Diskussion:Der Hut macht den Mann

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Olag in Abschnitt Andere Deutung
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Andere Deutung[Quelltext bearbeiten]

Ich habe noch eine andere Deutung ergänzt. Die rein Freudianische Deutung erscheint mir (als Mann ;-) ein bißchen eindimensional psychologisierend. Nicht alternativ, sondern kombiniert mit der sozialtheoretischen Deutung von Yvonne Schütze ergibt sie aber vielleicht wieder Sinn, da der Hut eben ein sozial konstruiertes Symbol männlicher Macht und Triebverzichts ist. Es geht um sich wechselseitig stützende soziale Rollen. Aber das ist meine Theoriefindung. Ich habe mich darauf beschränkt, beide Theorien nebeneinanderzustellen. Der geneigten Leserin bleibt es überlassen, eine Synthese zu ziehen oder es bleiben zu lassen...--olag disk 2cv 11:01, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten

Noch mal zum Titel der Collage

  • WP:Der sprichwörtliche Hut, der den Mann macht, verweist auf den auf Sicherheit bedachten Lebenswandel und war bereits vor und nach dem Ersten Weltkrieg in der Literatur zum Kürzel für ein bürgerliches Spießertum geworden.
  • Dagegen Lücke (1994): „Ernst gibt ihr den Titel C'est le chapeau qui fait l'homme (»der hut macht den mann«), wobei Redensarten wie »Kleider machen Leute« oder »C'est le ton qui fait la musique« Pate gestanden haben werden.“ - was mich eher überzeugt. Im Zusammenhang auch mit dem Anzug, der den Stil macht, geht es auch beim Titel eher um die Symbolisierung der sozialen Stellung durch Kleidung als um eine Kritik an spießiger Hutmode oder bürgerlichen Behütetseins.--olag disk 2cv 13:25, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten

Einmisch: Nun ist es aber so, dass sich Max Ernst intensiv mit Freud auseinandergesetzt hat und u. a. auch dessen "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" gelesen hat (Ulrich Bischoff: Max Ernst , S. 15). Ich denke schon, dass der Kunstwissenschaftler damit recht hat, wenn er auf derselben Seite schreibt, dass dieses Wissen die Deutung seiner Bilder im Sinne einer psychoanalythischen Praxis erschwert. Auf Seite 14 sinngemäß: Freuds Werke werden zu den wichtigsten theoretischen Hilfsmitteln, mit denen sich Max Ernst von der Kunst der Kunstgeschichte befreit. Mich stört übrigens die Erwähnung des Surrealismus in Lückes Text. Der Hut gehört zum dadaistischen Werk Ernsts, seine ersten frühsurrealistischen Bilder entstehen erst ab 1921. Ernst hat auch seine Mitbürger als "spießbürgerlich" empfunden, die seine Kunst verdammten. Daher ist er 1922 nach Paris gegangen. Ich bin nicht Autor dieses Lemmas, habe mich aber lange mit Ernst beschäftigt. Grüße -- Alinea (Diskussion) 14:14, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten

Nun, Satze wie: Zugleich verweise die Collage auf die Klischees der Mode.[6] Die Kleidung stehe in "Der Hut macht den Mann" stellvertretend für den Menschen oder stelle zumindest einen indirekten Bezug zu ihm her.[7] sind wohl so banal, dass sie, sofern sie so tatsächlich in "wissenschaftlichem" Zusammenhang aufgetaucht sein sollten, wohl kaum aus einer (kunst-)fachkundigen Perspektive geschrieben sein können; Meinungen aus dem Mode- und Sozialfach sind hier wohl eher irrelevant, sie verweisen eher auf die Popularität des kleinen Frühwerks, denn auf irgendeine auch nur ansatzweise fundierte Kenntnis des Werks von Max Ernst. --Felistoria (Diskussion) 14:43, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten
Liebe Alinea, auf den Surrealismus bezieht sich Schütze. Dass die Psychoanalyse bei und für Ernst eine wichtige Rolle spielt, ist wohl außer Frage, mir ging es auch darum, eine weitere, u.U. kompatible Deutungsebene zu ergänzen.
Verstehe ich Dich richtig, dass die Psychoanalyse als Inspirationsquelle des Künstlers und hermeneutischer Deutungsrahmen der Interpreten zu einem Zirkel führt?
Die dadaistische Kritik am Spießbürger hält sich aber nicht bloß mit modischen Eigenarten auf, sondern bezieht sich imho auch z.B. auf den Kadavergehorsam, der niemand Befehle verweigern kann, wenn er, wie der Hauptmann von Köpenick bloß den richtigen "Hut" trägt.
Aber ganz ohne Scherz: ich weiß weniger über Ernst als Du oder Felistoria; sind bloß ein paar literaturgestützte Anregungen. Nun, wenn ich Felistorias Einlassungen richtig lese, sind diese Anregungen mehr als unerwünscht, da sie es lieber bei einer „(kunst-)fachkundigen“ Perspektive belässt. Max Ernst hätte wahrscheinlich seine wahre Freude an dem Streit über die Interpretationshoheit über sein Werk gehabt ;-) Der ganze sprachliche Duktus von Felistoria in ihrer Antwort eins drüber ist höchst amüsant. Phrasen (wie "irgendeine auch nur ansatzweise fundierte") machen Expertinnen. --olag disk 2cv 14:53, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten
Eine Interpretation von Ernsts Werk ist sowieso schwierig, da kann selbst der erfahrene Max-Ernst-Kenner Werner Spies es für nicht deutbar erklären. -- Alinea (Diskussion) 15:07, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten
(Nach BK) Naja, es tut mir ja wirklich leid, aber was Frau Schütze da auf Seite 143 (Pdf) über das Bild schreibt, ist barer Unsinn. Weder handelt es sich um ausgeschittene und aufgeklebte Katalogabbildungen (die Katalogseite wurde übermalt) noch um irgendeinen "Lichtschein", den da die Hüte werfen, wie sie sagt. Das sind "Schatten". Dass der Deutung einer sozialwissenschaftlichen Anschauung aus dem bereich Mode auf der Grundlage einer fehlerhaften Werkbeschreibung nun ein eigener Abschnitt zu widmen sei, halte ich in der Tat für fragwürdig. (Danke für das Kompliment, @Olag, derlei hör' ich immer wieder gern.) --Felistoria (Diskussion) 15:14, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten
Schon gut, ich troll mich ja schon. Gegen so profunde Quellenkritik ("Bereich Mode"; keine Collage, sondern bloß Übermalung) kann ich ohnehin nichts ausrichten.--olag disk 2cv 15:22, 30. Okt. 2012 (CET)Beantworten