Diskussion:Fantasie G-Dur, BWV 572

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von 2003:F8:710:42DB:B04A:E6EC:C730:3B3A
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Zu dem abstrakt erscheinenden Pedalton Kontra H gibt es auch die Auffassung, dass das ganze Stück für eine damalige französische Orgel mit Ravelement-Pedal geschrieben worden ist. Dieser Ton fehlte nicht nur auf den deutschen Orgeln der Bach-Zeit, sondern ist auch auf keiner heutigen Orgel direkt anspielbar. Meist wird versucht, diesen Ton akustisch darzustellen durch das gleichzeitige Anspielen der Töne H und fis, um die darunter liegende Oktave zu erzeugen. Die Bemerkung im Lemma, dass keine Orgel, mit der Bach zu tun gehabt habe, ein Conta-H besessen habe, wird relativiert in einem Aufsatz über eine zeitgenössische Erhebung von Orgeln in der näheren Umgebung von Weimar, die Bach sicherlich teilweise bekannt waren. (Albrecht Lobenstein, Gottfried Albin de Wette als Gewährsmann für Orgeldispositionen der Bach-Zeit im Weimarer Umfeld. Bach Jahrbuch 2015, S.273 ff. dort besonders S.284-286). Es geht um eine Orgel, deren Klaviaturumfang con Conta-H bis c3 reichte. Bei einer Erhebung von 1940 wurde dieser Umfang noch bestätigt. --2003:F8:710:42DB:B04A:E6EC:C730:3B3A 22:30, 20. Feb. 2023 (CET)Yeni Cifci (nicht signierter Beitrag von 2003:F8:710:4289:F10E:429D:1317:288A (Diskussion) 23:50, 17. Feb. 2023 (CET)) Zu der Aussage, dass in der Frühfassung das Pedal erst gegen Ende des Mittelteils einsetze: Dieter Kilian teilt in dem von ihm herausgegeben Band 7 der Neuausgabe der Orgelwerke Bachs bei Bärenreiter im Anhang als Frühfassung nur den 1. Teil von BWV 572 mit, vom 2.Teil nur eine stark verzierte Variante des gewohnten Satzes, quasi in französischer Spielmanier. Die frühere Fassung mit dem späten Pedaleinsatz sucht man dort leider vergebens. --2003:F8:710:42F7:F10E:429D:1317:288A 23:33, 18. Feb. 2023 (CET)Yeni CifciBeantworten


Hermann Keller sieht in seiner Monographie über die Orgelwerke Bachs den Zusammenhang der drei Teile so, dass sich hinter dem einstimmigen Manualsatz des Lentement ein latenter 5-stimmiger Satz verbirgt quasi als Zusammenfassung des einstimmigen ersten und 5-stimmigen 2. Teils.--2003:F8:716:AE27:6055:58FF:DB74:B045 00:26, 21. Sep. 2021 (CEST)--2003:F8:716:AE27:6055:58FF:DB74:B045 00:26, 21. Sep. 2021 (CEST) Yeni CifciBeantworten

Einen Hinweis auf die Entstehung während der Weimarer Hoforganistenzeit Bachs könnte der einstimmige, unbegleitete Teil des Pièce d´ Orgue sein, denn in dieser Ausdehnung eines einstimmigen Passagenwerks für Orgel gibt es nur noch als Gegenstück die beiden langen einstimmigen Passagen quasi als Solistenkadenzen in den Ecksätzen von Bachs Concerto C-Dur BWV 594, einer Orgelbearbeitung des Violinkonzerts D-Dur "Grosso Mogul" von Vivaldi, wobei diese betreffenden Passagen gar nicht auf Vivaldi zurückgehen. Diese Serie von Orgel- und Cembalobearbeitung von Orchesterkonzerten anderer Komponisten werden ziemlich sicher Bachs Weimarer Zeit zugerechnet, wobei sein verwandter damaliger Amtskollege an der Weimarer Stadtkirche, Johann Gottfried Walther, ebenfalls solche Übertragungen erstellt hat. Allerdings könnte noch als weiteres Beispiel aus Bachs Weimarer Zeit der lange und virtuose einstimmige Beginn der Toccata C-Dur BWV 564 angeführt werden, in dem nur drei kurze Pedalschläge auf dem Ton C erscheinen.2003:F8:716:AE27:C8F8:CDE4:2A90:2CB7 21:15, 21. Sep. 2021 (CEST) Yeni CifciBeantworten

Böhme führt im Textheft zu besagter CD aus, daß er für das Kontra H den Posaun Bass 32´ der Bach-Orgel der Thomaskirche nimmt (ansonsten spielt er den II. Teil wohl bloß mit 16´ - ich hab noch gar nicht so genau hingehört.) Klar, auch die allermeisten heutigen Orgeln (außer wohl die "Orgel" von C. Carpenter) hören unten beim C auf, nicht anders als bei Herrn Bachen.--32-Fuß-Freak (Diskussion) 09:52, 4. Jan. 2022 (CET)Beantworten

Die These von Ulrich Böhme mag angesichts der vielen Ligaturen und der französischen Vorbilder in den Livre d´Orgue- Kompositionen etwas gewagt erscheinen, aber im Klavierwerk Fantasie und Fuge a-moll BWV 904 zeigt die Fantasie sehr deutliche orgelmäßige Züge, die manche Herausgeber von Sammelwerken zum gottesdienstlichen Gebrauch dazu veranlasst hat, jene Fantasie a-moll als Orgelstück herauszugeben. Vielleicht war in Weimar die Trennung von Orgel- und Klavierstil bei Bach doch noch nicht ganz so ausgeprägt, wie es in der Litaratur angenommen wird (Wohltemperiertes Klavier gegen Orgelbüchlein; der Vergleich der beiden sehr ähnlichen Themen der C-Dur-Fuge im W.Kl. und der wohl auch schon in Weimar entstandenen Orgelfuge BWV 545/2 ). 2003:F8:715:1E6B:D176:1591:9170:9468 13:36, 19. Jan. 2022 (CET) Yeni CifciBeantworten

Wenn bei der Besprechung des 3. Teils von BWV 572 die vom Üblichen abweichenden Interpretationen der Schlusspartie durch Latry und Whitley erwähnt werden, ist es vielleicht nicht ganz uninteressant, dass Marcel Duprè den 2. Teil in seiner Schallplattenaufnahme - ausgehend von den Grundstimmen - in einer gewaltigen klanglichen Steigerung an seiner Orgel in Saint-Sulpice dargestellt hat.--2003:F8:710:42F7:F10E:429D:1317:288A 23:46, 18. Feb. 2023 (CET) Yeni CifciBeantworten