Diskussion:Exportquote

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von 2A02:908:4D12:1420:E17C:48A2:EC6A:EA72 in Abschnitt Engl. Übersetzung des Lemmas
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Ist das wirklich verständlich?[Quelltext bearbeiten]

Ich diskutiere mit meiner Tochter neben anderem in dem Bereich auch den Begriff der Exportquote. Und obwohl ich natürlich wortreich erklären = mir was (aus-) denken kann, ist mir dieser Begriff schleierhaft wie lange nichts mehr. Bei Werten von 200% in diesem Bereich werde ich kribbelig.

"Singapur ist ein typischer Warenumschlagplatz in Ostasien. Waren werden nach Singapur verschifft und von dort ohne Weiterverarbeitung weiterverschifft. Entsprechend hohe Exporte und Importe hat Singapur; es erreicht eine Exportquote von nahezu 200 %."

Also, wenn Singapur Waren im Wert von 446 Mrd. USD exportiert und davon 448 Mrd. importiert hat (2 Mrd. werden intern verbraucht), dann sollte das zu 200% führen?! Wer rechnet mir da bitte mal das "Verhältnis der Exporte einer Volkswirtschaft zu ihrem Bruttoinlandsprodukt", am Beispiel von Singapur. Mit konkreten Zahlen.

Da helfen auch nicht die wolkigen Formulierungen des Gabler-Wirtschaftslexikon:

"1. Außenhandelstheorie: Anteil des Werts des Exports am Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen. Die Exportquote wird als Indikator für die Außenhandelsverflechtung einer Volkswirtschaft angesehen.

2. Außenhandelspolitik: Die zum Export freigegebenen Kontingente bestimmter Warenmengen je Zeitraum (sog. Exportquoten-Verfahren). Die jeweils festgelegte Exportquote bezieht sich auf Waren allg., Markenartikel, Rohstoffe, Edelmetalle oder Devisen; Einhaltung der Exportquote wird im Wege der Ausfuhrüberwachung erstrebt."

Das zweite würde ich mir schenken, es sei denn, man sollte Sparten-Werte angeben. Was mich völlig verblüfft: Aufstellungen zu "Europäische Union: Exportquoten in den Mitgliedsstaaten im Jahr 2013". Da liegen, aufgepasst: Slowakei, Ungarn, Litauen und die Niederlande (?!) an der Spitze, während der Exportweltmeister Deutschland knapp hinter Lettland im oberen Mittelfeld steht.

"Die Exportquote wird, im Gegensatz zur Importquote, herangezogen um den Grad der Offenheit einer Volkswirtschaft zu beurteilen."

Was um alles in der Welt soll hier Offenheit? Ist Deutschland um vieles weniger 'offen' als die Slowakei oder Ungarn? Und wenn es so ist, was soll dann 'offen' bedeuten?

Unterm Strich: Manchmal kommt mir vor, als entstünden ökonomische Krisen nicht zuletzt aus den dunklen Gedanken und Formulierungen der Ökonomen. Aber so denkt vielleicht nur ein Historiker. --Delabarquera (Diskussion) 21:34, 23. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

"Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast" Zitat. Aber egal, das Beispiel Singapur kann auch zustandekommen, in dem nur gehandelt wird, Container mit Waren für 10 000 $ kaufen, eine Woche später für 20 000 $ verkaufen. Ohne Wertschöpfung. Wäre eine Erklärung ;-) -- Bernello (Diskussion) 22:03, 23. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Der Begriff "Exportweltmeister" ist ein dümmlicher PR-Begriff, der sich auf die absoluten Werte des Exports bezieht. Große Länder werden immer mehr Exporte als kleinere haben, sofern der Entwicklungsstand/BIP pro Einwohner der Länder ähnlich ist. Es gibt Länder bei denen Exporte/BIP größer ist als in D - bei den osteuropäischen Werkbänken und NL glaube ich das sofort.--Antemister (Diskussion) 22:22, 23. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Dank für eure Hinweise! Kurz: Dass "Exportweltmeister" ein griffiger Zeitungsbegriff ist, ist mir schon klar; aber zum einen haben solche Begriffe m. E. in einer extrem komplexen Welt ihre Berechtigung (und wenn das große China das kleine Deutschland in den absoluten Werten überflügelt, wird ja auch in den Zeitungen auf die Relativität / Einwohnerzahl deutlich hingewiesen) und zum anderen erklärt das nicht, warum die Niederlande so weit vor Deutschland landen. Selbst wenn wir da einen Singapur-Effekt = Waren- und Ölumschlagplatz annehmen, ist es mir nicht klar. Noch einmal: Ich finde, dass ein, zwei Beispielrechnungen mit klaren Zahlen und Belegen dem sonst ziemlich vagen Artikel-Inhalt sehr gut täten. Darum geht es mir. --Delabarquera (Diskussion) 10:40, 24. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Muss man doch nur genau lesen. Exportquote hat nichts mit Export und Import zu tun, sondern mit Export und Bruttoinlandsprodukt. Länder, die selbst nur wenig produzieren, können eben leicht eine hohe Exportquote haben. Wenn die Faröer einen Wollpullover herstellen und zwei exportieren, haben sie eine Exportquote von 200%. --Optimum (Diskussion) 13:05, 24. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Zum Mitschreiben im Schulunterricht: Dann müssen die Faröer einen Pullover schnell mal importiert haben. Zählt reines Durchschleusen zum Bruttoinlandsprodukt? Muss dann ja wohl. (Sonst wie die Illustration mathematischen Denkens > Sagt der Mathematikprofessor in der Vorlesung, in der 10 Stundenten sitzen: "Wenn jetzt 12 von euch rausgehen und zwei reinkommen, dann ist keiner mehr da.") Aber keine Angst, ich komm schon noch dahinter! --Delabarquera (Diskussion) 16:39, 24. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
In diesem einfachen Beispiel ja, vielleicht haben sie einen Pullover importiert - was aber wie gesagt für die Exportquote völlig uninteressant ist. Der zweite Pullover zählt natürlich nicht zum Bruttoinlandsprodukt, sonst käme man ja nicht auf 200% :) In einem komplizierteren Beispiel haben sie vielleicht ein Auto produziert und exportiert/ die Teile importiert und nur zusammengeschraubt/ das ganze Auto importiert und nur einen Sticker draufgeklebt - was sich dann jeweils unterschiedlich auf das BIP auswirkt. "Exportquote" ist eben eine Kennzahl für den Handel - was man damit anfangen kann und wie aussagekräftig der ist, ist eine zweite Frage. --Optimum (Diskussion) 22:44, 24. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Engl. Übersetzung des Lemmas[Quelltext bearbeiten]

"export quota" bedeutet nicht "Exportquote". 2A02:908:4D12:1420:E17C:48A2:EC6A:EA72 09:16, 8. Jun. 2022 (CEST)Beantworten