Diskussion:Bhakti

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bhakti vs. bhaktiyoga[Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel behandelt dasselbe Thema wie Bhakti Yoga. Sollte man nicht einen von beiden löschen? Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?

Zu: Die anderen drei Yogawege sind.... : Die klassischen Erlösungswege, und darum geht es bei diesen 'Yogas', sind nicht vier, wie Parvati hartnäckig überall hinschreibt, es sind drei: bhakti marga, karma marga und eben jnana marga. Raja yoga, der vierte Weg, gehört nur für einige Hindu-Denker dazu (etwa Swami Vivekananda), er wird bei weitem nicht von allen als eigener Weg gesehen.

Als Beispiel etwa S.Radhakrishnan, der weltbekannte Religionsphilosoph, in seiner Einleitung zur Bhagavadgita: Wir können das Ziel der Vollkommenheit, die erlösende Wahrheit auf drei verschiedenen Wegen erreichen: durch Erkenntnis der Wirklichkeit (jnana), durch liebende Anbetung (bhakti) des höchsten Gottes oder durch Unterwerfung unseres Willens unter die göttliche Absicht (karman)--Durga 20:35, 19. Okt 2005 (CEST)

Bin anderer Meinung: Unter bhakti versteht man ein sehr umfangreiches religionsgeschichtliches Phänomen, das sich in tausend Verzweigungen durch die gesamte indische Religions-, Literatur-, Kunst- usw. -geschichte zieht. Der bhaktiyoga ist hingegen eine etwas speziellere Lehre aus der Bhagavadgita, die versucht, diese Volksreligiosität mit philosophisch-meditativen Strömungen zusammenzuführen. Ich würde auch glatt mal darauf tippen, dass der Begriff des bhaktiyoga in der Neuzeit mehr Gewicht erhält als in der Zeit vor den Briten - weil es dann nämlich auch darum geht, den Hinduismus vor den Briten und ihren Missionaren quasi als Hochreligion zu "rechtfertigen" (bzw. ihn nach einem solchen Muster rationalistisch umzumodeln, wie bei den Brahmo-Samajis und in Arumuga Navalars Neo-Saivam). Die Bhagavadgita war im Vishnuismus zwar schon vorher wichtig, aber im Kontakt mit dem Westen wird sie (und alles, was mit ihr zusammenhängt) irgendwann während des 19. Jh. zu einer Art intellektuellem Aushängeschild - und manchmal sogar zu einem Feigenblatt, hinter dem man vieles versteckt, was man vor den Westlern als weniger vorzeigbar empfindet. Von Letzterem heißt es dann, es sei die Religion des gutmütigen, aber ungebildeten Volkes, während die Bhagavadgita den wahren Hinduismus repräsentiert. Ein sehr gutes Beispiel dafür scheint mir sogar Radhakrishnan zu sein (von ihm kenne ich freilich zu wenig). Insofern wäre es gut, wenn mal jemand, der sich auskennt, den Artikel zu bhaktiyoga auch um den Kontext der modernen hinduistischen Religionsgeschichte erweitert. Aber bhakti und bhaktiyoga gehören meiner Meinung nach begrifflich ebenso getrennt wie etwa - jetzt greife ich mal weit - "Christentum" und "Protestantismus". -- Kavaiyan <°)))o>< 02:50, 7. Mär 2006 (CET)


Hallo Kavaiyan , du hast völlig recht, dass es sich um zwei verschiedene Begriffe handelt. Die beiden Artikel haben aber trotzdem den gleichen Inhalt. Bhaktiyoga ist ein wichtiger Teil der Bhagavadgita, ist jedoch keineswegs eine "spezielle Lehre" daraus sondern wird in vielen anderen Schriften ebenso gepriesen. Bei deiner Theorie über die Neubewertung des Begriffes Bhaktiyoga bin ich doch eher skeptisch: Hindus brauchen ihre Religion nicht zu rechtfertigen. Sie brauchen auch kein "intellektuelles Aushängeschild" (soll man daraus schliessen, dass es ansonsten an "Intellektualität" mangelt??). Die Bhagavadgita gilt als "Essenz der Veden" und war im Gegensatz zu anderen Schriften vielen Engländern zugänglich. Darum wurde sie im Kontakt mit dem Westen und wird logischerweise noch heute im interreligiösen Dialog häufig als Beispiel für den Inhalt grundlegender hinduistischer Lehren benutzt. Als "Feigenblatt" kann ich sie auch nicht erkennen, jedoch wird sie immer wieder als Beleg gedient haben aufzuzeigen, dass viele Übel in der Gesellschaft nicht im Einklang mit den hinduistischen Religionen stehen. --Durga 21:30, 13. Mär 2006 (CET)


Hallo, Durga! Nein, keinesfalls wollte ich unterstellen, es fehle dem Hinduismus an Intellektualität usw. Ich wäre froh, wenn ich jetzt die Möglichkeit hätte, Dir Literaturnachweise geben zu können, habe ich aber gerade nicht. Denn erstens bin gerade "on the road" und nicht an meinem heimischen Bücherregal, und beschäftige mich zweitens v. a. mit südindischer Geistesgeschichte. Und hier stoße ich des Öfteren - eben per Zitat und Querverbindung - auf einen eher nordindisch-britischen Diskurs des 19. Jh. (natürlich bes. in Bengalen), in dem es ganz scharf darum zu gehen scheint, dass Menschen, die sich selbst als Hindus sehen, sich plötzlich in einem ganz massiven Zugzwang sehen, der v. a. von Missionaren vorgebrachten Hinduismuskritik zu begegnen, und sich in ihrer eigenen Argumentation dabei teilweise sogar auf hinduismuskritische Konzessionen einlassen, die sich heute haarsträubend lesen: etwa wenn brahmanische "Emissäre" der Brahmo-Samajis nach zweijährigem Vedastudium aus Varanasi zurückkehren (schlag mich nicht, ich kann mich aber nicht mal mehr an das genaue Jahr erinnern; Du wirst es aber in jedem Geschichtswerk zum Brahmo Samaj als zentrales Ereignis erwähnt finden) und man sich in Brahmo-Samaj-Schriften von da an massiv und ausdrücklich von den Veden und ihrer angeblichen "idolatry" distanziert. Ich verstehe das dann so, dass der Diskurs dieser Jahre seinem Rahmen nach wohl ausschlaggebend von der christlichen Missionstätigkeit definiert wurde, und dass bengalische Intellektuelle dieser Zeit, die ja zwischen beiden Welten standen - der indischen Tradition und einer Moderne, die sich im Bengalen dieser Zeit nachhaltig an der Kultur der Briten orientierte - dass diese Intellektuellenschicht sehr stark damit rang, beide Welten für sich selbst in einen Einklang zu bringen. Man war Hindu, man wollte es auch bleiben (mit prominenten Ausnahmen, etwa M. M. Dutt), aber es gab in der ersten Hälfte des 19. Jh. (ich sage es mal ganz vorsichtig: teilweise und bei sehr vielen Nordindern) einen kulturellen Minderwertigkeitskomplex erster Ordnung. Das scheint mir schwer zu übersehen. Die ganze frühe Geschichte etwa des Brahmo Samaj dreht sich zwar nicht ausschließlich, aber doch zu einem gewissen Teil um solche Befindlichkeiten, eben im Rahmen dieses damaligen Diskurses. Darum handelte es sich also: um meinen Eindruck von Gruppenbefindlichkeiten in einer bestimmten historischen Epoche, keinesfalls aber um meine persönliche Bewertung des Hinduismus.

Damit zu tun habe ich übrigens deshalb, weil diese kulturellen Minderwertigkeitskomplexe ab den späten 1850ern (in Zusammenhang mit der Erkenntnis der Eigenständigkeit der dravidischen Sprachen und vermutlich auch Gobineaus Essais) zunehmend auf die Südinder abgewälzt wurden - als eine von vielen Strategien, diesem britischen "Orientalismus" argumentativ zu begegnen. Das Modell war, dass die klassische, reine Kultur der Sanskrit-Epoche auf ein Niveau herabgesunken sei, das die Inder nun tatsächlich und verdientermaßen zu Untertanen der wohlwollenden britischen Herrschaft degradiert habe: so erst mal die koloniale Rechtfertigungsideologie der Briten. Diese Sichtweise wurde von einigen Intellektuellen sehr diplomatisch aufgenommen, allerdings mit dem einschränkenden Nachsatz, dass es eben die Vermischung der Arier mit den (in solchen Schriften unter Hinweis auf die vedischen dasyus usw. oft beinahe als untermenschlich dargestellten) Draviden gewesen sei, die das bewirkt habe, und dass man die Kultur durch eine Ausscheidung dieser Elemente wieder läutern und zu ihrem alten Glanz zurückführen könne. Das zog sich bis ins 20. Jh. hin und fand mglw. vor allem bei Brahmanen Widerhall: das glaube ich deshalb, weil dieses Gedankengut in der Madras Presidency vor allem von der sehr von (südindischen) Brahmanen dominierten Theosophical Society vertreten wurde, was durch einige katastrophale Vorträge von Annie Besant im Jahr 1913 schließlich zu einem dramatischen Ausbruch antibrahmanischen Sentiments und zu einem nachhaltigen Entwicklungssprung im dravidischen Nationalismus führte, usw. usw. usw. Fern all meiner Literatur fällt mir als Verweis auf diesen ganzen Komplex erst mal Eugene Irschicks "Politics and Social Conflict in South India" und Sumathi Ramaswamys "Passions of the Tongue" ein (aber ich denke natürlich nicht, dass Dich das groß interessiert; dies alles nur, um meine eigene Perspektive transparent zu machen).

Übrigens denke ich wirklich, dass vieles, was heute über indische Kultur geschrieben wird (manchmal auch in der Wikipedia), sehr stark darunter leidet, dass es sich nur auf die klassische Kultur konzentriert und dabei die Moderne ganz außer acht lässt - gerade so, als wäre der Hinduismus heute noch dasselbe wie vor 1000 oder auch nur vor 200 Jahren. Und gerade bei einem kulturell so zentralen Text wie der Bhagavadgita und Dingen, die in Zusammenhang mit ihr stehen, sollte man die moderne Rezeptionsgeschichte keinesfalls ausklammern. Ich habe mittlerweile angefangen, einen Artikel über die tamilische Literatur zu schreiben, der zwar noch einige Zeit sich warten lassen wird, in den ich aber nebenbei auch ein bisschen Rezeptionsgeschichte einfließen lassen möchte. Manchmal ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man über ein indisches Thema rein nach klassisch-linearen Mustern, also rein aus den Lehrbüchern schreibt, oder man dazu auch Literatur heranzieht, in der darüber nachgedacht wird, wie es eigentlich dazu kam, dass diese oder jene Geschichte heute so oder so erzählt wird. Oder auch darüber, aus welcher geschichtlichen Ausgangssituation heraus (und ggf. mit welchen Absichten) dieses Bild vor 100 oder 200 Jahren konstruiert wurde. Und daraus dann einen auch für Nichtfachleute les- und brauchbaren sowie informativen Wiki-Artikel zu machen, das ist natürlich eine große Herausforderung ... So, zurück an die Arbeit :-) -- Kavaiyan <°)))o>< 14:56, 14. Mär 2006 (CET)

hier bekommt der Yoga [...] die Anbindung oder Identifikation des Individuums mit Gott durch Liebe zum Ziel (Bhakti Yoga). - "... gesetzt"? --188.96.150.45 23:43, 12. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]