Diskussion:Bernd-Ingo Friedrich

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Pücklers Impotenz und Dr. Halter[Quelltext bearbeiten]

Hallo, Herr Redrobsche, ich habe zu Ihrem Eingriff vom 6. Aug. 2021 ein paar – leider etwas längere – Anmerkungen zusammengestellt. Meine „veränderten Kleinigkeiten“ gehen damit durch, hoffe ich.

Zu Pücklers Impotenz und Dr. Halter: Für Clausen/Clausen, Dreyer, Halter und mich haben bzw. hatten die zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung auffindbaren Indizien für die Beischlafunfähigkeit Pücklers genügend Beweiskraft, weil: Wenn ein kerngesunder Mittdreißiger in den 1820er Jahren sich sicher sein konnte, niemals Nachkommen zu haben, konnte er das nur, wenn er beischlafunfähig war, denn die Mikrobiologie der Zeugung, d. h. die Ursachen der Unfruchtbarkeit waren damals noch völlig unbekannt. Es gibt keine andere Erklärung. Im „orientalischen“ Briefwechsel zwischen Schefer und Pückler fanden sich später weitere Stellen, die unsere (Hypo-)„These“ erhärtet haben. (Wohl auch ein Grund für die Ablehnung der Herausgabe dieser Korrespondenz durch die Fürst-Pückler-Stiftungen von Bad Muskau und Branitz.) So schrieb Schefer („Dienstag d. 23sten Dezember 1839 abends 5 Uhr in Muskau“) an den Fürsten nach dessen (aus „Pesth den 24’ November 1839“) eingegangener Mitteilung, daß er den „Verkauf Muskaus oder eine reiche Conventions Heirath“ plane, mit Bezug auf eine der ins Visier genommenen Bräute beispielsweise: „Jch rathe keine Frau von 40 [unterstrichen] (wie leider die reiche Gr. Lgstn. in Dr. ist) weil da ein Kind noch unter die Gaben Gottes gehört.“/ Auf der Nennung von Dr. Halter kann ich bestehen; Grundlage dafür sind nachweisbare Briefe und Dokumente. – Es folgen eine einschlägige „Geschichte“ und ein Briefauszug./

Doppelt hält besser./ Meine erste größere Arbeit, die Biographie des ersten selbständig denkenden Bürgers von Muskau, verschafft mir zwar einige Reputation, sogar unter gestandenen Historikern, ansonsten aber wird sie wenig beachtet; sie paßt den „mehr so erlebnisorientierten“ Profis, vor allem den Pückler-Biographie-Friseuren, nicht ins Konzept. Meine daran anschließenden Arbeiten über den Muskauer Dichterkomponisten Leopold Schefer werden aus demselben Grund zu einem Solo. Irgendwann tun sich Fragen zu Schefers musikalischem Werk auf, deren Beantwortung außerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Ich erfahre, daß es irgendwo bei Düsseldorf einen älteren Musikwissenschaftler geben soll, der sich schon damit befaßt. Ich schreibe ihm und erhalte großzügig, was ich brauche. Aus einer weiteren Frage, der ich ein Exemplar meines strammen Erstlings beilege, entwickeln sich – kurz gefaßt – einige Monate später gegenseitige Wertschätzung, eine fruchtbare Zusammenarbeit, ein Buch, eine CD und schließlich eine Freundschaft, die andauert./ Ein Nebenprodukt dieser Zusammenarbeit ist eine kleine Leopold-Schefer-Biographie für jedermann, die ebenfalls hier und da Aufsehen erregt. Sie wiederum beschert mir die Bekanntschaft mit einem älteren Herrn, der sich anläßlich eines Leopold-Schefer-Kolloquiums in Bad Muskau lässig-charmant vorstellt wie folgt: „Wer von Ihnen ist denn hier der Herr Friedrich?“ Als ich mich zu erkennen gebe, fährt er fort: „Ich möchte mich Ihnen vorstellen als ein ‚Laienbreviergeschädigter’. Andere Kinder bekamen vor dem Einschlafen nämlich immer wunderschöne Märchen vorgelesen, und ich mußte mir von meiner Großmutter Schefers Sprüche anhören.“ Im Weiteren schlägt er mir die Arbeit an einem heiklen Thema vor und verspricht, mich dabei zu unterstützen. Daraus entwickelt sich – kurz gefaßt – Fürst Pückler und die Frauen, eine fruchtbare Zusammenarbeit, die andauert, und ein Verhältnis, das ich von meiner Seite aus auch gern als Freundschaft bezeichne; jedenfalls greift er mir des Öfteren wie ein Freund unter die Arme./ Meine Arbeit hat mir also zwei wunderbare Mentoren eingebracht, die – für einen ganz und gar auf sich selbst verwiesenen „Nachwuchsschriftsteller“ (56) in der geistigen Provinz – mehr wert sind, als Tausend verkaufte Bücher. Beide sind im Leben gestandene Männer um die Siebzig, Dr. phil. der eine, Dr. med. der andere, und beide loben immer wieder meine Formulierungskünste. Dumm ist nur, daß der eine (Musikwissenschaftler, Schriftsteller, Lyriker, Übersetzer und Hermann-Hesse-Preisträger) vor allem meine Fabulierlust anregen möchte und mir rät, die Historie sein zu lassen und lieber Erzählungen, besser noch einen Roman („einen neuen Tockenburg“) zu schreiben, während der andere (ehemaliger Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, langjähriger Spiegel-Reporter und Egon-Erwin-Kisch-Preisträger) vor allem meine Findigkeit im Recherchieren und Interpretieren der Resultate schätzt und mir empfiehlt, diesen Weg weiter zu verfolgen. – Und das mach’ ich jetzt .../ (03.06.2009. Veröffentlicht in: Friedrich, Ein gutes Dutzend Leidensgeschichten von Isar, Spree und Neiße, Cottbus 2010.)/

Briefauszug:/ Weißwasser, den 18. Februar 2007/ Lieber Dr. Halter,/ es geht voran mit Forschung und Lehre unter noch immer löchrigem Dache. Einige Forschungsergebnisse mit Bitte um Beihilfe zur Aufklärung sende ich Ihnen hiermit; die Lehre bekommt gewöhnlich meine Frau beim Frühstück ab./ Doch zuerst lassen Sie mich noch einmal großen Dank sagen für die Überraschung, die Sie mir mit der Ankündigung künftigen Reichtums bereitet haben. Sie glauben gar nicht, wieviel Geld das für uns ist, denn es erlaubt uns eine ganze Zeit lang, sämtliche Ausgaben für mein „Hobby“ (incl. Benzin für die Fahrten in Archive) aus den normalen Ausgaben für den Alltag herauszuhalten. Damit ist eigentlich schon viel gewonnen. Für manchen freilich ist es gerade mal ein Monatslohn - so verschieden sind die Verhältnisse! [Privates.] Nun zu meinem Hilfeersuchen. Zum einen handelt es sich um eine Textpassage Latein (s. unten § 306 f.) aus dem „Meissner“, um deren Übersetzung ich Sie bitte. Beide §§ sind im Zusammenhang mit entsprechenden Äußerungen Pücklers sehr interessant [Zwei Zitate] D. w. bräuchte ich jemand, der Französisch kann – kennten Sie da wen Zuverlässigen?/ In den Regalen meines Buchbinder-Freundes habe ich nämlich ein Buch gefunden, das meine Befürchtungen bestätigt, daß in den mir (wegen der Sprache) nicht zugänglichen Teilen der Briefe Pücklers noch einige böse Stolperstellen versteckt sein könnten (s. Anlagen). So, wie er in seinen Büchern manche anzüglichen Stellen verkehrt herum setzen ließ (Mehemet Ali), oder sie durch die Verwendung von griechischen Buchstaben chiffriert hat (Tutti Frutti), sind viele Briefe wohl in der Absicht, sie für Boten oder andere unlesbar zu machen, französisch geschrieben. In Englandsouvenirs habe ich Beschreibungen von Freudenhausbesuchen gefunden, die auch nicht recht zu unserer Theorie zu passen scheinen./ (Die Übertragungen zweier Lieder des Herrnhutischen Gesangbuches aus der Chiffre in Tutti Frutti habe ich ihnen hierher kopiert, weil Sie sich bestimmt darüber freuen werden...)/ So, das waren so meine heutigen Mitteilungen und Sorgen. Mit herzlichen Grüßen aus Weißwasser … --BiF (Diskussion) 10:44, 27. Aug. 2021 (CEST)[Beantworten]