Diskussion:Fritz Schaller

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Letzter Kommentar: vor 17 Jahren von 217.228.196.133
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Der Vergleich zwischen christozentrischem Sakralbau und Thingstätte ist in meinen Augen ziemlich abwegig und möglicherweise nur durch eine Antifa-Manie zu erklären. Ulrich --217.254.2.54 10:29, 12. Nov. 2006 (CET)Beantworten

möglicherweises basiert diese Ansicht auf der Meinung, dass nciht sein kann, was nicht sein darf...Andreas König 10:34, 12. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Einen christozentrischen Sakralbau kann dann wahrscheinlich jeder entwerfen, der schon mal auf der Töpferscheibe eine (runde) Schale modelliert hat??!! (Und mein Schreibtisch gleicht einem Elefanten: Er hat vier Beine.) Wenn die Thingstätten wirklich inhaltlichen Bezug zu den Kirchen haben, muss dass unbedingt ein klein wenig ausführlicher erläutert werden. Viel interessanter für seine Karriere als Sakralarchitekt dürften die persönlichen Kontakte in die Kreise kirchlicher Auftraggeber gewesen sein. Auch sonst habe ich an diesem Artikel ein paar kleine "Unwissenschaftlichkeiten" zu bemängeln. Z.B. verstehe ich auch nicht wirklich, warum die Kölner Domplatte im Zusammenhang mit den Sakralbauten behandelt wird, sie ist ein Verkehrsbauwerk. Und wenn Herr Schaller in seinem Leben überhaupt nur 64 Entwürfe verfasst hätte (und so klang es bisher), dann hätte er wohl nur zum Vergnügen gearbeitet und müsste das Geld für seinen Lebensunterhalt wahrscheinlich im Keller selbst gedruckt haben. "Von da an war Schaller Rheinländer." - Mann, was soll das denn eigentlich heißen? Das versteht doch keiner, der den Kölschen Klüngel nicht kennt... Ulrich --217.254.2.211 23:30, 12. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Trotz dieses emotionalen Rundumschlags hat Ulrich ein Problem damit genau erkannt: Wer sich mit dem frühmodernen Kirchenbau intensiver als er auseinander setzt, stellt bald fest, dass „christozentrischer Kirchenbau“ im 20. Jahrhundert als Formentscheidung „alles und nichts bedeuten“ kann. Insbesondere die Theologen, die sich intensiv mit dem Thema befasst haben, neigen zu den gegensätzlichsten Bautypen. Z. B. Johannes van Acken versteht unter „Christozentrisch“ den gerichteten, den Longitudinalbau. Ebenso Rudolf Schwarz, der den Zentralbau aus einer antropologisch ausgerichteten Christologie entschieden ablehnt. Leider ist kaum jemand wie Rudolf Schwarz gerade von den gut meinenden „Liturgiereformern“ so gründlich missverstanden worden. (Emanuel Gebauer liefert hier übrigens in seinem kompakten Exkurs „Das Thing – ein Gegenstand der Kirchengeschichte?“ eine seltene Klarheit. Selbst Romano Guardini, Wegbereiter der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils, wird bis heute von oberflächlichen, der Sache selbst eher schadenden „Christozentrikern“ völlig falsch verstanden. Deshalb ist auch Gebauers (kunstgeschichtlich völlig legitime) Gegenüberstellung von Thingarchitektur und Kirchenbau sehr wertvoll. Sie verdeutlicht ein Grundproblem: Kirchenbau ist immer ein Bild. Auch ein verweigertes Bild bleibt ein Bild (fällt also unter das Bilderverbot in 2 Mose /Exodus). Also selbst ein auf die „Funktion“ reduzierter Kirchenbau vermittelt Zeichen – ob gewollt oder ungewollt. Die Zeichen, die mancher Zentralbau setzt, sind, je ungewollter desto öfter, Zeichen für Unbeabsichtigtes. Z. B. kann ein total zentraler Raum auch Zeichen für Nabelschau, Massengewalt und unmenschlichen Autismus sein. Gebauer spricht vom "dionysischen Modell", was er auch begründet. Ist das ein christliches Kirchenbild? Vom Kirchenbau bis zum „NS-Thing“ ist es also nicht immer weit. Oft sind gerade die ungewollten Bilder erklärungsbedürftig. Diesen Versuch hat Gebauer unternommen, und ich denke, das ist ihm gelungen. Jemand, der sich wie Ulrich so emotional gegen eine solche Auseinandersetzung stemmt, sollte wenigstens Interesse für die „harten Fakten“ der akribischen Quellenforschung haben, die Gebauer „nebenbei“ unternommen hat:
a) Die Betreiber des „NS-Things“ von 1933 waren herausragende Vertreter der liturgischen Bewegung, einige sogar maßgebliche Protagonisten dessen, was zweieinhalb Jahrzehnte später zuerst in München (Eucharistischer Weltkongress 1960) und dann von Rom in der Liturgiereform des Konzils aufgegriffen wurde (z. B. Robert Grosche, der mit Wilhelm Karl Gerst („Erfinder des NS-Things“) das Thingspiel thematisierte, später im Krieg kurzzeitig die Erzdiözese Köln leitete und dann unter Kardinal Frings, Schlüsselfigur des II. Vatikanischen Konzils, im modernen Kirchenbau theologisch große Bedeutung hatte);
b) Die Thing-Architekten bezogen sich 1933 explizit bei der Entwicklung der Thing-Architektur auf Vorbilder aus dem Kirchenbau. Unter ihnen übrigens auch Otto Bartning.
c) Gerade die biografische Verflechtung mit dem von den Nationalsozialisten so genannten „Lager der Gegner“ im Thing führte 1935 im (ausführlich dargelegten) Nachspann der Hitler- und Göring-Morde (vor allem an Erich Klausener und mehr als 300 Agenten der „Katholischen Aktion“) zur Liquidierung der zweijährigen „fatalen Koalition“ (Gebauer) und in der Folge zum NS-Verbot des „NS-Things“. Beweiskräftiger kann also ein Zusammenhang nicht sein, und es wäre ein Zeichen von Ignoranz, diesen leugnen zu wollen, ohne sich wenigstens ein wenig kognitiv und kritisch mit der Materie zu befassen. (Jeff)--217.228.196.133 13:29, 6. Mär. 2007 (CET)Beantworten