Diskussion:Gerhardt Katsch

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Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von PumpingRudi in Abschnitt Erfolgreiche KLA Diskussion vom 9. Februar 2008
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Erfolgreiche KLA Diskussion vom 9. Februar 2008[Quelltext bearbeiten]

Gerhardt Katsch (* 14. Mai 1887 in Berlin; † 7. März 1961 in Greifswald) war ein deutscher Internist und von 1928 bis 1957 Professor für Innere Medizin an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Mit der Initiative zur Einrichtung des ersten Heims für die klinische und sozialmedizinische Betreuung von Diabetikern in Deutschland, die 1930 in Garz auf der Ostseeinsel Rügen erfolgte, gilt er als Begründer der Diabetologie in Deutschland. ...

Selbstnominierung, deshalb ohne eigenes Votum. Katsch hat, unter drei verschiedenen politischen Systemen wirkend, die Behandlung des Diabetes wesentlich mitgestaltet und ist damit eine interessante Person der deutschen Medizingeschichte. -- Uwe 20:41, 2. Feb. 2008 (CET)Beantworten

  • Pro. Ich würde die Gliederung im Falle der NS-Zeit nicht so explizit „Wirken im Dritten Reich“ bzw. (nach meiner Umbenennung) „Wirken während der Zeit des Nationalsozialismus“ nennen. Ein Teil des Abschnitts umfasst noch sein Wirken vor 1933 und der Rest ist nach dieser Darstellung keineswegs so geartet, als dass seine Karriere zu jener Zeit in irgendeinem unmittelbaren Bezug zum System stand, unabh. davon, welche Position er dazu einnahm. Darüber hinaus habe ich noch den Satz „Im Gegensatz zur Nachbarstadt Anklam wurde Greifswald auf diesem Weg vor der Zerstörung gerettet.“ entfernt, da es in meinen Augen nur Mutmaßung ist, dass die Stadt ansonsten einer vergleichbaren Zerstörung zum Opfer gefallen wäre. In Hinblick auf eine tadellose Biographie ist das allerdings sekundär. --Polarlys 23:37, 2. Feb. 2008 (CET)Beantworten
    • In der Tat hast Du mit beiden Punkten recht. Die betreffende Zwischenüberschrift habe ich geändert in "Berufung nach Greifswald", eine mögliche Alternative wäre eventuell "Wirken in Greifswald und Garz" oder ähnlich. -- Uwe 22:19, 3. Feb. 2008 (CET)Beantworten
  • Pro. Gut geschriebene, interessante Aspekte deutscher Medizingeschichte. --Drahreg·01RM 14:17, 3. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Für mich Pro. Drei Sachen hab ich noch zu fragen:

  1. „Leitlinien der Behandlung“ – ist das wirklich korrekt so? Heute haben Leitlinien für die medizinische Behandlung einen großen Stellenwert, dieser Begriff ist meines Wissens in der gegenwärtigen Medizin „besetzt“ (Medizinische Leitlinie). Kann man also in Bezug auf die Garzer Thesen von „Leitlinien“ sprechen oder sucht man lieber nach einem anderen Begriff?
  2. Wie hat sich Katsch verhalten, als die Juden rausgedrängt wurden aus seinem Arbeitsumfeld. Es heißt im Artikel, dass er sie „verlor“. Hat er sich gegen das Herausdrängen gewandt, hat er es hingenommen, hat er es befürwortet? Weiß man dazu Näheres?
  3. Katsch starb 1957. die Deutsche Medizinische Wochenschrift bringt erst vier Jahre später, 1961, einen Nachruf? Erstaunlich, dass das so spät ist, oder? Die Angabe 1961 ist korrekt? --Atomiccocktail 16:29, 4. Feb. 2008 (CET) P.S.: Bitte der Bildwarnung nachgehen. --Atomiccocktail 16:30, 4. Feb. 2008 (CET)Beantworten
    • Als Antworten: Ich habe mal die Formulierung " in Form von Leitlinien" ersatzlos gestrichen, mir ist irgendwie nichts besseres eingefallen. Ein Informationsverlust für den Artikel ist es wohl nicht. Zum Verhalten von Katsch im Bezug auf das erzwungene Ausscheiden seiner jüdischen Mitarbeiter habe ich nicht mehr gefunden, als im Artikel steht. Angesichts seiner schrittweisen Eintritte in diverse NS-Organisationen halte ich aktiven oder passiven Widerstand für eher unwahrscheinlich, eine Befürwortung allerdings auch. Er blieb aber laut Garbe zumindestens mit einem der betroffenen Oberärzte bis zu dessen Tod nach Kriegsende im Kontakt und versuchte, durch Empfehlungen auf der Basis seines eigenen guten Rufs diesen Arzt an einer anderen Universität unterzubringen. Er hat sich z.B. auch nach dem Kriegsende für einen Assistenzarzt eingesetzt, dessen Mitgliedschaft im NSFK im Zuge der Entnazifizierung zu dessen Rauswurf führen sollte. Im Vergleich dazu war aber die Judenverfolgung unter den Nazis sicherlich eine gänzlich andere Situation, zumal er selbst wegen der Spekulationen um seine Großeltern unter Druck stand. Zum Sterbedatum und Nachruf: Katsch wurde 1957 emiritiert und starb 1961. Wenn ich mich beim Sterbedatum irgendwo vertan haben sollte, bitte korrigieren, ich kann aber auf die Schnelle nix finden. Danke für die Kommentare! -- Uwe 18:24, 4. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Hi Uwe, danke für die Rückmeldungen, Danke auch Dir, Felistoria, für Deine Hinweise. Ich wollte Katsch nicht "am Zeug flicken", vielleicht hätte es ja was gegeben. 1957 Todesjahr - das war mein Fehler. Aber dann doch noch eine Ergänzungsfrage: Ist es ungewöhnlich, dass Katsch auch "im Westen" veröffentichte? Ich hab da keine Ahnung, deshalb die Frage. Wenn es ungewöhnlich wäre, dann könnte man das erwähnen. Die West-Verlage sind ja durch aus prominent, oder? ) --Atomiccocktail 19:00, 4. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Hallo Peter, ich werde mal versuchen, in der Bibliothek oder im Archiv eine Liste seiner Veröffentlichungen aufzutreiben, um dieser Frage nachzugehen. Aus seinem Tagebuch geht jedenfalls hervor, dass in den Jahren 1946/1947 das Publizieren in westlichen Zeitschriften Beschränkungen von Seiten der SMAD unterlag. -- Uwe 19:52, 4. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Pro – Mit Interesse gelesen. Die Anregungen von Atomiccocktail finde ich sinnvoll, dennoch ein positives Votum. Wenn es noch Schreibfehler im Artikel gibt, muss ich mir die ankreiden. ;-) — Lecartia Δ 17:14, 4. Feb. 2008 (CET)Beantworten

  1. Dafür. Ich hatte den Artikel vor geraumer Zeit entdeckt und vorübergehend selbst mal eine Bearbeitung erwogen (aus einigen sozusagen familären "Kenntnissen" heraus); ich freue mich nun allerdings sehr, dass sich UW des Artikels angenommen und ihn wirklich "lesenswert" gemacht hat, Kompliment. Zu der oben erörterten Frage sei indes noch eine Anmerkung gestattet: Katschs wissenschaftliche Karriere hatte in den 6 Jahren vor Beginn des Wqeltkriegs ausschließlich mit dem Regime zu tun insofern, als niemand überhaupt annähernd in eine (auch universitäre) Position gelangte (und damit auch die Möglichkeiten zur Forschung erhielt oder behielt), der nicht der NSDAP oder einer der höherrangigen NS-Organisationen angehörte. Wie ein Mensch das mit seinem Gewissen abmachte , ist schwer zu sagen; dass die konspirativen Treffen zur Übergabe Greifswalds m. W. in Katschs Wohnung in Greifswald stattfanden, widerspricht dem keineswegs - der Krieg war für jeden vernünftigen Menschen zu dem Zeitpunkt verloren. Gleichwohl hat sicherlich die Beteiligung an der Rettung Greifswalds vor der Taktik der "verbrannten Erde" hernach Katschs Karriere in der DDR nicht im Wege gestanden. Seine wissenschaftlichen und ärztlichen Verdienste um die Erforschung und Behandlung der Diabetes standen nie in Frage. Katschs persönliche und wissenschaftliche Vita ist durchaus exemplarisch für seine Generation, auch im Hinblick auf die Schwierigkeit, eine solche zu beurteilen; der Artikel greift da nirgendwo einer eigenen Meinung vor, wie ich sie z. B. durchaus habe und hier nicht äußere. Ich halte das für eine Qualität des Artikels. --Felistoria 17:43, 4. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Hallo Felistoria, aus dem Buch, das Hauptgrundlage des Artikels war, geht hervor, dass die Mitgliedschaft in der NSDAP unter den Ärzten über 50% und damit deutlich höher als in anderen Berufsgruppen lag, und sicherlich, in direkter Proportionalität zur Prominenz- und Verantwortungsebene, unter den Professoren und Chefärzten noch höher war. Insofern gebe ich Dir recht. Bei Katsch sprechen jedoch (meiner Meinung nach) Reihenfolge und Zeitpunkte der Eintritte, und der Nichteintritt in den NSDÄB, eher dafür, dass er es aus Opportunismus und weniger aus Überzeugung tat. Das ist aber wie gesagt nur meine persönliche Meinung bzw. Spekulation. Genau wie die Frage interessant wäre, ob seine Reputation Einfluss darauf hatte, dass er trotz NSDAP-, SA-, SS- und NSLB-Mitgliedschaft offensichtlich keine nennenswerten Probleme während der Entnazifizierung hatte, während einer seiner Assistenzärzte allein wegen NSFK-Mitgliedschaft entlassen werden sollte. -- Uwe 18:24, 4. Feb. 2008 (CET)Beantworten
  • Pro Sehr erfreulich. Auch der Autoreviewer findet fast nichts... ;-) Die Diskussion der unterschiedlichen Standpunkte Stoltes und Katschs ist sehr interessant. Was mich noch interessieren täte: Hat sein doch recht deutliches Nazitum und die damit verbundene Härte seine von den Patienten verlangte Strenge und Disziplin beeinflusst? PumpingRudi 19:51, 8. Feb. 2008 (CET)Beantworten
    • Hallo Rudi, Deine Frage ist interessant, allerdings fehlen mir belastbare Informationen für eine fundierte Antwort. Kurze spekulative Anmerkungen zu beiden Aspekten Deiner Frage: Zum einen war Katsch, nach allem was über sein Leben bekannt ist, kein Nazi aus Überzeugung, sondern vollzog seine Eintritte in die diversen NS-Organisationen wohl vor allem aus Opportunismus bzw. zum Teil unter Druck (siehe auch Felistorias Anmerkung weiter oben und meine Antwort). Zum anderen hatte das, was er an Disziplin (strenge Einhaltung von Diät, Arbeitstherapie und Insulingabe) von seinen Patienten verlangte, meiner Meinung nach tatsächlich medizinische und nicht ideologische Gründe. Auch ist mir nicht bekannt, dass sich seine Ansichten zur Diabetestherapie nach dem Ende der NS-Zeit grundlegend gewandelt hätten. Insofern sehe ich keine fundierten Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen beiden Aspekten. -- Uwe 00:06, 9. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Besten Dank UWe, auch für deine weitere Erläuterung auf meiner Disk. lG Rudi PumpingRudi 16:05, 9. Feb. 2008 (CET)Beantworten