Diskussion:Diedorf (Südeichsfeld)

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Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Metilsteiner in Abschnitt Die Harstalls in Diedorf
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Die Harstalls in Diedorf[Quelltext bearbeiten]

Die im Artikel erwähnte Familiensippe von Harstall ist erst seit dem 15. Jahrhundert im Ort nachweisbar!

Der Mihlaer Ortschronist R. Lämmerhirt hat sich ausführlich mit den Harstalls beschäftigt, er schreibt: 1436 konnten die „Brüder und Vettern" von Harstall mit dem Kauf der „Kemenate" und des Dorfes Mihla eine eigene Herrschaft begründen. Für längere Zeit blieben gemeinsame Rechte an Mihla erhalten, auch zu Zeiten, in denen sich die Familie in mehrere Linien aufspaltete: Die Treffurter, die Diedorfer und die Mihlaer Linie. Die Harstalls erlangten erheblichen Wohlstand, standen in ihren Rechten und Einkünften zeitweise über dem Landadel. Dies drückte sich in erster Linie in den damals ausgeführten Schloßbauwerken aus. In Mihla wurde ab 1536 die alte Kemenate, eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Wasserburg, zum Wohnschloß im Renaissancestil umgebaut (das heutige Graue Schloß). Nach Erbteilungen in der Mihlaer Linie entstand 1581 das großzügig angelegte Rote Schloß, das Graue Schloß erhielt einen zweiten Schloßflügel (danach als „vorderes" und „mittleres" blaues Schloß bezeichnet). Ein Schloßbau entstand auch in Berteroda, ein weiterer in Diedorf, Herrenhöfe besaß die Familie in Creuzburg, Treffurt und zeitweise in Eisenach. Ernst von Harstall aus der Mihlaer Linie trat während der Reformation zum evangelischen Glauben über. Diesem Beispiel folgten auch die anderen Familienzweige, sie erwarben durch Säkularisierung von Kirchenland und die Übernahme von kirchlichen Rechten neuen Besitz. Georg und Christoph von Harstall wirkten zudem im 16. Jahrhundert wiederum als Amtleute in Eisenach und auf der Creuzburg sowie in Gerstungen. Ihre Söhne begründeten eine weitere Familienlinie, die Creuzburger Linie. Diese trat bald in die Dienste der hessischen Landgrafen, erwarb die Burgsitze Schrecksbach und Schwarzenborn. Hans Ludwig und Hermann von Harstall nannten sich „Landvögte an der Werra". Ihr Amtszentrum war Eschwege.Das unerwartete Aussterben der Mihlaer Linie 1610 mit dem Tod des kinderlosen Ernst Christoph (seine Grabplatte befindet sich in der Mihlaer Kirche) hatte eine Kette von Erbfolgen und Streitigkeiten zur Folge, die dann zu einer Umverteilung der Besitzrechte und Anteile führte und die Zersplitterung der umfangreichen Grundherrschaften einleitete. Die Familie hatte damit ihren Höhepunkt bereits überschritten und sank in der Folge zurück auf die Stufe der vielen adligen Grund- und Gerichtsherren, die es am Ende schwer hatten, ihre Kinder standesgemäß zu vermählen. Unübersichtliche Besitzverhältnisse, ständige Erbstreitigkeiten sowie der Umstand, daß Wilhelm von Harstall aus der Diedorfer Linie im Jahre 1602 wieder zum katholischen Glauben übertrat, erschwerte eine dringend notwendige Festigung der harstallschen Güter. Fortan verdingten sich die jüngeren Söhne beim Militär, wo sie es zeitweise, vor allem in der Zeit des 30jährigen Krieges, zu hohen Rängen und zu Ruhm und Ehre brachten, dies aber auch mit viel vergossenen Blut erkaufen mußten. Als besonderes Beispiel sei der Rittmeister Ernst Christoph aus Mihla genannt, welcher 1677 durch seinen persönlichen Einsatz dem dänischen König das Leben rettete, dabei aber selbst den Tod fand. Während die in Mihla sitzenden Vertreter der Diedorfer und Creuzburger Linien ständig neue Schuldverschreibungen eingehen mußten; das Rote Schloß befand sich beständig in den Händen von Pächtern, gelang es den Treffurter Harstalls durch ihre enge Bindung an das Fürstbistum Fulda, nochmals größere politische Bedeutung zu erfangen. Wilhelm von Harstall wurde 1789 zum regierenden Fürstbischof von Fulda geweiht. Er trug als solcher den Namen Adalbert III. und regierte bis zu seiner Absetzung durch Napoleon im Jahre 1806. Adalbert III. blieb damit der letzte Fürstbischof von Fulda. Im vorigen Jahrhundert waren alle harstallschen Linien hoch verschuldet. Zudem stellte sich eine gewisse Kinderlosigkeit in den Eheverbindungen ein und die Ereignisse um die Revolution von 1848/49 beraubten die Familie letzter wichtiger Privilegien in der Gerichtsbarkeit. 1865 starb mit Franz von Harstall die Diedorfer Linie aus. Trotz seines Übertritts zum evangelischen Glauben, um so eine weitere Ehe vollziehen zu können, wurden ihm nur Töchter geboren. Franz von Harstall lebte vor allen in Lauterbach, dessen Rittergut er bewirtschaftete. Die Diedorfer und Berterodaer Ländereien wurden nach seinem Tode unter die dortigen Bauemwirtschaften aufgeteilt, ... (auszugsweise aus Rainer Lämmerhirt Die Geschichte der Familie von Harstall. In: Werratal-Nachrichten Nummer 8/1996, Creuzburg und Mihla, S. 12-13)-- Metilsteiner 13:58, 28. Feb. 2010 (CET)Beantworten

In dem schematischen Bild zur Lage Diedorfs ist ein Fehler. Es heißt nicht Schirschwende, sondern Schierschwende. Könnte das der Autor bitte korrigieren. Danke, Schleichfuchs 13:02, 11. Jan. 2011 (CET)