Diskussion:Andrew Parrott

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Musikwissenschaftler?[Quelltext bearbeiten]

Die Behauptung, Parrott sei Musikwissenschaftler, hatte ich wegen fehlender Belege entfernt. Flugs wurde sie wieder eingestellt, mit der – für mich – etwas süffisanten Frage, was er denn sonst studiert haben solle.

Es ist nun nicht im geringsten selbstverständlich, dass ein praktischer Musiker ein vollständiges musikwissenschaftliches Studium absolviert. Wer sich so äußert, hat möglicherweise gar keine Vorstellung, wovon er/sie da redet, sorry, wenn ich das so deutlich sage. Man kann Dirigent sicher auch ohne Studium sein. Aber Musikwissenschaftler ist man nur, wenn man musikwissenschaftliche Methoden anwendet, wozu zum Beispiel gehört, dass man immer auch die Gegenhypothese prüft. Typischerweise wird hier wohl zumindest ein Hauptstudium, eigentlich auch ein Abschluss erwartet.

Der Verweis auf die Website https://www.lucernefestival.ch ist als Quelle leider ganz ungeeignet – nicht so sehr, weil die Seite heute nicht mehr erreichbar ist, sondern vor allem, weil in der notorischen Zeitknappheit in der Dramaturgie eines Theaters der Griff zur Wikipedia ganz sicher keine Seltenheit darstellt. Das wäre nicht das erste Mal, dass in der Wikipedia etwas mit einer Internetquelle zu belegen versucht wird, die selbst nur eine ältere (und unbelegte) Version der Wikipedia zitiert.

Im verlinkten Grove Dictionary nun steht folgendes: Andrew Parrott: English conductor. Following undergraduate and research studies at Merton College, Oxford, he founded the Taverner Choir and then the Taverner Consort and players, … – nun, „undergraduate studies in Oxford" klingt möglicherweise erstmal nicht schlecht, ist aber wohl am ehesten dem vergleichbar, was in Deutschland Grundstudium heißt. Und da ist auch nur von "Studien" die Rede, nicht von einem Abschluss – Grove bezeichnet Parrott eindeutig nicht als Musikwissenschaftler, und ich kann ebenfalls nur raten, es nicht zu tun.

--INM (Diskussion) 20:25, 10. Jul. 2023 (CEST)[Beantworten]

Also die NZZ spricht schon vom Musikwissenschaftler. Parrott wird auch von Musikwissenschaftlichen Instituten zu Vorlesungen an Universitäten eingeladen und publiziert zu musikwissenschaftlichen Fragestellungen. Er ist zudem im Fach sehr belesen und gut verankert, indem er schon lebenslang im Fach beheimatet ist und ernstgenommen wird. Musikwissenschafter ist zudem kein akademischer Titel, so könnte sich jeder benennen. Andere reden bei ihm vom „Musikforscher“. Ich wäre bei jemandem unter diesen Verhältnissen nicht so streng.--Widipedia (Diskussion) 13:59, 11. Jul. 2023 (CEST)[Beantworten]
Luzern gibt es nach wie vor als Quelle: Musikwissenschafter Parrott (nicht signierter Beitrag von Widipedia (Diskussion | Beiträge) 14:04, 11. Jul. 2023 (CEST))[Beantworten]
Ja – dann nennen wir ihn doch Musikforscher. Dass er forscht, kann man kaum bezweifeln, dass er nach wissenschaftlichen Standards arbeitet, wird aber durchaus bestritten. --INM (Diskussion) 08:59, 19. Jul. 2023 (CEST)[Beantworten]
Wer bestreitet denn den seriösen Musikwissenschaftler? Mir ist bei Parrott dieses Fragezeichen bisher nie begegnet. Ich würde den Musikwissenschaftler bei ihm keinesfalls bestreiten. In Großbritannien, auch an der University of Oxford, heißt das Fach Musikwissenschaft ja „Musicology“ und beinhaltet sehr stark „performance practice and research“. Genau das treibt Parrott, und weniger das Gemischtwaren-Fach im Sinne Hegels und Guido Adlers. Man darf an Parrott den Maßstab urdeutscher Musikwissenschaft (einem durchaus willkürlichen, noch jungen und diskussionswürdigen Fächermix) nicht anlegen. Im Bild gesprochen: Man sollte nicht den altdeutschen Apfel mit der britischen Birne vergleichen. Und mit der neuen Welt des Bologna-Prozesses und all den Graduierungen ab 1988 dürfen wir auch nicht kommen, denn Parrott war 1988, als „Bologna“ die universitären Fächer transformierte, schon lange kein Student mehr.--Widipedia (Diskussion) 11:10, 19. Jul. 2023 (CEST)[Beantworten]
Ich hab eine ganze Zeit lang gerätselt, was du uns da nun sagen willst. Offenbar sind dir weder die Verdienste der deutschen Musikwissenschaft gerade in der Bachforschung noch die Schwächen von Parrotts Thesen klar, anders kann ich diesen, nennen wir es spöttischen, Ton nicht interpretieren. Aber da du ja durchaus zu verstehen gibst, dass Parrotts Thesen mit den Standards der (übrigens internationalen) Musikwissenschaft nicht zu messen sind, da weiter der Abschluss eines Studiums nicht wirklich belegt und sehr unwahrscheinlich ist, denke ich, wir können uns durchaus auf das Wort "Musikforscher" einigen. Gruß, --INM (Diskussion) 11:40, 5. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Dann sage ich es im Klartext: nein, ich finde es nicht richtig, Parrott hier die Rolle des Musikwissenschaftlers einfach zu entziehen, denn er ist nicht nur ein Hobbyforscher. Wenn man als deutscher Forscher die Parrott-Thesen nicht mag, muss man sich eben mit denen inhaltlich auseinandersetzen. Aber Parrott ist ein Quellenkenner, kommt aus dem Zentrum vorzüglicher britischer Musiktraditionen und eine Rückstufung vom Musikwissenschaftler zum „Musikforscher“ (und es geht hier ja doch um einen bewussten Akt der Degradierung) finde ich bei einem Senior der internationalen Musikwelt und reflektierter Aufführungspraxis einfach lächerlich, ganz unabhängig davon, welche Proseminararbeiten dieser Mann in seiner Jugend einmal verfasst hat. Der Mann wird 2027 achtzig Jahre alt. Dass er das Handwerk der Musikwissenschaft solide beherrscht, ist doch unbestritten. Parrott hielt Vorlesungen an angesagten Musikinstituten und hat zum wissenschaftlichen Diskurs gute Dinge beigetragen. Sonst kommt als Nächster Joshua Rifkin in den Schredder, den mögen manche Deutschen auch nicht.--Widipedia (Diskussion) 13:03, 5. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Was sollen diese mehrfachen Seitenhiebe auf Deutsche? --INM (Diskussion) 13:12, 5. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Gegenfrage: Warum so wenig Respekt gegenüber der britischen und englischsprachigen Musikwissenschaft? Was hier gerade über Parrott diskutiert wird, finde ich nicht angemessen. Er selbst würde diese griffelspitzigen Unterscheidungen kaum verstehen. Und abgesehen davon: an den Musikwissenschaftlichen Instituten in Deutschland, die ich kenne, würde eine solche Diskussion auch kaum geführt werden. Da diskutiert man Parrott inhaltlich und gut ist! --Widipedia (Diskussion) 15:10, 5. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Sicher! Parrott hat auf höchstem Niveau geforscht, epochale Ergebnisse herausgefunden, aber die Musikwissenschaft, ganz besonders die deutsche, neidet ihm den Erfolg. Sie kritisiert seine Beweise kleinlich oder ignoriert ihn, der doch mindestens einen Ehrendoktorhut verdient hätte. Nur die Presse hat seine Größe erkannt und feiert ihn. Heutige Aufnahmen mit internationalen Solisten zeigen, wie es damals wirklich geklungen hat.
Soweit Parrotts Narrativ. Leider sieht die Realität nun doch ein wenig anders aus.
• "Wenn man […] die Parrott-Thesen nicht mag, muss man sich eben mit denen inhaltlich auseinandersetzen."
• "wenig Respekt gegenüber der britischen und englischsprachigen Musikwissenschaft"
• "griffelspitzige Unterscheidungen"
Das sind heftige Unterstellungen deinerseits, die ich als persönliche Angriffe gegen mich wahrnehme. Übrigens ist das genau der Stil, mit dem sich Parrott gegen die Einwände der (ja, internationalen) Musikwissenschaft gewendet hat.
Auf diesen Diskussionsstil werde ich mich allerdings nicht weiter einlassen. Gruß, --INM (Diskussion) 12:03, 7. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Ne, ich erlebe es so: die deutsche Musikwissenschaft diskutiert in aller Ruhe die Anregungen, die von Rifkin und Parrott kommen (übrigens auch nicht erst seit gestern) und sie hat natürlich auch Gegenargumente. Die Besprechungen seines neusten Buches fallen vielfach aber auch in Deutschland in den Fachblättern gar nicht so negativ aus. Allerdings gibt es ja keine Youtubefilme von 1724 aus der Thomaskirche in Leipzig. Es sind insgesamt Erwägungen, die viele Praktiker zu aufführungspraktischen Experimenten einlädt. Und die ausgearbeitete Theorie hat Parrott erst einige Zeit nach seinen praktischen Versuchen und Einspielungen nachgeliefert. Was dort, aber auch bei Rifkin zu lesen ist, ist bedenkenswert. Und die Theoretiker denken natürlich mit. Mein einziger Impuls, der mich ärgert, ist der, dass man hier nicht inhaltlich diskutiert, sondern dass man auf dem Weg der Degradierung Parrotts arbeitet und ihm seinen Status der Seriosität und Fachlichkeit untergräbt. Was er schreibt, scheint keine „Musikwissenschaft“ zu sein. Also ist er auch kein Musikwissenschaftler. Das finde ich einen traurigen Zirkelschluss.--Widipedia (Diskussion) 13:12, 7. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]