Diskussion:Dina Cymbalist

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Imbarock in Abschnitt Religion nicht belegt, andere Gründe
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Dina Cymbalist starb 1989 und Weiteres[Quelltext bearbeiten]

Lebensgeschichtliche Daten zu Dina C. sind verstreut, widerprüchlich und teilweise nur auf knappen persönlichen Erinnerungen, z.B. von Adolf Saile oder einer Schulfreundin beruhend. Zumindest bis 1994 hat Joachim Hahn (Jüdisches Leben in Esslingen) die spärliche Literatur und vor allem wichtige Archivalien zur Familie Cymbalist zusammengetragen. Aber „Sprengsel“ gab es auch bis dahin noch, etwa die knappe biografische Skizze (mit Foto) in „Künstler in Esslingen 1919 – 1949“, anlässlich einer Ausstellung in kleiner Auflage vom Stadtmuseum Esslingen, man muss sagen „verteilt“, aus dem Jahre 1991. Die biografischen Angaben darin hatte Iris Meder zusammengestellt, die später über ein architektonisches Thema promovierte. Die umseitigen (WP-Artikel) Angaben „laut Esslinger Stadtmuseum“ stammen demnach beide aus diesem 20-Zeilen Porträt. Die Aussage, dass Dina C. Anfang der 1930-er Jahre „Siggi Stern“ geheiratet habe, gehen wohl auf Saile zurück, sind aber von der Erinnerung (Verlobung vs. Ehe) getrübt. Mitte der 1980-er Jahre, das ist mehrfach überliefert, konnte Dina C. einer Einladung nach Esslingen aus Krankheitsgründen nicht mehr folgen. Dass sie nach wie vor in Syracuse lebe ist schon altermäßig ausgeschlossen, denn nach dieser Quelle [1] ist sie 1989 gestorben. Gleich über ihrem Eintrag der des Grabsteins ihres Mannes, Dr. Hugo Nathan Stern, gest. 1970.

Die Passagierliste vom 25. April 1938: Ledig, Alter 31 und die Angaben „russisch“ und „gr. ort.“ (griechisch-orthodox) für Eltern und Tochter. Nach Meder 1991 flohen 1938 Dina C. und ihr Mann mit Hilfe Sailes, der daraufhin von der Gestapo verhört und verwarnt wurde. Das ist oral history, ganz schwer nachzuprüfen. Nach Hahn, nüchtern an den Quellen, wurden Dina und die Eltern im Januar 1938 ausgewiesen und konnten „im März/April 1938 [...] nach den USA auswandern.“ Hahn zitiert auch mehrere zeitgenössische Würdigungen Cymbalists, eine aus Frankreich und drei, zwischen 1933 und 1938, aus der "Gemeinde-Zeitung für die israelitische Gemeinde in Württemberg." Geburtsdatum nach Hahn ist der 8. Februar 1907, nicht der 28. und „zwischen 1900 und 1905“ (Günther Wirth: Verbotene Kunst..., o.J.) oder allein 1900, ist definitiv falsch. Samuel Cymbalist (geb. 3. Juli 1879, Charkow) heiratete am 5. April 1906 in Esslingen Sara, geb. Ljubowitsch (geb. 1880 wohl in Suwalki?). Die Familie Cymbalist, also Samuels Eltern und Geschwister, war 1905 nach Esslingen zugezogen und der größte Teil der Familie ließ sich wenig später in Stuttgart nieder, während Samuel C. in Esslingen blieb. Nach Hahn besuchte Dina C. bis 1924 die Mädchenrealschule in Esslingen und studierte 1925/26 bis 1931 an der Stuttgarter-Aka. Das ist chronologisch schlüssig und Hahn ist in diesen „Personenstandsangaben“ die reputable Quelle (dazu S. 225f.). Zusätzlich über Hahn hinaus: Vater Samuel C. war als Lithograf in Esslingen gewerkschaftlich organisiert und gehörte vor dem Ersten Weltkrieg dem „Verband der Lithographen, Steindrucker und verwandter Berufe“ an. Von daher erklärt sich die vage Bemerkung in Meder 1991, Dina habe „als Tochter aufgeschlossener Eltern osteuropäisch-jüdischer Herkunft ...“ usw. Seinen Lohnarbeiterstatus hat Samuel C. bzgl. der Zahlung der Abgabe (Personalsteuer) an die „Zentral-Kirchenkasse“ der Israelitischen Oberkirche 1909 auch explizit und demonstrativ zum Ausdruck gebracht (Hahn, S. 84).

Und weil das hier der einzige (?) enzyklopädische Eintrag zu einer Malerin ist, deren schmales Jugendwerk kunstgeschichtlich zweit- oder gar drittrangig ist, weil eine im öffentlichen Raum stattfindende, mögliche Weiterentwicklung nach 1933 gewaltsam und folgenreich verhindert wurde, so ist er gerade deswegen erinnernswert. Dina Cymbalist-Stern hat in den USA nach 1938 als Malerin nicht reussieren können, wollte sie es überhaupt noch? Wir wissen es nicht. Es existiert ein erst vor zwei Jahren entdecktes Gruppenfoto der Esslinger Lithographen- und Steindruckergewerkschaft, um 1905/06 aufgenommen, auf der die Eltern von Dina C. abgebildet sein könnten. Ich denke ja, sie sind es, aber das ist ein Stück Kulturgeschichte, für das WP, trotz seiner strengen Regeln, dennoch ein „privates“ Fenster öffnen kann – und sollte. Der Link unter Nachweis 3. führt übrigens ins Nirvana, die Broschüre muss käuflich erworben werden, bringt aber, nebenbei, auch keinen zusätzlichen Nutzen. --Imbarock (Diskussion) 22:08, 26. Aug. 2012 (CEST)Beantworten

Russisch-jüdische Künstlerin[Quelltext bearbeiten]

Angesichts der Geburt in Esslingen, der schulischen Ausbildung und der späteren akademischen Prägung in Stuttgart, des Umgangs mit künstlerischen Studienkollegen, der Freundschaften etc. pp. eine vollkommen absurde kategoriale Einordnung. Geht gar nicht! Oder eben nur, wenn man NS-Kategorien heranzieht. Bin sprachlos, Dina Cymbalist eine russisch-jüdische Künstlerin, das ist schräger als schräg. --Imbarock (Diskussion) 22:56, 26. Aug. 2012 (CEST)Beantworten

Habe versucht die Passagierliste auf eine historische Metaebene zu bringen, aber es gelang mir nicht. Wenn die Familie nach Hahn schon zu Beginn 1938 "ausgewiesen" wurde, nämlich als Ostjuden, warum dann die Angaben "russisch" und "gr.ort" in der Passagierliste? Genau an dieser Stelle verschweigt Hahn seine Quellen. Ausweisung für Ostjuden hieß in der Regel Abschiebung nach Polen, mit Stalin (also nach Russland) gab es diesbezüglich keine Abmachung. Ich gestehe, hier können sich Motive durchkreuzt haben und auch die Fluchtversion wird glaubwürdig. Demnach gelang es der jüdischen Familie Cymbalist als "russische Volkstumsangehörige" und unter der Angabe "gr.ort" als Religionszugehörigkeit aus Deutschland zu emigrieren, zu flüchten und zwar in das Land ihrer Wahl. Eindeutig ein Hinweis auf Selbstinitiave und möglicherweise assistierende Hilfe. Ich werde an dem Lemma, so wie es steht, vorerst nichts verändern, denn hierbei geht es mitnichten um Tagesaktualität, sondern um in Ruhe abgewogene Informationen. --Imbarock (Diskussion) 00:24, 28. Aug. 2012 (CEST)Beantworten
Ich habe die kunstgeschichtliche Einordnung von Dina Cymbalist (konkrete Ausstellungsteilnahmen) nach Hans-Dieter Mück in den Artikel eingebracht und die Einordnung als „russisch-jüdische Künstlerin“ (siehe Versionsgeschichte) korrigiert. Man sollte zumindest das mir derzeit (noch) nicht bekannte, oben angeführte Werk von Joachim Hahn für den Artikel mit heranziehen. LG --Wamito (Diskussion) 08:07, 8. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Klar, Joachim Hahn (Pfarrer) „Jüdisches Leben in Esslingen“ (Essl.Studien, Schriftenreihe Bd. 14, Esslingen 1994). Wenn du schreiben willst, dass die Familie Cymbalist im Januar 1938 ausgewiesen wurde und im April 1938 nach den USA auswandern konnte (so bei Hahn, S. 226), so wäre das in Ordnung, denn das beruht fast im Wortlaut auf seiner relevanten Sekundärlitertur. Meine alten Überlegungen oben sind für den Artikel selbst nicht relevant.
Am 5. Januar 1938 Erlass (Himmlers) zur Ausweisung aller Juden sowjetischer Staatsbürgerschaft binnen 10 Tagen. Bei Verweigerung der „Rückreise“ durch die sowjet. Gesandtschaft in Berlin oder nicht vorliegender Einreisebewilligung anderer Staaten drohte bis zur „Regelung ihrer Angelegenheit“ die Einweisung in ein Konzentrationslager. Wir wissen also nicht, was genau mit der Familie Cymbalist von Januar bis April 38 geschah. Hier der richtige Link auf die Passagierliste: [2]. Schaltfläche „weiter“, dann erscheint als Religion „gr. Ort“, also griechisch-orthodox. Wahrscheinlich war es bei ihnen eine Verkettung von Ausweisung und Flucht.
Wenn du dir Hahn besorgst – was sich insgesamt lohnt – dann geht es um die Seiten 224-226 („Die Familien Cymbalist“). Nicht im Personenregister steht die S. 84, demnach Vater Samuel mehrmals (1907 und 1909) an das Vorsteheramt der Jüdischen Gemeinde schrieb, er habe Schwierigkeiten die Familienumlage zu zahlen, „dieser für mich, den täglichen Lohnarbeiter sehr schweren Steuerlast“. Übrigens, auch Susanne Ruess schreibt auf S. 284, „die am 28. Februar 1907 geborene ..“ Grüße, --Imbarock (Diskussion) 11:31, 8. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Lieben Dank für die Informationen! Aber warum pflegst du sie nicht ein? Ich kam hier "nur" von der kunstgeschichtlichen (und nicht von einer allgemein historischen) Seite. Auf dieser kunstgeschichtlichen Seite hat man Dina Cymbalist natürlich auch betrogen. Nochmals lieben Dank für die Unterstützung. --Wamito (Diskussion) 13:25, 8. Dez. 2020 (CET)Beantworten

Religion nicht belegt, andere Gründe[Quelltext bearbeiten]

@Fan-vom-Wiki: Wenn du notierst … Religion nicht belegt, dann verweise ich erneut auf diesen Link [3], bitte bei den Cymbalists auf „weiter“ klicken. Dass es sich bei der Angabe „gr.ort.“ nicht um einen Transkriptionsfehler handelt, geht aus der wenige Zeilen darüber genannten „Faerber, Bina“ hervor: „A(uswanderung) – Juedin – hebr.“ Ich verweise auf meinen Disk-Beitrag vom 8. Dez. 2020 (11:31 Uhr), dort der Abschnitt zum Erlass vom 5. Januar 1938. Möglich, dass sich die Familie umgehend an das US-Konsulat in Stuttgart wandte und dort weitere Vorkehrungen besprochen wurden. Im Artikel steht jedenfalls nicht umsonst „deklariert“ - womit eben nicht gesagt ist, dass die Familie zuvor konvertierte - denn gerade die Angabe „gr.ort.“ entsprach ja nicht der Realität, ist aber wichtig genug, um diese Tatsache festzuhalten. --Imbarock (Diskussion) 18:24, 7. Dez. 2022 (CET)Beantworten

Anderes: Der erste Weblink im Artikel beinhaltet den Nachruf aus dem "Syracuse Herald Journal". Hierbei ist interessant, dass Dina Mitglied von Hadassah New York und von World ORT war.
Außerdem ist es leider – jedenfalls mir – nicht bekannt, ob sie in New York oder Syracuse als Malerin und Grafikerin tätig war und/oder Mal- und Zeichenunterricht gab.
Theo Aeckerle – seine Bio ist wirklich zu überarbeiten, zu schöngefärbt – hat die junge Dina porträtiert, als sie gemeinsam in Stuttgart studierten ([4]). --Imbarock (Diskussion) 16:11, 8. Dez. 2022 (CET)Beantworten
Hi, danke für den Verweis! Das hatte ich so nicht gesehen. Ich werde bald den Beleg dazu noch verständlicher gestalten. Die Anführungszeichen sollten aber m.E. draußen bleiben, weil es kein Zitat ist. Beste Grüße --Fan-vom-Wiki (Diskussion) 15:09, 9. Dez. 2022 (CET)Beantworten
Ja, das war alles zu verkompliziert, Danke!, Grüße zurück --Imbarock (Diskussion) 15:14, 9. Dez. 2022 (CET)Beantworten