Diskussion:Bald gras ich am Neckar

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Letzter Kommentar: vor 5 Monaten von 2003:D2:EF13:FBF0:48A0:EE60:827F:8C83 in Abschnitt grasen
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grasen[Quelltext bearbeiten]

Die ausgiebige Erörterung zur Bedeutung von „grasen“ stammt von Lundbye1941 unter Berufung auf Otto Holzapfel, d.h. auf sich selbst. Ich finde sie inkonsistent und nicht überzeugend. Wenn sich keine weiteren seriösen Belege dafür finden, müsste der Absatz wenigstens deutlicher als Einzelmeinung gekennzeichnet werden. --Rabanus Flavus (Diskussion) 19:45, 6. Okt. 2020 (CEST)Beantworten

Entsprechend angepasst. --Rabanus Flavus (Diskussion) 20:48, 6. Okt. 2020 (CEST


Ich finde sie - auch in der aktuellen Gestalt - ganz furchtbar. Typische Wichtigtuerei ohne Relevanz: erwähntes Zitat trifft aus zwei Gründen aufs Lied nicht zu. 1. Das Lied ist kein bayrisches, sondern ein schwäbisches. 2. Sprecher ist keine Frau, sondern ein Mann.

Sinnvoll könnte stattdessen ein Hinweis auf den (überaus reichhaltigen) Grimm-Artikel "grasen" sein, wo erwähntes weibliche "Grasen" ebenfalls behandelt wird, aber vor allem auch die beiden Grundbedeutungen: Gras schneiden, Vieh grasen lassen.

So kompliziert ist das Lied nämlich nicht. Das Selbstverständnis des Schäfers, seine romantische Unbehaustheit, in volkslied-typischer Dialektik ausgedrückt: Mal hier, mal dort, mal mit einer Geliebten, mal allein. Folgerichtig lautet der zugehörige Begriff "Schäferstündchen", und nicht "Schäferjahrzehnt". Heute hier, morgen dort, heißt es - rhetorisch analog - noch bei Wader. (nicht signierter Beitrag von Ettmayer (Diskussion | Beiträge) 20:28, 28. Sep. 2021 (CEST))Beantworten

Das würde ich nicht so eindeutig sehen. Zunächst mal ist das Lied nur in Auguste von Pattbergs Neudichtung im Schwäbischen verortet. Wenn die ältere Textfassung „bald gras ich am Acker, bald gras ich am Rain“ lautet [1], dann ist dem Text erstmal keine Verortung immanent, er könnte überall entstanden sein, unabhängig von den frühesten Aufzeichnungen. Übrigens sehe ich auch nicht zwingend, dass der Sprecher ein Mann sein muss, der Text lässt auch eine Sprecherin zu (mit „Schätzel“ kann auch die Frau ihren Freund ansprechen). Dass der Begriff „grasen“ aber die übertragene Bedeutung männlicher Übergriffigkeit gegenüber der Frau haben kann, ist sprachhistorisch ziemlich lange belegt, siehe Grimm Abschnitt 3.a.γ. Beate Hennig übersetzt im Kleinem Mittelhochdeutschen Wörterbuch (S. 136) die Phrase „über den Rein grasen“ mit „sich Übergriffe erlauben gegenüber“ (des Frühneuhochdeutsche Wörterbuch hat für die gleiche Phrase sogar die Übersetzungen „jm. Schaden zufügen, jn. töten“). Im Grimm sollte man nicht nur den Artikel grasen beachten, sondern auch den Artikel graserin. Mich wundert, dass Holzapfel nicht auf Oswald von Wolksteins Lied Ain graserin [2] hingewiesen hat, dass von erotischen Konnotationen übervoll ist:

Ain graserin durch küelen tou
mit weissen blossen füesslin zart
hat mich erfreut in grüener ou;
das macht ir sichel braun gehart,
do ich ir half den gattern rucken,
smucken für die schrenken,
lenken, senken ein die seul,
wolbewart, damit das freul
hinfür an sorg nicht fliesen möcht ir gensel.

--FordPrefect42 (Diskussion) 01:59, 29. Sep. 2021 (CEST)Beantworten

Ich finde jetzt den Artikel voll Rölleke:
https://musenblaetter.de/artikel.php?aid=18879
, der m.E. hier die fundierteste Kenntnis zeigt.
Er sollte doch zumindest als Weblink oder Fussnote in diesem Wiki-Artikel erwähnt werden. --2003:D2:EF13:FBF0:48A0:EE60:827F:8C83 15:51, 11. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Und noch etwas.
Ich persönlich gehe bei Volks-Tanzliedern davon aus, daß der Sänger sich "rein" fühlt, d.h., daß er sich nicht von ihm selbst als strafbar empfundener (sexueller oder nicht-sexueller) Absichten bezichtigt in seinem Sang.
Sowas tut Rumpelstilzchen, wenn es fröhlich singt: "Heute back ich, morgen koch ich, übermogen hol ich der Königin ihr Kind." Auch ein aristokratischer Autor wie Wolkenstein stellt eine ganz andere Baustelle dar.
Doch ein Schnaderhüpferl-Sänger singt nicht "Hoho, ich werd mir sexuelle Übergriffe erlauben", jedenfalls nicht über Jahrhunderte. Denn wär sowas mal gesungen worden, hätte unsere Tradition entsexualisierend-"säubernd" eingegriffen.
Was heute im Karneval gesungen wird, bestätigt dies nur, weil es den Wunsch nach einem Gegenpol zur "sauberen" Tradition ausdrückt. --2003:D2:EF13:FBF0:48A0:EE60:827F:8C83 16:24, 11. Dez. 2023 (CET)Beantworten