Diskussion:Caspar Neher

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Unstimmigkeiten[Quelltext bearbeiten]

Mir sind zwei Sachen aufgefallen.

Erstens in Bezug auf die Oper "Die Bürger von Calais", diese ist nicht nach drei Aufführungen in Berlin einfach so von der Bühne verschwunden, sondern sie wurde doppelt so häufig aufgeführt. Übrigens auch noch in etlichen anderen Städten, bspw. in Breslau (3x), Darmstadt (5x), Stuttgart (4x), Duisburg (5x) und so weiter... Der Grund für das Ende der Aufführungen 1939 ist so einleuchtend wie banal: Diese Oper spielte in Frankreich, also in "Feindesland"; deswegen gab es keine weiteren Aufführungen; dies betraf auch andere Werke und auch Komponisten, so gab es dann auch mit Kriegsausbruch keine Konzerte französischer Komponisten mehr bei Sinfoniekonzerten (was nach Juli 1940 sich wieder mit so mancher Kuriosität etwas änderte). Die angebliche Begründung "da es zu dieser Zeit nicht erwünscht war, Opern über belagerte Städte, Kriegsnot und Tod zu präsentieren" ist schon deswegen unplausibel, weil dies ja bedeuten würde, daß die Nazi-Führungsriege selber gar nicht an einen erfolgreichen Kriegsverlauf glauben würde. Da wird es also klar, daß dies definitiv nicht als Erklärung für ein Verbot der Oper herhalten kann, denn selbstverständlich ging die Nazi-Elite von einem siegreichen Krieg aus und deswegen war es unwichtig, die deutsche Bevölkerung von Schilderungen über belagerte Städte und Kriegsnot zu verschonen.

Zweitens in Bezug auf das Verhältnis zwischen Neher und Wagner-Regeny, da sollte doch als wichtige Information in den Artikel, daß es eben gerade nach 1941 keine Zusammenarbeit mehr bis Kriegsende gegeben hat. Die Oper "Johanna Balk" war das letzte gemeinsame Projekt, danach verzichtete Wagner-Regeny auf Neher (und arbeitete mit Autoren, die den Nazis wesentlich genehmer waren, zusammen). Dies ist ein Fakt, läßt sich problemlos nachprüfen. Meines Wissens gibt es keine belastbaren Quellen für die Motive Wagner-Regenys, warum er nach "Johanna Balk" nicht mehr mit Neher bis Kriegsende zusammenarbeitete; da bleibt viel Raum für Interpretationen und Spekulationen. Dies wäre aber eher im Artikel über Wagner-Regeny zu behandeln, als hier. Die angebliche Problematik der "jüdischen Versippung" (wegen seiner Gemahlin) kann es nicht gewesen sein, denn erstens taucht diese Story (ja, so muß man das wohl nennen, denn es ist eine Selbstbeweihräucherung als "Nazi-Opfer und Widerstandskämpfer") erst nach Kriegsende auf und zweitens wäre dies wohl kaum der Nazi-Bürokratie verborgen geblieben; denn es gab da genug Nachforschungen seitens der braunen Bürokratie, schon alleine wegen der Mitgliedschaft in der Reichsmusikkammer. Deswegen wären belastbare Quellen gerade für die Beziehungen zwischen Neher und Wagner-Regeny in der Zeit 1941-1945 sowie in der Zeit ab 1945 von großem Interesse. Bestand also von 1941 bis 1945 wirklich diese Freundschaft unbeschadet weiter oder gab es da einen Riß? War das Verhältnis nach 1945 wirklich wieder so unbelastet wie vor 1941? --Rajiv (Diskussion) 20:04, 27. Jan. 2024 (CET)[Beantworten]