde, in der Hoffnung begonnen, daß im wirklichen Leben ein "Siegfried" erscheinen werde; aber als er nach 1870 die Komposition beendete, sei ihm zu seiner Enttäuschung bewußt geworden, daß in Wahrheit "kapitalistische" Gestalten à la Wotan und Alberich die Welt beherrschten. Das ließe die Deutung zu, Alberich überdauere als Verkörperung des kapitalistischen Prinzips. Shaw erklärt jedoch weiter, Wagner habe angesichts der Zeitläufte zwar nicht musikalisch, aber politisch-philosophisch das Interesse am "Ring" verloren. Daraus nun könnte man banalerweise schließen, daß dem Dicher (da der Nibelung in der ursprünglichen Einzelgeschichte von "Siegfrieds Tod" ohnehin nur in einem Traum erscheint) die Frage von Alberichs "Überdauern" letztlich samt dem ganzen Text einfach gleichgültig geworden ist. (nicht signierter Beitrag von 79.245.85.128 (Diskussion | Beiträge) 23:19, 19. Mär. 2010 (CET)) Beantworten

Alberichs Überleben[Quelltext bearbeiten]

Der Dirigent Christian Thielemann bezeichnet in seinem Buch "Mein Leben mit Wagner" (C. H. Beck, München 2012, Seite 171) Alberichs Überleben als eine von Richard Wagner in die Zukunft gelegte Zündschnur - "das Böse" überlebe die Götterdämmerung. 79.245.85.128 (nicht signierter Beitrag von 87.166.164.140 (Diskussion) 22:40, 25. Nov. 2012 (CET))Beantworten