Diskussion:Flexicurity

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Flexi24
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Security bezieht sich nicht allein auf "sozialpolitische Leistungen", sondern etwa Kündigungsschutz, was für mich keine Sozialleistung ist. Ich habe daher die Änderung des Eingangssatzes rückgängig gemacht. Außerdem gefällt kir "unterstellt" nicht besonders. Man sollte in 1. Linie den Begriff formulieren (was er "ist"), und nicht zuerst das, was er unterstellt. Meine ich. --meffo 17:38, 14. Jan. 2009 (CET)Beantworten

"Unterstellt" ist vielleicht nicht die beste Wortwahl, aber auch nicht unpassend. Vor allem Politiker haben mit diesem Term eine neue Sicht auf soziale Sicherung als Bedingung von Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt beschrieben. Es wird also eine Interdependenz unterstellt! Flexicurity ist eben keine (!) Kompromissformel, zumindest nicht in der sozialwissenschaftlichen Literatur. Als Kompromiss erscheint nur der politische Aushandlungsprozess (Arbeitnehmer akzeptieren geringere Jobsicherheit für sozialpolitische Einkommenssicherheit). Flexi24 12:34, 15. Jan. 2009 (CET)Beantworten

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Soweit ich weiss wurde das Flexicurity-Konzept in den Niederlanden "erfunden" und zwar von Ad Melkert(damals Sozialminister). Das ganze hat er 1995 in einem Memorandum zusammengefasst ("Flexibiliteit en Zekerheid", Dezember 1995). Erst danach ist das Konzept in Dänemark und anderen skandinavischen Ländern angewendet worden. Gerhard

--- ”a policy strategy that attempts, synchronically and in a coordinated way, to enhance the flexibility of labour markets, the work organisation and labour relations on the one hand, and to enhance security – employment security and social security – notably for weak groups in and outside the labour market on the other hand” (Wilthagen 2001, S. 1). [Wilthagen, T. (2001): De transitionele arbeidsmarkt en „flexicurity“, in: van den Heuvel, N./Holderbeeke, F./Wielers, R. (Hrsg.): De transitionele arbeidsmarkt: contouren van een actief arbeidsmarktbeleid, Elsevier/Siswo, Amsterdam (im Erscheinen)]

"Als Merkmale von Flexicurity werden hier also vor allem gesehen

  • eine gleichzeitige Förderung von Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, in der Arbeitsorganisation und den Arbeitsbeziehungen einerseits sowie Beschäftigungs- und soziale Sicherheit andererseits;
  • die Flexibilitäts- und Sicherheitsmaßnahmen müssen aufeinander abgestimmt sein;
  • die Maßnahmen sollen auf die schwächeren Gruppen im und außerhalb des Arbeitsmarktes konzentriert sein.

Diese Definition ist stark auf die Arbeitsmarktpolitik fokussiert und betrachtet soziale Sicherung quasi als abhängige Variable, die ein Gegengewicht zur Flexibilität der Arbeitsverhältnisse darstellt. Nicht zureichend erfasst wird dabei zum einen die Eigenständigkeit und Unterschiedlichkeit verschiedener Bereiche sozialer Sicherung, zum anderen ihre Rück- und Wechselwirkungen bezogen auf die Arbeitsmarktstrukturen. Zudem ist die Beschreibung nur bedingt geeignet, die Flexibilisierung der Lebensverhältnisse mit zu erfassen. Des Weiteren geht die von Wilthagen verwendete Definition ohne weitere Differenzierung von der Prämisse aus, dass – ausgehend von einem gegebenen Status quo – gleichzeitig ein „Mehr” an Flexibilität unterstützt und im Gegenzug ein „Mehr” an Sicherheit implementiert werden sollte.

Im Rahmen des vorliegenden Berichts wird Flexicurity in einem weiteren Sinne verstanden. Faktisch ist zu konstatieren, dass überall eine spezifische Mischung von Flexibilität und Sicherheit vorliegt – so ist z. B. jedes vom NAV abweichende Arbeitsverhältnis je nach Art in unterschiedlicher Weise arbeitsrechtlich reguliert und mit mehr oder weniger ausgedehnten Ansprüchen an sozialen Schutz versehen. Was für eine Erwerbsform ein „Mehr an sozialem Schutz bei gleichzeitiger Verbesserung der sozialen Sicherungsansprüche” bedeuten würde – und damit den o. g. Kriterien von „Flexicurity-Politik” entsprechen würde – wäre für ein anderes Arbeitsverhältnis oder in einem anderen Land genau das Gegenteil. Aus diesem Grund wird in diesem Bericht nicht grundsätzlich davon ausgegangen, dass Flexibilität und Sicherheit in allen untersuchten Feldern gleichzeitig weiter erhöht werden müssen, sondern es wird danach gefragt, ob es zwischen bestimmten Phänomenen der Flexibilität und der sozialen Sicherung eine angemessene Abstimmung gibt oder ob es Abstimmungsprobleme gibt und wie diese gegebenenfalls vermindert oder beseitigt werden könnten. Dem liegt die These zugrunde, dass die fortschreitende Veränderung der Arbeits- und Lebensbedingungen und die Entwicklung der Sozialpolitik in der Vergangenheit nicht immer miteinander Schritt gehalten haben."

http://www.mags.nrw.de/pdf/soziales/flexicurity.pdf S. 22