Diskussion:Davoser Disputation

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von 178.202.152.202 in Abschnitt Satirischer Abschluss (zu Heidegger und Cassirer)
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Weitere Literatur und Heidegger-Foto[Quelltext bearbeiten]

Leider ist der von Dominic Kaegi und Enno Rudolph herausgegebene Sammelband Cassirer - Heidegger: 70 Jahre Davoser Disputation, 2002, im Moment nicht lieferbar und auch in den mir erreichbaren Bibliotheken nicht zu finden, und er liegt mir deshalb nicht vor. Die Rezeptionsgeschichte auf der Seite könnte mit Zitaten und Meinungen daraus bereichert werden. Wenn jemand das Buch hat und in diesem Sinn tätig werden würde, wäre das erfreulich. Auch Fotos des jungen Heidegger zu WP-Bedingungen sind so ein Wunsch.--BaneshN. (Diskussion) 11:22, 7. Dez. 2016 (CET)Beantworten

Cassirer-Heidegger Foto in Davos[Quelltext bearbeiten]

Es gibt ein Foto der beiden Disputanten in Davos: Ernst Cassirer und Martin Heidegger in Davos (1929). Bild: Dokumentationsbibliothek Davos

http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.2689583

Kann, darf man das Foto mittlerweile in WP verwenden? Es entstammt diesem Artikel:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/die-cassirers-koenigliche-menschen-1.2682586

--Apomet (Diskussion) 21:46, 11. Jan. 2018 (CET)Beantworten

Leider lässt sich das Foto nicht verwenden, siehe umseitig die Anmerkung Nr. 11. Ich habe mit dem Literaturarchiv Marbach darüber verhandelt, und sie hätten es uns gratis gegeben, aber nicht zu WP-Bedingungen. Es ist übrigens nur eines aus einer Reihe von, ich glaube, dreien oder vieren. Es gibt auch noch andere von dem Treffen in Davos, ein sehr schönes ist in der Cassirer-Biographie von Thomas Meyer abgebildet. Ich habe wochenlang versucht, ein Foto der beiden für diese Seite zu bekommen. Mir ist es nicht gelungen.--BaneshN. (Diskussion) 00:11, 12. Jan. 2018 (CET)Beantworten
Schade. Der Artikel ist wirklich erhellend und lesenswert und diese Bilder würden ihn zurecht krönen. --Apomet (Diskussion) 16:55, 12. Jan. 2018 (CET)Beantworten

Satirischer Abschluss (zu Heidegger und Cassirer)[Quelltext bearbeiten]

Da Salomon Malka (Anm. 77) über den abschließenden, Heidegger und Cassirer betreffenden Sketch etwas ungenau berichtet (jedenfalls ohne die dabei gesprochenen Worte), ist vielleicht Levinas' eigene Aussage in einem auf deutsch gehaltenen Interview von Interesse. Vgl. Intention, Ereignis und der Andere. Gespräch zwischen Emmanuel Levinas und Christoph von Wolzogen am 20. Dezember 1985 in Paris. In: Emmanuel Levinas: Humanismus des anderen Menschen, Hamburg 1989, S. 131-150, hier S. 149: "Dort in Davos haben wir mit den Franzosen zusammen auf französische Art und Weise eine Revue gemacht und die Professoren nachgeahmt. Bollnow hat Heidegger gespielt, und ich Cassirer. Und ich habe Heidegger - also Bollnow - einen Text vorgeschlagen [!]: dass 'interpretari eigentlich eine Sache auf den Kopf stellen heißt'. Der Satz wurde in der Revue von Bollnow rezitiert." - Jacob Taubes (Ad Carl Schmitt. Gegenstrebige Fügung, Berlin 1987, S. 75) stellt die Revue etwas anders dar: "Emmanuel Levinas [...] hat mir folgendes erzählt. Er war damals im Kreise der Schüler, die nach Davos mitzogen, wo Cassirer sich mit Heidegger traf. Es waren ja sozusagen mittelalterliche Verhältnisse. Er kam natürlich aus Freiburg, Phänomenologie und so weiter. Und die Studenten hatten einen Abend nach der großen Disputation veranstaltet, wo Heidegger übrigens die Hand dem Cassirer verweigert [sic!] hat. Es war ein Fest, das die Studenten bestritten, und Herr Emmanuel Levinas, der sehr dickes schwarzes Haar hatte, was man aber weiß pudern konnte, trat auf als Cassirer. Sein Deutsch war ja ziemlich schwach, und er ging über die Bühne und sagte nur zwei Worte, immer wiederholend: 'Humboldt-Kultur'. Und ein Gejohle ging los, das schon göringsche Züge hatte [...]. Das war Emmanuel Levinas. Das ist die Atmosphäre von 31 [sic!], so hat das ausgesehen." - Wie man sieht, zitieren beide (Levinas und Taubes) jeweils nur einen Teil des Sketches, wobei Taubes die Sache durch die falsche Jahreszahl 1931 etwas verzerrt, denn die Satire fand ja im Frühjahr 1929 statt. Auch ist Taubes' Behauptung, Heidegger habe Cassirer die Hand verweigert, wenig wahrscheinlich, wenn man sich das Foto anschaut http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.2689583, das beide (Heidegger im korrekten schwarzen Anzug mit Schlips) in offensichtlich freundlichem Gespräch vor dem Hotel zeigt. Karlfried Gründer, der offenbar eine größere Sammlung zu Davos hatte, hat wegen dieser Satire an Levinas geschrieben, bekam aber keine Antwort. (nicht signierter Beitrag von 178.202.152.202 (Diskussion) 04:03, 15. Jan. 2020 (CET)) Nachtrag: Es lohnt sich also, Gründers überaus dichte und präzise Zusammenfassung der Disputation zwischen Cassirer und Heidegger und der folgenden Diskussion bzw. "Arbeitskreises" zu lesen, die er unter dem Titel "Cassirer und Heidegger in Davos 1929" (in: Hans Jürgen Braun/Helmut Holzhey/Ernst Wolfgang Orth [Hrsg.]: Über Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen, Frankfurt 1988, S. 290-302) ausdrücklich als eine "vorläufige Mitteilung" veröffentlicht hat. Am Ende erwähnt auch er die Satire, und hier bei Gründer (ebd. S. 300) sieht die Sache wieder ganz anders aus: "Wie bei solchen Gelegenheiten unvermeidlich, hat man zum Schluß ein Kabarett gemacht, das natürlich das Hauptereignis nicht auslassen konnte, Heidegger und Cassirer karikieren mußte. Ein Libretto, wenn es eines gegeben hat, habe ich noch nicht gefunden, aber es heißt, Cavaillès habe die Szene entworfen: Vom Körpermaß diktiert, stellte Bollnow Heidegger, Levinas Cassirer dar. Bollnow wiederholte immer wieder: 'interpretari heißt eine Sache auf den Kopf stellen', und Levinas:'Ich bin versöhnlich gestimmt', wobei er durch leichtes Schütteln aus einer Perücke und aus seinen Hosen Mehl rieseln ließ. Das war deutlich. Es ehrt die beiden alten Herren, daß sie noch heute mit weiteren Einzelheiten nicht herausrücken wollen." Nachtrag II: Um die Situation in Davos richtig zu bewerten, ist es vielleicht angezeigt, daran zu erinnern, dass Heidegger am 17. Dezember 1923 vor der Hamburger Ortsgruppe der Kant-Studien über "Aufgaben und Wege der phänomenologischen Forschung" vortrug, wobei sich in der Aussprache mit Cassirer, wie er in "Sein und Zeit" (11. A., Tübingen 1967, S. 51) ausdrücklich anmerkt, "eine Übereinstimmung in der Forderung einer existenzialen Analytik, die in dem genannten Vortrag skizziert wurde", gezeigt habe. Zwei Tage nach dem Vortrag schreibt er an seine Frau: "Cassirer und andere Philosophen die in meinem Vortrag waren, wollen mich im nächsten Herbst für eine Vorlesung in der Bibliothek Warburg haben, von der ich erzählen werde" (vgl. Thomas Meyers Bericht über das Davoser Treffen von Martin Heidegger und Ernst Cassirer). 1928 bespricht Heidegger Cassirers "Philosophie der Symbolischen Formen" in der Deutschen Literaturzeitung (21. H., Sp. 1000-1012; hier Sp. 1011), wo er am Schluss bemerkt, dass "die aufgeworfenen kritischen Fragen das Verdienst C.s insofern nicht schmälern, als es gerade darin liegt, erstmals wieder seit Schelling den Mythos als systematisches Problem in den Gesichtskreis der Philosophie gestellt zu haben". - So muss man wohl auch, anders als es die Satire der Studenten suggeriert, die Davoser Disputation sehen: kritisch in der Sache, aber durchaus fair im Persönlichen.Beantworten