Diskussion:Bernhard von Bülow

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Versionsgeschichte[Quelltext bearbeiten]

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Bernhard von Bülow wurde am 3.5. 1849 in Klein-Flottbeck bei Altona (heute zu Hamburg gehörig) geboren, er starb in Rom am 28.10. 1929 . Als er 13 Jahre alt war, zog seine Familie nach Neu-Strelitz . Ab Herbst 1867 studierte er an den Universitäten in Lausanne, Leipzig und Berlin Jura. Er beherrschte fließend die Fremdsprachen Französisch und Englisch. Am deutsch-französischen Krieg nahm er als Freiwilliger in der Position eines Gefreiten im königlichen Husarenregiment teil. Er stieg bis Kriegsende zum Leutnant auf, beabsichtigte aber nicht, seine militärische Karriere weiter fortzusetzen. 1873 trat der junge Bernhard von Bülow ins diplomatische Korps ein. Seine ersten Stationen waren Rom, St. Petersburg, Wien und Athen. Darauf folgte eine längere Tätigkeit in Paris (ab 1876), der sich ein zweiter Aufenthalt in St. Petersburg anschloss (ab 1884) .

Im Laufe seines glatten Aufstiegs begann um Bernhard von Bülow ein zweiter Ruf zu entstehen. Hinter der glatten Fassade wurden Ehrgeiz und Karrierismus sichtbar. Allzu oft nahm Bülow in privaten Schreiben an einflussreiche Leute das Verdienst an den Erfolgen seiner Vorgesetzten für sich in Anspruch, und distanzierte sich von ihren Fehlschlägen . Am 26. Juni 1897 wurde Bülow zum stellvertretenden Staatssekretär des Auswärtigen Amtes ernannt, am 20. Oktober zum Staatssekretär und Preußischen Staatsminister, bevor er am 17. Oktober 1900 zum Reichskanzler ernannt wurde. Er wurde 1899 in den Grafenstand erhoben und 1905 dann in den Fürstenstand. Seine Berufung zum Staatssekretär des Auswärtigen sowie zum Reichskanzler ging maßgeblich auf den Einfluss des kaiserlichen Intimus Philipp Graf zu Eulenburg zurück. Mit seiner Ernennung wurde ein Zustand chronischer Führungsschwäche beendet, der durch die Spannungen zwischen Kaiser Wilhelm II. und den Reichskanzlern G. L. Graf von Caprivi und C. Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst sowie einigen preußischen Ministern entstanden war. Gezwungen, ohne parlamentarische Mehrheit seine Regierungsziele zu verfolgen, verstand es Bülow, mit großem diplomatischem und taktischem Geschick, sich jeweils einer regierungsfähigen Mehrheit zu versichern, und gleichzeitig dem monarchischen Selbstbewusstsein Wilhelms zu schmeicheln. In seine Amtszeit fielen eine Reihe von schwerwiegenden außenpolitischen Krisen, die das Deutsche Reich bündnispolitisch in die Isolierung trieben: das Scheitern der deutsch-britischen Bündnisgespräche (1898 sowie 1900/01), die britisch-französische Entente (1904), die Erste Marokkokrise (1905/06), die britisch-russische Entente (1907) sowie die bosnische Annexionskrise (1908/09). In der Innenpolitik vermochte Bülow letztlich den tiefen Gegensatz zwischen Konservativen, Zentrum und Sozialdemokraten nicht zu überbrücken. Seine Stellung zum Kaiser wurde durch die Daily-Telegraph-Affäre erschüttert und dann in der Behandlung der preußischen Wahlrechtsfrage sowie der Reichsfinanzreform unhaltbar, so dass er im Juni 1909 seinen Abschied nehmen musste. Im Winter 1914/15 ging er als Sonderbotschafter nach Rom.

Bülows politische Gesamtkonzeption[Quelltext bearbeiten]

Bülows Sammlungskonzept Ab 1895 entwickelte Bülow ein Sammlungskonzept, das noch weit ehrgeiziger angelegt war, als die Bismarcksche Kartellpolitik, die sich noch mit einer Sammlung der konservativen und rechtsliberalen Kräfte begnügt hatte. Es war auch breiter angelegt, als die Pläne des preußischen Finanzministers Johannes von Miquel, der Großgrundbesitz und Schwerindustrie aussöhnen wollte. Bülow wollte, dass ihn alle Kräfte, die den Staat bei allen Vorbehalten grundsätzlich bejahten, dauerhaft unterstützen. Anfang 1895 brachte er sein Sammlungskonzept auf folgende präzise Formel: „Die Basis der kaiserlichen inneren Politik muß eine möglichst breite sein, damit Konservative, Nationalliberale, gemäßigte Klerikale und maßvollere Linksliberale auf ihren Platz finden: Einerseits wegen der Aufrechterhaltung der Reichseinheit, andererseits weil wir im Kampf gegen die soziale Revolution eine lange und tiefe Phalanx brauchen“ . Bülows Sammlungskonzept hatte also auch antisozialistischen Charakter, der allerdings nicht überschätzt werden darf. Bülow sah die gesellschaftlichen Probleme des wilhelminischen Deutschlands weniger in ihrer zeitgemäßen Bedingtheit, als im welthistorischen Rahmen. Daraus zog er die Schlußfolgerung, dass der Sozialismus nur eine aufrührerische Phase von beschränkter Dauer sei. Ähnliche Phänomene seien im Laufe der Geschichte in allen Epochen durchaus häufig zu bemerken gewesen.

Die betroffenen Staaten seien aber stets stark genug gewesen, mit ihnen fertig zu werden. Dieses traute Bülow ohne Bedenken auch dem Kaiserreich zu. Zunächst sah Bülow das Anwachsen des Sozialismus und der damit verbundenen weitverbreiteten Revolutionsfurcht nicht ungern, da diese Entwicklung folgerichtig dazu führen musste, die verängstigte Bourgeoisie und das Kleinbürgertum geschlossen in das Lager der Aristokratie zu treiben. Ähnliche Sammlungseffekte erwartete er von dem in den 90er Jahren sich schnell verbreitenden Antisemitismus.

Die Politik der Freien Hand „Ich will von keiner fremden Macht abhängig sein“. Mit diesem Satz in einem Schreiben an seinen Vertrauten Philipp Eulenburg hat Bülow kurz vor Bismarcks Sturz seine grundsätzliche Abneigung gegen das Eingehen von Bündnissen andeuten wollen, in denen Deutschland als relativ junge Großmacht doch nur als Juniorpartner fungieren würde. Seine Bedenken richteten sich sowohl gegen Allianzen mit England als auch mit Russland, die mit ihrer ungleichen machtpolitischen Gewichteverteilung dem geostrategisch benachteiligten Reich letztlich nur hinderlich sein würden. Auch der Dreibund sollte für Bülow nur soweit von Bedeutung sein, als er die eigene Stellung zu festigen half, und Berlin die politische Linie des Bundes diktieren konnte. Die Hinwendung zu Russland als möglicher Alternative zum Dreibund lag für Bülow zunächst noch in weiter Ferne. Er knüpfte sie an zwei Bedingungen: 1. Eine innere Umkehr in der Haltung gegenüber Deutschland von russischer Seite müsste deutlich erkennbar sein und ernsthaft angestrebt werden, vor allem von Seiten der russischen Presse. 2. Einer vertraglich festgelegten Kooperation mit Russland sollte das Prinzip der absoluten Machtgleichgewichtung („Parität“) zugrunde liegen. Aus dem „ostasiatischen Dreibund“, bei dem sich im Frühjahr 1895 Deutschland, Russland und Frankreich während der chinesisch-japanischen Friedensverhandlungen zusammenfanden, um gemeinsam zugunsten Chinas zu intervenieren, leitete Bülow die Erkenntnis ab, dass zumindest in außereuropäischen Fragen eine zeitlich begrenzte Kooperation zwischen Deutschland und den beiden Flügelmächten jederzeit möglich war. Daher konnte für ihn von einer unmittelbaren Kriegsgefahr mit einer von beiden Mächten nicht mehr die Rede sein. Außerdem schien der Druck auf Deutschlands Grenzen dadurch nachzulassen, dass Russland sein Augenmerk verstärkt auf Ostasien richtete. Gleichzeitig geriet Großbritannien augenscheinlich stärker in die russisch-französische Schusslinie. Bülow ging davon aus, dass angesichts englisch-russischer Rivalitäten ein Krieg zwischen beiden Mächten nicht lange auf sich warten lassen würde. Diese Prämisse sollte in der Tat die Basis für alle außenpolitischen Berechnungen darstellen, die Bülow in seiner Zeit als Botschafter, Staatssekretär und Reichskanzler anstellte. Bülow beabsichtigte, von dem seiner Ansicht nach unauflöslichen Gegensatz zwischen England und Russland als eine Art lachender Dritter zu profitieren, indem er zur außenpolitischen Maxime erhob, sich aus dem englisch-russischen Weltgegensatz herauszuhalten und jegliches Engagement in den Krisengebieten zu vermeiden. Holstein gehörte auf deutscher Seite wohl früh zu den Befürwortern dieser Strategie. Er schrieb in einem Brief an Radolin vom 2.07.1895: „Wir gehen mit dem Dreibund und wahren uns der übrigen Welt gegenüber die Politik der freien Hand“ . Zur erfolgreichen Durchführung der Freihandpolitik war es unumgänglich, betont freundschaftliche Beziehungen zu den beiden rivalisierenden Weltmächten aufrechtzuerhalten. Gegenüber Russland schien Bülow dieses leicht umsetzbar. Er vertraute ganz auf die „monarchische Interessensolidarität mit Rußland“. Außerdem glaubte er, als Russlandexperte ein Erfolgsrezept im kühlen und reservierten Auftreten im Umgang mit den Russen entdeckt zu haben. Die Verständigung zwischen Frankreich und Russland (Zweibund von 1894) sah Bülow nicht als sehr gefährlich an, da er das russische Interesse, einen Krieg gegen Deutschland zu führen, um Frankreichs Revanchegelüste zu befriedigen, für sehr gering hielt. Damit unterschätzte er schlichtweg die Bedeutung dieses Bündnisses. Er war sich sicher, dass es ohnehin nicht von langer Dauer sein würde. Der vielzitierte „cauchemar des coalitions“ (Alpdruck/ Schreckgespenst der Koalitionen), der die politische Gedankenwelt des Fürsten Bismarck so beherrscht hatte, nahm in Bülows Überlegungen einen weit geringeren Stellenwert ein. In Bülows Konzept passte auch eine andere zu diesem Zeitpunkt kursierende Idee eindeutig nicht, nämlich die einer gegen England gerichteten Kontinentalliga, bestehend aus Frankreich, dem Deutschen Reich und Russland, die um 1895/96 vor allem von Holstein mit Nachdruck vertreten wurde . Trotzdem war auch Bülow einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber Englands Außenpolitik verhaftet, wie damals viele seiner Kollegen im Auswärtigen Amt .

Die Konzeption der Weltmachtpolitik Erstaunlicherweise hatte Bernhard von Bülow bis zu seinem Einzug in die Wilhelmstraße offensichtlich nur vage Vorstellungen über die von der deutschen Außenpolitik zu verfolgenden Fernziele gehabt. Einigermaßen greifbar und gefestigt ist allenfalls sein Wunsch, dem deutschen Kaiserreich eines Tages „eine große Stellung in der Welt“ zu verschaffen. Bülow dachte bis zu seiner Berufung nach Berlin stets nur in den Kategorien der traditionellen Kontinentalpolitik. Eine deutsche „große Stellung in der Welt“ war für ihn bis dahin gleichbedeutend mit einer deutschen Hegemonie auf dem Kontinent. Die Pläne des Kaisers für eine drastische Flottenvermehrung hatte Bülow schon seit Anfang 1896 interessiert verfolgt, ohne ihnen jedoch zunächst größere Bedeutung beizumessen. Nach seinem Amtsantritt ließ er sich vom Konzept des "Tirpitz-Plans", einer langfristig angelegten Konzeption zum Ausbau der deutschen Flotte, die England auf den Weltmeeren Konkurrenz machen sollte, überzeugen. Dem Ziel der möglichst reibungslosen Aufrüstung der deutschen Flotte gab er in seiner Amtszeit äußerste Priorität. Der Preis dafür war der sich ständig verschlimmernde Gegensatz zu den anderen europäischen Großmächten.

Die Rolle Russlands in Bülows politischem Kalkül Die ganze Bandbreite von Bülows außenpolitischen Zielvorstellungen lässt sich nur mehr oder weniger von der klaren Prämisse seiner antibritischen Absichten her ableiten. Anfangs fand die deutsche Idee, Englands Stellung in Übersee zu untergraben, den uneingeschränkten Beifall der russischen Regierung. Beide Mächte hatten die Absicht, auf Kosten Englands zu expandieren. Von daher bot sich der Gedanke eines Zusammengehens gegen den gemeinsamen Rivalen geradezu an. Der Zar unterstrich diesen Solidaritätsgedanken, als er Ende 1899 Bülow empfahl, Deutschland solle sich „zur See nur recht stark machen. Solange die englische Flotte den Flotten der übrigen Länder so sehr überlegen wäre wie gegenwärtig, sei es schwer, England entgegenzutreten. Je stärker die Kontinentalstaaten zu Wasser würden, um so besser für sie alle“ . Bülow hatte für den Fall eines englisch-russischen Krieges längst einen Zusammenschluss mit Russland ins Auge gefasst. Das Bündnis mit Russland war ein ebenso wichtiger Eckpfeiler in Bülows weltmachtpolitischem Konzept wie der Flottenbau oder die nationale Sammlung. Gemeinsam mit dem Zarenreich sollte irgendwann der Versuch unternommen werden, das übermächtige England niederzuringen. Zunächst sollte aber die Freihandpolitik nicht aufgegeben werden, da die Wahrscheinlichkeit eines englisch-russischen Entscheidungskampfes sich deutlich vermindern würde, sobald Englands Zweifel an einer wohlwollenden deutschen Neutralität für den Fall eines solchen Krieges geweckt würden. Man wollte auch vermeiden, dass sich England mit anderen Mächten auf Bündnisse einlässt, um aus der eigenen Isolation herauszukommen. Außerdem hätte eine zu frühe Anbindung an Russland dazu führen können, dass die deutsche Stoßrichtung gegen England zu früh offensichtlich würde. Das hätte ein zweites „Kopenhagen“ zur Folge haben können. Das heißt, dass England der deutschen Flotte bedenkenlos mit einem Präventivschlag begegnen könnte, wie Admiral Nelson es bereits im Herbst 1807 mit der vor Kopenhagen liegenden dänischen Flotte unternommen hatte, wobei als Präventivmaßnahme ein dänisches Hochseegeschwader im eigenen Hafen völlig vernichtet wurde.

Außenpolitische Neuorientierung Nach dem Scheitern seiner Bemühungen um Russlands Bundesgenossenschaft und seines außenpolitischen Gesamtkonzepts der Weltmachtpolitik nach zahlreichen außenpolitischen Affären, die für das Deutsche Reich zumeist in einem diplomatischen Fiasko endeten (Faschodakrise, Buren-Krieg, Kiautschou-Krise, russisch-japanischer Krieg, Doggerbank-Affäre, Marokko-Krisen, etc.) und es in zunehmende Feindschaft zu den europäischen Großmächten Frankreich, Russland und England brachte, begann Bülow schon im Mai 1906, eine grundlegende Neuorientierung der deutschen Außenpolitik einzuleiten. Fortan hatte für ihn die Absicherung der deutschen Machtposition auf dem Kontinent Priorität. Diese Rückwendung zur Bismarckschen Kontinentalpolitik bedeutete gleichzeitig auch eine erhebliche Aufwertung des deutsch-österreichischen Bündnisverhältnisses. Der neue Kurs hatte zudem zur Folge, dass Bülow immer mehr in Gegensatz zur Tirpitzschen Schlachtflottenpolitik geriet. Die bislang vernachlässigte Armee sah Bülow jetzt wieder als Hauptgrundlage der deutschen Machtstellung an. Der von Tirpitz forcierte Primat des Flottenbaus sollte nach Bülows veränderten Zielvorstellungen nun dem Primat der Armee weichen. Seine späte Erkenntnis war: „zu Lande entscheidet sich unser Schicksal“ . Nach den eklatanten Misserfolgen der Bülowschen Außenpolitik in den ersten Jahren seiner Kanzlerschaft, die spätestens im Jahre 1906 deutlich und für ihn schmerzlich zutage traten, ließ Bülow eine fast zweijährige Phase der außenpolitischen Passivität folgen, die seine Mitarbeiter mit Unbehagen zur Kenntnis nahmen. Als Erklärung hierfür muss neben seinem zu dieser Zeit angegriffenen Gesundheitszustand vor allem das persönliche Eingeständnis des Scheiterns seines ehrgeizigen Weltmachtkonzepts herangezogen werden. Doch auch das vorübergehend inaktive Verhalten der Wilhelmstraße, die konsequent Konflikten aus dem Weg zu gehen suchte, konnte die allgemeine Auffassung nicht verschleiern, dass die Gefahr einer Einkreisung Deutschlands durch die anderen europäischen Mächte immer stärker wurde. Die Bosnische Annexionskrise (5.10.1908 - 31.03.1909) bot der deutschen Regierung einen geeignet scheinenden Anlass, die Haltbarkeit des Ententesystems aufs neue zu testen. Es handelte sich dabei um einen Konflikt auf dem Balkan, der Deutschland an der Seite von Österreich-Ungarn durch das fordernde Auftreten in Berlin nahe an einen Krieg mit Russland führte, und der mit einer außenpolitischen Niederlage für Russland endete. Die bosnische Krise endete mit einem augenscheinlichen Erfolg der europäischen Mittelmächte. Ihr tatsächlicher Gewinn war indessen eher gering, wenn es denn überhaupt einen gab: Die Triple-Entente war nicht gespalten worden.

Russland suchte nach diesem Misserfolg noch engere Anlehnung an die beiden Westmächte und trieb in der Folgezeit die Verstärkung seiner Armee voran. Da Serbien seine Loyalitätserklärung nur widerwillig abgegeben hatte, war sie für Österreich-Ungarn nichts wert. Die Einverleibung der Provinzen Bosnien und Herzegowina bedeutete für die Donaumonarchie auch keinen Machtgewinn, da sie diese vorher auch schon fest in ihrer Hand gehabt hatte. Deutschland hatte sich entgegen früherer Überzeugungen in die österreichische Balkanpolitik hineinziehen lassen und sich sogar für die Zukunft an diese anbinden lassen, was die künftige deutsche Entscheidungsfreiheit gefährlich einengte. Damit hatte sich die Mächtekonstellation deutlich herausgebildet, die sich später im Ersten Weltkrieg feindlich gegenüberstehen sollte. Englische Versuche, eine gegenseitige Rüstungsbegrenzung zu vereinbaren, hatte Bülow, der zwar ebenfalls über entsprechende Maßnahmen nachdachte, aber seine Vorstellungen nicht bei Tirpitz und dem Kaiser durchsetzen konnte, zuvor kategorisch abgelehnt. Bülows Anstrengungen, die deutsch-englischen Beziehungen durch Verständigung über die Begrenzung in der Seerüstung zu verbessern, erfuhren am 28. Oktober 1908 durch einen als „Daily Telegraph“-Interview bekannt gewordenen Artikel einen herben Rückschlag. Die Edition dieses Kaiserinterviews, mit dem Wilhelm II. das Kunststück fertigbrachte, die ausländischen Mächte wie die deutsche Öffentlichkeit gleichermaßen gegen sich aufzubringen, kam hauptsächlich dadurch zustande, dass sich Bülow, der sich gerade durch die Bosnienkrise und die Arbeit an einer Vorlage zur Reichsfinanzreform vollständig eingenommen sah, nicht die Zeit nahm, den ihm ordnungsgemäß zugesandten Interviewentwurf durchzulesen und vorzukorrigieren . Die vielen Ungereimtheiten beim Zustandekommen der Veröffentlichung der brisanten Kaiseräußerungen weisen darauf hin, dass der Kanzler die Bedeutung dieses Vorganges offensichtlich völlig falsch eingeschätzt hatte. Sie sind nicht nur das Zeichen einer einzelnen Fehleinschätzung, sondern Ausdruck einer allgemeinen Führungskrise. Nach der Ausschaltung seines einzigen ernsthaften Rivalen Philipp Eulenburg durch die Homosexuellenprozesse ab Oktober 1907 und nach den erfolgreichen Blockwahlen vom Januar/ Februar 1907 glaubte sich Bülow auf dem Höhepunkt seiner Macht. Diese Annahme war tatsächlich aber weit entfernt von den Realitäten. Zu dem wachsenden Realitätsverlust hatte nicht zuletzt Bülows Entscheidung beigetragen, den Kreis seiner ständigen Ratgeber auf drei Persönlichkeiten - welche allerdings zu Beginn der „Daily Telegraph“-Affäre nicht in seiner Nähe waren - zu reduzieren: in außenpolitischen Angelegenheiten vertraute er sich dem Urteil des Privatmannes Friedrich von Holstein an, während er in Fragen der Innenpolitik ausschließlich auf die Ratschläge des Pressedezernenten Otto Hammann und des Chefs der Reichskanzlei Friedrich Wilhelm von Loebell hörte. Durch diese Kamarilla ließ sich der Reichskanzler auch von Ministern und Reichsstaatssekretären fast gänzlich abschotten. Nach dem Eklat, den die Veröffentlichung des Interviews hervorrief, gab Bülow in einer offiziellen Verlautbarung zu, dass er das Interview vor der Veröffentlichung nicht gelesen habe, und dass er die volle konstitutionelle Verantwortung dafür auf sich nehme. Er reichte seinen Abschied ein, der ihm aber nicht bewilligt wurde. Angesichts der Empörung vor allem gegen den Kaiser fasste Bülow, um sich aus seiner misslichen Lage zu befreien und seine Position gegenüber dem Monarchen sogar noch zu verstärken, den Entschluss, sich an die Spitze der Gegner des persönlichen Regiments des Kaisers zu stellen und so Reichstag, Staatsministerium und Bundesrat hinter sich zu bringen. Auf der Reichstagssitzung am 10./ 11. November schob Bülow alle Schuld auf die Unberechenbarkeit des Kaisers, und stellte sich selbst in der Rolle des Opfers dar. Er erklärte, wenn der Kaiser künftig nicht mehr Zurückhaltung auch in Privatgesprächen übe, könne er oder sein Nachfolger nicht mehr die Verantwortung für die Politik des Reiches tragen. Wilhelm II sah in dem Auftritt Bülows natürlich einen Verrat, da er sich doch bei der Einholung der Druckerlaubnis nachweislich korrekt verhalten hatte. Als ihm dann sein Kanzler am 17. November bei einer Privataudienz die öffentliche Erklärung abnötigte, dass er künftig die verfassungsmäßigen Verantwortlichkeiten in der Politik des Reiches wahren wolle, dass er das Verhalten Bülows im Reichstag billige, und dass er ihm sein Vertrauen versichert habe, war der gedemütigte Kaiser entschlossen, Bülow bei nächster Gelegenheit fallenzulassen. Dass Bülow mit seiner Strategie gleichsam mit dem Rücken zur Wand kämpfte, muss ihm schon im Januar 1909 bewusst geworden sein, als namhafte konservative Reichstagsabgeordnete den Verdacht äußerten, er habe in der Novemberkrise nicht ehrlich gehandelt. Die Konservativen opponierten auch gegen die von Bülow in der Reichsfinanzreform vorgesehene Erbschaftssteuer. Infolgedessen wurde Bülows parlamentarische Position zunehmend schwächer. Eine am 11. März 1909 angesetzte Unterredung mit dem Monarchen, die eine dauerhafte Aussöhnung herbeiführen sollte, erreichte ihr Ziel nicht. Daraufhin reichte Bülow beim Kaiser ein erneutes Abschiedsgesuch ein, das dieser aber noch bis zur Vollendung der Reichsfinanzreform zurückstellen wollte. Nach dem Scheitern der Steuervorlage im Reichstag reichte Bülow ein weiteres Abschiedsgesuch ein (26.06.1909), dem der Kaiser diesmal bereitwillig zustimmte. Gegen Ende seiner Reichskanzlerschaft mußte er sich zermürbt eingestehen, dass die Opposition gegen ihn und seine Politik unüberwindbar geworden war. Dass am Ende auch die Konservativen zu seinen Gegnern zählten, hat Bülow, der wohl bis zuletzt auf ein Verbleiben im Amt gehofft hatte, nie verwinden können.

-- 84.176.204.143 18:05, 17. Okt 2005 (CEST)

Fehlendes Porträt[Quelltext bearbeiten]

Könnte vielleicht jemand ein Porträt Bülows einfügen, das aus seiner Amtszeit stammt und auf dem er dem Leser möglichst in die Augen schaut? Ziegenspeck 12:20, 15. Sep. 2007 (CEST)Beantworten

Nach dem Rücktritt[Quelltext bearbeiten]

Dem Autor dieses Artikels freundlich zum Nachdenken und evtl. Korrektur empfohlen :

Wie kann Bernhard von Bühlow 1930 vier Buchbände ("Denkwürdigkeiten") herausgegeben haben, wenn er 1929 schon gestorben war?

Der Herausgeber ist Franz von Stockhammern, der das Buch nach dem Tode Bülows herausgegeben hat. Leider ist es online nirgends als ebook zu finden, obwohl es nach deutschem Urheberrecht seit 1.01.2000 gemeinfrei sein müsste (Bülow starb 1929). Ach, und bitte, wenn du was hier reinschreibst, bitte signieren! --Maxl (Diskussion) 13:13, 22. Mär. 2015 (CET)Beantworten

Zitat aus dem Artikel: "Während seiner Kanzlerschaft war es ihm zwar gelungen, einen Krieg zu vermeiden, [...]

Könnte an dieser Stelle - jemand der es sich zutraut - kurz in einem Nebensatz erklären, wie & wann er einen Krieg verhindert haben soll. Das klingt so heldenhaft, mir selbst fällt jedoch da gar nichts ein. Meiner Meinung nach hat er sich nach Queen Victorias Tod, sowie in der 1. Marokko-Krise & in im Doggerbank-Vorfall ziemlich ungeschickt verhalten. Soll das gemeint sein? Wohl kaum. Bitte erhellen, die Stelle. Danke! --Argy110 22:22, 13. Feb. 2008 (CET)Beantworten

1905 gab es eine ernste Kriegsstimmung durch "Björkö", man befürchtete einen Angriff der Engländer, zumindest nach "Kopenhagener Muster". Verstärkt wurde dies durch den Versuch des Kaisers, Dänemark in das geplante "Björkö-Bündnis" von Deutschland und Russland hineinzuziehen und so die Ostsee für England zum Sperrgebiet zu machen. Bülow trat beidem erfolgreich entgegen. 1908/1909 gab es eine ernste Kriegsgefahr aufgrund der überraschend plötzlichen (wenngleich vertraglich korrekten) Annektion Bosnien-Herzegowinas durch Österreich-Ungarn. Bülow hat sich sehr geschickt für den Erhalt des Friedens eingesetzt, beispielsweise indem er über den österreichischen Thronfolger auf Österreich-Ungarn einwirkte und dies so von weiteren unüberlegten Schritten abhielt, aber auch indem er über Iswolsky auf Russland einwirkte. Da "Argy110" es kurz haben möchte, verweise ich noch auf eine Stelle in "Denkwürdigkeiten" Band 2, S. 411-413. Bülow beantwortet im Oktober 1908 einen Brief des Thronfolgers, skizziert darin die europäische Lage und die Herausforderungen der Zukunft. (Da es ein wörtliches Briefzitat ist, kann nachträgliche Schönfärberei hier ausgeschlossen werden.) Man kann Bülow-Kritikern, von denen es hier offenbar eine Reihe gibt, ruhigen Gewissens entgegenhalten: Hätte Bethmann sich an solch eine Handlungsvorgabe gehalten, wäre er jedenfalls 1914 nicht so täppisch in die von England aufgestellte Falle gegangen. mfG D. Driesang--87.163.34.69 16:41, 10. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Leider wurde der Beitrag durch den abschliessenden Unsinn über die „von England aufgestellte Falle“ völlig entwertet. --Otberg (Diskussion) 18:41, 10. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Ich kenne die allgemeine Haltung zur WK I Kriegsschuldfrage, kann daher verstehen, wenn sich jemand an dieser letzten Formulierung stört oder diese Ansicht nicht teilen kann. Wieso ein einzelner Satz einen kleinen Beitrag insgesamt "völlig" entwerten soll, bleibt mir dennoch ein Rätsel: "Der neue Außenminister Großbritanniens, Sir Edward Grey (seit 1905, Anm. von mir), setzte seine Außenpolitik auf den Schlieffenplan, den die britische Regierung rasch (d.h. 1905 oder kurz darauf, Anm. von mir) erfahren hatte. (...) Er verließ sich allein darauf, daß die Deutschen durch Belgien marschieren würden. (...) In der entscheidenden Stunde hatte Grey nur darauf zu warten, daß das Reich in seine eigene Falle ging." (Zitiert aus "Deutsche Gechichte", Michael Freund, S. 874, Bertelsmann Verlag, München 1979.) Zugegeben - diese Falle ist kompliziert und indirekt.

Eine Anmerkung und Frage noch zur Villa Malta. Im Artikel klingt es so, als hätte Bülow, nur vom Ullstein Verlag finanziert, in dieser Villa (Die Bülows hatten die Villa 1904 gekauft, "Denkwürdigkeiten", Bd. II, S. 527) gewohnt. Er muss aber doch noch andere Einkünfte, beispielsweise aus seinem langen Staatsdienst, gehabt haben. Außerdem widerspricht dieser Satz dem, was im Artikel unter "Abstammung" steht. Dass nämlich Bülow eine lebenslange Rente aus einer Erbschaft bezog. Kann da jemand helfen, oder den Satz klarer formulieren? --87.163.3.62 17:37, 11. Mai 2012 (CEST)Danke! MfG D. Driesang--87.163.34.69 19:51, 10. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Ganz einfach: wer so einen revisionistischen Unsinn hier verbreitet, wird auch sonst nicht ernst genommen. --Otberg (Diskussion) 22:37, 11. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Ob ich "auch sonst" nicht ernst genommen werde, dürfte sich "Otbergs" Kenntnis entziehen. Die fundamentale Kritik scheint jedenfalls überzogen, da es sich gar nicht um Revisionismus handelt. Deutschland trägt einen Teil der Schuld am Zustandekommen des WK I, aber England hat die "täppische" (Zitat Bülow) Politik genutzt, um den Krieg zu bekommen, den es wollte. Das ist keine Neuigkeit, kein Geheimnis und schon gar kein Revisionismus. Das hat Lloyd George selbst so gesagt. Will hier keinen Schaukampf liefern, und kann leider, da ich "nicht berechtigt" bin, an "Otberg" keine direkte mail verschicken. Abschließend eine freundliche Bitte: Etwas weniger Angst vor abweichenden Ansichten. MfG D. Driesang--87.163.10.254 19:12, 13. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Ehrenbürger von Norderney[Quelltext bearbeiten]

Bülow muss wohl um 1930 posthum (?) die Ehrenbürgerschaft der Stadt Norderney haben erhalten haben. Kann dazu jemand genaueres sagen? Gruß elvaubeDiskussion/Mail 16:34, 1. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Bülow und Polen[Quelltext bearbeiten]

Auf den Spuren seines großen Vorbilds Bismarck folgend zeigte B., überzeugt von der deutschen Kulturmission in Ostelbien, wenig bis überhaupt kein Verständnis für ein unabhängiges Polen oder die politischen Bemühungen der polnischen Minderheit in Preussen. Man lese hierzu das aufschlussreiche Kapitel "Ostmarkenpolitik" in seinem damals viel gelesenen Werk "Deutsche Politik", Berlin 1917, 81.- 100 tausend. Das deutsche Verhängnis kommt in jeder Zeile zum Ausdruck und widerspiegelt den Zeitgeist der in der deutschen Politik vor und insbesonders nach dem Ersten Weltkrieg führenden konservativen Kreise. Auch hier finden sich Tiefsinniges. Opportunistisches und doppelte Moral bunt gemischt nebeneinander. Sein Herz schlug bis zuletzt für Schwarz-Weiss und nicht für das von ihm in süffisanter Manier belächelte Schwarz-Rot-Gold. Henri Pasche, Gümligen bei Bern, Schweiz.---- (nicht signierter Beitrag von 193.247.250.49 (Diskussion) 13:48, 2. Mär. 2011 (CET)) Beantworten

Um Bülows Politik und Wirken aufrichtig und fair beurteilen zu können, muss man sich zunächst vergegenwärtigen, dass er selbst mit seiner Politik nicht gescheitert ist. Gescheitert sind erst seine Nachfolger. Danach muss man sich fragen, ob die Nachfolger scheiterten, weil sie Bülows Politikrichtlinien weiterverfolgt haben, oder weil sie gegen diese verstießen. Hier ist eindeutig letzteres der Fall. Nur kann man gerade dafür Bülow schlecht verantwortlich machen und daher kann man ihm auch das „deutsche Verhängnis“ Fairerweise nicht anlasten.
Eine der Säulen bülowscher Außenpolitik war unbedingt die Freundschaft mit Russland. Dazu zählte u. a. auch die Polenfrage. Eine Wiederherstellung Polens hätte diese fragile Freundschaft schwer beschädigt. Wie ein französischer Historiker vor langer Zeit feststellte, war die Teilung Polens die „blutige Wiege“ der preußisch-russischen Freundschaft. Beispielsweise scheiterte noch 1916 ein vielleicht möglicher Separatfrieden mit Russland von vorneherein an der Polenpolitik Bethmann-Hollwegs (und Österreich-Ungarns).
(Nur nebenbei sei erwähnt, dass die Sieger von 1918 sich nicht viel um Minderheitenrechte kümmerten.)
Vollkommen unfair wird die Kritik aus der Schweiz, wenn Bülow in einem Satz Opportunismus unterstellt wird und gleichzeitig kritisiert wird, er habe an „schwarz-weiß“(rot) festgehalten. Ja was denn nun? Aus Bülows Sicht wäre doch ein Umschwenken hin zu „Schwarz Rot Gold“ in höchstem Maße opportunistisch gewesen.
Man kann Bülow schlecht vorwerfen, dass er einen Standpunkt hatte, der sich von dem der SPD oder U.S.P.D. unterschied. MfG in die Schweiz D. Driesang--87.163.5.74 18:19, 5. Jun. 2012 (CEST)Beantworten

Geburtsort?[Quelltext bearbeiten]

Wo wurde denn nun Bülow geboren? In Klein Flottbek (heute Hamburg) oder Abschnitt Abstammung, 1. Satz: auf Perdoel. Wäre nett, wenn das mal überprüft würde. --Peterlat0 (Diskussion) 22:57, 26. Feb. 2013 (CET)Beantworten

Im Meyer (1903 und 1937) steht Klein-Flottbeck.--Gloser (Diskussion) 23:34, 26. Feb. 2013 (CET)Beantworten

bitte deutlicher[Quelltext bearbeiten]

Jedoch vermochte er es nicht zu verhindern, dass Wilhelm II. anlässlich einer Begegnung mit dem britischen König Eduard im August 1908 in Friedrichshof ein kategorisches „Nein“ aussprach.

Ähmmm.....und wie war die Frage, die König Eduard im August 1908 stellte ? Rainer E. (Diskussion) 19:02, 9. Mai 2014 (CEST)Beantworten

So deutlicher? --Otberg (Diskussion) 21:05, 9. Mai 2014 (CEST)Beantworten

Kanzlerschaft von Bülows in Sicht der Nationalliberalen und anderer Parteien[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel erfährt man nichts über die Beurteilung der Kanzlerschaft durch die Nationalliberalen, die Sozialdemokraten und die Zentrumspartei. Das historische Verdienst des Kanzlers von Bülow sei es, so Ernst Bassermann, dass er „wie einst Bismarck den Kampf gegen das Zentrum aufgenommen“ habe: „Er wird der Kanzler bleiben, der nochmals in großer Stunde den Kampf gegen Rom gewagt hat. Das wird das Große sein, das übrig bleiben wird aus seiner Verwaltungsperiode, dass er Konservative und Liberale aller Schattierungen geeint hat im Kampf gegen das Zentrum, das wird ihm einen unvergänglichen Platz in dem Herzen des deutschen Volkes und in der Geschichte sichern. Der Gedanke, den der Kanzler in dieser Blockschöpfung erzeugt hat, wird seine Wiedergeburt in deutschen Landen feiern können, wenn Roms und des Zentrums Einfluss wieder unerträglich wird.“ Der Abschnitt Beurteilung bedarf m.E. dringend einer Erweiterung oder Überarbeitung. Die Behauptung Er galt als Gesellschaftslöwe mit großem Charme und bestechender rednerischer Brillanz wird nicht belegt. Sätze mit "galt als" sind immer problematisch, wenn nicht hinzugefügt wird, bei wem er/sie als Gesellschaftslöwe mit großem Charme und bestechender rednerischer Brillanz galt. Das Urteil stammt sicherlich nicht von seinem politischen Gegnern. Zugleich wurde ihm jedoch Opportunismus nachgesagt - von wem denn? Auch diese Aussage bleibt unbelegt. Ist das ein zeitgenössischer Vorwurf? Oder stammt er aus einer Rückschau fünfzig Jahre später? - da er einerseits Kaiser Wilhelm II. nie energisch genug widersprochen, ihn andererseits jedoch in Krisenzeiten weitgehend im Stich gelassen habe. Und von wem stammt dieses Urteil? Ist das eine Einzelmeinung? Oder Konsens unter den Historikern? Unter welchen Historikern? Unter den Historikern der Weimarer Republik, des Dritten Reiches, der frühen Bundesrepublik oder der letzten 20-25 Jahre? Ohne Fußnote ist nichts nachprüfbar. Und welche Historiker werfen v. Bülow vor, mit seiner Politik dem Ersten Weltkrieg Vorschub geleistet zu haben? Peter Winzen? Oder bezieht sich die Fußnote nur auf die Aussage, dass v. Bülows Politik weit über Bismarcks Politik hinausgriff? Ich plädiere für die Platzierung eines Bausteins Belege fehlen oder Überarbeiten. --Longinus Müller (Diskussion) 23:51, 13. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Bei Björn Bedey findet man den Satz Bülow konnte zwar während seiner Kanzlerschaft einen Krieg verhindern, leistete aber durch seine imperialistische Politik und seinem Opportunismus gegenüber dem Kaiser der Katastrophe des Ersten Weltkrieges Vorschub. Bedey belegt seine Behauptung nicht. Er ist kein Historiker, sondern hat Politik, Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik studiert. --Longinus Müller (Diskussion) 01:32, 14. Aug. 2023 (CEST)Beantworten
Die Charakterisierung als Opportunist geht wohl auf die Erinnerungsbücher von Otto Hammann 1918/19 zurück (und vom ihm haben vielleicht alle nachfolgenden Autoren dieses Urteil übernommen). --Longinus Müller (Diskussion) 01:57, 14. Aug. 2023 (CEST)Beantworten
Otto Hammann charakterisierte v. Bülow so: „Opportunist, auf kein Programm eingeschworen, sich nach Zeit und Umständen richtend“ (Zur Vorgeschichte des Weltkrieges, Berlin 1918, S. 74). --Longinus Müller (Diskussion) 21:16, 14. Aug. 2023 (CEST)Beantworten
Die Quelle für die Klage des Kaisers, Bülow habe ihn im November 1908 „ganz schnöde im Stich gelassen“, ist vermutlich Ladislaus von Szögyény-Marich. Das müsste noch überprüft werden. --Longinus Müller (Diskussion) 21:37, 14. Aug. 2023 (CEST)Beantworten