Diskussion:Finanzierungsbedarf

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Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Carlbrandner in Abschnitt Nachvollziehbarkeit
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Nachvollziehbarkeit[Quelltext bearbeiten]

Hat zugegeben sehr lange gedauert. Ich möchte aber doch Stellung nehmen.

Eindeutig nicht korrekt ist der Satzteil "Verringert ein Staat also sein Defizit und damit seine Ausgaben", da der Staat auch seine Einnahmen erhöhen kann.

Abgesehen davon, dass die Begrifflichkeit für Außenstehende seltsam klingt, finde ich diesen Satz absolut nicht nachvollziehbar:

Erhöhen die Unternehmen ihre Investitionen nicht um die Höhe der (gewohnten)[5] gesunkenen Staatsausgaben, sondern reduzieren diese ihre Investitionen sogar, sinken die Einnahmen in der Ökonomie nicht nur um die Höhe der reduzierten Ausgaben der Staatsausgaben und Unternehmensinvestitionen, da das gesamtwirtschaftliche Einkommen zu sinken beginnt und tendenziell Kaufzurückhaltung und Rücklagenbildung initiiert wird

Fragt der Staat weniger Geld nach, sinkt ceteris paribus der Preis, also Zins. Das führt zu verringerter Sparneigung (und damit automatisch zu Mehrausgaben, wenn Sparen gleich Ausgabenverzicht ist) und steigender Kreditnachfrage der Unternehmen, Angebot und Nachfrage gleichen sich wieder aus. Wo sollen hier Haushalte "Rücklagen" bilden??? Und wenn es sie gibt, stimmt doch die Gleichung aus Einzelnachweis 3 nicht mehr. Der Begriff Rücklage ist sowieso unglücklich, da er mit Rücklagen in der kaufmännischen Rechnungslegung verwechselt werden kann.--FfD (Diskussion) 21:39, 11. Feb. 2014 (CET)Beantworten

Nettosparen & Finanzierungsbedarf
Hallo FfD, danke für dein Feedback. In zwei Punkten bin ich bei dir und habe diese auch bereits umformuliert. Es muss natürlich heissen:
  • Verringert ein Staat sein Defizit, also seinen Ausgabenüberschuss ...
  • „Rücklagen“ ist doppeldeutig und findet sich nun ersetzt durch monetäre Reserven (Bildung monetärer Reserven der Unternehmen, um [vorsichtshalber] später nicht auf Kreditfinanzierung angewiesen sein => Innenfinanzierung).
Deine anderen Einwände kann ich aus Perspektive der Angebotspolitik zwar nachvollziehen, teile diese aber nicht - siehe auch: Crowding-out#Kritik, Deflationsspirale, Nettokreditaufnahme.
Unter welchen Bedingungen Einzelnachweis 3 nicht stimmen soll - wie du das meinst - verstehe ich nicht. Gruß --Carlbrandner (Diskussion) 17:32, 23. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Nachtrag: Wenn die Nachfrage sinkt, sinken die Einnahmen der Unternehmen und damit erhöht sich klarerweise die Höhe ihres Finanzierungsbedarfs. Selbst wenn Unternehmenskredite zum Nulltarif angeboten/vergeben werden, ersetzen diese in ihrer Qualität ja nicht die ausfallenden Einnahmen. Kreditfinanzierung und Einnahmen können also nicht einfach gleichgesetzt werden.
Das wäre so als würde man sagen: Erhöhter Kreditbedarf (bei billigem Zins) rege die Unternehmen zu zusätzlichen Investitionen an.
--Carlbrandner (Diskussion) 08:29, 26. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Der Staat kann aber keine Nachfrage aus dem Nichts schaffen, also ohne anderswo Konsum und/oder Investitionen zu senken, selbst dann nicht, wenn er sich nur über Geldschöpfung finanzieren würde. Das will ich aber nicht vertiefen. Leider bis du auf den entscheidenden Punkt nicht eingegangen, den ich allerdings deutlicher hätte machen sollen: Was genau sollen „monetäre Reserven“ sein und worin soll sich die Bildung „monetärer Reserven“ vom Sparen unterscheiden?--FfD (Diskussion) 15:34, 2. Mär. 2014 (CET)Beantworten
„Wenn man will, kann man eine Haltung der Unternehmer, die sich dadurch charakterisiert, daß sie sich bemühen, wenig zu verbrauchen, als Sparsamkeit bezeichnen; aber es wäre nicht richtig von Sparen und Ersparnissen der Unternehmer zu sprechen, wenn man die Unternehmer insgesamt betrachtet.“ (Wilhelm Lautenbach: Zins, Kredit und Produktion. S. 33.[1]) Wenn Unternehmen ihre Ausgaben reduzieren, um verstärkt Schulden zu tilgen (siehe Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Jahresgutachten 1967/68 [PDF] S. 98, Ziffer 191.), kann dies evtl. auch als Form des Sparens verstanden werden? --Carlbrandner (Diskussion) 15:43, 8. Mär. 2014 (CET)Beantworten
Nein, das gibt auch das Gutachten nicht her. Dass ein Unternehmen bei gegebenem Output den Aufwand minimieren will, nennt man schlicht Ökonomisches Prinzip. Wenn Unternehmen ihre Verschuldung abbauen wollen, dann natürlich indem sie möglichst viel Gewinn machen. Vor allem aber ist meine Frage noch nicht beantwortet: Was genau sollen „monetäre Reserven“ sein und inwiefern soll sich ihre Bildung vom Sparen unterscheiden?--FfD (Diskussion) 22:18, 26. Mär. 2014 (CET)Beantworten
Gemeint war innerhalb des Gutachtens übrigens der Satz: „Mehr als in früheren Abschwungphasen sind in der Rezession 1966/67 die Unternehmen dazu übergegangen, aus erwirtschafteten Gewinnen und Abschreibungen Schulden zurückzuzahlen, statt sie für Investitionen zu verwenden.“ So oder so (Erhöhung monetärer Reserven bzw. Geldforderungen/Reduktion monetärer Verbindlichkeiten - beides eine Form des Geldvermögensparens] gilt bei neutralem Außenbeitrag: I^u = S^h + S^u + S^s. --Carlbrandner (Diskussion) 18:09, 27. Mär. 2014 (CET)Beantworten
Das war mir schon klar. Aber auf solche Nebelkerzen will ich nicht mehr eingehen, denn meine Frage ist auch nach wiederholter Nachfrage noch nicht beantwortet: Was genau sollen „monetäre Reserven“ sein und worin soll sich die Bildung „monetärer Reserven“ vom Sparen unterscheiden? Die bezieht sich übrigens auf Haushalte und nicht auf Unternehmen.--FfD (Diskussion) 17:49, 3. Apr. 2014 (CEST)Beantworten
Ok, dachte aufgrund des vorigen Abschnitts sei das schon ausreichend klar. Nach meinem Verständnis stellt sich das wie folgt dar:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Oberbegriff
Sparen an den Ausgaben
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Unterbegriff 1
Erhöhung monetärer Reserven: Effekten, Kasse, Sichtguthaben
 
 
 
 
 
 
Unterbegriff 2
Erhöhte Konsolidierungsbemühungen: Verringerung monetärer Verbindlichkeiten (verstärkte Schuldentilgung)
 
 
 
 
Wesentlich ist, dass genauso der Aktivtausch zum Erwerb von beispielsweise Unternehmensanleihen, den Finanzierungsbedarf des Sektors Unternehmen nicht verringert, sondern in gleicher Höhe erhöht. --Carlbrandner (Diskussion) 12:00, 14. Apr. 2014 (CEST)Beantworten

Das ist arge Theoriefindung, die hier nicht hingehört, obendrein noch wenig überzeugend. Z. B. versuchen Unternehmen, Verschuldung abzubauen, indem sie möglichst viel Gewinn machen. Gewinnmaximierung ist aber nicht gleich Ausgabenminimierung. Dem (positiven) Bankguthaben und dem Anleihenbesitz steht immer eine Verbindlichkeit von anderen gegenüber. Wenn man eine Anleihe kauft und dafür die Bankeinlagen reduziert, wird nur ein Kredit an die Bank durch einen Kredit an den Emittenten der Anleihe getauscht.--FfDDiskussion) 11:04, 18. Apr. 2014 (CEST)Beantworten

USA 1929-35: Finanzierungssalden
Dem (positiven) Bankguthaben und dem Anleihenbesitz steht immer eine Verbindlichkeit von anderen gegenüber. Wenn man eine Anleihe kauft und dafür die Bankeinlagen reduziert, wird nur ein Kredit an die Bank durch einen Kredit an den Emittenten der Anleihe getauscht. Einverstanden - was aber folgt daraus für den Finanzierungsbedarf des Unternehmenssektors? --Carlbrandner (Diskussion) 12:36, 19. Apr. 2014 (CEST) Nachtrag: Und hinsichtlich dem Versuch der Unternehmen Verschuldung abzubauen hast du recht, aber nur unter der Voraussetzung normaler Zeiten - während der (Bilanz-)Rezession sieht das anders aus - siehe nebenstehende Bilddatei. Gruß --Carlbrandner (Diskussion) 10:24, 6. Sep. 2014 (CEST)Beantworten