Diskussion:Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman

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Genaue Verortung der Handlung[Quelltext bearbeiten]

Gleich in der Einleitung stand, dass der Handlungsort vermutlich Darmstadt sei – dies war allein mit der im Text vorkommenden Straßenbahnfahrt nach Griesheim "belegt". Aufgrund der entsprechenden Textstelle erscheint es mir wahrscheinlicher, dass Frankfurt-Griesheim gemeint ist, weil dorthin in den 1960er Jahren tatsächlich eine Linie 14 gefahren ist (vgl. Nahverkehr in Frankfurt am Main), während es in Darmstadt keine Linie 14 gab (vgl. Nahverkehr in Darmstadt).

In jedem Fall halte ich es für Spekulation, die im Roman ungenannte Stadt exakt verorten zu wollen – woher wollen wir wissen, dass Genazino sich tatsächlich durchgehend an einer realen Stadt orientiert hat und nicht evtl. Aspekte verschiedener Städte zusammengesetzt und Dinge hinzuerfunden hat, um für seinen Roman eine stimmige Umgebung zu schaffen?

Beste Grüße --Thomas Schultz 22:19, 31. Jan. 2008 (CET)Beantworten

Danke für den interessanten Hinweis. Ich nehme das komplett in eine Fußnote. -- Mbdortmund 23:37, 31. Jan. 2008 (CET)Beantworten

Hmm. Du bringst im Artikel jetzt wieder Darmstadt ins Gespräch und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was denn nun dafür spricht: Die Straßenbahn kann es wie gesagt nicht sein und durch die Sekundärliteratur scheint's auch nicht abgesichert. Äußern sich die Rezensenten eigentlich dazu, warum sie die Handlung nach Ludwigshafen bzw. Mannheim verlegen? Evtl. wäre diese Diskussion (Zeit und Ort) einen eigenen kleinen Abschnitt wert. Viele Grüße --Thomas Schultz 23:36, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Hi, es ist nicht klar bewiesen, man könnte vielleicht noch die Straßennamen austesten, vielleicht mache ich das noch und suche noch einmal genau nach weiteren Ortshinweisen. Dass um 1960 eine Straßenbahn von Darmstadt nach Griesheim gefahren ist, habe ich überprüft. Lass es einfach nochmal so stehen, ich recherchiere es noch einmal nach, da ich mir die Straßennamen nicht systematisch markiert habe, wird es etwas dauern. Es ist de facto wahrscheinlich ein fiktiver Ort, aber "eine süddeutsche Industriestadt" als Referenz auf Frankfurt will mir auch nicht so recht einleuchten, vielleicht hast Du mit Deiner Vermutung aber auch Recht. Angesichts der Schlussbemerkung in der fraglichen Fußnote ("eine sichere Zuordnung scheint nicht möglich zu sein") kann es vielleicht ein paar Tage stehenbleiben. Danke für Deine sorgfältige Lektüre -- Mbdortmund 00:38, 6. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Hallo Thomas,
Ich bin gerade noch einmal dabei, den Roman durchzusehen und finde immer mehr Hinweise, dass Deine Auffassung, der Roman spiele in Frankfurt richtig ist. Dabei bleiben Ort und Geschehen natürlich fiktional.
mfg --Mbdortmund 11:48, 21. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Gescheiterte lesenswert-Kandidatur[Quelltext bearbeiten]

»„Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ ist ein kurzer Roman, den der deutsche Schriftsteller Wilhelm Genazino 2003 veröffentlichte. Er erzählt aus der Ich-Perspektive die Entwicklung eines jungen Mannes vom Schulversager zum Schriftsteller. Der Roman spielt um 1960 in einer ungenannten „süddeutschen Industriestadt“ und enthält autobiographische Elemente. Sein Titel zählt die drei Ziele auf, die sich der Protagonist namens Weigand setzt. Im Vergleich zu anderen Romanen Genazinos fallen das jugendliche Alter der Hauptfigur und die Auseinandersetzung mit der Tradition des Bildungsromans ins Auge.«

Nach starker Erweiterung und einem Review mit Hinweisen wesentlich von Thomas Schultz stelle ich den Artikel hier zu Diskussion. Als Hauptautor natürlich Neutral Mbdortmund 12:42, 1. Mär. 2008 (CET)Beantworten

  • contra Einen Artikel über ein Buch, das Peter-Alexander-Bashing betreibt, kann ich nicht gut finden. Spaß beiseite, ich verfolgte die History seit der Einstellung im Review und bemerkte, wie der Autor um die enzyklopädisch sinnvollste Darstellungsweise rang. Viele der Direktzitate, für deren Häufung Mbdortmund bei früheren Artikeln kritisiert wurde, sind nun so gut in den Fließtext eingebunden, um den schmalen Grat zwischen zitierender Aufarbeitung der Rezeption und eigenem autorischen Impetus sicher zu gehen. Ins Auge fällt die hervorragende, weitgesteckte Belegauswertung. Vielleicht sticht die Sprache manchmal zu hoch (Randständige, widerständig, Verortung usw.), aber das ist sicher Geschmacksache. Gerne hätte ich noch Informationen über Auflage, Markterfolg usw. gelesen. Ein Pro für die Fleißarbeit und das sicher dabei vergossene Herzblut des Autors. --DieAlraune 16:58, 3. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Hi Alraune,
zunächst mal Danke für die freundliche Bewertung. Ich werde regelmäßig nach Daten zum Markterfolg von literarischen Werken gefragt, kenne aber keine zuverlässige Quelle. Ich denke, dass Genazinos Roman als Schullektüre und im Kontext des Büchnerpreises einigen Verkaufserfolg gehabt haben wird, kann das aber nicht belegen. Hast Du da eine Idee?
mfg --Mbdortmund 18:47, 3. Mär. 2008 (CET)Beantworten
hmm, vielleicht mal Hanser anmailen? Ich hab das Gefühl, dass Eine Frau,... nicht so umfänglich über den Bildschirm kommuniziert wurde wie der Vorgänger (und nur damit bringst du auf dem Büchermarkt die Kasse echt zum Klingeln). Die Zeiten des Lit. Quartetts, durch das der „Regenschirm“ damals in die Charts katapultiert wurde, waren ja 2003 schon vorbei. --DieAlraune 19:17, 3. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Wäre das nicht wirklich original research? In diesem Fall wäre es vielleicht möglich, eine vertrauenswürdige Auskunft zu bekommen, aber prinzipiell finde ich das Verfahren schon problematisch. Habe mal den amazon-pagerank angeguckt, der ist nicht doll, aber die Datengrundlage dort ist auch nicht klar. --Mbdortmund 19:28, 3. Mär. 2008 (CET)Beantworten

Kontra Der Artikel kommt daher wie ein Fachartikel und das ist genau sein Problem. Er stellt eine eigene Forschungs- und Interpretationsleistung dar (siehe allein die Erläuterungen in den ersten beiden Fußnoten!), die als TF in Wikipedia überhaupt nichts zu suchen hat, erst recht nicht mit dem Gütesiegel „Lesenswert“ versehen werden sollte. Das klingt sicherlich sehr harsch (sorry, Mbdortmund!), sollte auch nicht als Urteil über die Qualität des Textes begriffen werden. Die ist zweifelsohne gegeben, sowohl sprachlich als auch interpretatorisch, nur passt dies alles nicht in den Rahmen einer Enzyklopädie, in der etabliertes Wissen präsentiert und nicht Erkenntnis entwickelt werden soll. Auch wenn der Text haufenweise mit Belegstellen gespickt ist, wird er doch ganz und gar strukturiert von der persönlichen Herangehensweise des Artikel-Autors an den Roman, nicht von der – bei einem jüngeren literarischen Werk logischerweise auch dünn gesäten – (wissenschaftlichen) Sekundärliteratur. (Nebenbei: Die Literaturliste ist viel zu lang, denn die genannten Titel sollen sich nach Wiki-Standard auf die „wissenschaftlich maßgeblichen Werke oder [auf] seriöse Einführungen“ beschränken und „sich mit dem Lemmainhalt selbst befassen und nicht mit Themen auf einer höheren oder niedrigeren Ebene.“ Siehe: hier.) Als Beispiel ein Zitat: „Vergleicht man Genazinos Gestaltung des Themas Doppelleben mit anderen Beispielen aus der Literaturgeschichte, wird die Position des Autors deutlicher. Bertolt Brecht gestaltet das Motiv des Doppellebens im guten Menschen von Sezuan in der Doppelrolle Shui Ta/ShenTe.“ So beginnt eine – enzyklopädisch ohnehin schon problematische – Abschweifung, die nicht nur den Artikel aufbläht, sondern in der der Autor ganz klar sein eigenes Argument zum literaturhistorischen Kontext von Genazinos Roman entwickelt, sich also ganz offensichtlich nicht auf existierende Literatur (etabliertes Wissen!) berufen kann. Falls ich mich in diesem Fall irre, wird die Ableitung aus der Sekundärliteratur jedenfalls nicht deutlich. Entschuldigung, aber wenn hier nicht alle TF-Alarmglocken anfangen zu läuten, wann dann? Solche Stellen gibt es zuhauf im Text. Lesenswert als Fachartikel, nicht als Wikipedia-Beitrag. --beek100 19:58, 3. Mär. 2008 (CET)Beantworten

Hallo Beek100,
Der Grat zwischen Theoriefindung ist bei Artikeln zu aktuellen Ereignissen und Gegenständen immer schmal. Die Frage ist also, ob die konkreten Kritikpunkte überzeugen oder nicht.
1. Ort und Zeit der Handlung
Hier habe ich tatsächlich auf der Basis des Textes eigene Überlegungen angestellt, wo und wann der Roman spielt. Dabei bin ich zunächst von den verschiedenen Positionen der Sekundärliteratur ausgegangen, habe dann aber die im Roman genannten Orte und Ereignisse ergooglet. Kann man das wirklich als „Theorie“ bezeichnen? Für mich ist das eher „Handwerk“. In welchem Artikel zu aktuellen Themen wird nicht per Netz und Google nach Fakten gesucht? Die Straßenbahnlinie und den Begriff „Osthafen“ nicht nachzurecherchieren würde ich als Versuch werten, mich künstlich dumm zu stellen. Zu gucken, wann der Film gezeigt wurde, den der Erzähler im Roman als Zeitungsredakteur rezensiert, bedarf nicht einmal besonderer Intelligenz. Es ist ein völlig normales Verfahren, solche Daten nachzuvollziehen, das kann jeder Schüler im Deutschkurs und genau das sollte er dort als Handwerkszeug erlernen. Was genau ist denn die „Theorie“? Wenn jemand in einem Straßenbahnartikel nachforscht, wo und wann der Wagen angeschafft wurde, würde doch auch niemand die Idee bekommen, da sei eine Theorie entwickelt worden, auch wenn es die Informationen noch nirgendwo in kompilierter Form gibt. Auch gibt es bei dieser Recherche keinerlei Neutralitätsprobleme. Ich habe zudem alle Positionen genannt, die ich gefunden habe.
2. Thema Doppelleben
Es ist schwer, es allen Recht zu machen, teilweise wird die zu hohe Zahl an Belegen kritisert, teilweise der Mangel an Beweisen. Fast alle Rezensionen behandeln das Thema Doppelleben und stellen Vergleiche mit anderen literarischen Ansätzen an. Genazinos Gesellschaftskritik grenzt sich zunächst deutlich vom marxistischen Konzept, etwa von Brecht, ab. Ich habe zunächst einen zusammenhängenden Text vorangestellt, dass sich der Leser besser einfinden kann. M. E. habe ich dann Belege angeschlossen, vielleicht etwas zu kurz:
»„Ich meine, dass das Individuum in der Tat bedroht ist durch die fortschreitende Globalisierung und Ökonomisierung der gesamten Welt. Wenn man nicht in der Lage ist, ein paar subjektive, persönliche Lebenstechniken zu finden, die einem eine individuelle Welt sozusagen zur Seite stellen, dann sehe ich schwarz.“[19]
Die Formulierung einer „Utopie für eine ganze Gesellschaft“ hält Genazino für eine maßlose Selbstüberschätzung[20] Genazinos Perspektive ist das „äußerste einer privaten Utopie“, eine „Befreiung“ sei nur „individuell, punktuell“ möglich.[21] Im Sinne von Becketts „Labsal der Fluchten“ beschreibe sein Schreiben „die negativen bis positiven Fluchten“.«
Vielleicht müsste ich hier wieder den Fließtext mit Anmerkungen versehen, damit jeder Satz wirklich belegt ist, aber auch jetzt wird doch Genazinos Haltung deutlich: Die Kritik an der Gesellschaft teilt er mit marxistischen Autoren, nicht aber die Hoffnung auf Verbesserung der Welt durch eine Veränderung der Gesellschaft. Er setzt auf die Suche nach individuellen Nischen. Genazino hält es eher mit Beckett als mit Brecht.
Tatsächlich geht es hier eher um „Theorie“ als bei der Frage von Ort und Zeit der Handlung, das ist richtig, aber ich habe mich sehr bemüht, jede wertende Stellungnahme zu Genazinos Weltbild zu vermeiden und sehe nicht, wo ich gegen dieses Neutralitätsgebot verstoßen habe.
3. Länge der Literaturliste
Der Roman wurde umfangreich und kontrovers in den Medien diskutiert, weil der Vorgängerroman vom Literarischen Quartett hochgelobt worden war und weil Genazino nach Erscheinen des Romans mit dem renommiertesten deutschen Literaturpreis geehrt wurde. Dabei ist die Literaturliste kein Selbstzweck, ich habe tatsächlich alle genannten Rezensionen ausgewertet, ich denke auch, dass sich alle in den Fußnoten wiederfinden lassen. Es ist also ein selbstverständliches Erfordernis, alle Quellen zu nennen.
Stil Deiner Kritik
Deine Formulierung „in Wikipedia überhaupt nichts zu suchen“ nehme ich nicht einfach unkommentiert hin, das ist wirklich extrem unhöflich und schlechter Stil. Wie Du bemühe ich mich um die Weiterentwickung des Projekts und es ist kein Beitrag zur Qualitätssteigerung der Wikipedia, so miteinander umzuspringen. Du wirfst mir vor, der Artikel sei zu sehr Fachartikel, es gibt aber durchaus in der Fachwelt die Aufgabe, den Stand der Forschung darzustellen, mehr habe ich nicht getan. Versuch doch mal, meine Haltung zu Genazinos Schreiben oder seinem Weltbild aus dem Artikel zu rekonstruieren. Ich sehe da keinerlei Hinweise.
Zudem ist die künstliche Kontroverse zwischen Fachartikel und Enzyklopädieartikel ein Bärendienst für unsere Bemühung um Fachautoren. Es gibt durchaus enzyklopädische Fachbeiträge, guck Dir doch mal so etwas wie das „Wörterbuch der philosophischen Metaphern“ an oder enzyklopädische Beiträge zur Begriffsgeschichte, das müsstest Du komplett abtun, weil zuviel Verstand drin steckt...
mäg --Mbdortmund 21:18, 3. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Nicht der Artikel per se hat in Wikipedia nichts zu suchen sondern, wie ich schrieb, „eine eigene Forschungs- und Interpretationsleistung“. Das hat mit Kritikstil überhaupt nichts zu tun, sondern ist ganz einfach Basis des Projekts. Die Frage ist dann nur, ob der Artikel eine solche Forschungsleistung darstellt und hier bleibe ich bei meinem Urteil. (Nebenbei: Jemandem eine eigene Forschungsleistung zu attestieren, wird selten als beleidigend empfunden, daher verblüfft mich Deine Reaktion doch ein wenig. Eine Kränkung war in keiner Weise beabsichtigt und wenn sie eingetreten ist, tut es mir leid und ich entschuldige mich.) „Theoriefindung“ im Sinne der Wikipedia meint nicht die Entwicklung elaborierter Theorien sondern bezieht sich generell auf „Aussagen in Artikeln der Wikipedia, die in keiner anerkannten Fachliteratur veröffentlicht sind. Das betrifft insbesondere unveröffentlichte Theorien, Daten, Aussagen, Konzepte, Methoden oder Argumente, aber auch eigene Interpretationen veröffentlichter Daten und Analysen.“ Siehe hier. Und Fakt bleibt, dass Du, auch nur als ein Beispiel, literaturhistorische Bezüge zu diesem speziellen Roman herstelltst, die ganz offensichtlich in der Literatur so nicht anzutreffen sind. Das ist Theoriefindung, Punkt! Dass selbige auch in anderen Artikeln vorzufinden ist, entschuldigt sie im hier zu diskutierenden Falle nicht. Das alles sagt (wie ich ebenfalls schon betonte) nichts über die Plausibilität dieser Zusammenhänge und Argumente aus, nur darüber, ob sie in den Artikel gehören oder nicht. Meine Kritik hat aber noch eine andere Stoßrichtung: Solange die Forschung (nicht das Feuilleton!) keine deutlich erkennbaren Grundlinien der Interpretation dieses Romans (nicht von Genizanos Gesamtoeuvre!) herausgearbeitet hat, muss ein Artikel über einen noch jungen Roman entsprechend knapp gehalten sein. Er sollte eine – viel kürzere – Inhaltsbeschreibung umfassen, eine Erläuterung der kritischen Rezeption und gegebenenfalls Aussagen des Autors über sein Werk, nichts weiter. Zeitungsrezensionen sind keine Forschung, sie können also auch nicht als Beleg für einen Forschungsstand herangezogen werden, solange diese Forschung noch gar nicht oder nur in Ansätzen existiert. Rezensionen können (und sollten) allenfalls selbst thematisiert werden, das geschieht hier aber nur im letzten Absatz. Abschließend: Das Projekt weiterwickeln helfen, können langfristig nur Mitarbeiter, die die Grundprinzipien desselben verinnerlicht haben. Ich hoffe zumindest hierin auf Einigkeit mit Dir. --beek100 22:42, 3. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Ich denke nicht, dass wir exakt gleicher Meinung sind. Ich habe mal einige Deiner Edits durchgesehen, um Dir transparent zu machen, was ich meine. Ich gehe dabei einmal von den uns gemeinsamem Interesse für Friedhöfe und Literatur weg und nehme als Beispiel den Artikel Osama bin Laden, ein aktueller Gegenstand, ich gebe zu, wesentlich konfliktträchtiger als mein harmloses Literaturelaborat. Dennoch bin ich froh, dass es den Artikel gibt und dass er Qualität hat, das vorweg.
Das Grundproblem ist aber das Gleiche: Es lässt sich, wenn man mit Sekundärliteratur zu spielen versteht, jede Aussage legitimieren, es wird lange dauern, bis sich ein Kernbestand sicherer, wissenschaftlicher Aussagen herauskristallisieren wird. Die Frage ist also, was man - einen Willen zur Objektivität und zur Neutralität vorausgesetzt - sicher sagen kann, welche Quellen man für akzeptabel hält und welche Informationen man auswählt.
Nehmen wir mal ein paar kritische Zitate, Formulierungen und Quellen heraus:
Zitat 1
»Die Annahme besteht, der Familienkreis könnte sie abfällig als „die Sklavin“ bezeichnet haben; eine nicht unübliche Bezeichnung für die vierte Ehefrau in Haushalten polygamer Muslime.[8] Osama bin Laden könnte daher den Rufnamen „Sohn der Sklavin“ gehabt haben. Minderwertigkeitsgefühle und Drang nach Selbstvergewisserung gelten daher als sein möglicher Antrieb.«
Ist das wirklich neutral? Wird der wertende Charakter der Aussage durch die Quellenangabe geheilt? Ist das nicht wesentlich kritischer als die Monita zu meinem Artikel?
Zitat 2
»Seine Ferien verbrachte er beim Bergsteigen in der Türkei oder mit Freunden auf Safari in Kenia. Schon früh besaß Osama bin Laden mehrere Limousinen, die er manchmal schnell fuhr. Einen Unfall mit seinem Chrysler mit Totalschaden überlebte er dabei unverletzt. Die Familie besaß ein Landgut in einer Oase südlich von Dschidda, auf der Pferde gehalten wurden, einige davon Eigentum von Osama bin Laden. Bin Laden war für die risikoreiche Art bekannt, mit der er die Wüste mit Geländewägen und zu Pferde durchquerte.«
Vergleich das mal mit meinen äußerst vorsichtigen Angaben zu wesentlich unstrittigeren Parallelen zwischen Roman und der Biographie Genazinos, da gibt es genug solche Spekulationsmöglichkeiten, wie sich Genazino so gefühlt hat. Sollte man solche Passagen wie: »Osama bin Ladens Intimität zu Religion könnte sich an der al-Thagr-Schule unter dem Einfluss eines als charismatisch beschriebenen syrischen Sportlehrers entwickelt haben.«, weglassen, wenn man Deine Aussage oben ernstnimmt? Ich meine Deine Formulierung: "Solange die Forschung (nicht das Feuilleton!) keine deutlich erkennbaren Grundlinien der Interpretation dieses Romans (nicht von Genizanos Gesamtoeuvre!) herausgearbeitet hat, muss ein Artikel über einen noch jungen Roman entsprechend knapp gehalten sein." Denkst Du nicht auch, dass die Auffassungen zu Genazino wesentlich weniger strittig sind als die zu bin Laden? Dennoch enthält Dein Artikel wesentlich mehr "mutmaßlich", "könnte", "galten als" und Vermutungen über innere Haltungen und Gefühle der Personen ("Doch beobachtete Mutter Alia Ghanem die spätere Radikalisierung ihres Sohnes mit Sorge.") "Eine der Töchter von Osama bin Laden soll ..."
Zitat 3
»Nach widerstreitenden Berichten soll bin Laden selbst während solcher Gefechte einerseits Nervenstärke bewiesen haben, sei andererseits aber bei diesen Gelegenheiten häufig krank und indisponiert gewesen.«
Ist das gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis?
Du hast kritisiert, dass ich Presseartikel als Quelle benutzt habe. Im Osama-Artikel heißt es: "Laut dem Figaro ließ sich Bin Laden im Juli 2001 in Dubai im Amerikanischen Krankenhaus behandeln und wurde in der Zeit von örtlichen CIA-Agenten, Familienmitgliedern und hohen Persönlichkeiten Saudi-Arabiens besucht."
Was ich zeigen will: Es gibt einen großen Bedarf nach aktuellen Artikeln. Mein Artikel beruht auf einem solchen Bedarf, nämlich dem Einsatz des Textes als Schullektüre und als Pflichtstoff im Zentralabitur einiger Bildungsgänge. Bei solchen Artikeln ist die wissenschaftliche Situation unklarer als bei älteren Themen und ebenso wächst die Gefahr mangelnder Neutralität. Ich nehme das Prinzip der Neutralität und die Suche nach verlässlichen Belegen sehr ernst und bemühe mich wirklich, das vorhandene Material vollständig und kritisch zu sichten, baue meine Artikel sogar um de Kernthemen der Sekundärquellen herum auf.
Was mich stört: Ausgerechnet bei der Literatur wird prinzipiell bezweifelt, dass ein fundierter Artikel überhaupt möglich ist, bei wesentlich heikleren Themen wird aber viel unkritischer gearbeitet!
Nochmal zur Klarstellung: Ich halte Aktualität, auch und gerade im kulturellen und politischen Bereich, für eine Stärke der Wikipedia. Natürlich ist gerade in diesen Berechen besondere Seriosität und Genauigkeit nötig. Darum bemühe ich mich und möchte dafür Unterstützung, Aussagen von Dir wie:
»Solange die Forschung (nicht das Feuilleton!) keine deutlich erkennbaren Grundlinien der Interpretation dieses Romans (nicht von Genizanos Gesamtoeuvre!) herausgearbeitet hat, muss ein Artikel über einen noch jungen Roman entsprechend knapp gehalten sein. Er sollte eine – viel kürzere – Inhaltsbeschreibung umfassen, eine Erläuterung der kritischen Rezeption und gegebenenfalls Aussagen des Autors über sein Werk, nichts weiter.«
halte ich für kontraproduktiv und angesichts Deiner Arbeit zu aktuellen Themen für undurchdacht.
Du wirfst mir vor, dass ich Texte aus dem Feuilleton benutze, was ich aber durchaus nicht unkritisch tue. Vergleich doch mal die Autoren der renommierten Literaturfeuilletons und die bisher vorhandene wissenschaftliche Literatur, Anja Hirsch hat etwa über Genazino promoviert, andere sind ausgewiesene Literaturwissenschaftler. Rein journalistische Wertungen habe ich auch als solche bewertet.
Ich will aber den Artikel zu Genazinos Roman noch einmal genau durchsehen und prüfen, ob Aussagen drin sind, die sich nicht durch Literatur belegen lassen. Viel wird das nicht sein, da bin ich mr sicher.
mfg und Entschuldigung für die Epistel - es geht mir nicht um meine Person, sondern um das Themenfeld "Gegenwartsliteratur", das eben nicht "pfui" ist, wir schreiben doch zu tausend anderen Gegenwartsthemen und keiner jault auf! - --Mbdortmund 00:25, 4. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Es geht Dir vielleicht nicht um Deine, aber ganz eindeutig um meine Person. Es ist völlig unsachlich und definitiv an dieser Stelle deplatziert, hier meine Edits in anderen Artikeln argumentativ ins Feld zu führen. Wir können eventuelle Probleme gerne auf den betreffenden Diskussionsseiten besprechen, hier ist nicht der rechte Ort.
Davon unabhängig: Mein Vorwurf an den Artikel Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman (im folgenden: FWR) ist der der Theoriefindung, nicht der des Non-NPOV. Dass Du diese beiden Elementarprinzipien von Wikipedia hier ständig durcheinander wirfst, ist schon mal kein gutes Zeichen. Schon gar nicht geht es um einen Vorbehalt meinerseits gegen aktuelle Themen oder gegen Zeitungsartikel als Belege. Es ist albern und nur von meinen tatsächlichen Argumenten ablenkend, so etwas zu unterstellen.
Alle Aussagen und referierten Deutungen aus dem Artikel Osama bin Laden, die oben zitiert werden, sind in der spätestens am jeweiligen Absatzende referenzierten Literatur (die überdies den Wikipedia-Kriterien für seriöse Quellen entspricht) so zu finden. Null eigene Interpretation und Herstellung von Beziehungen. Wo aber in der massenweise angeführten Literatur zu FWR werden Beziehungen hergestellt zwischen diesem speziellen Genazino-Roman und Brechts Der gute Mann von Sezuan oder Stevensons Dr. Jekyll/Mr. Hyde? Welche Autoren haben die Rede von Genazino auf der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung 2002 als Schlüssel zu einem Verständnis von FWR herangezogen? Was sind Sätze wie „Die Kritik an der Welt des Lokaljournalismus gewinnt ihre Schärfe aus dem Kontrast zum literarischen Schreiben, den der Roman immer wieder thematisiert und an einigen Stellen paradigmatisch vorführt.“ oder „Die Massenkultur um 1960 setzt dem Entsetzen des verdrängten Krieges ein süßliches Zerrbild entgegen, Träume, ein Star zu werden wie Rex Gildo oder Peter Alexander, denen man auf blamablen Wettbewerben nacheifert.“ anderes als persönliche Interpretationen von Motiven des Romans im Vergleich zu einer Darstellung dessen, was andere geschrieben haben? (Abermals: Lassen sich diese Wertungen in der Literatur nachweisen, kann das selbstredend stehen bleiben.) Die Absätze „Lokalpatriotismus und Literatur“, „Frauen und Liebe“, „Entfremdeter Alltag in der Adenauerzeit“, „Arbeiter und Angestellte“ und „Doppelleben“ ergeben zusammen praktisch nichts anderes als einen klassischen Literaturkommentar, in dem gelegentliche Hinweise auf das, was andere geschrieben haben, die persönliche Note nicht überdecken können. Das ist Theoriefindung, klassischer Fall sogar. --beek100 03:30, 4. Mär. 2008 (CET) P.S. Die Wikipedia-Richtlinien zur Länge der Literaturliste sind mit gutem Grund formuliert worden. In einem Fachartikel sollte eine Bibliographie tatsächlich alle Titel, die schon in den Fußnoten referenziert waren, enthalten. Im Enzyklopädie-Artikel ist diese Vorgehensweise kontraproduktiv. QED!Beantworten

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Defekte Weblinks[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 04:58, 9. Jan. 2016 (CET)Beantworten