Diskussion:Arthur Henkel

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von 2003:E0:CF37:ACF7:C177:CA2D:7752:34FE in Abschnitt Zu Arthur Henkels Erscheinung und seinem Schreibstil
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Zu Arthur Henkels Erscheinung und seinem Schreibstil[Quelltext bearbeiten]

Ich habe Arthur Henkel in seinen letzten Lebensjahren kennen gelernt, als er bereits Emeritus war . Anfangs hatten wir im gleichen Haus gewohnt, dann wohnte er in einer größeren Wohnung in dem Haus gegenüber.

Arthur Henkel, schlank, fast hager, hat sich immer übertrieben gerade gehalten, vielleicht wegen eines Wirbelsäulenschadens. Aber auch so gab er sich stets von oben herab in Gestus und Wortwahl. In seine Wohnung zum Tee eingeladen, belehrte er mich, wie ich als Psychiater mit meinen Patienten umgehen solle: "Liebesentzug - das wirkt Wunder!"

Sein Buch über Goethes "Wilhelm Meisters Wanderjahre" ist in so vertraktem Stil geschrieben, wie nur jemand schreibt, der wenig mitzuteilen hat. Bombast hat nichts mit geistiger Höhe zu tun. Germanisten z. B., die über Thomas Mann forschen, schreiben in gut lesbarem, klarem Duktus, auch wenn komplizierte Zusammenhänge erörtert werden. Arthur Henkel mag als Selbstinszenierer begabt gewesen sein. Schreiben konnte er jedenfalls nicht.

Er war vor allem Herausgeber. Seine Gedanken hat er als Anregungen weitergegeben und von Anderen ausformulieren lassen. Der Nachruf im Spiegel sprach von einem schmalen, aber profundem Oevre. --H.-P.Haack, Leipzig 08:22, 20. Apr. 2008 (CEST)Beantworten


Ich habe bei Arthur Henkel studiert und war, bereits nach seiner Emeritierung, sein letzter Examenskandidat. Ich teile Herrn Haacks Urteil nicht ganz. Es ist unbestritten, dass er eine elitäre Aura um sich verbreitete, die, gerade in seinen späteren Jahren, der Lächerlichkeit oft nicht entbehrte. Der ständige Verweis auf den George-'Schüler' Max Kommerell, seinen akademischen Lehrer, hatte unter uns Studenten schon den Charakter eines geflügelten Wortes: "mvLMK" (="mein verehrter Lehrer Max Kommerell"). Henkel litt freilich zusehends darunter, dass das, was man früher als "kosmopolitische Gelehrtenrepublik" bezeichnen konnte, also ein internationaler Austausch mit persönlichen Freundschaften quer durch alle akademischen Fächer hindurch, mit seiner Generation zugrunde ging. Er besaß trotz allem die Größe, Arbeiten von Studenten, die einen anderen Ansatz verfolgten als den von ihm vertretenen, selbst wenn er sie vermutlich nicht ganz verstand, dennoch nicht "herunterzuwerten". Ich kenne eine Menge Germanisten aus Heidelberg, die erheblich elitärer und unzugänglicher redeten und schrieben als Henkel. Ich möchte keine Namen nennen, aber wer damals in der Heidelberger Germanistik war, weiß sehr wohl, wen ich meine.--87.178.106.3 16:44, 8. Mai 2010 (CEST)Beantworten
Sie haben recht, Arthur Henkel war selbst ein Kunstwerk, erhaben und aus späterer Sicht in manchem lächerlich, ähnlich seinem Vorbild George. Er war verletzend und nachtragend( der arme Peter Pfaff ), aber zugleich groß genug, einen Größeren (seinen Schüler Herbert Anton) zu fördern. Sein Lebensentwurf war "bella figura" im limitierten Rahmen der Adenauerzeit. Seine wissenschaftliche "Prosa" konzipierte er als "Lyrik, die man an der richtigen Stelle bricht", als "musikalische Komposition", deren eigentlicher Sinn sich aus den "Obertönen" ergibt. Beispiel "Wanderers Sturmlied". --2003:E0:CF37:ACF7:C177:CA2D:7752:34FE 17:21, 29. Nov. 2021 (CET)Beantworten