Diskussion:Germania (Zeitung)

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Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Obstsorte in Abschnitt Konservative Ausrichtung
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Konservative Ausrichtung[Quelltext bearbeiten]

Sorry, aber die Zentrumspartei zählt und zählte definitiv zu den konservativen Parteien. Sie nannten sich selbst katholisch-konservativ u./o. gemäßigt-konservativ und standen in der Mitte der Konservativen, deshalb Zentrum; vgl. bspw. Walter Göbel: Abiturwissen Geschichte - 19. Jahrhundert bis 1933. PONS, 2009. S. 92. (oben linke Spalte); Richard Bauer, Michael Brenner: Jüdisches München: vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H.Beck, 2006. S. 129. (ganz unten). Wolfgang Benz bezeichnet das Zentrum in sämtlichen Publikationen mal als sozial-konservativ, christlich-konservativ oder katholisch-konservativ – je nachdem, welche Ausrichtung die Partei von 1870 bis 1933 einnahm – aber immer konservativ. Und selbst im Lemma Deutsche Zentrumspartei kann unter Heutige Situation: Programmatik und Struktur nachgelesen werden: „Bis heute ist das Zentrum eine christlich, sozial, konservative Partei…“--Obstsorte (Diskussion) 13:12, 20. Jan. 2017 (CET)Beantworten


Bezüglich des Begriffs "konservativ" muss man verschiedene Wertungsebenen unterscheiden: In weltanschaulich-kulturellen Fragen nahm das Zentrum tatsächlich durchgehend kirchlich-konservative Positionen ein; die grundsätzliche Loyalität zur katholischen Hierarchie und Tradition wurde wohl nie in Frage gestellt. Dieser i. W. nicht-nationale Konservativismus war aber ein anderer als der monarchisch-preußisch-national gefärbte Konservativismus der beiden als originär konservativ bezeichneten Parteien im Reichstag und in Preußen. In wirtschaftlichen und sozialen Fragen war das Zentrum hingegen durch ein breites Meinungsspektrum geprägt; hier waren auf dem "rechten" Flügel Gutsbesitzer und Industrielle wie etwa v. Papen oder schlesische Großgrundbesitzer vertreten; der starke "linke" Flügel wurde vor allem durch die katholische Arbeiterbewegung repräsentiert und durch die damals gerade in der Genese begriffene katholische Soziallehre normativ gestützt. Beim katholischen Bürgertum in der Provinz stand das Zentrum z. T. im Verdacht, sozialrevolutionäre Positionen zu begünstigen. Ich selber erinnere mich in diesem Zusammenhang an einen Ausspruch älterer Leute, den ich öfters gehört habe (damals 50-60 Jahre ex post): "Das Zentrum ist wie ein Schinken: außen schwarz und innen rot". Das liegt auf der selben Ebene wie der auf die Sozialausschüsse der CDU - als Erbe des Arbeiterflügels des Zentrums - gemünzte Begriff der "Herz-Jesu-Sozialisten", der wohl auf Otto Graf Lambsdorff zurückgeht (allerdings kein Vertreter des katholischen Provinzbürgertums). Vielleicht sollte man auch bei solchen Betrachtungen die heutige "Zentrumspartei" außen vor lassen, die seit mehr als einem halben Jahrhundert wohl eher den Charakter einer sektiererischen Gemeinschaft hat; das alte Zentrum war immerhin eine Volkspartei.(nicht signierter Beitrag von 217.254.243.74 (Diskussion) )