Diskussion:Galant

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Odore di spirito adolescenziale in Abschnitt Lemma
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Herkunft des titellosen Gedichts im Abschnitt "galante Poesie" ?[Quelltext bearbeiten]

Handelt es sich eventuell um einen der "lasziven und obszönen Verse" unbekannter Herkunft, die Christian Hofmann von Hofmannswaldau im Laufe der Zeit untergeschoben wurden? (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Hofmann_von_Hofmannswaldau#Rezeption), oder hat jemand eine zuverlässige Quellenangabe? Von http://de.wikipedia.org/wiki/Blowjob#Siehe_auch wird man zum Gedicht geleidet, und es scheint doch recht explizit zu sein, wenn man es einmal durchliest...

Ich kann jetzt nicht mehr so einfach überprüfen, wo das Gedicht erstmals auftauchte (mangels guter Bibliotheken), las jedoch vor Jahren weit mehr zu dem gesamten Zusammenhang, in der er diese Dinge dichtete. Der von Dir notierte Artikel zu ihm irritiert mich mit Sätzen wie "So wurde aus dem viel gerühmten Hoffmann ein geschmähter Dichter. Unbestritten blieb aber die Bedeutung seiner Formkunst." Der Mann wurde gerade mit der Neukirch'schen Sammlung berühmt. Da ist irgendeine moralinsaure Bewertung des 19. oder 20. Jahrhunderts im dortigen Artikel reingerutscht, mit dem Urteil der Zeit um 1700 hat die nichts zu tun. --Olaf Simons 15:52, 23. Jan. 2009 (CET)Beantworten


Habe folgende Sätze als missverständlich gelöscht (und durch anderen Text ersetzt): "Galant hatten sich in den Romanen des Mittelalters die irrenden Ritter gegenüber den von ihnen verehrten hohen Frauen verhalten. Wenig war jedoch seit Beginn des 17. Jahrhunderts so lächerlich wie Ritterromane." Begründung: 1) Das Wort "galant" hatte im Mittelalter eine andere, ziemlich derbe Bedeutung. 2) Die Helden der mittelalterlicher Romane verehrten in der Tat ihre Damen, aber ohne Galanterie (im Sinne des 17./18. Jh.), d.h. ohne spielerische Elemente. Benutzer: Gert pinkernell 84.175.142.221 00:45, 10. Aug 2005 (CEST)

Da haben Sie natürlich recht - es nur nicht woran, ich dachte, im Stichwort zum Galanten als Mode 1640-1730 schrieb. Ich habe Ihre Bemerkungen darum jetzt in eine eigene Passage zum Galanten im tatsächlichen späten Mittelalter gelegt.
Das Mittelalter, wie es sich Helden um 1700 dachten, konnte nur noch mit Humor bedacht werden. Man wuße von ihm durch die letzten Ritterromane, von denen man auch nur noch ein paar Klischees im Kopf hatte - wer beschäftigte sich in diesen modernen Zeiten schon mit dem Mittalalter! Die Passage, die das illustrieren mag, und die ich jetzt neben meine Eröffnung setzte - ich habe nur die englische Version zur Hand - entstammt dem Buch, das nachher auf dem Weg ins 19. Jahrhundert die Vorstellungen der galanten Zeit fixierte und um 1713/14 in Europa gelesen wurde. Für alle, denen das Englische weniger geläufig ist, hier die Übersetzung dieser Passage:
Mit diesen Gedanken begannen sie ihre Reise, nicht unähnlich dem AMADIS oder DON GALOR [zwei Helden aus antiquierten Ritterromanen], nach dem diese zu Rittern geschlagen worden waren, auf der Suche nach Abenteuern, ob amourösen oder kriegerischen, und nach Verzauberungen [von Schlössern, in denen es gefangene Frauen zu befreien galt]. Sie waren auch gar nicht unwürdiger als diese beiden Brüder: Denn obwohl sie es nicht gewohnt waren, Riesen entzwei zu schlagen, angeschirrte Zelter zu verstümmeln, und schöne Damen hinter sich (auf dem Rücken ihres Pferdes) mit sich zu schleppen, ohne irgendetwas zu ihnen zu sagen - so hatten sie doch immerhin Geschick im Kartenspiel und beim Würfeln, zwei Dinge, in denen ihre beiden Vorgänger vollkommene Unwissende waren. Sie kamen in Turin an, wo man ihnen höflich begegnete und sie zuvokommend bei Hof empfing. Wie hätte es anders sein können? Schließlich waren sie jung und sahen gut aus; geistreich waren sie und viel Geld gaben sie aus. Gibt es irgendein Land in der Welt, in dem ein Mann mit diesen Vorzügen nicht eine glänzende Figur abgibt? Turin, damals der Sitz der Liebe und der Gallanterie, zwei Fremde wie unsere beiden Abenteurer, die verschworene Feinde der Melancholie und der Stumpfheit waren, konnten gar nicht anders als die Damen bei Hofe befriedigen. [Nach: Memoirs of the Life of Count de Grammont [...] translated from the French by Mr. Boyer (London: J. Round/W. Taylor/J. Brown/W. Lewis/J. Graves, 1714), S. 32-33. Typographische Hervorhebungen nach der Vorlage.] --Olaf Simons 09:31, 10. Aug 2005 (CEST)

Abgeschlossene Lesenswert-Diskussion[Quelltext bearbeiten]

Das Galante ist ein in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Europa aufgekommenes Mode- und Stilideal ...

  • Dafür. Inhaltlich und sprachlich überaus ansprechend, dabei schön bebildert und vor dem Hintergrund eines umfassenden Verständnisses geschrieben ist mir dieser Artikel bereits vor Längerem aufgefallen. Ich persönlich halte ihn auf jeden Fall für „lesenswert“. --Frank Schulenburg 06:30, 7. Mär 2006 (CET)
  • pro - sehr schöner Artikel, gefällt mir ebenfalls -- Achim Raschka 07:58, 7. Mär 2006 (CET)
  • pro - sehr gelungene Darstellung in Artikeltext, Layout und Bebilderung. Ich war allerdings versucht, die eine überlange Überschrift auf: "Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert" zu kürzen. --h-stt 18:50, 7. Mär 2006 (CET)
schon getan. (ich habe die Tendenz, beim schreiben eine ganze These in die Überschrift zu setzen und dann nachzudenken...) --Olaf Simons 14:15, 8. Mär 2006 (CET)
  • pro mit ein paar unerheblichen Einschraenkungen. Das Lemma "Galant (Mode)" sollte vielleicht besser "Galanterie (Kultur)" heissen. Es laesst galante Mode (Kleidung, Frisur und Kosmetik, Galanteriewaren) erwarten, stattdessen wird "Mode" eher metaphorisch als kultureller Trend, als "Stilideal" oder als Verhaltenscode verstanden und fuer die Bereiche Umgangsformen (Conduite), Literatur, Wissenschaft (bleibt etwas vage) und Musik (ebenfalls eher wolkig) behandelt, was vermutlich alles richtig und wichtig ist, aber die Mode im engeren Sinn gehoert doch sicher dazu. Und die galante Malerei war fuer die Ausbildung galanter Kultur womoeglich wichtiger als Wissenschaft und Musik. Ueber die "Ratgeberliteratur", die Galanterie propagierte, wuerde man gern mehr, auch konkrete Zitate, erfahren, ein paar zentrale Begriffe galanter Tugenden und Praktiken aus dem zeitgenoessischen Sprachgebrauch und ebenso Gegenbegriffe waeren hilfreich. Auch die soziale Bestimmung der Traeger galanter Kultur -- dass es Adelskreise und auch an den Universitaeten nicht Studenten schlechthin, dass es Residenzen und Hoefe, nicht Staedte (Leipzig) waren, welche Rolle Galanterie im Militaerischen spielte -- koennte man etwas deutlicher fassen. Bei der Literatur waere m.E. noch auf die Briefkultur einzugehen. Insgesamt ist die Perspektive womoeglich etwas eng auf Frankreich und Deutschland beschraenkt, Spanien kommt nur als duesteres Gegenbild vor (insoweit richtig, aber gilt das auch fuer Mode und Militaer?), und Italien kommt ueberhaupt nicht bzw. nur in der Musik vor, obwohl italienische cortesia, sprezzatura, desinvoltura etc und seit dem 18. Jh. auch der Cicisbeo (zu dem wir einen eigenen Artikel brauchen koennten) doch vermutlich einige Bedeutung fuer die galante Kultur hatten. Missglueckt sind m.E. nur die Aussagen ueber die Einstellung der Galanten zum Mittelalter, im uebrigen aber trotz meines Gemeckers ein sehr gut geschriebener und inhaltlich eindeutig lesenswerter Artikel.--Otfried Lieberknecht 15:33, 8. Mär 2006 (CET)
hm... Also Galanterie wäre inkorrekt, das ist ein späterer Begriff und Mode wählte ich, weil es die zeitgenössische Ausweisung des Phänomens gewesen wäre - a la mode, und das heißt in Stil, Conduite etc. Was Du zu Verhaltensratgebern sagst, da las ich eine gute Zahl, vielleicht hast Du recht und ich sollte das unterbringen, ich zögerte, da das ein eigener Artikel würde, der oben als rotes link schon existiert Galante Conduite oder so... Was die Musik anbetrifft, da sprach ich mal mit Phrood, der aber zurückschreckte. Die englische Seite ist da ganz gut. Mein Problem ist dabei, daß ich galante Musik ab den 1670ern sehe - die Forschung verlegte das Feld im 19. Jahrhundert, so daß es heute in den 1750ern und 1760ern liegt, bei Friedrich II. und seinem Umfeld. Bei den soziologischen Dingen muß ich Dir widersprechen. Das galante Ideal kam im Deutschen unter Studenten, gerade bürgerlichen in Mode, definitiv sprach man vom galanten Leipzig und meinte damit bürgerliches Kultur, die im Galanten ein Ideal hatte, das sie an den Adel anband, eine Konkurrenz über die Standesschranken hinweg zuließ. Das Galante machte gerade unter Bürgern als den Stand nivellierende Conduite Mode. Das strenge spanische Zeremoniell, das zuvor bestand war radikal höfisch, die Kultur des Galanten kam mit den belles lettres, der heutigen Belletritik aus Frankreich, es war damit durchaus auch eine kommerzielle und durchaus bürgerliche Errungenschaft. Ich sollte da erheblich nachlegen. (Galanteriewaren, die sind späterer Hohn auf die Zeit, auch da muß ich noch was sagen...) Gruß --Olaf Simons 17:47, 8. Mär 2006 (CET)
  • pro - Schöner Beitrag -- SK 19:25, 8. Mär 2006 (CET)
  • pro - in jeder hinsicht ein sehr schöner artikel, bei mir spontan nicht mal meckermöglichkeiten einfallen. -- southpark Köm ?!? 03:27, 9. Mär 2006 (CET)

Ein angenehm zu lesender Artikel, welcher zahlreiche relevante Bereiche auf äusserst sympathische Weise anspricht und geschmackvoll illustriert. Allerdings wäre zur Abrundung eine geringfügige grammatische Überarbeitung vielleicht angebracht (verschiedene Schreibweisen von Scudéry/Scudérie, 'Verwantwortung', ....). Der Artikel hätte dies gewiss verdient. Gruss, Jan

Rezeption im 19. und 20 Jahrhundert[Quelltext bearbeiten]

Der Abschnitt "Rezeption im 19. und 20 Jahrhundert" trägt eine unzutreffende Überschrift. Im Text wird in den ersten beiden Absätzen nur die Kritik am Galanten im 18. Jahrhundert behandelt. Ebenso handeln die ersten beiden Sätze des 3. Absatzes vom 18. Jahrhundert. Erst seit dem 3. Satz des 3. Absatzes trägt der Abschnitt seine Überschrift zu Recht. Ich schlage daher vor, für die ersten beiden Absätze einen neuen Abschnitt mit der Überschrift "Kritik im 18. Jahrhundert" zu bilden und die ersten beiden Sätze des 3. Absatzes ebenfalls dort einzufügen.--Lexoldie 07:56, 2. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Galante Poesie[Quelltext bearbeiten]

zweiter Absatz
Die galante Poesie eroberte den Roman - sowohl mit ....:
Normalerweise gehts nach "sowohl.." mit "als auch" weiter. Ist da mal zuviel rausgelöscht worden? --WOBE3333 22:08, 13. Feb. 2009 (CET)Beantworten

Lemma[Quelltext bearbeiten]

Galant ist das Adjektiv/Adverb, Galanterie ist die Verhaltensweise. Sollte man Höflichkeit nach höflich, Freundlichkeit nach freundlich und Ritterlichkeit nach ritterlich verschieben? Odore di spirito adolescenziale (Diskussion) 16:13, 23. Jan. 2021 (CET)Beantworten