Diskussion:Ernst Brauweiler

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Brauweilerenkel in Abschnitt NSDAP-Mitgliedschaft
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NSDAP-Mitgliedschaft[Quelltext bearbeiten]

Jeder sieht die Welt durch seine Brille. Lubitsch2 geht davon aus, dass nur Parteimitglied werden kann, wer der Partei „beitritt“, also einen Antrag o.ä. stellt. Lubitsch2 kann aber ebenso wenig belegen, dass Ernst Brauweiler einen Antrag gestellt hat oder sonst „aktiv“ der Partei beigetreten ist, wie ich belegen kann, dass er keinen Antrag gestellt hat. Bei meinen Recherchen im Bundesarchiv habe ich keinen Antrag gefunden. Da keiner seine Sicht belegen kann, wird die Formulierung „Am … wurde Brauweiler Mitglied der NSDAP“ den unterschiedlichen Sichtweisen am besten gerecht.

Im mir vorliegenden Antrag beim Amt für Kriegsschäden und Besatzungslasten schreibt die Ehefrau: „Ihm ist die Parteizugehörigkeit von Amts wegen ohne einen Antrag und somit gegen seinen Willen verliehen worden“, und zwar nach meinen nicht belegbaren Informationen 1937 auf einer Großveranstaltung zum 1. Mai. Dem Antrag auf Witwenrente – genau genommen galt Ernst Brauweiler damals noch als verschollen - wurde 1951 aufgrund der Aussagen von Leumundszeugen stattgegeben; Ernst Brauweiler wurde dort nicht als Nationalsozialist angesehen. Leider liegt mir der diesbezügliche Bescheid nicht vor.

Ein Held war Ernst Brauweiler offensichtlich nicht. Mitgegangen – mitgehangen (1945 von den Sowjets hingerichtet) …

Ich zitiere aus: Martin H. Sommerfeldt, DAS OBERKOMMANDO DER WEHRMACHT GIBT BEKANNT, 1952 Frankfurt am Main

S.67 Brauweiler war noch „aus dem vorigen Jahrhundert“. Er kam aus der liberalen Presse und hatte selbst niemals verstanden, wie er auf seinen zweideutigen hohen Posten geraten war. Er war nämlich klug, bedachtsam, verfügte über eine fundierte Bildung, liebte abgöttisch die klassische Musik, war ganz bürgerlich, fasst professoral in Erscheinung und Haltung und stets auf der Suche nach einem liberalen Kompromiss.

S. 161f Als Leiter der Abteilung Ausland in der Presseabteilung der Reichsregierung hatte der Ministerialdirigent Dr. Ernst Brauweiler schon von Amts wegen einen weiteren Horizont als ein Fachminister. Auch hatte er mich [Sommerfeldt] oft unter vier Augen und hinter verschlossenen Türen eine realistische Beurteilung der politischen Lage erkennen lassen. Da er außerdem ein verschwiegener und verlässlicher Mann war, zog ich ihn ins Vertrauen. … Brauweiler: „… Wer oder was sind wir weiter als zwei Stück in einer Herde von Millionen? … Die einfache Wirklichkeit ist, dass wir alle in einem Boot sitzen, das Hitler steuert. … Nur bedenken Sie: wer etwa auszusteigen versucht oder versucht, dem Schiff einen anderen Kurs zu geben, ertrinkt bestimmt und sofort; wer hingegen an Bord bleibt, kann zu den Überlebenden gehören. … Es ist das Prinzip der totalen Diktatur, in der wir leben, dass sie eine eigene Überzeugung nicht zulässt, ein eigenes Urteil nicht duldet. Man mag dieses Prinzip billigen oder ablehnen, man kann es in seinem kleinen Bereich sogar zu mildern versuchen, aber nichts wird dadurch tatsächlich an dem Prinzip geändert, solange es an der Macht ist. Die Situation ist genau die gleiche, als wenn wir uns bei einem Bombenangriff in unserem kümmerlichen Luftschutzkeller verkriechen: wir verabscheuen den Luftangriff aus tiefstem Herzen, aber wir können nichts tun als hoffen, dass er uns diesmal nicht trifft. Wir sind Objekte unserer Zeit. … Ich handle, wie ein Mensch handeln muss, der an die Ruderbank einer Galeere gefesselt ist und die Peitsche über sich sausen hört – ich rudere. … Wer klug ist, lerne schweigen und gehorchen“

S. 219 Brauweiler: „Wenn Sie [Sommerfeldt] später einmal an mich denken wollen – da gibt es im Don Carlos von Verdi eine wunderbare Arie, die von einem traurigen Cello-Solo begleitet wird. Denken Sie an mich, wenn Sie einmal wieder wirkliche Musik hören. Die Arie heißt außerdem: du hast mich nie geliebt – auch das passt auf ein verfehltes Leben.“

(Vollständigere Zitate auf ernstbrauweiler.de) --Brauweilerenkel (Diskussion) 18:18, 28. Jan. 2023 (CET)Beantworten

Ich gehe nicht davon aus, dass man der NSDAP beitritt, wenn man einen Antrag stellt. Das ist wissenschaftlicher Konsens. Noch 1944 wurden Anträge ohne Unterschrift zurückgeschickt. Dass von den Anträgen nur eine sehr überschaubare Anzahl den krieg überlebt hat, hat man ihnen im Bundesarchiv vermutlich auch gesagt.
Deshalb muss ich gar nichts belegen, sie müssten die mirakulöse Mitgliedschaft ohne Antrag belegen. Das Nachkriegsgeschwätz, das sie zitieren, ist nicht das Papier wert auf dem es gedruckt wurde. Solche lächerlichen Erklärungen, dass man zu Mitgliedschaften und Posten ohne eigenes Zutun gekommen ist, gib es zu tausenden.
Wie man ernsthaft glauben kann, dass ein Abteilungsleiter im Propagandaministerium dem Nationalsozialismus eigentlich ganz fern steht ... dazu fällt mir nichts ein. Jedenfalls habe ich die Formulierung auf die Standardformulierung revertiert und das bleibt so. Man trat in die Partei ein und wurde nicht ohne eigenes Zutun aufgenommen. 00:06, 7. Feb. 2023 (CET) --Lubitsch2 (Diskussion) 00:06, 7. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Wie vermutlich andere auch, lese ich gerne die Diskussionsseiten und interessiere mich für die verschiedenen Ansichten. Leider finden sich dort verschiedentlich auch herabsetzende Formulierungen; das finde ich schade.
Man kann alle Abteilungsleiter über einen Kamm scheren und vermuten, dass sie alle stramme Nazis waren. Meine Wahrheit ist, dass Ernst Brauweiler zu den fehlgeleiteten Nachfahren aus seinerzeit kaisertreuen Familien gehörte. Er begann ja auch im AA.
Am 20.07.2010 legte Zsasz die Seite neu an und schrieb: "Der NSDAP trat er trotz seines Amtes auch nach 1933 nicht bei." Das muss sie/er ja irgendwoher haben, sonst hätte das da sicher nicht gestanden.
Am 18.07.2015 änderte Goesseln mit Quellenangabe die Seite und schrieb: "Nach Lockerung der Mitglieder-Aufnahmesperre der NSDAP trat Brauweiler am 1. Mai 1937 der NSDAP bei."
Nach meinen Informationen ging bei einer Großveranstaltung zum 1. Mai ein Parteifunktionär herum und heftete u.a. Brauweiler ein Parteiabzeichen an, da aus Sicht der Partei ein Abteilungsleiter ja nicht kein Parteimitglied sein kann - das schreiben Sie ja auch. Vor aller Augen zu widersprechen war sicher nicht opportun.
Vermutlich sind Sie im Wikipedia-Milieu eine Koryphäe, und wenn Sie schreiben: "das bleibt so", gehorche ich als 70-Jähriger selbstredend und belasse es bei der "Standardformulierung", statt zu nuancieren. Für mich ist die Diskussion beendet; was ich für meinen Großvater tun konnte, habe ich hiermit getan. Er war kein Held, hängte seine Fahne in den Wind, und er hat - anders als Andere - für seine Fehler gebüßt. --Brauweilerenkel (Diskussion) 09:40, 11. Feb. 2023 (CET)Beantworten