Diskussion:Capoeira Regional

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Stefan Johannsen in Abschnitt Weblinks?
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Weblinks?[Quelltext bearbeiten]

Bin mir unsicher, ob ich die folgenden Weblinks einbringen sollte oder ob die eher als Werbung zu sehen sind:

http://www.capoeira-uniao.ch http://www.capoeira-bodensee.de

http://www.capoeira-mannheim.de

(die ersten beiden sind von dem Verein, in dem ich bin).

--David Mörike 08:41, 7. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Generell wäre eine Linkliste, mit den Gruppen oder Vereinen, die sich der Capoeira Regional verschrieben haben, aufgeführt werden.

-- Stefan Johannsen 11:59, 18. Jun. 2008 (CEST)Beantworten

Erster Absatz: Regional und Angola sind heute wohl tatsächlich Synonym für alle Capoeirastile, trotzdem handelte es sich bei dem Schisma in den 1930er Jahren vor allem um eine bahianische Angelegenheit. Zu jeder Zeit gab es in ganz Brasilien noch viele weitere Meister mit vielen verschiedenen Ansätzen. Hier wäre wohl noch das ´kontemporane Capoeira´ zu erwähnen. Ein Überbegriff für alle Stile die weder Regional noch Angola sind, manchmal auch Versuche der Synthese aus beiden Stilen.


Zweiter Absatz: Mestre Bimba nannte seinen Stil ´Luta regional bahiana´, also den ´regionalen Kampf von Bahia´. Regional ist ein ´mittlerer Rythmus´, generell zu sagen,das Regional der schnellere und lautere Stil wäre würde mir zu weit gehen. Die Bateria einer regional Roda besteht traditionell aus einem Berimbau und zwei Pandeiros, ist also rein Besetzungsmäßig einer Angolabateria (drei Berimbaus, zwei Pandeiros, Atabaque, Agogo, Reco-Reco) weit unterlegen. Der Mythos Angola sei langsamer als Regional ist schlichtweg falsch, ich habe schon sehr schnelle Angoleiros und ausgesprochen langsame Regionalistas gesehen. Der Unterschied ist wohl eher im performativen Bereich zu suchen. Während Regional wenig theatralisch ist und sich am realen Kampf orientiert zeichnet sich ein Angolaspiel durch Dramaturgie aus, es entwickelt sich meißt ein intensives Schauspiel zwischen zwei Kontrahenten.


Dritter Absatz: Mestre Bimbas Methode Capoeira zu lehren hatte viel mehr Gesichter. Er führte ´Körperertüchtung´ ein, er sequenzierte seine Lehrinhalte (acht Basissequenzen, cintura desprezada und esquenta bahno etc.), er erfand die Batizado (langjährige Entwicklung des Konzepts, Stichworte sind ´emboscada´ und ´recar a patua´ u.v.m.) und Graduationen (zu seiner Zeit nicht durch Kordeln symbolisiert, sondern durch seidene Halstücher), er entwickelte acht (neue) Toques und er führte ein verbindliches Regelwerk für seine Schüler ein. Diese Liste der Dinge, die (Bimbas)Regional von anderen Arten der Capoeira unterscheidet lässt sich sicher noch erweitern. (Zu den Elemnten des Jiu-Jiutsu komme ich weiter unten)


Vierter Absatz: Axé ist eine der drei Grundenergien die laut Candomble die Welt am laufen halten. Es ist das chaotische/entwickelnde Prinzip, die beiden anderen sind Ordnung und Materie. Diese Begriffe sind aber doch religiös und nicht eigentlich mit der Praktik der Capoeira verbunden.


Fünfter Absatz: Bimba begann seine Karriere als Meister auf dem Roca do Lobo, später gründete er sein Centro da cultura fisica regional Bahiana in der Rua das Laranjeiras in der Altstadt von Salvador. Zu seiner Zeit ein sehr verkommener und gefährlicher Ort, trotzdem lag keine drei Minuten entfernt die medizinische Fakultät der Universität von Salvador. Einige der weißen Studenten (als erster wohl ein gewisser Sisnando) hörten von Mestre Bimbas Schule und entschlossen sich dazu dort zu trainieren. Bimba lernte viel von diesen Studenten, vor allem physiologische Grundlagen und begann (mit ihrer Hilfe) seine Lehrmethode zu entwickeln. Während Bimba also noch von einem afrikanischen Bootskaptiän (Bentinho) in der Kunst der Vadiacao unterwiesen wurde, ist die Entwicklung der Capoeira Regional direkt mit der Mittelschicht (nicht nur Weiße aber doch einige) verbunden.


Sechster Absatz: Die verschiedenen Spiele innerhalb der Capoeira werden stets durch Toques (Rythmen) der Berimbau gefordert, beziehungsweise angeordnet. Benguela ist eine dieser Toques. Wie oben schon erwähnt gibt es acht verschiedene Regional Rythmen, allerdings sind nur vier davon direkt mit einem Spiel verbunden. Als erstes wäre wohl ´Sao Bento Grande de Bimba´ zu erwähnen, dieser Rythmus befiehlt das eigentliche Spiel der Regional, aufrecht mit hoher Deckung und auf den Kampf ausgerichtet. ´Benguela´ läßt Raum für die spielerischen, theatralischen Elemente der alten Capoeira (von mir liebevoll Vadiacao genannt), der Kampf soll hier nicht im Vordergrund stehen, sondern die Taktik. ´Iuna´ ist das Spiel der Formados (fertige Schüler). Neben den Basissequenzen führte Bimba noch weitere Sequenzen ein, die ´cintura desprezada´ (unterdrückte Hüfte). In diesen Sequenzen baute Bimba Hüftwürfe aus verschiedenen asiatischen Kampfkünsten ein und ersann eine Methode diese zu kontern. Bimbas Schüler sollten fähig sein, nach jedem Wurf eines Judokas wieder auf den Füßen zu landen. Das war die hohe Kunst der Capoeira Regional und sollte (neben der Schönheit der Capoeira ansich) im Iunaspiel demonstriert werden. Das Spiel der (Rasier-) Messer wurde durch die Santa Maria angeordnet.


Ich möchte hier nur einige Hinweise auf das Wesen und die Geschichte der Capoeira Regional geben, vieles davon stammt aus direkten Unterhaltungen mit Schülern des Meisters und kann nur begrenzt durch Quellen belegt werden. Des weiteren steht Capoeira in einer Tradition der mündlichen Überlieferung, auch heute noch sind viele bedeutende Meister Analphabeten! Sollte von Seiten des Verfassers des Artikels aber Intersse daran bestehen den Artikel zu überarbeiten, werde ich mir Mühe geben schriftliche Quellen aufzutun um meine Behauptungen zu untermauern und den wissenschaftlichen Charakter beizubehalten!


Axé, Cabeludo