Diskussion:Edmund Dene Morel

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Historian ATBT Zweimal in Abschnitt Viertens: Denkanregung, mal hinter die vordersten Kulissen zu blicken
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In der Einleitung heisst es, Morel sei en Pazifist gewesen.

Im Abschnitt "Im Kampf gegen den sinnlosen Krieg" wird dem widersprochen.

Diese Wertung bitte entweder komplett entfernen oder angleichen. Am besten wäre ausserdem eine Quelle. (((CAD)))

Irritierender Wartungsbaustein[Quelltext bearbeiten]

Im Wartungsbaustein heißt es In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Rolle in der rassistischen Kampagne „Schwarze Schmach“ Das ist einfach nur irritierend. Eine rassistische Kampagne gegen die "Schwarze Schmach" kennt man (prima facie) aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland - gerichtet gegen französische Soldaten afrikanischer Herkunft. Was soll das mit Morel zu tun haben? -- 77.180.8.132 20:53, 16. Jun. 2011 (CEST)Beantworten

Die Kampagne wurde nicht nur in Deutschland geführt, sondern z. B. auch im Vereinigten Königreich, wo Morel einer der hauptsächlichen Protagonisten war, u. a. mit den Artikeln „The Employment of Black Troops in Europe“ in Nation, 17. März 1920; „Black Scourge in Europe, Sexual Horror Let Loose by France on Rhine, Disappearance of Young German Girls“ im Daily Herald, 9. April 1920; „The Prostitution of the Rhineland“ in Foreign Affairs, Juni 1921; „Horror on the Rhine“ in Foreign Affairs, August 1920. So findet sich Morel auch in allen aktuellen Überblicksdarstellungen zur Kampagne Schwarze Schmach, so bei Iris Wigger 2007 (die ganze Geschichte ausführlicher hier). Irritierend ist nicht der Wartungsbaustein, sondern dass ausgerechnet Morel sich für sowas nicht zu schade war. --Widerborst 11:16, 21. Mär. 2013 (CET)Beantworten
Vielleicht ein paar Zitate:
"France, Morel wrote, "is thrusting her black savages ... into the heart of Germany." There "primitive African barbarians", carriers of syphilis, have become a "terror and a horror" to the Palatinate country-side. The "barely restrainable beastiality of the black troops" has led to many rapes, an especially serious problem since Africans are "the most developed sexually of any" race and "for well-known physiological reasons, the raping of a white woman by a negro is nearly always accompanied by serious injury and not infrequently has fatal results...."
"He repeated the main charges of his Herald article, and elaborated on them. African troops were bound to act worse than white soldiers because they were without their own women. Furthermore on the grounds that Africans were polygamous - legally so in North Africa - their "sex-impulse is a more instinctive impulse . . . more spontaneous, fiercer, less controllable impulse than among European peoples hedged in by the complicated paraphernalia of convention and laws. Therefore the black troops "must be satisfied upon the bodies of white women" (p. 10; italics in original)."
"Morel's campaign was also supported by less radical, though still liberal, journals. Contemporary Review complained about the "admitted sexual excess of these Africans . . . and the setting up of filthy French brothels in tranquil and clean little towns. . . ." Commonweal reported on the "lust of black soldiery". The Nation contemptuously referred to "semi-savages", "black terrorists", and the "horrible excesses" of the African troops. It reported - untruthfully - that Senegalese were quartered in Goethe's home. France, propounded a Nation writer, "lost her political chance in the Rhineland from the hour she dragged these savages into her quarrel . . . " He was revolted by brothels for Africans located in 'centres of an innocent and primitive country life'."
"The issue would have still arisen without Morel, groups in Germany and France had already called attention to the "black scourge", but Morel and the UDC provided a focus and made certain that protest avoided a narrow nationalistic outlook - German sour grapes - and instead became part of a general criticism of imperialism and the Treaty of Versailles."
Quelle: Reinders, Robert C.: Racialism on the Left. E. D. Morel and The "Black Horror on the Rhine". In: International Review of Social History 13 (1968). S. 1-28, m.w.N.) --Elis Diskussion 13:55, 15. Sep. 2013 (CEST)Beantworten
"Schon vor 1914 entwickelte Morel, ausgehend von einer entschiedenen Ablehnung der französischen Politik, außenpolitische Vorstellungen, die auf die Abwendung Großbritanniens von Frankreich hinausliefen. Für seine Tätigkeit wurde er während des Krieges für ein halbes Jahr inhaftiert.765 Dies ließ ihn nach seiner Freilassung nicht davor zurückschrecken, sich weiter in provokativer Weise politisch zu betätigen. Spätestens seit dem Frühjahr 1920 eröffnete er eine eigene Kampagne gegen den französischen Einsatz nichteuropäischer Truppen am Rhein766. Morels Motivationen für eine solche Kampagnie speisten sich aus seiner tief verwurzelten Gegnerschaft zu seinem Geburtsland Frankreich und zu dessen Politik und aus Vorurteilen über die sexuellen Bedürfnisse von Schwarzafrikanern, zu denen er während seines Engagements gegen die belgische Politik im Kongo gelangt war. Schon in dem Ende 1919 abgefaßten Buch "The Black Man's Burden" lehnte er aus diesen Gründen die Stationierung von Schwarzafrikanern in Europa ab767. Bereits wenige Tage vor dem französischen Einmarsch in Frankfurt, am 27. März 1920, trat er mit einem Leserbrief in der Zeitschrift "The Nation" an die Öffentlichkeit, in dem er die militärische Verwendung von Schwarzafrikanern mitten in Europa anprangerte768.
765 Siehe zu Morel: Cline, Catherine Ann: E. D. Morel. The Strategies of Protests. Belfast 1980. Siehe zur "Union of Democratic Control": Harris, Sally: Out of Control. British Foreign Policy and the Union of Democratic Control, 1914-1918. University of Hull Press 1996.
766 Siehe zum folgenden: Reinders, passim. Krieger, Wolfgang: Labour Party und Weimarer Republik. Ein Beitrag zur Außenpolitik der britischen Arbeiterbewegung zwischen Programmatik und Parteitaktik (1918-1924). Bonn 1978. S. 157-163. Cline, S. 126-129. Lebzelter, "Schwarze Schmach", S. 38 und 44. Nelson, S. 615-616.
767 Morel, Edmund Dene: The Black Man’s Burden. New York 1920. S. 219-223.
768 Nelson, S. 615. Reinders, S. 4.
Quelle: Jung, Walter: Ideologische Voraussetzungen, Inhalte und Ziele außenpolitischer Programmatik und Propaganda in der deutschvölkischen Bewegung der Anfangsjahre der Weimarer Republik – Das Beispiel Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. Dissertation. Göttingen 2000. --Elis Diskussion 13:55, 15. Sep. 2013 (CEST)Beantworten

Die wichtigsten Bücher Morels nicht erwähnt.[Quelltext bearbeiten]

Erstens: Diese vier Bücher lässt der Wikipedia-Artikel weg. Sie sind wichtig, um ein zutreffendes Bild von Morel zu gewinnen. Alle sind als Reprint erhältlich:

1.) Edmund D. Morel, Truth and the War, 1916. Sammlung seiner wichtigsten Aufsätze ab 1915, in denen er die unheilvolle Rolle Frankreichs, Russlands und Großbritanniens auf dem Weg in den Ersten Weltkrieg zeigte. Wie die Frieden anstrebenden Politiker in Frankreich von den Militaristen ausmanövriert und beiseite gedrängt wurden. Die Aufrüstung, die Kriegspläne. Die Eroberungspläne dahinter. Während Deutschland friedlicher war und weniger aufrüstete. Nicht nur in seinem Appell an Präsident Woodrow Wilson vom Independence Day, 4. Juli 1915, findet E.D. Morel Worte, die in ihrer Klarheit und Fakten-Treue auch heute noch beeindrucken. Er ließ sich nicht von der Wahrheit abbringen. Und er war nicht davon überzeugt, dass die französischen und britischen Militaristen die »besseren Patrioten« waren. Er fand, dass er den Interessen seines Landes und der Menschheit besser diente. Er wolle das Land seines Vaters (Frankreich) aus der Gefahr retten, in die es durch die französischen Militaristen gebracht werde.

2.) E.D. Morel, Das Gift, das zerstört. Die Mär von dem deutschen Kriegsanschlag, 1922. (Mit einem frappierenden Vorwort Morels an die deutschen Leser, die Rechten, die Linken. Zentrale Aussage: Der Versailler Vertrag führe direkt in einen noch schlimmeren Weltkrieg, die deutschen Linken dürften den falschen Schuldvorwurf nicht akzeptieren. Der jüdische Däne Georg Brandes, der E.D. Morel bewunderte, schrieb 1919 prägnanter: Der Versailler Vertrag löse in Deutschland »geistige Seuchen« aus, sie könnten über die Grenze kommen.)

3.) E.D. Morel, Ten Years of Secret Diplomacy, an unheeded [unbeachtete] Warning, 1915. (Mit einem Vorwort von Ramsey MacDonald, dem späteren ersten Labour-Premierminister.) Neuauflage seines Enthüllungs-Buchs von 1912: Morocco in Diplomacy. Britische und französische Geheimdiplomatie und auf False Facts (Lügen) basierte Propaganda brachten die Welt an den Rand des Krieges. Es könnte wieder passieren, warnte Morel. Marokko als Grundlage seiner Beobachtung über den Frieden bedrohende Geheimverträge. / Eine Sammlung von Stücken aus Morels Schriften ist die Übersetzung von Hermann Lutz: 4.) Ein gerechter Engländer über die Schuld am Kriege, 1920. Wichtiger ist Morels kürzeres Buch: Das Gift, das zerstört.

Um alles richtig einordnen zu können, wäre auch das fulminante und ehrliche Buch von Lord Arthur Ponsonby, Falsehood in War Time, 1928, zu lesen. Es enthält auf 180 Seiten schon alle Wahrheiten, die spätere Historikergenerationen mit großer Ausdauer ignorierten. Wodurch die Psychologie der sturen Leugner unerwünschter Wahrheiten in den Blick gerät. Ein Grund kann Patriotismus sein, ein anderer Selbsthass oder ein Mangel an Informationen. (Wenn jemand seine ganzen Emotionen an eine Ideologie hängt, die auf Fake History beruht.)

Die moralische Instanz der Welt von 1890 bis 1927, der Däne Georg Brandes, zeigt in den beiden Büchern: Der Tragödie zweiter Teil, 1920, und Der Wahrheitshass weitere Puzzlesteine im Gesamtbild. Er hielt E.D. Morel für »einen der vorzüglichsten« Engländer. Auf Brandes – und auf Edmund Dene Morel – trifft das Zitat aus der Weltbühne zu: »Sein Drang, die Wahrheit zu sagen, hat etwas Grausiges. Dieser verzweifelte Glaube, dass die nackten Argumente schließlich doch überzeugen müssten, stellt ihn außerhalb seiner Zeit, die solche Männer einfach nicht wünscht.«

Zweitens: Marokko wird nicht erwähnt.[Quelltext bearbeiten]

Schwer vorstellbar, wie hier ein Artikel über E.D. Morel jahrelang stehen kann, der das Wort »Marokko« nicht enthält. Durch die Marokko-Intrige wurde Morel überhaupt erst darauf aufmerksam, dass die britische und französische Propaganda möglicherweise die Dinge auf den Kopf stellte, dass Deutschland gar nicht die aggressive und unruhige Seite war. Sondern die anderen strebten nach Expansion, Eroberungen, und missachteten internationale Verträge (Fetzen Papiere). Nicht im Artikel erwähnt werden die wichtigsten Bücher E.D. Morels, die alle inzwischen auch als Reprint erhältlich sind. Wer sie liest, kann sich selbst ein Bild davon machen, ob Morel die negative Darstellung seiner moralischen Integrität und seiner Handlungsmotive wirklich verdient hat. Oder ob er auch hier weiter diffamiert wird, wie es schon König Leopold II. von Belgien mit bezahlten Kampagnen betrieb.

Ich bin kein Psychiater, daher kann ich nicht über psycho-pathologische Auffälligkeiten spekulieren. Aber ist es nicht seltsam, dass E.D.Morel, der den schlimmsten Völkermord der Kolonialzeit aus eigener Initiative unterband, HIER als Halbnazi oder ganzer Nazi dargestellt werden soll? Während die britische Regierung nichts unternahm, da Außenminister Sir Edward Grey Belgien in der Opferrolle benötigte, nicht in der Täterrolle, für seine Weltkriegsplanungen vor 1914. [Die Belgier ermordeten im Kongo bis zu Morels erfolgreichem Einschreiten mindestens 20 Prozent der Bevölkerung (Yuval Noah Harari, Eine kurze Geschichte der Menschheit, Seite 406). Heute schätzen die Historiker 6-10 Mill. Ermordete. E.D.Morel, der sich besonders gut auskannte, nannte sogar die Zahl von 12 Millionen Opfern, es wären 40-60 Prozent der damaligen Bevölkerung. Morel rettete viele Millionen Menschen vor einem Genozid. Kein Wunder, dass er weiterhin gehasst wird? Die Ausrottung der Indianer Nordamerikas und einzelne Hungersnöte in Indien unter britischer Herrschaft kamen nur auf ca. 3-4 Millionen Opfer. Ausnahme Harari S.369, Hungersnot durch die Briten in Bengalen 1773: 10 Millionen Tote, ca. 33 Prozent der Bevölkerung. Da sind die 3 Millionen Verhungerten der Hungersnot in Bengalen während des 2.Weltkriegs, die der Wikipedia-Artikel zu Winston Churchill überraschend erwähnt, kleiner, und nähern sich denen von Stalins Hungerkrieg gegen die Ukraine von 1932.]

Dass eine der wenigen positiven Gestalten der Historie unter vielen völkermörderischen Zeitgenossen besonders negativ dargestellt werden müsste, siehe den Fanatismus beim Häufen von zusammengesuchten Zitaten durch Autor »Elis«, erscheint psychisch auffällig. (nicht signierter Beitrag von Historian ATBT Zweimal (Diskussion | Beiträge) 12:30, 17. Feb. 2022 (CET))Beantworten

Drittens: Psychiatrisch auffällig? "Franzosenhass", "von den Deutschen bezahlt" usw.[Quelltext bearbeiten]

Dass Morel, in Paris geboren, Vater Franzose, als »Franzosenhasser« erklärt werden soll, reiht sich ein in die hundert Jahre sture Hetze gegen einen Friedensaktivisten und Menschenrechtler, mit Hilfe von Lügenkampagnen, bezahlt schon von König Leopold II. von Belgien, der sein Terrorregime im Kongo vor Morels Menschenrechtskampagne schützen wollte. Dann fortgesetzt von französischen Kolonial-Lobbyisten und britischen Jingos. (Beispiele solcher Hetze stellte sein Verlag Ten Years of voran, und in Truth and the War.)

[Hass aufs eigene Herkunftsland war dagegen wichtiges Tatmotiv von King Edward VII., voller Hass auf seinen deutschen Lehrer und seine deutschen Eltern Albert und Queen Victoria. Er schmiedete 1904 die Entente Cordiale mit dem erklärten Ziel, Deutschland zu zerstören. Der stellv. Unterstaatssekretär im Außenministerium Sir Eyre Crowe hatte eine deutsche Mutter (und eine deutsche Ehefrau) – wegen seinem deutschen Akzent gehänselt und in der Karriere behindert – und erfand die Wahnvorstellung vom »ruhelosen Reich«, während Großbritannien die ganze Zeit ruhelos Eroberungskriege führte und Deutschland ruhig war. Die deutschen Linken suchten die Schuld und den Militarismus nur auf der eigenen Seite, blind für Schlimmeres in den Gegnerländern. Schon Moltke halb spöttisch, notierte 1868 eine auffällige Konstante der Selbstsabotage: »Was den Patriotismus betrifft, so ist der Deutsche hinter dem Franzosen, dem Briten, hinter dem Polen und dem Dänen weit zurück. Der Deutsche ist in Estland guter Russe, im Elsass guter Franzose, in Amerika eifriger Yankee, nur in Deutschland will er nicht Deutscher, selbst nicht Coburg-Gothaer, sondern Gothaer oder Coburger sein.« (Das Beispiel könnte auf einem britisch-ironischen Gespräch mit Victoria und Albert beruhen? Sachsen-Coburg-Gotha hieß die britische Königsfamilie.) Nur alle paar Jahrhunderte gebe es Gelegenheit zur deutschen Einheit, aber dann wolle man sie nicht auf dem aktuell gegebenen Weg, sondern jeder auf einem anderen, also auf unmöglichem Weg. 1841 hatte Moltke die deutschen Schriftsteller auf einem »ganz individuellen und kosmopolitischen Standpunkt« gefunden, jeder darf ihr Land treten und schädigen. E.D. Morel in seinem Vorwort zu Das Gift, 1922, erklärt diese geringe Neigung, das eigene Land zu schützen, mit historischen Gründen: Deutschland war erst kurz vereinigt.

Überall ist Hass aufs eigene Herkunftsland so selten, dass E.D.Morel, der sein Motiv als Sorge um das Land seines Vaters (Frankreich) und als bessere Vertretung der Interessen des eigenen Landes (Großbritannien) bezeichnete, während die Militaristen dem eigenen Land schadeten, nur sehr an den Haaren herbeigezogen mit »tief verwurzeltem« Franzosenhass als falschem Etikett beklebt werden kann. Dagegen gibt es unzählige Beispiele für die Mentalität von Deutschen, das eigene Land oder Herkunftsland zu sabotieren und besonders mit Selbsthass zu schädigen. Plausibler. (So viel zum wohl nur teilweise unbewussten Drang, gerade das als Vorwurf gegen Morel zu bringen, was viel stärker der Gegenseite vorgeworfen werden könnte. Genauso maßstabslos läuft es auch mit dem Rassismusvorwurf, denn Morels Gegner waren die glühendsten britischen und französischen Kolonialisten, Kolonialherren.)]

Dass E.D. Morel kein rechtsextremer Patriot (Chauvinist) war, sondern sich um Fairness zum Gegner und um Perspektivenwechsel bemühte, soll ihm das weiterhin als moralisch anrüchig ausgelegt werden? Von wem? Sehr fragwürdig. (»Dem Diffameur ist nichts zu schwör …?«)

Angesichts der Liebe, Anhänglichkeit und Bewunderung, die bis heute politisches Personal früherer Zeiten auslöst, das kriminell und massenmörderisch veranlagt war, erscheint mir die Abneigung gegen den Menschenrechtsaktivisten und Friedensaktivisten E.D. Morel wie ein Ausdruck von dringend zu hinterfragenden Steinzeit-Instinkten?

Schräg kommt mir der Eifer vor, wie hier der große Gegenspieler der groben Militaristen, Imperialisten und Rassisten, der im Kongo den größten Völkermord gestoppt hatte, Millionen vor dem Tod gerettet hatte, in die Ecke eines Halbnazis oder ganzen Nazis geschoben werden soll. Welche psychologische Auffälligkeit kann irgendwen zu dieser Tat treiben? Die Nazis waren genozidal. Morel rettete mehr Menschen, als jeder andere. Das ist ein Unterschied, den gar nicht wahrzunehmen Personen wie jene Eiferer bei »Irritierender Wartungsbaustein« schlagartig ganz erheblich unglaubwürdiger wirken lässt. Finde ich.

Die sorgfältige Beachtung dessen, was bei der Untersuchung unbedingt ausgeblendet werden muss, damit am Ende das Ergebnis stimmt, kann unfreiwillig komisch wirken. Wie zum Beispiel die Untersuchung des Ersten Weltkriegs unter der Annahme, dass die bösartigsten und aggressivsten Kolonial-Imperien mit unstillbarem Eroberungshunger und im langjährigen Rüstungswahn von 1880 bis 1914 – plötzlich ganz jungfräulich und unschuldig angegriffen worden wären von dem Land, das am wenigsten aufgerüstet hatte und am wenigsten nach Eroberungen strebte, das am seltensten Kriege geführt hatte und am friedlichsten war (Deutschland). E.D. Morel fiel auf, dass an dem Bild etwas nicht stimmen konnte. Die ertappten Unehrlichen nahmen ihm das übel. (nicht signierter Beitrag von Historian ATBT Zweimal (Diskussion | Beiträge) 12:32, 17. Feb. 2022 (CET))Beantworten

Viertens: Denkanregung, mal hinter die vordersten Kulissen zu blicken[Quelltext bearbeiten]

Da Diskussion auch Denkanregung bedeutet, gehe ich doch noch darauf ein: Was war die Absicht der französischen Kolonialherren, als sie Menschen aus dem Senegal erniedrigten, indem sie sie zur Drangsalierung der Menschen im Rheinland missbrauchten? Als koloniale Hilfstruppen. Was bezweckte Frankreich, als es Senegalesen auf die Kölner Domplatte schickte – um ein Wort zu verwenden, das Emotionen bei Ideologen auslösen kann, als Experiment, ob sie so vernunftgeleitet sind, wie sie glauben. Der Missbrauch von Nordafrikanern durch die französischen Kolonialherren könnte die folgende These erhärten. Diese These: Der Erste Weltkrieg war der letzte Exzess des Kolonialismus. Deutschland wurde zum letzten Opfer eines übermächtigen Kartells von hochgerüsteten, unersättlich eroberungsgierigen Kolonial-Imperien – genau wie China vierzehn Jahre zuvor. (Wilhelm II. war so stolz gewesen, am Kindertisch im Saal bei den Großen sitzen zu dürfen, in China. Er ahnte nicht, dass der finale Exzess des Kolonialismus/ Imperialismus sich mitten in Europa gegen Deutschland richten würde.) Die globalen Aggressoren hatten zehn Jahre gerüstet, geplant und sich vorbereitet – während Deutschland viel weniger aufgerüstet hatte und 1914 unvorbereitet war; erst recht Österreich-Ungarn, dessen Militär an Kraft sogar schrumpfte. [Niall Ferguson in Der falsche Krieg, S.186: Etwas mehr Militarismus, etwas mehr deutsche Aufrüstung hätte den Ersten Weltkrieg verhindern können. Weil Deutschland zehn Jahre lang am wenigsten aufgerüstet hatte, machte es die Tripleentente erst optimistisch für einen Krieg.] Dass die Aggressor-Rolle Deutschlands nicht zu den Fakten passte, war die große Entdeckung von E.D. Morel, der sich weigerte, zu schweigen. (Wie Arthur Ponsonby 1928 in Falsehood in War Time schrieb: Wer sich gegen die Lügen der Kriegs-Propaganda stellt, wird als »schlechter Patriot« diffamiert. Man merkt das noch an der reservierten, von Abneigung bestimmten Haltung mancher Wikipedia-Autoren. Auch unbewusste Motive?)

Es enthüllt sich eine beispiellos aggressive Haltung der großen Kolonial-Imperien, die aus globaler Machtgier den Rest der Welt gegeneinander ausspielten und die Schwächeren als nützliche Hilfstruppen gerne verwendeten, die Deutschen gegen China, die Senegalesen gegen Deutschland, die Polen gegen Deutschland, die Japaner gegen Deutschland, Italien gegen Österreich. Belgien, Serbien und Arabien als gehorsame Helfer, die für ihre eigene Unterdrückung durch die Großen kämpfen sollten. Oder wie es der jüdische Däne Georg Brandes 1919 schrieb – Belgien: Die Aggressoren traten vom ersten Tag an als Beschützer Belgiens auf, zu ihrer eigenen perfekten Tarnung und der ihrer bösartigen Kriegsziele, aber gleichzeitig als echte Hilfe. (Wie Deutschland für manche Schutz und Befreiung herbeiführte, weil das im Krieg gerade mit den eigenen Interessen zusammenpasste.) Diese Doppelrolle drückte der ehrliche Däne Georg Brandes für die Entente so aus: »Nun zeigt es sich, dass die Alliierten … die Macht genau so anbeten (…) sie wissen aus Schwarz Weiß, aus Macht Recht, aus Zwang Freiheit, aus dem Kampf gegen die Demokratie den Kampf für die Demokratie zu machen. Gleich den rücksichtslos zugreifenden Trustkönigen, die sich das Recht, die Menschheit auszuplündern, mit der Errichtung einiger Spitäler, Asyle, Universitäten und Bibliotheken erkaufen, verstehen sie es, mit klug gespielter Freiheitsliebe und Rechtsbegeisterung unterdrückte Gruppen wie Armenier, Juden, Dänen [Brandes war jüdischer Däne], Tschechoslowaken, Polen aufatmen zu lassen, wofern sie dadurch ihre eigenen politischen Ziele, Machtvergrößerung für sich und eine Schwächung der Staaten, die sie früher fürchten mussten, erreichen.« (Essay: Gottesdienst im Tempel der Ideale, August 1919. In Georg Brandes: Der Tragödie zweiter Teil, 1920.) »Glaube an den Wert von Gewaltmitteln, die… sich für Westeuropa in Bismarck verkörperten, der in der Phantasie der Deutschland feindlichen Völker noch ungebührlich vergröbert und ins Plumpe verzerrt erschien. Sie studierten ihn nicht; sie nagelten ihn an ein paar Kernsprüchen über Macht und Recht, über Blut und Eisen fest, die er gelegentlich geäußert hatte und die in der Regel nur besagten, wie es in der Welt tatsächlich zugehe. Nun zeigt es sich, dass die Alliierten … die Macht genau so anbeten, wie sie es mit Entrüstung Bismarck [fälschlich] zuschrieben.« Der größte Teil der Welt, den die Alliierten selbst kolonial unterdrückten, durfte keine Freiheit anstreben. »Die Völkerschaften, die auf der Friedenskonferenz nicht vertreten sind, haben sich still und ruhig zu verhalten. Selbst wenn England ganz Persien um bloß zwei Millionen Pfund Sterling kauft (während die englische Handelsbilanz diesen Juli einen Ausfall von 87 1/2 Millionen Pfund aufweist) – so geschieht dies einzig und allein zum Besten Persiens.« (nicht signierter Beitrag von Historian ATBT Zweimal (Diskussion | Beiträge) 12:34, 17. Feb. 2022 (CET))Beantworten