Diskussion:Fordismus

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von 105.4.3.98 in Abschnitt Sozialstaat
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Todo: Eine für Wikipedia „normale“ Literaturliste inklusive ISBN erstellen --Robb der Physiker 01:15, 21. Jan 2006 (CET)

Neomarxismus[Quelltext bearbeiten]

Ich finde den Anfang: "Als den Fordismus bezeichnen vor allem Neomarxisten eine..." nicht sehr gelungen. Der Begriff Fordismus wird mittlerweile beispielsweise von fast allen Sozial- und Gesellschaftswissenschaftlern, unabhängig davon welcher Theorietradition sie nahe stehen, verwendet. Somit sollte man den Artikel m.E. anders beginnen lassen... --Progressiv 21:37, 29. Aug. 2007 (CEST)Beantworten

Lohnsteigerung[Quelltext bearbeiten]

Meines erachtens stimmt das argument bzgl. der lohnsteigerung im artikel nicht. Ford selber sprach sich gegen eine weitergabe der produktivitätssteigerung in Form einer Lohnerhöhung aus. Nur wenn die Löhne gleich bleiben, die gestehungskosten für das Produkt aber sinken kann sich zukünftig jeder (auch der arbeiter selbst) dank sinkender preise für die produkte das produkt leisten. Also jeder kann ein Auto kaufen gerade da die Löhne eben kaum steigen und das Auto so vergleichsweise billig wird. Zudem habe ich erheblich Zweifel, dass der Begrif Fordismus von Gramsci stammt aber kann das jetzt auch nicht wiederlegen, das müsste mal geprüft werden. Zumindest wird Fordismus keineswegs nur von Neo-Marxisten verwendet oder gar hauptsächlich - da würden sich vile mit sicherheit gegen wehren...

Die Argumentation von Ford findet sich auf jeden fall in Henry Ford (1926): 'Das große Heute - Das grössere Morgen'

ja, ich glaube, das ist einfach ein beschissener linksideologisch- gefärbter artikel.


Irrtum!

„Als der amerikanische Ur-Kapitalist im Jahr 1914 den Tageslohn seiner Arbeiter auf fünf Dollar glatt verdoppelte, geißelte das Wall Street Journal sein Vorgehen als „Wirtschaftsverbrechen“. Doch Ford hatte nur die Logik der späteren nationalen Wachstumswirtschaft entdeckt. Wollte er seine Autos zum Konsumgut für alle machen, mußten die potentiellen Kunden auch genügend verdienen, um sich die neuen Produkte leisten zu können. Seinen Arbeitern zahlte er darum in drei Monaten soviel, wie eines seiner T-Modell-Autos kostete.“ Martin, Hans-Peter, Schumann, Harald: Die Globalisierungsfalle, Hamburg 2003, Seite 170. --Progressiv 21:37, 29. Aug. 2007 (CEST)Beantworten


Lohnsteigerung[Quelltext bearbeiten]

Es ist immer schön zu hören wie und warum wer was vor 100 Jahren gemacht hat. Meines Wissens nach hat Ford auf die hohen Löhne in seinem Werk zwar auch mal gesagt, dass jeder seiner Arbeiter in der Lage sein soll sich ein Auto kaufen zu könne. Außerhalb dieser sozialromantischen Rhetorik hat er allerdings auch mal betriebswirtschaftlich ganz nüchtern zur Kenntnis gegeben, dass ihm ansonsten die besten Arbeiter schnell abhanden kommen und die Einarbeitung eines neuen wohl so viel Geld koste wie ein angestammter Arbeiter in drei Monaten verdiene ! Es darf hier nicht vergessen werden, dass Ford als erster das Fließband eingesetzt hat. Er war gezwungen seinen Betrieb so zu strukturieren, dass das Band ständig lief !! Neue Arbeiter kannte ein Fließbandsystem nicht. Zu Anfang war ihnen nicht klar wie groß der Schaden war, wenn Sie nicht rechtzeitig auf ihrem Arbeitsplatz waren und später hätten sie evtl. eine Freude daran gehabt "Dem Alten" eins auszuwischen. Ford musste seine Arbeiter bestechen - und das tat er. In der Neoliberalen Wirtschaftstheorie hat das Vorgehen von Ford im übrigen Eingang gehalten als sog. Effizienzlohntheorie - diese erklärt (Neoliberal) eine Unterbeschäftigung. Eins Sozialstaat wurde in den Vereinigten Staaten nicht eingeführt - auch nach dem New Deal, der erst rund 15 Jahre nach Ford griff - gab es dort keinen Sozialstaat in unserem Sinne

Sozialstaat[Quelltext bearbeiten]

Der moderne Sozialstaat (alias, in schlechter wörtlicher Übersetzung aus dem Englischen: "Wohlfahrtsstaat") geht definitiv nicht auf den Fordismus zurück, da das Fordsche Modell gerade nicht auf den Staat setzt, sondern auf hohe Löhne in der Privatwirtschaft, mithin die Rolle von Staat und Gewerkschaften eigentlich eher nachhaltig zurückdrängt; mithin dürfte es ziemlicher Blödsinn sein, zu behaupten, daß Gramsci soetwas geschrieben hätte. Der Artikel verwechselt offensichtlich Fordismus mit New Deal und Keynesianismus, teils sogar mit dem ebenfalls die Privatwirtschaft durch einen die durchs Netz der Privatwirtschaft fallenden (vermeintlichen) Ausnahmefälle auffangenden Sozialstaat flankierenden Ordoliberalismus.

  • Hohe Löhne kamen zwar zeitgleich allgemein in Mode, sind aber eben grundsätzlich ganz was anderes als ein moderner Sozialstaat, der zuerst vom New Deal unter Roosevelt eingeführt wurde, nach 1945 per Ordoliberalismus (gestützt durch Bretton Woods, Goldstandard und Marshallplan) auch in Westeuropa eingeführt.
  • Mit der Konjunkturkrise Mitte der 60er wurde der Ordoliberalismus vom Keynesianismus (Stichworte Nachfrageorientierung und Globalsteuerung, wichtige Akteure in der Bundesrepublik: Karl Schiller und Willy Brandt) abgelöst, der Bildung und Sozialstaat stark ausweitete, was wiederum schon innerhalb der 60er Jahre schnell zu einem Konjunkturüberschuß führte.
  • Ölkrise und Nixon shock durch die Abschaffung von Goldstandard und Bretton-Woods-System zwangen aber auch den Keynesianismus in die Knie, so daß dieser in den westlichen Industriestaaten bis Mitte der 70er Jahre als Reaktion auf die bereits Anfang-Mitte der 70er wegbrechende Realwirtschaft allgemein durch den bis heute andauernden Neoliberalismus alias Angebotsorientierung ersetzt wurde, seinerseits charakterisiert durch Steuersenkungen, Deregulierung, Sozialstaatsabbau, Bildungsabbau durch das Streichen öffentlicher Gelder und einem zunehmend restriktiver gehandhabten Bafög, "systemnotwendige" Sockel- alias Massenarbeitslosigkeit, "Selbstentmachtung des Staates", Primat der kurzsichtigen BWL gegenüber der langfristigen VWL (bzw. verstärkte Einführung von kurzsichtigen BWL-Kriterien in die VWL) selbst auf politischer und staatlicher Ebene ("schwäbische Hausfrau"), Ersetzung der Realwirtschaft durch die Finanzmärkte (Wirtschaft grundsätzlich auf Börse, unfinanzierbarem Pump und unhaltbaren Wettspekulationen aufgebaut), zunehmende Ersetzung des Sozialstaats durch staatliche Subvention von Konzernen...
  • ...der sich schließlich in Folge des Untergangs des Ostblocks weiter radikalisierte: Stümperhaft durchgeführte Massenprivatisierungen, New Labour, Hartzgesetze und Agenda2010 zur Legitimierung von Lohndumping und verstärkter Schaffung einer durch Sozial-, Arbeitsrecht- und Bildungsabbau abhängig gehaltenen, drangsalierten ökonomischen Reservearmee, endgültige Entfesselung der Finanzmärkte von jeglicher Regulierung und sozialer wie volkswirtschaftlicher Verantwortung, Umbenennung von vormals strafbarer Korruption und Mißwirtschaft in Folge privatwirtschaftlicher Lobbyarbeit in sog.: "Public-Private Partnerships" unter der deutlichen Oberhoheit der Konzernseite, der der Staat wiederum nur noch als abhängiger, auszuquetschender Finanzierungsquelle und zur zusätzlichen legalistischen einschüchterung und Drangsalierung des Prekariats dient.

Mit dem Fordismus, s. oben, haben Sozialstaat und Gewerkschaften aber eben nun rein garnichts zu tun. Das Trickle-Through- bzw. Angebotsorientungsdogma beruft sich ja gerade im fordistischen Sinne darauf, daß nur möglichst von staatlichem und gewerblichem Einfluß befreite Konzerne ausreichende Löhne zahlen könnten und daß von deregulierten Konzernen angeblich alle profitieren würden. Und wo keine Löhne gezahlt werden, von denen man leben kann, wird das heutzutage immer wieder ganz allein einem vermeintlichen Mangel an Sozial-, Arbeitsrechts- und Arbeitsschutzabbau in die Schuhe geschoben, als wenn sich der Fordismus auf ganz natürliche Weise durchsetzen würde, sobald es nur endlich keine Steuern und keinen Staat mehr gäbe. Mithin ist es ziemlicher Blödsinn, einen solchen kapitalistischen Theoretiker und Apologeten des Kapitalismus zu einem vermeintlichen Vordenker von: "Staatssozialismus" und der: "traditionellen Linken" zu machen. --2003:71:4E07:BB27:84D9:8F98:5C3A:510 20:56, 1. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Man merkt, dass du das Buch von Hirsch und Roth nicht gelesen hast. Die entwickeln ihre "Begriffe" Fordismus und Post-Fordismus nämlich ziemlich genau so, wie das in diesem Artikel hier dargestellt ist. dass der Mainstram diese Begrifflichkeit dankbar aufgegriffen hat, zeigt schon, dass Ganze nichts mit "Marxismus" zu tun hat (vielleicht nicht einmal mit Wissensch<ftlichkeit). --Schuetz13 (Diskussion) 02:17, 28. Mär. 2019 (CET)Beantworten
Mein offen kommunistischer Soziologie-Professor hat den Begriff Fordismus auch oft benutzt. Ich meine diesen auch bei Gramsci gelesen zu haben. Das Argument ein Begriff sei nicht marxistisch geprägt, weil der Mainstream diesen aufgegriffen habe, ist nun wirklich kompletter Humbug. Das passiert nämlich dauernd dass Schlagworte der extremen Linken gemainstreamed werden. Man denke hier an Begriffe wie Rassismus und Faschismus und deren inflationäre Verwendung. --105.4.3.98 17:47, 3. Nov. 2020 (CET)Beantworten