Diskussion:Deutsches Reisebüro

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Dr. Hartwig Raeder in Abschnitt Name
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Beteiligung am Holocaust[Quelltext bearbeiten]

Das "Mitteleuropäische Reisebüro" gehört zu den Firmen, die direkt in die Shoa verstrickt waren ohne je dafür zur Verantwortung gezogen worden zu sein (z.B. durch Liquidation). --Nekome 12:40, 21. Sep. 2007 (CEST)Beantworten

Inwiefern? Hat es etwa die Todeszüge in die Konzentrationslager organisiert? Martinvoll 21:18, 22. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Die Abrechnung der Reisekosten erfolgte jedenfalls über das Mitteleuropäische Reisebüro, siehe z.B. [1] und [2]. --W.E. Disk 19:49, 26. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Raul Hilberg hat mitgeteilt, dass die Abwicklung der Rechnungsprozeduren und des Ticketings für Deportationszüge und Züge in die Vernichtungslager über das Mitteleuropäische Reisebüro erfolgt sind (Siehe Video ab 7:39 Min.).

Meines Wissens hat dazu nie jemand Genaueres mitgeteilt. Der Rechtsnachfolger DER schweigt sich zu diesen Vorgängen offenbar vollständig aus. Ich habe mir die Broschüre zum 85-jährigen Unternehmensjubiläum angesehen (Achtung, PDF funktioniert nicht in jeder Reader-Umgebung, entstanden ist die 2001 - die Darstellung der entscheidenden Jahre, der Kriegsjahre, grenzt meiner Ansicht nach an eine Unverschämtheit.

Weiß jemand etwas Genaueres? Hat irgendjemand eine Spur, der man nachgehen kann? --Atomiccocktail (Diskussion) 20:48, 6. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Im Forschungsgutachten von 2007 (Gottwaldt/Schulle, ISBN 978-3-938485-64-4), vermutlich der zur Zeit besten Untersuchung, findet sich keine Erwähnung des DR.
Der Sachverhalt für die Deportation deutscher Juden ab 1941 stellt sich anders dar. Eichmanns Referat IV B 4 übergab die Bestellung dem RVM per Boten (S. 80), die dort vom Referat 21 "Massenbeförderung" meist umgehend genehmigt wurde (sofern nicht wichtige Wehrmachtsoperationen dies verzögerten). Die zustimmende Entscheidung wurde an die Generalbetriebsleitung Ost weitergeleitet (noch S. 80)und mit den beteiligten Betriebsleitungen, Reichsbahndirektionen und anderen Bahnverwaltungen in "Fahrplanbesprechungen" festgelegt; diese Festlegungen wurden auszugsweise dem RSHA mitgeteilt, das dann die Staatspolizeileitstellen von den bevorstehenden Transporten vorläufig unterrichtete. Erlasse des RVM sind nicht überliefert (S. 82), aber einige Programme der Generalbetriebsleitung Ost über "Sonderzüge für Umsiedler, Erntehelfer und Juden" vom August 1942 und Januar 1943.
Nach der Fabrikaktion war die Beteiligung des RVM nicht mehr erforderlich, oft handelte es sich um einzelne Personenwagen mit Ziel Theresienstadt, die an reguläre Züge angekoppelt wurden. Hierbei könnte (Achtung TF ! - unbelegt) eine Bestellung über ein regionales DR erfolgt sein.
Ich vermute (TF !!!), dass ausschließlich die Gedob/Generalbetriebsleitung Ost für die Deportationszüge im Generalgouvernement zuständig war. --Holgerjan (Diskussion) 19:29, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Bei Hilberg (Sonderzüge ...) gibt es einen Hinweis auf Inkassoprobleme der RB gegenüber der Teilen der SS, die die Züge bestellt hatte und sich wiederum versuchten bei den betroffenen jüdischen Gemeinden etc. zu bedienen. Bei diesen Abrechnungen und Inkassoaktionen müsste doch was aufgetaucht sein.--Elektrofisch (Diskussion) 20:18, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Hi E-fisch. Hilberg stellt an einer Stelle das Problem der holländischen Bahn dar, an Geld für Juden-Deportationstransporte zu kommen. Auch das Problem der Finanzierung des Transport der Juden aus Saloniki erwähnt Hilberg. In beiden Fällen erwähnt er das MER aber nicht. Atomiccocktail (Diskussion) 21:39, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Ich meinte auch nicht, dass da was steht, sondern dass Inkassoprobleme Spuren hinterlassen haben müssten. Falls ich morgen Zeit habe kann ich mal in meine Kopien kucken darin ist auch eine Fahrkarte/Abrechnung einer Deportatation. Da müsste doch stehen wo sie gekauft wurde.--Elektrofisch (Diskussion) 21:47, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Ja, sieh mal nach, bitte. Grundsätzlich denken ich auch, dass Inkassoprobleme mehr als nur die bekannten Spuren (die Hilberg gefunden hat) hinterlassen haben müssen. Ob das MER in dieses Inkasso-Problem eingebunden war, weiß ich allerdings nicht. Ich hab jedenfalls nicht davon gehört bislang. Atomiccocktail (Diskussion) 21:51, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Hi Holgerjan - du irrst, du musst nach "MER" suchen, dem Rechtsvorgänger des Deutschen Reisebüros. In der Studie von 2007 wird es auf S. 77 und S. 78 erwähnt. Viele Akten sind zur Einbindung des MER offenbar nicht überliefert (oder gefunden und ausgewertet). Das MER muss sich mit dem Fahrscheinwesen ausgekannt haben und ist offenbar darum eingebunden worden. Hilberg ist als erster auf diesen Sachverhalt gekommen (1981), und bei Lanzmann erwähnt er das ja ebenfalls. --Atomiccocktail (Diskussion) 21:34, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Danke für den Hinweis. Allerdings geht es auf S. 78 nur um die Weiterleitung der einschränkenden Regelungen für die Benutzung von Verkehrsmitteln durch Juden vom 18. Sept. 1941, die selbstverständlich auch an die Mitropa und das MER gingen.
Auf S. 76/77 steht: "Um Zeit und Arbeit zu sparen, sollten die besagten Sonderzüge auch im 'Verkehr mit fremden Ländern und den besetzten Gebieten' nach den öffentlichen Tarifen behandelt und auf einem durchgehenden Fahrschein - nicht als Wehrmachtsfahrschein - durchgehend abgefertigt werden. Im ausländischen 'Arbeiterverkehr' sollten Ausgabestellen des Mitteleuropäischen Reisebüros in Verkauf und Abrechnung der Fahrausweise eingebunden werden."
Von einer weiter gearteten Beteiligung (gar Bestellung oder Organisation der Deportationszüge) ist nicht die Rede. --Holgerjan (Diskussion) 22:11, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Richtig, die haben nie Sonderzüge bestellt. Das waren ganz andere Stellen. Aber eingebunden waren die. Und über die genaue Art und den Umfang der Einbindung gibt es offenbar nichts in der Forschung. Das hat mich immer schon gewundert. Es muss an der extrem spärlichen Überlieferung liegen. Ich kann mir das sonst nicht erklären. Atomiccocktail (Diskussion) 22:56, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Das hier könnte weiterhelfen, der Orginalartikel ist hinter einem paywall verschwunden: http://www.spin.de/forum/247965/-/9 Nach Reisebüro suchen. Angegeben ist der Grund warum bei Deportationen aus dem Ausland ein Reisebüro zwischengeschaltet wurde. Die deutsche Ausgabe von Klasfelds Vichy - Auschwitz hab ich grob gesichtet. Leider kein Ergebnis, gleichwohl da einiges an spannenden Dokumenten zu finden ist und auch über Deportationszüge.--Elektrofisch (Diskussion) 13:19, 14. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Den Artikel von Kellerhoff hatte ich vor einiger Zeit gelesen, die Sache mit der Provision aber nicht richtig registriert. Wenn Provisionen angefallen sind, ist verdient worden. Da die zahlenden Stellen nichts verschenken, muss auch eine Dienstleistung der MER unterstellt werden. Das macht die Sache interessant. --Atomiccocktail (Diskussion) 15:14, 14. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Ich war einem Link gefolgt wo sie Geld für den Artikel haben wollten. Der Hinweis auf die Arbeitsteilung Inland RB direkt, Ausland Reisebüro ist denke ich wichtig. Am ehesten fündig würde man also in ausländischen Dokumenten und Büchern werden.--Elektrofisch (Diskussion) 15:21, 14. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Kleine Funde:

Hi E-fisch - Klarsfeld, das ist eine gute Spur! Ich versuche am WE mal Mails aufzusetzen an den Welt-Redakteur und an B. Klarsfeld. Ich danke dir schon jetzt für deine Hilfe. Man muss da einfach mal Licht draufgeben ... --Atomiccocktail (Diskussion) 23:04, 14. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Ich hab noch mal in dem Klasfeldbuch gesichtet, da ist vermutlich wegen anderer Schwerpunktsetzung nix zu finden.--Elektrofisch (Diskussion) 10:36, 15. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Die 85-Jahre-Broschüre teilt mit, dass bei Kriegsausbruch 17 MER-Filialen existierten, in: Berlin, Frankfurt/M, Heidelberg, Köln, Wien, Linz, London, Paris, Rom, Mailand, New York, Los Angeles und Buenos Aires. Für Deportationszüge sind nach dieser Auflistung in besonderer Weise interessant: Paris, Linz und Wien. Ob die "altdeutschen" in Berlin, Frankfurt/M. etc. relevant sind, kann ich nicht sagen. Fraglich ist ferner, ob in den Kriegsjahren in weiteren Städten Filialen eröffnet worden sind, insbesondere in Osteuropa. Dazu sagt die genannte Broschüre nichts. --Atomiccocktail (Diskussion) 16:25, 15. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Hast du die Infos mit den 17 MER-Filialen schon in den Artikel? Die wäre auch ohne Deportationen interessant, zumindest für Paris reicht der Beleg allerdings, könnte aber besser sein.--Elektrofisch (Diskussion) 16:52, 15. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Deutsches Reisebüro (DER) in der DDR[Quelltext bearbeiten]

Soweit ich weiß (ich bin da kein Experte!), gab es nach dem Krieg aufgrund der Teilung Deutschlands auch eine ostdeutsche Linie dieses Unternehmens - so wie es mit zahlreichen anderen Firmen passiert ist, die zum Zeitpunkt der Teilung ihren Sitz (oder einen ihrer Sitze) in der sowjetischen Besatzungszone hatten (z.B. Reclam-Verlag, Böhlau-Verlag, Breitkopf & Härtel Musikverlag, C. F. Peters Musikverlag, Carl Zeiss Optik, Deutsche Lufthansa und viele mehr). Könnte jemand, der mehr darüber weiß, diesen Abschnitt über das Ost-"Schwesterunternehmen" ergänzen? Das wäre recht interessant. (nicht signierter Beitrag von 84.159.247.214 (Diskussion | Beiträge) 20:11, 23. Sep. 2009 (CEST)) Beantworten

Bis 1964 nannte sich das Reisebüro in der DDR Deutsches Reisebüro mit der Abkürzung DER. Nach der Umbenennung in Reisebüro der DDR verstand sich das DDR-Reisebüro weiterhin als "Rechtsnachfolger des früheren Deutschen Reisebüros - DER". Damit begründete die DDR ihre Mitgliedschaft im Internationalen Fachverband der Reisebüros (FIAV) ab dem Jahr 1916. Quelle: transpress Lxikon Eisenbahn. 6. bearbeitete und ergänzte Auflage, Berlin 1981, Stichwort Reisebüro, S. 633 (nicht signierter Beitrag von Schudi 45 (Diskussion | Beiträge) 18:37, 31. Dez. 2013)

URV[Quelltext bearbeiten]

Es gibt in dem umseitigen Artikel mindestens eine URV. Wer den Text einfügte, habe ich nicht geprüft, denn ich sitze an anderer Baustelle.

Artikeltext im letzten Absatz des Abschnitts Mitteleuropäisches Reisebüro:

  • Am 23. November 1943 wurde das Direktionsgebäude des MER am Leipziger Platz in Berlin durch einen Bombenangriff zerstört. Mit Kriegsende wurden durch Beschluss des alliierten Kontrollrates alle ausländischen Vertretungen und Filialen des MER enteignet. [Keine URV: Das Unternehmen firmierte von nun an unter dem Namen "Deutsches Reisebüro" (DER).] Als weitere Auflage kam hinzu, dass der DER bis 1954 keine weiteren Filialen eröffnen und hinzukaufen durfte.

Originaltext von Anne Seyboth (Bearbeiterin): Abt. 190, Deutsches Reisebüro GmbH. In: Hessisches Wirtschaftsarchiv – eine Einrichtung der hessischen Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammer Rhein-Main. Hessisches Wirtschaftsarchiv e.V., 2010, abgerufen am 3. Mai 2019.:

  • Am 23. November 1943 wurde das Direktionsgebäude des MER am Leipziger Platz in Berlin durch einen Bombenangriff zerstört. Mit Kriegsende wurden durch Beschluss des Alliierten Kontrollrates alle ausländischen Vertretungen und Filialen des MER enteignet und das Unternehmen wieder in Deutsches Reisebüro umbenannt. Als weitere Auflage kam hinzu, dass das DER bis 1954 keine weiteren Filialen eröffnen und hinzukaufen durfte.

Mir ist das nur beiläufig aufgefallen. Wenn das alles wäre, könnte das als Zitat mit Beleg gekennzeichnet werden. Ich bin aber misstrauisch geworden, ob das alles ist. Hat jemand vielleicht ein Tool, um das zu überprüfen und mag sich darum kümmern? MfG --Andrea (Diskussion) 14:21, 3. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Judentransporte zur Vernichtung[Quelltext bearbeiten]

Im Lemma bereits enthalten: Martin Doerry: Reiseunternehmen verdiente offenbar Millionen an Deportation von Juden. In: Spiegel online. 8. Dezember 2019, abgerufen am 12. Dezember 2019. Prima, auch in der Print-A. vom 7. 12. vorhanden. Beachtenswert, dass am Ende des Art. auf die Editionsgeschichte des WP-Lemmas relativ ausführlich eingegangen wird, weil die aktuelle Firma versucht hat, im Lemma rumzumachen. Sollte in den WP-Presspiegel kommen.--Eisbaer44 (Diskussion) 13:08, 12. Dez. 2019 (CET)Beantworten

Name[Quelltext bearbeiten]

"Der Spiegel" schreibt, es wurde 1917 als DER gegründet und erst 1918 in MER umbenannt. Warum fehlen die alten treppenförmigen Logos DER und MER? --Dr. Hartwig Raeder (Diskussion) 19:16, 14. Dez. 2019 (CET)Beantworten